Naziseite übernommen

09.03.2005 21:52 Themen: Antifa Netactivism
Nazis mobilisierten auf einer Internetseite zu einem "Trauermarsch" im Gedenken an den Bobenangriff auf Dessau. Seite wurde übernommen und dient jetzt der Mobilisierung zu den geplanten gegenaktivitäten.
check ehemalige Naziseite:  http://www.dessau-im-maerz.de.vu
Licht aus - das war's

Seit dem 02.März mobilisierten Neonazis ("AG Dessau") auf einer grottenschlechten Internetseite für ihren Trauermarsch am 12.März. Auf ihr befand sich die Infonummer, als auch der Aufruf (unglaubliche Details im nächsten Abschnitt). Dem engagierten Handeln einiger AntifaschistInnen ist es zu verdanken, dass dieser Müll aus den Weiten des www entfernt wurde.
Desweiteren bestanden kaum Probleme, durch kleine Spielereien durch fite Antifas, an die Zugangsdaten zu kommen.
Die Daten wurden Gespeichert und die Seite kurzerhand auf die Berliner Mobilisierungsseite gegen den Naziaufmarsch am 12.März in Dessau verlinkt.
Der größte Witz an der Sache ist, dass auf einer relativ bekannten Naziseite bereits nach der Übernahme noch der Direktlink zu finden war.



Neonazi Aufrufe oder darüber lacht die Welt!


Erstmal herzlichen Glückwunsch an die Deppen der „Freien Nationalisten Dessau / Anhalt“, die es nun auch endlich geschafft haben, einen eigenen Aufruf zu veröffentlichen. Einen? Nein! Sie haben sogar zwei! Aber wie wir ja alle wissen, ist es nicht die Quantität die zählt, sondern der Inhalt. Erwartungsvoll studierten und prüften wir ihre geistigen Ergüsse.

Das erstaunliche Ergebnis:

Wie sich unweigerlich schnell herausstellte, scheinen sie weder der deutschen Sprache bemächtigt, noch mit historischem Wissen ausgestattet zu sein. „Nichts Besonderes.“, mögen einige jetzt meinen. Oh doch, denn was wir hier entdeckten, übertrifft selbst unsere minimalsten Erwartungen an diese Volldeppen. Eigentlich ist es ja nicht unser Niveau, dass wir uns mit ihren geistigen Unzulänglichkeiten auseinandersetzen, aber jetzt wird's lustig.

Aus den historisch korrekten 668 Toten im ersten Aufruf (u.a. bei Aktionmitte) werden einige Tage später (auf der Dessauer Naziseite) sage und schreibe „über 25000“ im zweiten Aufruf, was einer Steigerung um 3643 % entspricht. Alle Achtung! Aber dem nicht genug, es geht ja noch weiter.

Als wenn das Lesen eines solchen Pamphlets nicht schon anstrengend genug, ja geradezu kopfschmerzerzeugend, wäre, malträtieren die Federführer uns mit einer absolut grauenhaften Syntax. Nicht dass wir selbst perfekt wären oder erbsenzählerich wirken wollen, aber wenn nicht einmal die selbsternannten „Nationalen“ ihrer eigenen Forderung nach dem Erhalt der deutschen Sprache nachkommen, wer dann?

So scheint beispielsweise eine Differenzierung zwischen Dativ und Akkusativ bei ihnen nicht zu existieren, mal ganz abgesehen von Kommaregeln.

Die Analyse des ersten Aufrufes (bei Aktionmitte) ergab, dass bei 266 Wörtern 11,5 Wörter falsch geschrieben waren. Nach dem altbekannten Fehlerquotienten ergibt das einen Prozentsatz von 4,3%. Unter Außerachtlassung von Ausdrucks- und Tempusfehlern kommen wir nach dem Schlüssel für eine 7te Klasse - auch auf die Gefahr hin, dass dies noch zu hoch angesetzt ist- auf eine Schulnote 5.

Addieren wir dieses Ergebnis nun mit den Noten für Inhalt, Aufbau und Gedankenführung, sowie Ausdruck und teilen das Ergebnis durch 4, bringt es die „AG Dessau“ auf eine eindeutige Sechs und disqualifiziert sich damit mal wieder selbst!

Der zweite Aufruf erreicht einen Fehlerquotienten von 3,6% - Auch hier gilt: Sechs. Durchgefallen. Zurück in den Deutsch- und Geschichtskurs 7te Klasse. Setzen und Schnauze halten!

Um es abschließend mit den Worten von Erwin Egon Kisch zu formulieren: „Man ist schnell zufrieden, wenn man ein Erstlingswerk fertig hat!“
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Ergänzungen

Dessau rocken!!!

E 334 09.03.2005 - 23:15
Tante Trudschen hat den Johannisbeerkuchen vergessen
Die offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt Dessau am 07. März 2005 stand fest auf dem Boden des deutschen Opfermythos

Montag, 20.00 Uhr in (Ost) Deutschland

Die Kommune hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und weder Kosten noch Mühen gescheut. Auf einer großen Videoleinwand konnten die frierenden DessauerInnen, die keine Karte für die ?Gedenkveranstaltung an die Zerstörung der Stadt vor 60 Jahren? ergattern konnten, live das Programm im Saal verfolgen.
Die Marienkirche im Zentrum der Stadt war bis auf den letzten Platz gefüllt. Eine öffentliche Aufmerksamkeit, von der Veranstaltungen die an die Vernichtung der europäischen Juden erinnern, nur träumen können.
Aber genug der Jammerei, dass überlassen wir getrost anderen.

Der totale Krieg der Alliierten

Im ausgeteilten Begleitheft erfuhr der/die Besucher in Stichwörtern so einiges über den Beginn des Programms, der schon schlimmes ahnen lies: ?Filmeinspielung (Anflug, Bombardement, Dessau in Trümmern)?.
Die erste Filmsequenz die zur Eröffnung allerdings zu sehen war, stammte aus der ?Totalen Krieg? ? Rede des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast (1943). Es versteht sich von selbst, dass hierbei auf eine Kommentierung verzichtet wurde. Schließlich sollten ja die Bilder wirken.
Welche wirkungsmächtigen Geschichtslücken die Bilder bei den OrganisatorInnen auslösten, zeigte sich gleich im nächsten Beitrag. Wer jetzt erwartete, dass Junkersflugzeuge, die in Dessau ebenso produziert wurden, wie das Giftgas Zyklon B, bei der Zerstörung britischer Städte folgten, befand sich offensichtlich im falschen Film. Es flimmerten Bilder durch den Saal, die den Angriff alliierter Flugzeuge am 07. März 1945 auf Dessau zeigten. Hier wurde die gespannte Erwartungshaltungen des Grauens im Saal bedient und mit Informationen unterlegt: 526 Bomber waren am Angriff beteiligt und hätten insgesamt 949 t Brandbomben und 747 t Sprengbomben auf die Stadt abgeworfen. Zum Abschluss dieses Teils spuckte der Beamer Fotos aus dem Buch ?Dessau in Trümmern? aus, die mit einer düsteren Musik unterlegt waren. Die finale Einblendung: Dessau zu 80 % zerstört; 668 Tote.

Theologenlyrik und Guido Knopps Rache

Jetzt kam der große Block der Kirchenvertreter an der Reihe. Den Pfarrern und Pastoren ist zumindest zu gute zu halten, dass sie Kausalketten benannten und in einigen Beiträgen die Opfer des nationalsozialistischen Terrors in Dessau, die Zyklon B-Produktion und den Naziaufmarsch am 12. März 2005 thematisierten, auch wenn der Theologenlyrik manchmal recht schwer zu folgen war. Doch auch diese Gedenkakteure bedienten Opfermythoselemente, wenn sie zum Beispiel im Zusammenhang mit dem deutsch dominierten Diktat der Versöhnung davon sprachen, dass ? eine Versöhnung unter den Völkern möglich ist? oder im Hinblick auf die (deutschen) Opfer am 07. März 45 in Dessau formulierten: ?Verletzungen können geheilt werden?.
Die obligatorischen ZeitzeugInnen die sich an die Bombennacht erinnerten, durften natürlich nicht fehlen. Ein entsprechender Filmbeitrag hatte an diesem Abend Premiere. Ohne den deutschen Relativierungspapst Guido Knopp verteidigen zu wollen, aber was nun folgte, wäre zweifellos bei Knopp der Cutschere zum Opfer gefallen.
Der Informationswert der Aussage tendierte gen Null und ein historisch relevanter Kontext fehlt völlig. Vielleicht ist den Zeitzeugen ja entlastend anzurechnen, dass sie zur Bombardierung fast alle im kindlichen Alter waren. Entsprechend naiv sind die Schilderungen nämlich strukturiert. Da erinnert sich eine Frau emotional daran, dass der Johannisbeerkuchen der Tante nicht am Start war und beschreibt somit unfreiwillig die gestörte Volksgemeinschaftsidylle im Vorort Waldersee. Ein ehemaliger Melder im Befehlsstand der Flugabwehr Dessau-Süd, kann sich im Detail an die Beschaffenheit der Flugzeugmeldekarte erinnern (2m hoch und 1,5 m breit) und legt am Anfang seines Berichtes großen Wert darauf zu betonen, dass er natürlich dienstverpflichtet war.
Ein anderer berichtet, dass er Bücher von Friedrich Schiller mit in den Luftschutzraum genommen hätte.

Oma und Opa erzählen einfach nichts?

Ganz harte Kost boten anschließend zwei Vorzeigejugendliche aus einem Dessauer Gymnasium. Nicht nur das Zitat: ?Wie dürfen nie vergessen, wie brutal und sinnlos der Krieg vor 60 Jahren war?, gab gleich zum Anfang des Beitrages die inhaltliche Leitlinie vor. Ohne wahrscheinlich zu wissen, was sie da auf der Bühne ablieferten, waren gerade diese Statements flammende Plädoyers für die familiäre Erinnerungskultur deutscher Prägung. Die jungen Frauen beklagten sich bitter, dass sie in der Schule viel zu wenig Input über den 07. März bekommen würden und ihre LehrerInnen nicht fähig wären, sie zum Thema umfassen zu informieren. ?Oma und Opa erzählen einfach nichts?, raunte es vor der Bühne und dies, so die Schülerinnen weiter, ?müsse sich dringend ändern?. In letzter Konsequenz fordert sie nicht anderes, als die Oral History der TäterInnen zum festen Bestandteil des Stundenplanes zu machen. Die Frage, warum die Großeltern nicht sonderlich redselig sind, haben sie sich offensichtlich noch nie gestellt. Angesichts der omnipräsenten Bombenkrieg-Kampagne, kann mensch sich nicht wirklich über solche Forderungen des akademischen Nachwuchses wundern.

Dessaus Provinzfürst in Hochform

Was ist schon von einem Oberbürgermeister zu erwarten, der angesichts des Naziaufmarsches am 12. März öffentlich dazu aufgerufen hat, die Nazis einfach zu ignorieren. Richtig! Nicht viel! Hätte Hans-Georg Otto aus hehrer Überzeugung lauthals: ?Nein!? zum Aufstand der Anständigen gerufen, könnte diese Aussage ihn ja fast schon wieder sympathisch machen. Doch die politischen Motivationen liegen in diesem Fall ganz anders. Otto ist Lokalpatriot, ein glühender Anhänger der Totalitarismustheorie und bewegt sich außerhalb des überschaubaren politischen Terrains Dessaus höchst unsicher. Nicht nur nach dem Nazimord an Alberto Adriano (2000) und dem in einem Dessauer Polizeirevier verbrannten Flüchtling Oury Jalloh (Januar 2005) trat er traumwandlerisch in jedes Fettnäpfchen, sorgte sich um den Ruf der Stadt und betrieb nicht nur einmal pauschale Medienschelte.
Sein politisches Steckenpferd, und das schon seit zehn Jahren, ist die Zerstörung der geliebten Heimatstadt. Während sich Otto nachmittags bei der Eröffnung einer Ausstellung zum aktuellen Antisemitismus noch durch die 3. Garnitur vertreten ließ, erklärte er seine Rede in der Marienkirche zur Chefsache.
Was sich keiner der Vorredner traute zu sagen, plautzte Otto freimütig heraus:
?Dieser eine Krieg lässt uns nicht los. Jetzt sind die damaligen Gegner, die später zu Befreiern wurden, unsere Verbündeten (?). Wie Dresden und Magdeburg, wurde auch Dessau fast vollständig zerstört.?
Da wundert es kaum, dass im Duktus Otto`s, ?EIN Wahnsinniger 1939 der ganzen Welt den Krieg erklärte?.
Wer sich so die fanatisierte deutsche Volksgemeinschaft des 3. Reiches weghalluziniert, will von Schuld nichts wissen, denn schließlich gehe es doch um ?Mahnung und Erinnerung?. Stark machte sich der OB für den Zeitzeugenfilm zum 07. März. Otto kündigte, oder besser drohte an, diesen verstärkt in Schulprojekten zum Einsatz bringen zu wollen. Im Oktober 2004 zeigte er schon einmal eindrucksvoll, wie wichtig ihm Zeitzeugen wirklich sind. Eine Delegation ehemaliger, minderjähriger ZwangsarbeiterInnen aus der Ukraine und Weißrussland, von denen einige auch in Dessauer Rüstungsbetrieben schuften mussten, empfing er nicht und selbst ein kleinen Büffet gab das Stadtsäckel angeblich nicht her. Es blieb einem linken Jugendclub vorbehalten, den Aufenthalt und einen kleinen Empfang zu organisieren. Auch gegen eine Geschichtswerkstatt, die die Geschichte der in Dessau internierten ZwangsarbeiterInnen erforscht, verweigerte er die Unterstützung.
Keine Angst, Otto brachte sie noch, die unsägliche Gleichsetzung deutscher Täter mit ihren Opfern. Es gelte, so der OB in einer Auflistung, den gefallenen Frontsoldaten und den Insassen der Konzentrationslager zu gedenken.

AG Operation Taschentuch




Naziaufmarsch smashen! Deutsche Realitäten angreifen! Dezentrale Aktionen!

passt schon zum Thema!

Dessau kaputt! jetzt erst recht! 10.03.2005 - 00:22
Jetzt bekommt Ihr die geballte DEUTSCHE Ladung!!! "Zeitzeugen erinnern sich" - Ein ehem. Wehrmachtssoldat mit den Worten: "Ein Blick nach draußen verriet: Heute steht uns etwas bevor" Wahnsinn was hier abgeht, dieser Artikel stammt nicht etwa aus dem "Landser" sondern aus dem Super Sonntag.

 http://dessau.antifa.de/igitt3.htm

neue Zeitungsartikel und Berichte unter www.operation-taschentuch.de.vu
www.heult-doch.tk

12.März Dessau - Naziaufmarsch smashen!

Und so rockt Mensch

Heimvorteil 10.03.2005 - 09:15
Und hier noch einige Hinweise für alle, die am Samstag den Nazischeißern 'was Handfestes entgegensetzen wollen.

Der Treffpunkt für Berliner Antifas:
---->>>> 9:00 Uhr Alexanderplatz

Treffpunkt für Potsdam

---->>>> 9:30 Uhr am Gleis 1 des Bahnhof Potsdam-Rehbrücke

Bernau
---->>>>Aus Bernau (Brandenburg) wird auch eine Delegation der Antifa nach Dessau fahren. Wenn ihr euch ihnen anschließen wollt oder Fragen an sie habt, dann wendet euch bitte an:
 aktion-rot@dosto.de


Alle Infos unter
www.operation-taschentuch.de.vu

Berliner Mobi-Seite:
www.heutl-doch.tk


12. März Dessau - Naziaufmarsch smashen

Treffen für Berliner

Berliner 10.03.2005 - 10:35
Ist am 12.3. 9Uhr S-Alexanderplatz!

Homepage::  http://www.antifaschistisch-reisen.de.vu

Dativ

Akkusativ 10.03.2005 - 20:16
Über die Anwendung der Rechtschreibung, brauchen wir uns wohl hier nicht zu unterhalten.
Bei Indy herrschen teilweise ähnliche Zustände, wie auf den Hirni-Seiten der Nazis.
Ich erinnere an: "...Wer im Glashaus sitzt..."

Die Texte der Braunen könnt ihr auch mit anderen Argumenten auseinander nehmen, oder geht das nicht?!?

Schreibfehler

Tyrael 12.03.2005 - 15:44
Ähm.. bevor ihr euch über angebliche Schreibfehler aufregt informiert euch doch erstmal ob es wirklich falsch ist.
1200 Uhr ist nicht falsch. Beim US-amerikanischen Militär werden Zeitangaben immer so geschrieben.
z.B. 1630 = halb sieben
0224 = 2:24 Uhr morgens
etc.

argh

Tyrael 12.03.2005 - 15:52
Mist.
Jetzt ist mir selber ein Fehler passiert.
1630 ist natürlich nicht "halb sieben" sondern halb fünf.

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@ keine Schule — Normalo

@ keine schule — ---