Opernballdemo Frankfurt

saul 26.02.2005 21:01 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Etwa 400 sammelten sich am Kaisersack zur Demo gegen den Opernball und dann ging die Demo zur Hauptwache. Abgesehen von einigen Taschenkontrollen bislang ohne Stress. Erst am abgesperrten Opernplatz gabs Bullenstress und einiges Hin und Hergerenne. Im Park davor jagten die Grünen die Leut und da solls laut Megadurchsage auch Verhaftete gegeben haben. Infostand 19 Uhr.
Na was für n Haufen, FAU und sonstige Anarchogruppen im entsprechenden Outfit haben sich da versammelt. Klar das einige kontrolliert werden, kann mir nicht passieren. Seh offenbar nicht aus als würd ich dazugehören und teils stimmts ja. Schon optisch betrachtet ist das nicht mehr meine Welt. Nu ja, zwei Vertreter der Montagsdemo sind vor Ort und ich bin einer davon. *ggg* Vom Lauti ist was von Fotoverbot zu hören, wer fotografieren will, soll sich sozusagen am Lauti akkreditieren lassen. Witzig wa? Könnt also jeder Bullenspitzel n Schild bekommen und dann machen was er will? Wozu schleppt man Transpis rum? Na doch damit sie aufs Bild kommen. Na mal ablichten und werd grad mal angemacht. Dabei ist noch garnix passiert, bisher nur Demo. Leckt mich, hier hat keiner was zu verbieten. Die Grünen lassen sich s eh nicht verbieten, siehe Bild. Jedenfalls bezeichnend wo du hier gelandet bist, halten sich alle für sehr gefährlich. Sind sie aber nicht, auch nicht vor den Absperrungen wo es etwas nach Stress riecht und die Grünen recht aggressiv drauf sind, rechnen eben mit. Mittlerweile dunkel genug und bei den Lichtverhältnissen fällst eh nicht mehr auf zudem hier noch andere ablichten. Gelegentlich die bekannten "Haut ab" Rufe, sonst kommt noch vom Mega ne Warnung, der Typ ist n Spitzel und skandiertes "Hau ab." Vom Rest können die was schreiben die nach 19 Uhr noch dawaren.
PS: Wenns was gebracht hat, dann das der Opernplatz fett abgesperrt war, ansonsten ist diese Scene nicht allzu geeignet die Politik zu beeindrucken auch wenn sich benehmen als wären alle hinter ihnen her.
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Ergänzungen

Die Demo war ein einziger schwarzer Block

Vermummte 26.02.2005 - 22:25
Es waren ja fast nur schwarz gekleidete Menschen da, sozusagen eine Demo mit nur einem, dem schwarzen Block. Warum wurde nicht im links-bürgerlichen Lager mobilisiert? Warum wollte man unter sich bleiben? 200-300 mehr Teilnehmer hätten der Demo auch nicht geschadet.

Aber dafür dass es beim diesjährigen Wiener Opernball, wo es in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre zu militanten Ausschreitungen kam, kein Stückchen Protest gab, ist Frankfurt 2005 doch recht lobenswert.

Diente die Demo nicht eh nur Selbstdarstellung

A aus B 26.02.2005 - 22:40
Diente denn diese Demo nicht eh nur der darstellung kleiner subkultureller "linksradikaler" Splittergrüppchen? Die Transparente auf dieser Demo transportierten keine oder kaum Informationen oder Kritik an dem Opernball-Theater. Es waren dieselben Selbstdarstellungs-Transparente, die von den Splittergruppenmitgliedern auf jede Demo geschleppt werden. Ein wirkliche Message kommt dabei nicht rüber, alles ist parolenhaft gehalten und in Szenecodes chiffriert. Die Gesamtoptik (uniformer Dresscode, Abschottung, keine Inhalte, die über Selbstdarstellung hinausgehen,....) bestätigt dann den ersten Eindruck: hier will eine kleine Szene unter sich bleiben.
Die Frage, ob die Parolen ernst gemeint sind, erspare ich mir hier. Gesellschaftlich aktiv wird wohl kaum jemand dieser Leute sein, es geht ja auch eher darum, irgendwelchen scheinbar rebellischen Klischees einer vor 20 Jahren gestorbenen Bewegung nachzueifern (obwohl es teilweise sogar an die K-Gruppen der 70er erinnert - nur mit dem Unterschied, daß man heute maximal 3 Mitglieder in seiner Gruppe hat, weil der 4. schon eine abweichende Linie reinbringen könnte).
Irgendwie hatte ich bei all dem den Eindruck, der Wiener Opernaball hat sich nach Frankfurt auch die absurde Wiener Linksszene (die an Autismus und Verrücktheit kaum zu übertreffen ist) mitgebracht... Naja, jedem seine Wochenendhobbies.

Ergänzung

teilnehmer 26.02.2005 - 23:35
Laut Polizeiangaben waren 200-300 Demonstrierende da. Wieviele Bullen vor Ort waren, wollte mir aber keiner mitteilen - "nicht auskunftsberechtigt".

Kurz vor Demo-Ende wurde noch ein Operngast mit "Haut ab"-Rufen empfangen, der daraufhin prügelnd auf einen Demonstranten losging. Daraufhin haben die Bullen sofort die Demonstrierenden weggedrängt.

Nach dem offiziellen Ende der Demo gab es noch eine kurze Spontandemo von ca. 30 Personen über die Frankfurter Zeil, die dann allerdings auch nach 15-20 Minuten an der Konstabler Wache beendet war.

@Gegenwind: Ich hatte nicht den Eindruck, dass es nur eine Anti-D Demo war. Es waren viele dabei, die ganz sicher nicht in diese Ecke zu stellen sind.

Augen auf....! heut wird drauf gehaun?

Tinkerbell 26.02.2005 - 23:40
Lässt sich dieses Phänomen nur in Frankfurt beobachten? Phänomen?
Das Phänomen heißt Autonome! Was heißt Autonome? Schwarzer Kaputzi, cooles Transi, fetter Gefährlicher Block! Das ganze natürlich nur wenn die Schule oder Arbeit grad mal nicht tobt. Überall verkriechen sich die „radikalen“ hinter ihrem 1.5m Stoff.
Und die Parolen? Scheinen entweder leere luft, oder schon lange erfüllt. Denn:
Alles für alle? Nö. Und Krawalle? Die suchen sie auch noch gern... Organisiert den Kaufhausklau? Klar, morgen bei Adli an der Kasse, zusammen mit der WG den Wagen bepacken und ab damit in die Schlange. Und am Wochenende da geht’s dann endlich wieder auf die Straße.
War einmal ein Revoluzzer,
im Zivilstand Lampenputzer;
ging im Revoluzzerschritt
mit den Revoluzzern mit.
Und er schrie: «Ich revolüzze!»
Und die Revoluzzermütze
schob er auf das linke Ohr,
kam sich höchst gefährlich vor.
Doch die Revoluzzer schritten
mitten in der Strassen Mitten,
wo er sonsten unverdrutzt
alle Gaslaternen putzt.
Sie vom Boden zu entfernen
rupfte man die Gaslaternen
aus dem Strassenpflaster aus,
zwecks des Barrikadenbaus.
Aber unser Revoluzzer
schrie: «Ich bin der Lampenputzer
dieses guten Leuchtelichts.
Bitte, bitte, tut ihm nichts!
Wenn wir ihn' das Licht ausdrehen,
kann kein Bürger nichts mehr sehen.
Lasst die Lampen stehn, ich bitt! –
Denn sonst spiel ich nicht mehr mit.»
Doch die Revoluzzer lachten,
und die Gaslaternen krachten,
und der Lampenputzer schlich
fort und weinte bitterlich.
Dann ist er zu Haus geblieben
und hat dort ein Buch geschrieben:
nämlich, wie man revoluzzt
und dabei doch Lampen putzt.

Die Sozialdemokraten sind schon lange da angekommen. Schafft es „die autonome Bewegung“ auch noch komplett in den bürgerlichen trott?

...auf ALLEN Ebnen, mit ALLEN mitteln...
...mit der kippe und dem pilz vorm TV...

Mal ganz doof gefragt

Frager 27.02.2005 - 04:05
Man mag mich jetzt naiv oder ignorant nennen, aber was genau haben Israel Fahnen und "Gegen Antiamerikanismus" tranpis mit dem Opernball zu tun? Ich bin nicht dabei gewesen, aber wenn ich mir die Bilder so ansehe erweckt es den Eindruck als wären nur die standart Demo-Sachen kurz aus dem Schrank geholt worden, mit dem Thema selber hat das ganze doch gar nichts zu tun.

Das stört mich schon lange an Demos: Is ja toll das ihr alle furchtbar aufwendige, bunte Transparente habt, aber aller aufwand bringt nichts, wenn inhaltlich doch nur ne vage, nichtssagende Parola drauf steht.

Na wat denn

B[RGERLICH 27.02.2005 - 10:01
Abgesehen davon, das zwar net grad probiert wurde, den DGB f[r die Demo zu begeistern, wurden wohl Asten usw. versucht zu mobilisieren. Wenn die net kommen, kann die Orga da nix f[r. Und mir ist es lieber mit 300 Leuts konsequente Kritik zu aussern, als diese von weiteren 300 b[rgerlichen verwaessern yu lassen. Masse ist nicht alles....

Aber der DGB war doch da...

pablo 27.02.2005 - 18:28
Ich verstehe nicht, warum hier bemängelt wird, die Gewerkschaften (gemeint waren wohl die des DGB, denn die FAU war ja präsent) seien nicht gefragt worden. Der DGB war ja schließlich da. Ich habe mindestens drei hochrangige hessische bzw. Frankfurter Funktionäre von DGB-Einzelgewerkschaften gesehen, die es sich nicht nehmen ließen, mit Gattinnen dem "Viva la (dolce) Vita"-Event beizuwohnen. Für irgendwas müssen die Gewerkschaftsbeiträge ja schließlich benutzt werden. Im übrigen mögen die Bürgerkindchen gerne weiter mit Schaum vor dem Mund die Kommentarspalten verunreinigen - eine Aktion, die den Gewinnern des sozialen Krieges ein wenig in die Suppe spuckt und sie auf Wurfweite an die Deklassierten heranbringt, braucht keine Rechtfertigung. ¡Hasta la proxima!

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gelb 27.02.2005 - 20:22
seit wann gibt es bei den Polizei-Pferden auch ein anti-konflikt-team? ;) (gelbe Westen)

echt gute fotos

franz der fürchtende 10.03.2005 - 23:39
ein glück dass die provinz alles ne nummer kleiner hat-- bitte legt mir das nicht als klein- oder rechtsbürgerliches wasweissichwas aus...ich halt eben wenig von asphaltkonglomeraten...das sammelt sich das bööööse *lol*

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Verstecke die folgenden 7 Kommentare

Gegen Bullen und Bonzen

Alt-Antifa 26.02.2005 - 22:00
Gute Sache die klassenkämpferische Demo gegen die Bonzenschweine, die am heutigen Abend ein Jahreseinkommen eines Hartz IV-Empfängers verprassen werden.

Statt aggressiv machende Commodore-Techno-Musik hätte auch mal was mitreisend-lustiges ("Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt") oder mehr zum Mittanzen laufen können.

Warum ich nicht da war

Gegenwind 26.02.2005 - 23:10
Warum ich nicht da war?
Weil ich keinen Bock hatte auf Grund meines Palituches dumm angemacht oder verkloppt zu werden!

Wie ich auf den Bildern seh, haben sich meine Befürchtungen mehr als Bewahrheitet. "Normalos" wären da nicht gerne gesehen gewesen denke ich.

@Gegenwind

... 26.02.2005 - 23:18
Sag mal kennst du Wayne?

Anti-antideutschen-Paranoia

egal 27.02.2005 - 01:17
Sag mal, Gegenwind, wann ist denn in Ffm irgendwer wegen eines Pali-Tuchs verkloppt worden? Bisher haben hier doch nur die ADs auf's Maul gekriegt und sind bedroht worden. Ich weiss zwar nicht, warum Du so an dem Ding hängst und vielleicht wärst Du wirklich danach geragt worden, warum Du ein Palituch trägst. Im schlimmsten Fall hätte ein Antideutscher einen blöden Spruch abgelassen. Aber wenn Du deinen Arsch nicht hoch kriegst oder Dir das Wetter heute nicht gepasst hat, gebrauche bitte nicht so eine saudoofe Ausrede.
Nochmal zu den Tatsachen: Es gab auf dieser Demo eine (in Zahlen: 1) Israel-Fahne die auf Wunsch der Veranstalter noch dazu nicht vorne getragen werden durfte. Wirklich furchterregend diese antideutsche Dominanz. Fast hättest Du Dich wie auf einer Israel-Soli-Demo gefühlt. Bei einer Israel-, mindestens fünf FAU-, zwei oder drei Antifa-Fahnen und wahrscheinlich noch ein paar weiteren Symbolen dieser oder jener linken Provinienz. Von denzahlreichen TRansparenten, sowiet ich weiss kein einziges zu Israel oder zu Bush, einmal ganz abgesehen. Die Leute von Libertad - wahrlich eine Hochburg antideutscher Idiologie - haben eine Redebeitrag gehalten (und ich meine, der Genosse, der die REde hielt, hätte das angeblich so gefährliche Tuch angehabt).
Überhaupt scheinen ja die ADs den Platz der RAF als Lieblingsausrede für das allgemeine Versagen der Linken geerbt zu haben. War früher die RAF daran Schuld, dass die Revolution ausgeblieben ist und die Werktätigen sich nicht erhoben haben, so verhindern heute die ADs dass backen der inzwischen etwas kleineren Brötchen.

chiquita

fruit of the loom 27.02.2005 - 06:44
ist doch banane wenn in kommentaren die demo als antideutsch oder zu radikal verdächtigt wird. leider war sie das ja gerade nicht. abgesehen von dem motto, luxus für alle, haben wir es mit einer klassischen antimp-mobilisierung zu tun. den berechtigten bedenken bezüglich der förderung von falscher weil personalisierender kapitalismuskritik konnte vielleicht in den reden etwas entgegengesetzt werden, die liegen mir nicht vor, aber nicht in der form und an den öffentlichkeitswirksamen punkten. durch das angreifen von einzelnen besuchern und der deutschen bank wird die konzentration auf wenige akteure und der angriff auf die abstrakte seite noch verstärkt. für außenstehende und die medien unterscheidet sich die demo damit in nichts von den miesen protesten, die sonst zu solchen gelegenheiten dargeboten werden.
da ist dann die agitation der antisemiten von libertad (apartheid in israel ...) in ihrer rede gegen den us-imperialismus nur noch randnotiz.
was die israel-fahne dort sollte bleibt ebenso unklar: verirrte antideutsche oder der versuch, dem antisemitismus-vorwurf entgegenzuwirken?

Szene statt Ziele

@ A aus B 27.02.2005 - 11:37
tja leider hast du recht, dieses Szenegehabe hat absolut keinen Sinn und keine Message. Diese Gruppen verfolgen eigentlich auch keine politischen Ziele! Im Gegenteil, die meisten von denen finden es verdammt gut so wie es ist. Kaum etwas ist konservativer in Deutschland als die sog. linksradikale Szene.

Oh mann! Hört ihr euch auch selber zu?

Antideutsch und Antimp 27.02.2005 - 14:13
Oh mann! Wie kann man nur die ganze zeit gegen die Antiimperialisten hetzten?! Ich denke als linker sollte man schon antiimperialistisch sein. Oder wie kann man für kommunismus und menschenrecht kämpfen, aber gleichzeitig pro USA( die grössten Kommunistenhasser überhaupt) und den Antiimperialismus sein. Es ist doch niemand ernsthaft für Krieg, Ausbeutung und Imperialismus????