Demo gegen Studiengebühren in Mannheim

malegria 03.02.2005 23:18 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
In Mannheim demonstrierten heute mehrere tausend Menschen gegen Studiengebühren und für die Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaften. Auch der Sozialabbau generell wurde thematisiert.
Nach Angaben der VeranstalterInnen nahmen gut 6000 Menschen an der Demonstration teil, die lautstark vom Bahnhof aus durch die Innenstadt zog. Auf Transparenten, in Sprechchören und in Reden wurden die jetzt mögliche Einführung von Studiengebühren abgelehnt, aber auch die Wiedereinführung der demokratischen Mitbestimmung von StudentInnen und die studentische Selbstverwaltung wurden gefordert.

Der fzs, die Landesastenkonferenz Baden-Württemberg und der AStA
der Uni Mannheim werteten in einer gemeinsamen Pressemitteilung die Demonstration, die parallel zu den Demos in Hamburg, Berlin, Leipzig und Essen stattfand, als einen großen Erfolg. "Wir wollten mit der Demonstration ein klares Zeichen für freie Bildung setzen", sagte AStA-Sprecherin Natascha Massing. Dank der überwältigenden Beteiligung sei dies auch gelungen.

Am Ende der Demonstration wurde ein Teilnehmer festgenommen, weil er angeblich einen Polizisten beleidigt haben sollte. Nachdem er wieder freigelassen wurde zog ein Teil der Demonstranten unter "Alles für alle"-Rufen vom Platz der Abschlusskundgebung durch Stadt.

Nachdem die Kundgebung beendet wurde versuchten außerdem etwa siebzig DemonstrantInnen am Rathaus ein Geschenk für die CDU abzugeben: Einen aus Pappmaché gefertigten Nachbau von Wissenschaftsminister Frankenbergs Gesäß gefüllt mit kopierten 500 Euro-Scheinen und kurzen Statements zur Einführung von Studiengebühren. Das Rathaus wurde jedoch abgeschlossen und die Polizei gerufen. Die Übergabe soll nun in den nächsten Tagen stattfinden.


Die erwähnte Presseerklärung:
 http://www.asta.uni-mannheim.de/count.php?nav=leech&id=415
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Ergänzungen

Solidarische Grüsse

Mensch 04.02.2005 - 00:23
Die Initiative Sozialprotest Sonderhausen/Kyffhäuserkreis
solidarisiert sich mit den Anliegen der Studenten.
Alle gemeinsam gegen den Sozialkahlschlag hier und weltweit.
Allein machen sie Dich ein-sind wir Millionen,werden wir ihnen den Arsch
versohlen!

Tip für das nächste Mal

Gegenwind 04.02.2005 - 00:43
Hi, zuerst nen großes Lob für die Demo - hat echt gut alles geklappt.
Mein Problem ist nur gewesen, dass ich hinten im Zug stand und wir ständig angehalten haben. Es war irgendwann sowas von nervig, dass wir nicht mal 10 Minuten ein normales Tempo gelaufen sind, sondern ständig unserm Vordermann/frau beim Abstoppen auf die Hacken getreten sind ...
Also BITTE BITTE keine Spielerein mehr mit dem Demowagen, oder igrnedwelche Setz-dich-und-steh-wieder-auf-Aktionen ... das demotiviert den Rest nur!

Ansonsten wäre noch erwähnenswert, dass sich während der Kundgebung einzelne "radiaklere"* Grüppchen von 50-100 Studis abgespalten haben und lautstark durch die Innenstadt gelaufen sind. Ein Vorfall blieb mir noch im Gedächtniss: Ein Beamter aufm Motorrad fuhr (absichtlich?) eine Demonstrantin an. Das gab dann nochmal Diskussions, war aber mehr Schrecken als Schmerzen anscheinend.
Zudem blockierten am Ende noch eine Meute von ca. 300 (oder sogar mehr?) Studies die Kreuzung vorm Wasserturm (oder wie man das da nennt ;)

Beste Grüße aus Frankfurt!

*Augenscheinlich die Fraktion incl. Sympatisanten, die "Bildung für alle, sonst gibts Krawalle" skandalierte.

Zahlen

Graph Zahl 04.02.2005 - 01:15
6000 sagen die Veranstalter, 3000 die Polizei...

Links:
www.op-marburg.de/op/home.news.lokal/article.op.jsp?id=20050203.484297
www.taz.de/pt/2005/02/04/a0099.nf/text.ges,1

Gerechnet wurden mit 1000, sind also wesentlich mehr gekommen. Insofern ist die Behauptung in den Medien, wonach weniger als erwartet kamen, nicht richtig...

Kritik

Har(t)zer Käse 04.02.2005 - 05:00
hallo!
so ,da jetzt schon mal einiges lob kam kommt jetzt auch ein büschen Kritik ;o)

1. )
hat für mich KEIN SPD oder VERDI Funktionär auf der Rednerbühne was zu suchen !!!

2. ) im Gegensatz dazu wurden seitens der Veranstalter Versuche von Montagsdemonstrantlern und Hartz IV Gegnern abgewürgt ,eine Solidaritätsbekundung (max 3 Minuten)
abzugeben .

Ich finde so etwas ehrlich gesagt eine Schande und kann nur hoffen , dass so etwas bei der nächsten Studi Demo ausbleibt

Übersicht

verlinkerin 04.02.2005 - 12:44
Die Fachschaft Soziologie an der Uni Freiburg hat auf ihrer Website eine kleine Übersicht über die Proteste gegen Studiengebühren erstellt:

 http://www.soziologie.uni-freiburg.de/fachschaft/politik/urteil_hrg.php

Studenprotest alsTeil der sozialen Bewegung!?

sozial bewegt 04.02.2005 - 12:45
Die Form in dem ein SPD Bundespolitiker ein Forum geboten worden ist, ist total schlecht gewesen. Erst hat er Rederecht, um die Vorzüge der SPD anzupreisen („Ich war noch nie so stolz gewesen wie jetzt ein Verfassungsbrecher zu sein“ - würg). - Was ist mit der AGENDA 2010 (schon vergessen) und Verfassungsbruch, da ist er wohl auch „stolz“ darauf!?
Erst als er dann die Bühne verlassen hat, wird eine kurze kritisches Statement abgehalten. - was naklar untergeht!

Wir StudentInnen müssen unseren Kampf als ein Teil des Kampfes gegen Soziahlkahlschlag sehen. Es geht nicht nur um „uns“ sondern auch um Erwerbslose, Menschen mit Behinderung, MigrantenInnen, Schüler, alter Menschen, der zunehmenden Prekärisierung der Arbeitsplätze.
Ein isolierter Kampf für unsere Interessen ist ein Kampf für „unsere Privilegien“ und keiner der als Teil der weltweiten sozialen Bewegungen zu sehen ist.

Wir stehen jetzt am Anfang, und können für unsere weiteren Aktionen das breite Bündnis erarbeiten was nötig ist. Also ran an die Sozialforen, Erwerbslosenini's, linken GewerkschaftlerInnen, ...

Koch kommt nach FFM

XXXXXXXXXXXXXXXX 05.02.2005 - 14:55
Koch kommt am 26.02 nach FFM zum Opernball . Es wird auch eine Linke Demo geben! Mehr Infos dazu  http://opernball.ainfos.de/ .
Es würde in Mannheim auch eine rede gegen den Opernball in FFM gehalten.

Mannheimer Beteiligung

Mannheimer Studentin 05.02.2005 - 20:56
Was mir persönlich aufgefallen ist: Es waren so gut wie keine Mannheimer StudentInnen da und das ist meiner Meinung nach eine wirklich traurige Sache... auch von den Fachschaftlern habe ich nur die SoWis und Histos gesehen... natürlich war die Demo ein voller Erfolg (und ein riesen Danke an die nicht B-W Studis, die sich mit uns solidarisiert haben!), aber trotzdem ist es traurig zu sehen, wie wenig sich Wirtschaftswissenschaftler solidarisieren können (und nix gegen Politologen! Wir werden später arbeitslos und waren wenigstens fast vollzählig demonstrieren) und ein Danke an die Politik-Profs, die ihre Seminare haben ausfallen lassen oder Stoff durchgenommen haben, der nicht für die Klausur relevant war.

Und zu dem SPD-Politiker: Seine Rede war für mich absolut in Ordnung und ich denke, wir können jede Unterstützung brauchen, die wir kriegen können (und wieso gegen den SPDler sein, wenn die Jusos doch auch da waren???)

Die SPD auf ner Demo?? ;o))

har(t)zer käse 06.02.2005 - 15:28
hallo mannheimer studentin

es ist nicht verwunderlich dass soviele Menschen diesem SPD Fritzen zugejubelt haben wenn ich deine letzten beiden Sätze lese.
Pass mal auf :

Ja wo war denn die SPD und als mit Hartz IV Millionen Menschen in Armut getrieben wurden??

Wo sind denn deine Jusos wenn viele ALG II Empfänger am 15. nicht mal mehr Kohle für den ARZT haben.

Er hat recht wenn er sich selbst als Verfassungsbrecher bezeichnet.
Da Hartz IV ja nichts anderes ist?

Und was meinst du wird uns dieser SPD Politiker kurz vor der undestagswahl sagen?

So etwas wie " Seht ihr wir sind dochdie bessere Alternative zur CDU ?"

Wer steht denn seit August jeden Montag auf den Protestengegen Sozialabbau bei Wind und Wetter rum und friert sich den Arsch ab?Was anderes sind Studigebühren auch nicht


Was wir brauchen ist eine breite Solidarität von ALLEN gegen Agenda 2010 gegen Studiengebühren,gegen die Profitlogik denn sonst stehst auch du, liebe Mannheimer Studentin nach einigen Jahren auf der Straße.

Ich finde es schändlich , wie sich einige Demonstranten nach der Festnahme eines Aktivisten verhielten.
O-Ton :"Was geht denn hier ab ?" "Da kriegt einer ne Anzeige wegen Beamtenbeleidigung?" "Und deswegen steht ihr hier rum ?"
Musste ihm dann erst mal das Wort Solidarität erklären.

Genauso wie jetzt bei Dir ;o)

viele grüße
bis zur nächsten Demo

Zu viel gelatsche.. zu wenig AKTION!

Marburger 07.02.2005 - 13:23
Hallo ihr Menschen!

Erst mal gut das doch immerhin 5000 Leute zusammen gekommen sind auf der Demo. Allerdings möchte ich doch ein wenig Kritik an den Veranstaltern üben:

1. Der Lautsprecherwagen, der vorne vor der Demo herfuhr, war ziemlich sinnlos platziert! Das Teil hat die ganze Dynamik aus der Demo genommen, da die "Ordner" ja auch zum Großteil sehr darauf bedacht waren, das auch ja keiner mal neben dieses Teil läuft und so etwas Schwung in die Demo bringt! Zudem konnten wohl 75% der Demonstrierenden sowieso nicht hören, was die Leute durchs offene Micro so bekannt gegeben haben! Ein aussagekräftiges Fronttranspi, der Lauti in der Mitte der Demo.. das wäre der Aktion auch mal förderlich gewesen, und hätte nicht zu diesem Trauermarsch geführt, der die Demo teilweise war! Ausserdem verhinderte die strickte Demoführung mit ihrem Frontwagen einfach mal Aktionen am Rande der Demo und jegliche Dynamik die entstehen hätte können wurde unterdrückt.

2. Dazu trugen mMn auch die vorgedruckten"Parolen" bei! Leute mal im Ernst: Is ja schön das ihr euch Gedanken gemacht habt, aber euer Vorbrüller auf dem Lauti, der die teilweise ziemlich schlechten Sprüche ("500€ .. Tschüss! .. und ein Doppeltschüss für 2500 €!" - lol!!) laut gröhlend in die menge rief, war über weite Strecken einfach peinlich... Auch das "üben" der Sprüche vor der Demo.. nun ja...

3. Die Abschlusskundgebung: Zu viel gelaber, zu viel SPD... Es gibt ne Zeit für Theorie und eine für Aktion! Die fast gar nicht vorhandenen Bullen und die mit "Bürgern" volle Mannheimer Innenstadt hätten wir prima für kreative Aktionen oder ganz einfach zum Druck machen durch Strassenbesetzungen, Spontandemos etc. nutzen können! Wurde ja auch durchgeführt von einigen der Demonstrierenden schließlich, allerdings leider ohne Unterstützung von der Rednerbühne und mit relativ wenig aus der Menge!
Da muss mehr kommen Leute! Wenn wir wirklich was bewegen wollen, müssen wir mehr machen, als nur alle paar Monate mal durch irgend ne Staat latschen!

Organisiert den Widerstand! Macht Aktionen, informiert die leute, solidarisiert euch mit den vom Sozialabbau betroffenen und STREIKT! Ohne MASSIVE Proteste, wird sich nix verändern!

Grüße aus Marburg!

radio bericht

heiko 09.02.2005 - 21:57

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