Esther Schweins' fatale Immobilienspekulation

Stefan Kraft 03.02.2005 22:54 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Gegen die Schauspielerin Esther Schweins wird der Vorwurf erhoben, in Berlin-Schöneberg maßgeblich an der Grundstücksspekulation von Mebes und Wullinger beteiligt zu sein, die für die Betroffenen katastrophale Folgen hat.
In verschiedenen Internetforen nimmt sie zu diesem Vorwurf Stellung.
Je öfter ich diese "Aufklärung" von Esther Schweins lese, umso
unangenehmer stößt sie mir auf.
Zunächst die Einzelheiten: Esther Schweins hat sich mit ca.
700.000,- Euro an einer hochdubiosen Immobilienspekulation
beteiligt. Spekulation deshalb, weil kein realer Wert gehandelt
wird, sondern ein Aberwitz: "Luxuswohnen am Winterfeldtplatz".
Für die Betreiber ein Mordsgeschäft, für die Betroffenen eine
Katastrophe.

Die Winterfeldtstr. 25 war ein Haus mit ca.50 Wohnungen und rund
120 Bewohnern. Seit sechs Jahren wird die "Umwandlung"
betrieben, wurden bis heute 34 Wohnungen geräumt und mit den
verwegendsten Versprechnungen an sog. "Anleger" weiterverkauft.
Unter ihnen war auch die Schauspielerin und Moderatorin Esther Schweins.
Die Sache wurde öffentlich und jetzt muß aus Imagegründen
legitimiert werden.
Angebliches Motiv für Esther Schweins:
"...Auf dringendes Anraten meines Finanzberaters, um endlich etwas
für meine Altersvorsorge zu tun und endlich mal Steuern zu
sparen..."
"Steuern sparen" ist seit jeher das Privileg der
Besserverdienenden und schon schlimm genug, weil damit natürlich
klar gesagt wird, wer gefälligst die öffentlichen Belange zu
finanzieren hat. Aber kann man damit rechtfertigen, dass man
Menschen aus ihren Wohnungen vertreibt ?
Zumal wenn man weiß, wie Obdachlosigkeit zustande kommt. Es
fehlen preiswerte Wohnungen, und auch hier werden preiswerte
Wohnungen vernichtet, u.a. weil Esther Schweins Steuern "sparen"
will.

"...Erst nach dem Kauf machte man mich darauf aufmerksam..."
Es ist absolut unglaubhaft, dass man eine Investition von
700.000,- € tätigt ohne gründliche Vorabinformation, zumal alle Informationen im Internet verfügbar sind.
Darüberhinaus hatten Nachbarn und Freunde des Hauses Winterfeldtstr. 25 Esther Schweins schon im März/April 2004 per Brief und Telefon darauf aufmerksam gemacht, was ihr Kapitaleinsatz am
Winterfeldtplatz anrichtet.

Für die 18 Makler war sie zugleich der ideale Lockvogel bei der
Anwerbung neuer Käufer.
Auch ihre Agentin Heike-Melba Fendel von Barbarella Entertainment war über alles informiert.
Fremd kann Esther Schweins die Mietervertreibung keinesfalls gewesen sein.
Sie war es auch nicht.

Nur - jetzt muß der Sachverhalt bemäntelt werden:
"...auf meine Anfrage hin, wurde mir damals vom Verkäufer
gesagt, alle Mieter bis auf drei (von ca. 40) seien bereits
Anfang 2002 ausgezogen. Man hätte beim Suchen adäquater
Wohnungen geholfen und die drei verbliebenen Mieter würden mit
jeweils 45. 000 Euro 'abgefunden'. Einer dieser drei letzten
Mohikaner hat seine Wohnung dann im letzen Jahr selber gekauft.
Bis Ende diesen Jahres soll saniert werden..."
Reichlich naiv.

Fakt ist: Am Winterfeldtplatz wird brachialsaniert, dort werden keine "adäquaten Wohnungen" nachgewiesen, dort wird niemand
mit 45.000,- Euro abgefunden, und dort hat auch kein Mieter
"seine" Wohnung gekauft. Wie denn ? Bei einem Preis 2.200,-
Euro per qm. Der ortsübliche Preis liegt weit darunter.
Esther Schweins weiß das vielleicht nicht, aber ihr Finanzberater weiß das. Glückwunsch für die Provision !!!

Esther Schweins hat übrigens alle Hinweise auf die Folgen ihrer
Spekulationsbeteiligung bis jetzt, bis zum 20.1.05, absolut ignoriert und deshalb ist der nächste Absatz besonders schwerwiegend:
"...Ich hätte im Leben niemals jemanden aus seiner Wohnung
'gepreßt'. Eher um ihn 'rumsaniert'. Schließlich wollte ich
nicht nur selbst dort wohnen, sondern auch Wohnraum schaffen.
Einen schon vorhandenen Mieter hätte ich natürlich übernommen
und wenn der lieber unsaniert gewohnt hätte, weil die Miete
sonst zu hoch geworden wäre, hätte ich eben nicht saniert. Wo
wäre das Problem?..."
Das Problem: Zwei Ihrer drei Stockwerke sind vermietet, es
laufen Räumungsklagen zu Ihren Gunsten, Frau Schweins!

Sehr unangenehm auch Ihre Konsequenz. Aber leider keine Überraschung:
"...Meinen Einzug dort habe ich mir eben, als ich diese Seite las,
abgeschminkt..."

Außerordentlich einfach.
Immer wenn das Kind im Brunnen liegt, lösen sich die
Verantwortlichen in Luft auf!

Links:
 http://www.w25.de , Internetseite der Mieter der Winterfeldtstraße 25, oder google "Winterfeldthaus"
 http://www.engel-estherschweins.de.vu
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Ergänzungen

Bitte Links ergänzen

Frank 04.02.2005 - 18:58
Ich sehe grade nicht, wo Frau Schweins diese Erklärung abgegeben haben soll - Hat jemand Links?

Hier Esther Schweins Erklärung

Igor 05.02.2005 - 00:42
 http://www.engel-estherschweins.de.vu (siehe auch oben!)

Dort ggf. ein wenig blättern...!

Der Link

Frank 05.02.2005 - 03:36
Der angebliche Kommentar von Esther Schweins findet sich im Gästebuch der Fanseite. Die de.vu-Adresse ist nur eine Weiterleitung und außerdem anscheinend nur auf Internet Explorer lauffähig.

Der richtige Link zu dem Eintrag ist:  http://www.beepworld.de/cgi-bin/hp/gaestebuch.pl?userid=1863931;from=15 - Nummer 34

Fakten v. Stefan Kraft stimmen

Martina 09.02.2005 - 14:31
Die Fakten in Stefan Kraft's Artikel (s.o.) sind korrekt dargestellt. Hier Weiteres aus der Homepage der Mieter:

"Noch immer gilt:
14 (vierzehn) Wohnungen des “Winterfeldthaus” sind belegt.
Die Mietergemeinschaft Winterfeldtstraße 25 in Berlin Schöneberg zieht trotz Klagewelle und Schikanen nicht aus..."

Weiteres zum Thema:

 http://www.w25.de/Mieter-Infos_Winterfeldthaus_A/mieter-infos_winterfeldthaus_a.html

Gruß
Martina

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Komentar — Niceneo

Naivität — hoim