die RADIKAL hochgenommen

"In der bundesweit vertriebenen Zeitschrift „Radikal“ waren detaillierte Bauanleitungen zum Herstellen von wirkungsvollen Brandsätzen abgedruckt, die keine Rückschlüsse auf den Hersteller bzw. Verursacher erlauben. Darüber hinaus wird in den Artikeln die Meinung vertreten, dass militante Aktionen eine politische Wirkung erzielen können und gezielt eingesetzt werden sollten"

ach, das krieg ich aber auch, wenn ich 'der totale widerstand' von h. von dach lese... dieser guerillaführer von einem schweizer major beschäftigt sich ausgiebig mit strategie, taktik und methoden des 'totalen' guerillakriegs und enthält bestimmt krasseres material als die neuste 'radikal', zb anleitungen wie man in einer ausweglosen situation 'immer noch einen [gegner] mitnehmen' kann, sabotage von produktionseinrichtungen und infrastruktur, aufziehen einer klandestinen produktions- und verteilungskette für druckerzeugnisse...

und DIESES buch ist offenbar völlig legal und nicht gerade selten, es steht jedenfalls in allerlei deutschen bibliotheken in der militärhistorischen abteilung, gondelt zudem in filesharing-netzwerken herum etc pp.

komische welt.

die herstellung von sprengsätzen ist kein kinderspiel, viele leute haben da schon ihre finger lassen müssen. mollies (also professionelle) sind da schon einfacher, und die 'schweizer' anleitung ist ziemlich professionell (coole fotos...) und was härteren kram angeht, geben die lieber tips, wie man den eigenbau umgeht und wen man stattdessen anquatschen muß, um die richtig guten sachen zu bekommen.

was aber viel brisanter ist, ist, daß im 'totalen widerstand' detailliert erklärt wird, wie man solche mittelchen einsetzt, um gepanzerte personentransporter abzufackeln oder sonstwie zu deaktiveren. die 'radikal' spielt, das sagst du ganz richtig, in einer ganz anderen liga; die schweizer publikation beschäftigt sich ganz konkret mit dem leben in der illegalität, stadtguerilla, was machen bei massenrazzien, straßensperren und so. und so was ist offenbar nach deutschem recht legal; man kann das ins regal stellen, so daß kinder oder faschos es finden können.

worauf ich hinauswollte, ist die unsinnige vorgehensweise der behörden: diese differenzieren zwischen 'politisch verdächtigen' urhebern und solchen, die 'sauber' sind, wenns doch eigentlich für sie allein um den inhalt, dessen verbreitung und anwendung gehen sollte. denn wer irgendetwas schreibt, ist scheißegal, wichtig ist, wer es in welchem kontext nutzt.
anderes beispiel: 'verhalten gegenüber polizei und justiz' oder so ähnlich ist ein fascho-'schulungstext', aber wenn mensch mal über das elende nazigewäsch zwischen den zeilen hinwegsieht, lassen sich die hinweise darin natürlich für jeden einsetzen, der mit besagten kräften konfrontiert ist und den arsch unbeschadet ins trockene bringen will. und dabei ist es nun wirklich egal, WARUM sie die betreffende person im fadenkreuz haben; die methoden, die dort präsentiert werden, gelten universell, ob du links bist, rechts, einfach nur gern omas ihre handtaschen zockst oder in deiner freizeit gerne kinder schlachtest.

ich glaube, der streß um die 'radikal' ist eine sache, die von staats wegen aus reiner tradition, ohne noch drüber nachzudenken, weitergeführt wird. sicher stehen in der 'radikal' sachen drin, die aus sicht der obrigkeit mindestens kritisch sind, aber das ändert nichts an der tatsache, daß a) die 'radikal' was solche veröffentlichungen angeht, insgesamt eher nachrangig ist und b) es immer noch drauf ankommt, wer solches wissen nicht bloß besitzt, sondern konkret einsetzen will.
letzten endes nur ein weiterer beweis, daß manche staatsdiener es mit dem denken nicht so haben, sondern ein einmal gefundenes feindbild ad absurdum weiterverfolgen, als ob ein solcher noch nötig wäre (die vorgänge um die projektwerkstatt fallen in genau dieselbe kategorie).

...kann man PDFs, die einmal auf dem Esel erschienen sind, schlecht wieder beschlagnahmen, sobald erst genug Kopien davon vorhanden sind. Also: Sucht nach dem Material, saugt es euch und laßt es im Share-Verzeichnis!