Paris: Polizeiüberfall auf CNT-Zentrale

muss ausgefüllt werden 13.02.2005 12:30 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Gestern nacht wurde die CNT Zentrale in Paris von der Polizei angegriffen. Dabei gab es zahlreiche Leichtverletzte.
Gestern abend fand in der Zentrale der anarchistischen Gewerkschaft CNT ein linkes Konzert statt. Es spielten Brixton Cats aus Pris, Brigada Flores Magon, eine anarchistische Redskin-Band aus Paris und Opcio K-95, eine kommunistische Redskin-Band aus Katalonien. Im Laufe der Nacht erschienen etwa 400 Leute, um sich diese Bands in Ruhe anzuschauen.

Die CNT-Zentrale befindet sich seit über 50 Jahren in denselben Räumlichkeiten, nachdem sie in den 50er Jahren von spanischen Genossen, welche im spanischen B¨rgerkrieg gekämpft hatten, gegründet wurde. Heute hat CNT etwa 10.000 Mitglieder in Frankreich. In der Über 50jährigen Geschichte haben es die Bullen nicht einmal gewagt die Zentrale der Anarchisten zu betreten oder sie von aussen zu belagern. Eine vorbeifahrende Streife war bisher das Höchste der Gefühle. Doch gestern hätten die Bullen fast einen grossen Fehler begangen.

Nachdem die beiden ersten Bands gespielt hatten, pöbelte ausserhalb des Komplexes eine Frau mehrere Bullen einer Streife an, welche sich durch Zufall in der nÄhe befand. Daraufhin wurde die Frau sofort mit CS-Gas oder Pfeffer-Spray angegriffen. Zuhilfe eilenden GenossInnen erging es genauso. Draufhin zog man sich in den Komplex zurück. Dieser ist inn U-Form, sprich eine enge Gasse umsäumt von drei Gebäuden. Es gibt nur einen Ausgang und da standen die Bullen. Nun wurde der Eingang von älteren und erfahrerenen GenossInnen besetzt, welche versuchten die Situation zu beruhigen. Die Cops kamen näher, noch immer versuchten wir zu beruhigen. Doch dann griffen die Cops und schlugen wahllos auf die GenossInnen ein. Das die französischen Bullen nicht gerade friedliebend sind ist ja bekannt, dennoch wehrten sich die zum grössten Teil vermummten GenossInnen mit Flaschenwürfen und schlugen bzw. traten auf die Bullen ein, was einigen von denen nicht gut bekam. Diese wehrten sich wieder mit einer Gasattacke. Durch die U-Form des Komplexes zog nun aber das ganze Gas in die Räumlichkeiten, wodurch alle Anwesenden Gas fressen mussten.

Nun wurde bei geschlossenen Türen den Bullen klar gemacht, dass man sich nur noch mit dem Chef der Kompanie, es waren 200 Bullen vor Ort, unterhalten würde. Der Chef war nicht da. Die Bullen hatten diese gesetzwidrige Aktion, wie gesagt mit 200 Bullen, ohne Absprache mit einem Vorgesetzten gestartet. Sie wollten, dass wir alle einzeln und mit den Händen auf dem Kopf heraus kommen. Dies wurde als Unmöglichkeit abgelehnt, wraufhin die Bullen mit Räumung drohten, was für uns sehr schmerzhaft gewesen wäre. Den Bullen wurde erklärt, dass sie einen Krieg entfesseln würden, wenn sie nicht sofort abzögen. Einige Pigs waren durch den hohen Organisationsgrad der anarchistischen Genossen schon ein wenig nervös, bestanden jedoch auf ihren Forderungen. Ihnen wurde mitgeteilt, dass alle Anwesenden bereitstehen um die Zentrale gegen diese Repression militant zu verteidigen und die Bullen einem Artikel auf den Titelseiten des nächsten Tages nur durch Rückzug entgehen könnten.

Nun traf der Boss der 200 Kampfbullen an. Dieser entschuldigte sich mehrmals für den Fehler seiner Befehlsempfänger und befahl den sofortigen Rückzug. Ihm war durchaus bewusst, wie haarscharf er an einer Nacht voller Strassenkämpfe vorbeigekommen war, an der er die Verantwortung getragen hätte. Er beschimpfte die ranghöchsten Beamten auch, wie sie denn bescheuert sein könnten die CNT-Zentrale anzugreifen.

Nun wurden die letzten Verwundeten versorgt, also die Opfer vom Tränengas. Es gab auch Bewusstlose zu versorgen. Danach ging der Abend aber noch ruhig zu Ende. In Deutschland hätten sich Bullen niemals die BlÔsse gegeben und wären abgezogen, nachdem sie eine linke Veranstaltung angegriffen haben. Sie hätten, ob gesetzwidrig oder nicht, die Veranstaltung gerämt und ihnen wäre dies wesentlich einfacher gefallen als den Bullen am gestrigen Abend. Der hohe Grad an Organisation und Solidarität und Hilfsbereitschaft unter einander ist mir positiv aufgefallen. Dieses ist man aus Deutschland in diesem Masse nicht gewohnt. Auch das trotz der Bullenangriffe alles sehr ruhig blieb innerhalb desKomplexes trug dazu bei die Bullen zu verunsichern, da diese sahen, das absolut keine Panik ausbricht, sondern sich auf den Verteidigungsfall vorbereitet wird. So wurden zum Beispiel die ganze Zeit Bänke zum Barrikadenbau in die Gasse getragen.

Hoffen wir, dass dies der letzte Angriff der Bullen in den nächsten 50 Jahren auf die CNT-Zentrale war.

NO justice, no peace, fight the police!!!
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Ergänzungen

Links

linker 13.02.2005 - 14:44
Homepage von Brigada Flores Magon
 http://www.brigada.propagande.org/
und die alte:
 http://membres.lycos.fr/brigada/

dürften im Laufe des Frühlings auch durch Deutschland touren...

CNT

egal 13.02.2005 - 15:21
Bei der im Artikel erwähnten Organisation handelt es sich nicht, wie der Name vermuten lässt, um die französischen AnarchosyndikalistInnen der CNT-AIT, sondern um eine gleichnamige Gruppierung, die nach der Adresse ihres Pariser Stammhauses auch CNT-Vignoles genannt wird.

Weitere Infos gibts auf Wikipedia.de
( http://de.wikipedia.org/wiki/Confédération_nationale_du_travail)

Infos zur CNT-IAA
 http://www.cnt-ait-fr.org/,
 http://www.cnt-ait.info/

organisiert euch !

sXebastian 13.02.2005 - 16:47
Das ist widereinmal ein Beweis dafür wie wichtig eine Organisierung ist. Leider sind die deutschschprachigen Anarchist-en/-innen ja bekanntlich eher organisierungs feindlich(Auser die gewwerkschaftliche FAU und einige GWRs). Dabei geht es doch gar nicht um die Frage organisierung ja oder nein, sondern vielmehr darum wie eine Hirachie und Herrschaftsfreie organisationsweise aussehen könnte. Bleibt nur zu hoffen das sich in Zukunft auch im deutschschprachigen raum leute anfagen darüber gedanken zu machen. Anarchistische Föderationen/Gewerkschaften gibt es inzwischen im ganzen europäischen Raum(und darüberhinaus). Hoffentlich verlieren wir den Anschluss nicht."Denn Du weist es wird passisieren, wenn wir uns organisieren."
Für eine starke, handlungsorientierte anarchistische Föderration!
Solidarische Grüße aus dem Süd-Westen.

Zur CNT

anti-capitalist 13.02.2005 - 18:33
Jap, die CNT Vignole ist nicht mehr Mitglied der AIT, Teil der anarchosyndikalistischen Bewegung ist sie aber dennoch. (Kommt in "egals" Ergänzung nicht ganz eindeutig rüber.)

Ihre Website:  http://www.cnt-f.org/

When Vignoles uses tear gas against CNT-AIT

Peter 14.02.2005 - 16:15

TOULOUSE: QUE SE VAYAN TODOS!

Am 15. Januar (2005) organisierte die Gruppe "CNT 31" der ?Vignoles? von
Toulouse ihr Fest. Die CNT-AIT von Toulouse hat darauf bestanden, daran
teilzunehmen und ihre Positionen zu den Themen der zwei großen Debatten
("Argentinien" und "Prekarisierung") und hinsichtlich der Divergenzen
mitzuteilen, die zwischen den zwei Gruppen bestehen. Zu diesem Zweck
hattten etwa dreißig Aktivisten der CNT-AIT das beiliegende Flugblatt
verteilt. Ein Aktivist von den ?Vignoles? hat sofort reagiert, indem er
einen Aktivisten der CNT-AIT mit einer Tränengassprühdose angegriffen
hat; während andere Aktivisten von den ?Vignoles? versuchten, uns daran
zu hindern, unsere Flugblätter zu verbreiten. All das ist aber sehr
schnell wieder in Ordnung zurückgekehrt und die Ruhe ist
zurückgekommen. Der Benutzer des Tränengases hat sich entschuldigt,
auch die Organisatoren des Festes. Wir haben davon Kenntnis genommen.
Wir haben dann also weiterhin unsere Flugblätter und Zeitungen verteilt
und auf der Debatte am Nachmittag unsere Positionen deutlich
ausgedrückt. Zahlreiche Personen haben mit uns bei dieser Gelegenheit
Kontakt aufgenommen.

CNT-AIT Toulouse

++++++

Text des am 15. Januar 2005 verteilten Flugblatts:

QUE SE VAYAN TODOS!
ALLE SOLLEN ABHAUEN!

An jene, die ignorieren dass in Toulouse zwei Gruppen bestehen, die den
Namen CNT tragen (nämlich die ?CNT-AIT? und die ?CNT 31?): Wenn die
beiden Gruppen auch bestimmte Punkte gemeinsam haben (Symbole, Farben,
Verweis auf einige Persönlichkeiten und historische Erfahrungen), so
trennen sie doch im Grunde - oft wichtige - Meinungsverschiedenheiten.
Diese Divergenzen (bezüglich der Definition des Anarchosyndikalismus,
seiner Strategie und die Aufgabe der Gewerkschaften) verdienen mehr als
gegenseitige Ignoranz oder Beschimpfung. Das Ziel dieser Debatte,
Wesentliches für die Zukunft des Anarchismus und hauptsächlich des
Anarchosyndikalismus, rechtfertigt einen sowohl offenen als auch
ruhigen Austausch. Die CNT-AIT hatte dazu bereits eingeladen, aber seit
mehr als einem Jahr ist die Einladung an die ?CNT 31? für eine
Zusammenkunft zu diesem Zweck ohne Antwort geblieben. Letztere ergreift
heute die Initiative dieser öffentlichen Debatte und mit der
Anwesenheit der Gesamtheit der anarchistischen Bewegung nehmen wir
daran natürlich teil. Wir hoffen, alle auf dieser Grundlage zusammen
voranschreiten zu können. Und gerade diesbezüglich finden wir es
interessant, daß die ?CNT 31? unter anderem den argentinischen
revolutionären Versuch und außerdem den Kampf der unsicheren (prekären)
Franzosen als Themen ausgewählt hat. In der Tat liefert die Erste viele
Lektionen, die uns in unseren sozialen Kämpfen nützlich sein könnten.
In Argentinien hat eine Bewegung massiver Revolte stattgefunden. Seine
Losung war lapidar: "Que se vayan todos"; das heißt: "Sie sollen alle
abhauen!". Sie zielte selbstverständlich auf die Gesamtheit der
politischen Parteien (einschließlich jener Linken und Linkextremen) und
der reformistischen und sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften ab.
Die Parole implizierte, daß der Bruch mit diesen Organisationen als
Vorbereitung für den revolutionären Bruch notwendig war. Solange es der
Bewegung gelungen ist, diese Strategie anzuwenden, konnte sie sich der
bemerkenswerten Fortschritte sicher sein (Selbstverwaltung in den
Vierteln und den Fabriken). Ihr Niedergang hat begonnen als die
Politiker jedes Flügels die Kontrolle der Versammlungen an sich
genommen haben und auf eine Allianz mit den Parteien drängten. All dies
hat die Rückkehr der Staatsmacht und das Schutzsuchen der
selbstverwalteten Unternehmen vorbereitet. In einem anderen Maßstab,
wenn man sich an die Kämpfe der Prekären erinnert, kann man ? leider ?
feststellen wie sehr diese Bewegungen marginal geblieben sind. Wir
denken, daß ihre Kontrolle durch die betrieblich mitbestimmenden
Gewerkschaften, die die Transmissionsriemen der Macht sind, dort nicht
unbekannt ist. Man muß auch auf die Art hinweisen, wie diese
Gewerkschaften die Verhandlungen geführt haben, indem sie die Basis
ausgeschlossen haben. Und wie die Bewegung mit ihrem gerichtlichen und
individuellen Vorgehen geleimt haben, indem sie so die direkten und
gemeinsamen Aktionen entmutigt haben. Das gesagte sorgt also dafür, daß
wir nicht mit der ?CNT 31? einverstanden sind, wenn sie gemeinsam mit
der Sozialistischen Partei, der Kommunistischen Partei, den
Trotzkisten, den Grünen oder den reformistischen Gewerkschaften Texte
unterschreiben oder wenn sie die Lobreden auf die stalinistische CGT
von 1946 hält. Diese Meinungsverschiedenheiten, die nur Beispiele sind,
drücken wir deutlich aus. Wir sind bereit, darüber mit allen Personen
zu diskutieren, die am Anarchosyndikalismus vernünftig und konstruktiv
interessiert sind.

CNT-AIT,
7 Rue St Rémésy,
31000 Toulouse

Quelle:
 http://www.cnt-ait.info/article.php3?id_article=1058

This is only the visible part of the iceberg of the difference between Vignoles and us. You also have to know, for instance that Vignoles cooperate with the fascist union CSL in the past just for their opportunistic policy. And also that they accept boss to be member of their organization as it has been decided at their last congress.

We can send all teh evidences of what we claim so that anybody will makes its own opinion and can see if it is true or not ...

Those who are interested to know more about the dispute between VIgnoles and CNT AIT can contact us at :  contact@cnt-ait.info

Bye.


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