Nazidemo in Mannheim

rgg 03.03.2005 19:40 Themen: Antifa
Am Mittwoch den 2.3. 05 fand in Mannheim ein spontane Nazidemo statt. Ca. 30 Nazis trafen sich am Wasserturm, liefen durch die Planken zu Schloss. Beim ersten Polizeiauto lösten die Nazis die Demo auf und verpissten sich..
Hier die Presseerklärung des AK Antifa Mannheim


Nazidemonstration in Mannheim anlässlich der Auslieferung Ernst Zündels .
2.3.2005


Am Abend des 2. März demonstrierten in der Mannheimer Innenstadt etwa 20 Nazis des "Aktionsbüro Rhein-Neckar" gegen die Auslieferung des international bekannten Holocaust-Leugners Ernst Zündel. Dieser ist seit gestern in der Mannheimer JVA inhaftiert.


Gegen 19 Uhr versammelte sich die Gruppe um eine spontane Demonstration durch die Mannheimer Innenstadt durchzuführen. Sie zogen vom Wasserturm, über den Paradeplatz zum Schloss. Dabei verteilten sie Flugblätter in denen sie die Freilassung des sogenannten "Gesinnungshäftlings" Ernst Zündel fordern.


Anwesend waren unter anderem Kader des "Freundeskreises Rhein-Neckar". Auf diesen Namen hat sich die lokale Sektion der nazistischen BDVG ("Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft") aus Angst vor einem Verbot jüngst umgetauft. Beim erscheinen des ersten Streifenwagens löste sich die Gruppe rasch auf.


Ernst Zündel ist bereits seit den siebziger Jahren einer der weltweit bekanntesten Holocaust-Leugner. So verlegt sein nach ihm benannter Zündel-Verlag unter anderem die international verbreitete geschichtsrevisionistische Hetzschrift "Did six million really die?", in der unverhohlen der Holocaust geleugnet wird. Seit 1994 ist er mit der "Zundelsite" auch im Internet vertreten. Seit dem ersten März sitzt Zündel nun in der Mannheimer JVA ein, da hier ein Verfahren wegen Volksverhetzung gegen ihn anhängig ist.


Eine Sprecherin des Ak Antifa dazu: "Die Demonstration zeigt wiedereinmal die Fähigkeit der regionalen Naziszene zu konspirativen und spontanen Mobilisierungen."



Bleibt noch anzumerken, dass herbeieilende AntifaschistInnen nur noch auf ein massives Polizeiaufgebot trafen. Dafür konnten allerdings mehrere Dutzend weggeworfene Flugblätter sichergestellt werden. Die meisten davon mit Fußabdrücken :-)
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Ergänzungen

Muss ausgefüllt werden

Muss ausgefüllt werden 03.03.2005 - 22:14
Anbei der Zeitungsbericht aus dem Mannheimer Morgen über die Neo-Nazi Untriebe in Mannheim und deren Hintermänner.


Protestmarsch von Neonazis?

Gestern Abend: Starke Polizeipräsenz in der Innenstadt

Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge

Überall Streifenwagen gestern Abend in der Innenstadt: Eine Gruppe von rund 50 Neonazis rief die Polizei auf den Plan. Mehrere Zeugen hatten unabhängig voneinander dem Präsidium gemeldet, dass sich ein Demonstrationszug mit Personen des rechten Spektrums durch die Planken und am Paradeplatz vorbei Richtung Schloss bewege, sogar ein Transparent mitführe. Die Polizei rückte daraufhin sofort mit starken Kräften aus - doch von den Demonstranten war bis in die Nacht nichts mehr zu sehen.

Die Neonazis seien ohne jede Vorwarnung am Paradeplatz aufgetaucht, hieß es. Sowohl ein MVV-Stadtbahnfahrer als auch Teilnehmer eines im Stadthaus stattfindenden Seminars sowie Passanten beobachteten sie für kurze Zeit. Doch kaum richtete die Polizei die Kameras der Videoüberwachung auf die Gruppe und schickte den ersten Streifenwagen los, löste sich der kleine Demonstrationszug auf, verschwanden die Teilnehmer sofort unerkannt in alle Richtungen.

Die Polizei zog dennoch starke Kräfte aus sämtlichen Revieren zusammen, schickte den Einsatzzug los. Polizeioberrat Klaus Pietsch, Chef des Neckarstadt-Reviers, verließ die Bezirksbeiratssitzung des Stadtteils und übernahm die Einsatzleitung. Sogar aus Heidelberg, Karlsruhe und - im Zuge der grenzüberschreitenden Hilfe der Bundesländer - aus Ludwigshafen wurden Uniformierte in die Quadrate beordert, an bestimmten Stellen Fahrzeuge postiert, andere fuhren Patrouille durch die Quadrate, Neckarstadt und Jungbusch. Beamte des Dezernats Staatsschutz der Kripo waren ebenso unterwegs, suchten die einschlägigen Treffpunkte und Lokale auf. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe entdeckten sie jedoch keine Neonazis mehr auf der Straße. "Es ist völlig ruhig, aber wir sind weiter äußerst wachsam", erklärte Klaus Pietsch. Die starke Präsenz wurde bis spät in die Nacht aufrechterhalten, zudem Treffpunkte von Linksextremen beobachtet, um eventuelle Zusammenstöße zu verhindern, und auch die Justizvollzugsanstalt in der Herzogenriedstraße behielten die Polizisten im Auge.

Dort sitzt seit seiner Abschiebung aus Kanada der deutsche Rechtsextremist und Holocaust-Leugner Ernst Zündel (65). Er war vorgestern auf dem Frankfurter Flughafen eingetroffen und anschließend nach Mannheim gebracht worden. Vermutlich, so Experten der Polizei, wollten die Neonazis der Region ihm ihre Sympathie oder Solidarität bekunden. Bei einer Zahl von rund 50 Demonstranten müsse es sich aber schon um Neonazis aus der gesamten Region gehandelt haben, nehmen Staatsschützer an. Eine sehr kurze, jedoch plakative Aktion reiche ihnen auch aus, um gegenüber dem Inhaftierten und in ihren Kreisen betonen zu können, man habe ja öffentlich für ihn Partei ergriffen.

Die sich als "junge, heimattreue Deutsche" bezeichnenden Neonazis der Region haben sich im August 2003 zum im Viernheim ansässigen "Aktionsbüro Rhein-Neckar" zusammengeschlossen. Dazu gehören so genannte "Kameradschaften" von der Bergstrasse, Hockenheim/Schwetzingen, Ludwigshafen, Vorderpfalz, "Neues Mannheim" und "Junge Deutsche (JD) Rhein-Neckar", die sich als "freidenkende, außerparlamentarische Opposition" sehen. Unter der Regie des Büros hat es "MM"-Informationen zufolge erst vor wenigen Tagen eine Gedenkveranstaltung für Horst Wessel mit einem rechtsextremen Liedermacher gegeben in der Region. Am 1. Mai ist in Worms und Frankenthal eine Demonstration von Rechtsextremen geplant. Ob das Büro auch die gestrige Aktion geplant hat oder ob dazu Neonazis aus anderen Regionen nach Mannheim fuhren, blieb gestern Nacht unklar.

© Mannheimer Morgen - 03.03.2005

9. April: Demo gegen BDVG in Rosenberg

antifa 04.03.2005 - 20:26
Am 9. April Demo gegen das geplante Nazizentrum in Rosenberg unter dem Motto "NIE WIEDER VOLKSGEMEINSCHAFT!"
Die ehemalige Gaststätte "Goldenes Kreuz" kaufte Andreas Thierry im Auftrag der BDVG, die aus Angst vor einem Verbotsverfahren versucht, ihre Besitztümer zu privatisieren. Dort soll nun ein Nazizentrum entstehen.
Am 9. April gibt es eine Bündnisdemo in Hoheberg/Rosenberg nähe Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg)
Infos gibt es unter folgendem Link:
 http://www.akantifa-mannheim.de/archiv/050301nie_wieder_volksgemeinschaft_aufruf.htm

Faschos in Mannheim

Antifa 04.03.2005 - 20:57
Der Mannheimer Morgen berichtet heute:

Neonazi-Demo nicht strafbar

Polizei ermittelt weiter / Grüne wollen Treffpunkt schließen

Die Spontandemonstration von knapp 50 Rechtsradikalen am Dienstagabend in der Innenstadt hat gestern weiter für Aufregung gesorgt. "Wie ein Phantom, plötzlich da und dann gleich wieder weg, wie vom Erdboden verschluckt", so Polizeisprecher Volker Dressler. Zwar ermittle man in alle Richtungen, "aber es liegt keine Straftat vor", so Dressler.

Der Demonstrationszug war, von den Planken kommend und in die Breite Straße Richtung Schloss einbiegend, gegen 19.49 Uhr auf dem Monitor der Videoüberwachung aufgetaucht. Sehen konnte man ihn aber erst jetzt im Nachhinein auf der Aufzeichnung, da die Kamera die gesamte Szenerie abdeckte und Details nur erkennbar sind, wenn man heranzoomt. Etwa zeitgleich alarmierten auch Passanten die Polizei. Die rückte sofort mit starken Kräften aus, zeigte die ganze Nacht Präsenz, entdeckte aber keine Neonazis mehr (wir berichteten).

Man habe "verdutzte Passanten in ihrem Konsumrausch gestört". Aber "bevor die Mannheimer Innenstadt im Blaulicht der Mannschaftswagen erleuchtete, ging es zurück zum Ausgangspunkt und man setzte ungehindert die Heimreise fort. Weitere Aktionen werden folgen!", höhnten die Rechtsextremen des "Aktionsbüros Rhein-Neckar" gestern und gaben sich als Veranstalter der Spontandemonstration zu erkennen. Mit ihr wollten sie dem seit Dienstag im Mannheimer Gefängnis inhaftierten Holocaust-Leugner Ernst Zündel ihre Solidarität bekunden.

Die Grünen zeigten sich wegen der Demo "tief besorgt" und forderten "rechtzeitige Vorkehrungen" für weitere Vorkommnisse. Insbesondere solle das Haus des Rockerclubs "Bandidos" im Rheinauhafen geschlossen werden, da es zur Neonazi-Anlaufstelle werde. pwr

© Mannheimer Morgen - 04.03.2005

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und bei euch — YYY