demo gegen Bush in frankfurt/main

sheena is a 22.02.2005 21:59
Bericht zur Demonstration gegen Bush in Frankfurt
Das frankfurter bündnis gegen den krieg, attac und andere linksliberale kräfte hatten für heute, 22.02.05 18 uhr, zu einer demonstration gegen amerika geladen. Nach eigenen angaben haben sich 1.500 willige eingefunden, die medien berichten von 300, die wahrheit liegt wohl etwas unterhalb der mitte.
Das spektrum reichte von bürgerlichen kräften über attac, pds, mlpd, dkp, linksruck, spartakist, didf bis hin zu den internationalen kurden deutschland. Jene hatten neben der parole "amerika raus aus nahost" auch die einzig vernünftige forderung der demoteilnehmerinnen parat: "nieder mit der islamischen republik". Der rest beschränkte sich auf antiamerikanische agitation auf unterstem level: "bush nach den haag", "brot für die welt - pretzeln für bush", "bush raus";, "ölvampir usa" lauteten die parolen auf mitgeführten transparenten. Eine großformatige karikatur zeigte zwei wolkenkratzer mit dollar-zeichen auf einen panzer montiert, in den kopf die gesichter von bush und bin laden montiert, welcher die erde in brand setzt. Neben fahnen von didf und mlpd wurden auch vier palästina-flaggen mitgeführt.
Die route führte von der hauptwache über die bockenheimer landstraße bis zum us-konsulat, wo auf einem pritschenwagen eine bühne aufgebaut war. Dort erwarteten bereits etwa zehn menschen die demo mit einem transparent"Mr. bush, please prevent a german seat in the un security council" (= Herr bush, bitte verhindern sie einen deutschen sitz im un-sicherheitsrat). Damit stießen sie auf wenig begeisterung, einer der demonstrantInnen unterstellte sofort die bezahlung durch den israelischen geheimdienst - ein gern vorgebrachter vorwurf in frankfurt. Später blamierten sich noch einzelne der wenigen anwesenden linksradikalen mit nazi-vorwürfen und fäkalsprüchen gegen die antideutschen. Deren "nieder mit deutschland"-rufe brachten schließlich den auch in autonomen kreisen gern gesehenen chefpfaffen h. c. stoodt zu einer ansage durch das mikrophon, in dem er das angebliche „deutsche bush-empfangskomittee“ zum verlassen der versammlung aufforderte. Stoodt hatte bereits zuvor schwadroniert, die usa wollten „die ganze welt in ein guantanamo verwandeln“. Im anschluß schwang sich der vertreter der palästinensischen gemeinde ans mikro, der die üblichen parolen abließ. Stoodt und daraufhin das versammelte publikum skandierten nun lauthals „die mauer muss weg“, wobei unklar blieb was der antifaschistische schutzwall der ddr mit george w. bush verbindet. eventuell war auch die israelische sicherheitsbarriere zu den palästinensischen gebieten gemeint, die allerdings nur zu 3% aus betonverstärkungen besteht, weshalb der begriff mauer nun wirklich allein einer typisch deutschen sicht entstammen kann.
Es folgte der auftritt eines kernigen sängerburschen mit akustikgitarre, der „blowin in the wind“ auf deutsch und „ami go home“ zum besten gab. Seine schiefen schalmeienklänge veranlassten mich zum verlassen des spektakels. Zuhause angekommen, schallten mir aus dem fernseher die stimmen von etablierten journalistInnen entgegen, die ein „konzertiertes europäisches vorgehen gegen das imperiale bestreben der usa“ anmahnten ....
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Ergänzungen

auf welcher veranstaltung waren die denn?

rico 23.02.2005 - 10:09
wie sektenmäßig inzwischen selbst die sinistra daherkommt, die ja eigentlich nicht zu den merkwürdigsten ihrer art gehören, versetzt mich in erstaunen. da fällt dann der attac-redebeitrag einfach untern tisch - weil da ja kritik an schröder und der eu geäußert worden ist, und das passt nicht ins konzept. und weil attac-leute eh nazis sind, deshalb passt es schon doppelt nicht ins konzept, oder? auch ich war von dem beitrag überrascht und erwarte eigentlich von attac nix gutes, aber wenn dann mal was kommt, könnte selbst die proamerikanische glaubensgemeinschaft mal größe zeigen.
findet doch weiterhin gut, was die usa im un-sicherheitsrat machen und macht euch gedanken über die bauliche zusammensetzung von mauern oder nichtmauern, aber tuts doch einfach für euch alleine...

anmerkung

krista 23.02.2005 - 14:29
auf die "nieder-mit-deutschland" rufe reagierte besagter pfarrer übrigens wortgetreu: "hier sind offensichtlich einige auf der falschen demo!" seine schäfchen dankten es ihm mit gejohle und applaus.

weitere beleidigungen aus dem publikum waren: "ein paar tage guantanamo würden euch ganz gut tun!" und: "das ist die neue rechte!"

@ rico

new gier 23.02.2005 - 15:58
was wurde denn so tolles in dem attac-beitrag gebracht? die zwei minuten in denen ich gelauscht habe ging es nur gegen bush und es wurden grüße an die demo nach mainz gesandt.
selbst wenn dort einige kritische wörtchen laut geworden sind: schau dir doch den gesamteindruck der demo an. sämtliche parolen, gerufen oder geschrieben, waren gegen bush, die usa oder am rande noch gegen sharon gerichtet. da kann es keine konstruktive intervention geben.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

dresden? nee... — ...

Veranstaltung? — Faust

kopf — schütteln

anti-anti-imp-koordination — colin powell

P.S. — colin powell