Abwasser in Wöbbelin

Maria R. 18.02.2005 11:24

Am 6.Dezember 2004 stimmte die Vollversammlung unseres Abwasserzweckverbandes, bestehend aus den Bürgermeistern derbeteiligten Gemeinden, den Anträgen von Göhlen und Wöbbelinmit sehr knapper Mehrheit zu. Die Gemeinden wollten die Reinigung deranfallenden Abwässer in eigener Verantwortung übernehmen.Diese Abstimmung hat einen Sinneswandel deutlich gemacht. Erstmalshaben sich Bürgermeister, die von einer Entscheidung überandere Gemeinden nicht direkt betroffen waren, der Stimme enthalten.Der Zweckverband hat seine Vorgehensweise immer damit begründet,das sei ja von allen Bürgermeistern so beschlossen worden. Damitschien nun Schluß zu sein.

Die anwesenden Behörden signalisierten eine Ablehnung, woraufaus dem Vorstand des Verbandes die Ansicht geäußert wurde,dann würden .....

....die Gemeinden sicher Widerspruch einlegen, sodass mit schnellen Entscheidungen zu Kanalisationsvorhaben nun nicht mehr zu rechnen sei.

Die Behörden gehen von folgendem Grundsatz aus: "Es mußgewährleistet sein, dass gereinigtes Abwasser auf jedemGrundstück direkt in ein ständig wasserführendesGewässer eingeleitet werden kann." Unsere Gegend wirdallgemein als "Sandkiste" bezeichnet.

Dabei gehen sie davon aus, dass dieses Abwasser nicht bessergereinigt ist, als es den derzeitigen Auflagen entspricht. Eineeinfache Technik, die fast keimfreies Wasser in die Umwelt entläßt(was große kommunale Anlagen nicht leisten können), kommtbei ihnen nicht vor. Obwohl wir sie mit sämtlichen Unterlagendazu versorgt haben und ihnen Meßergebnisse von staatlichenStellen aus anderen Bundesländern vorliegen, die diehervorragenden Ablaufwerte bescheinigen.

Die Behörden haben die Anträge Anfang Januar abgelehnt,der Zweckverband hat keinen Widerspruch eingelegt - das Ganze warwohl sowieso nur eine Formalie - und am 16.2. war der Zweckverband zueiner Gemeindevertretersitzung eingeladen.

Den Gemeindevertretern saßen 5 Vorstandsmitglieder und derGeschäftsführer des Zweckverbandes gegenüber undwollten nichts anderes, als über den Ablauf derKanalisationsarbeiten sprechen, die in diesem Jahr begonnen werdensollen. Obwohl auch in den Protokollen des Verbandes immer wiedervermerkt war, dass auch der vorige Bürgermeister gegen den Bauder Kanalisation war. Bis kurz vor der Sitzung war die Gemeinde davonausgegangen, dass zwei Vertreter des ZkWAL kommen würden.

Gemeindevertertreter werden sich weiter gegen das Vorhaben wehren.
Es gibt Möglichkeiten, eine umweltgerechte,bürgerfreundliche Abwasserentsorgung zu realisieren, die schonheute den Umweltstandards von übermorgen entspricht: Wasser wirdsparsam verwendet, gereinigt wiederverwendet, nicht abgeleitet, dieGewässer werden also nicht belastet. Nähr- und sämtlicheanderen Stoffe geraten nicht in die Meere, belasten aber auch dieBöden nicht, weil sie durch Mikroorganismen abgebaut werden.Wertvolles wird verwertet und nicht einfach "entsorgt".

Das ist alles zu einem Preis von 600 € (mit Eigenleistung)und 1.200 € (mit Fremdleistung und Wasserspeichern) je Einwohnerzu bauen.

Für einen Ort wie Wöbbelin sind das Kosten von knapp 1Mio € - im Gegensatz zu über 2 Mio € für dieKanalisation mit Überleitung nach Neustadt-Glewe. Lt. Gesetzdarf nur die kostengünstigste Variante gefördert werden.

Die Berechnung der laufenden Kosten nach LAWA bezieht sich nur auftechnische Anlagen und ist auf naturnahe Anlagen wie diese nichtanwendbar.Erfahrungsgemäß liegen diese bei unter 1 €je m³ Abwasser.

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http://de.indymedia.org//2005/02/106540.shtml

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