USA: Angriff gegen Ward Churchill

www.indymedia.org features 03.02.2005 22:20 Themen: Medien Repression Weltweit
Ward Churchill, der im allgemeinen als Freund radikaler und indigener Gruppen und Communities gesehen wird, wird wegen seiner Ansichten und vielleicht auch seiner ethnischen Herkunft angegriffen. Er ist Native American, schreibt für viele Publikationen wie u.a. das Z Magazine und ist Professor für Ethnic Studies an der University of Colorado in Boulder, ein Job, der gerade in Gefahr ist. Unter dem Druck, den die lokale Presse in Denver und FOX's Bill O'Reilly (hervorragender Artikel!) ausgelöst haben, hat er bereits seine Funktion als Leiter des Fachbereichs aufgegeben.Die Einladung an ihn, am Hamilton College einen Vortrag zu halten, wurde wegen Sicherheitsbedenken und Morddrohungen abgesagt, Reaktionen auf einen Essay, den er vor einigen Jahren über den 11. September geschrieben hat.
Die Rocky Mountain News, eine Zeitung aus Denver, hat auf ihrer Homepage zur Zeit eine Online-Umfrage dazu, ob er seine Professur ebenfalls zurückgeben sollte. Die Kommentare von Churchills GegnerInnen auf der Umfrage-Website sind in ihrem Ärger wie ihrer Unwissenheit aufschlussreich: "Er sollte auch von seiner Staatsbürgerschaft zurücktreten" (er ist indigener Amerikaner), sowie verschiedene Kommentare dazu, dass Meinungsfreiheit solange in Ordnung ist, wie sie nicht die USA kritisiert. Falls sich das Ergebnis der Umfrage gegen Churchill richtet, kann die als zusätzlicher politischer Druck auf seinen Arbeitgeber benutzt werden. Der Angriff auf Churchill wurde von zwei Vormittagsprogramm-Radio-DJs in Denver und FOX's Bill O'Reilly weiter angefacht.

Dieselben DJs haben erst vor kurzem kritisiert, dass ein Gericht in Denver Churchill und andere OrganisatorInnen der Anti-Columbus-Day-Paraden-Proteste für unschuldig erklärte.Sie verunglimpften Geschworene und "interviewten" Churchill in ihrer Talkradio-Show und waren merklich verärgert darüber, dass die Protestierenden als unschuldig befunden worden waren. Dabei wandten sie typische aggressive Interview-Taktiken an, die dazu geeignet sind, Menschen, die anderen Meinung sind, zum Schweigen zu bringen oder falsch darzustellen. Kurz nach ihrer Berichterstattung über Columbus Day starteten sie ihre Attacke gegen Ward Churchill, indem sie die HörerInnen mit Auszügen aus einem Essay, dass er vor Jahren über den 11. September geschrieben hatte, aufstachelten, der später zu dem Buch On the Justice of Roosting Chickens : Reflections on the Consequences of U.S. Imperial Arrogance and Criminality [Über die Gerechtigkeit schlafender Hühner: Reflektionen über die Konsequenzen der US-imperialen Arroganz und Kriminalität] gemacht wurde. Das Timing und die gemeinsame Verbindung durch Churchill erweckt den Anschein, dass sie diejenigen attackieren, die sich gegen die Columbus-Day-Parade wenden.

Wie Churchill vor kurzem in einer Presseerklärung beschrieb, reissen ihn diese DJs und andere JournalistInnen aus dem Zusammenhang und suggerieren, dass er Gewalt gegen AmerikanerInnen befürwortet und sein Land hasst (was, selbst wenn es wahr wäre, kein Verbrechen wäre, und nebenbei: er ist Kriegsveteran). Wenn die Schlussfolgerungen seines Essays so formuliert sind, dass sich die weiße Mittelklasse angegriffen fühlen kann, was nichts Neues wäre, so ist er auch gut begrändet, ebenfalls nicht Neues. Sein größtes Verbrechen scheint die Andeutung zu sein, dass die US-Außenpolitik manchmal kriminell ist und die Tatsache, dass er denjenigen Menschen ein Gesicht gibt, die diese Politik von der 'nehmenden Seite' aus erleben.

Professor Churchills viele Bücher über Themen von Genozidüber COINTELPRObis zu indegenen Kämpfen sind Beiträge von unschätzbarem Wert für ein radikales Verständnis unserer Welt. Unter Radikalen ist er wahrscheinlich am besten bekannt wegen einer Schrift mit dem Titel Pacifism as Pathology [Pazifismus als Pathologie].Churchill ist langjähriges Mitglied des Colorado American Indian Movement und unerschütterlicher Unterstützer und Organisator des alljährlichen Kampfes zur Verhinderung der staatlich unterstützten Columbus-Feierlichkeiten.

Die Talkradio-DJs und O'Reilly fordern immer noch, dass er rausgeschmissen werden sollte. Bei den Rocky Mountain News in Denver läuft die lOnline-Umrfage z.Z. 3:1 gegen ihn.

Weitere Artikel und Hintergrundmaterial:[Info zum O'Reilly-Angriff und Kontaktinfo für Aktionen | Podium mit Ward Churchill in New York abgesagt (IMC San Francisco Bay Area - indybay)| Noch ein guter Artikel von indybay| Interview mit Derrick Jensen| Älteres Churchill Audio-Interview| Mehr Audio (2004)]

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Ergänzungen

Churchill ist ein Plastik-Indianer

roundsurfer 05.02.2005 - 21:59
The sorry part of this is Ward Churchill has fraudulently represented himself as an Indian, and a member of the American Indian Movement, a situation that has lifted him into the position of a lecturer on Indian activism. He has used the American Indian Movement's chapter in Denver to attack the leadership of the official American Indian Movement with his misinformation and propaganda campaigns.

Ward Churchill has been masquerading as an Indian for years behind his dark glasses and beaded headband. He waves around an honorary membership card that at one time was issued to anyone by the Keetoowah Tribe of Oklahoma. Former President Bill Clinton and many others received these cards, but these cards do not qualify the holder a member of any tribe. He has deceitfully and treacherously fooled innocent and naïve Indian community members in Denver, Colorado, as well as many other people worldwide. Churchill does not represent, nor does he speak on behalf of the American Indian Movement.

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