Berlin: rund 2000 bei Studi-Demo, am Ende Polizeiübergriffe

Berliner Student 03.02.2005 21:06 Themen: Bildung Repression Soziale Kämpfe
Bundesweit rund 20.000, in Berlin um die 2000 bei Demo gegen Studiengebühren +++ Demo zieht an Vertretungen CDU-regierter Länder vorbei +++ Demospitze wird von Polizei wiederholt angegriffen +++ mehrere (8) willkürliche Verhaftungen +++ Polizei behindert und schlägt Journalisten
Bundesweit wurde heute in 5 Städten gegen Studiengebühren demonstriert. Während die Demonstrationen in Leipzig und Hamburg länger geplant sind, wurde die Demo in Berlin letzte Woche spontan bei einer Vollversammlung an der FU geplant.
In Berlin demonstrierten heute bis zu 2000 Studierende gegen die Studiengebühren. Mehr als 3 Stunden gings durch Mitte und Tiergarten - vorbei an mehreren Landesvertretungen CDU-regierter Bundesländer. Waren bei den Studiprotesten vor einem Jahr die Reaktionen der Umstehenden noch verhalten, war diesmal von Passanten, Touris, Büroleuten an den Fenstern oder Bauarbeitern viel Sympathie zu bemerken. Der SPD/PDS-Senat dagegen ließ gleich 4 Hundertschaften auf die Demonstranten los, darunter auch die 23. und 24. Einsatzhundertschaft, die bundesweit für brutale Übergriffe bekannt sind (Beispiele aus Berlin: Demo gegen Sozialabbau am 3.4. | Montagsdemo | Anti-Hartz-Demo am 2.10.). Kaum eine Demonstration verläuft friedlich, wenn diese Hundertschaften dabei sind - und so gab es gegen Ende der Demonstration dann auch mehrere Übergriffe auf die Demospitze. Beamte der 14.Einsatzhundertschaft schubsten und schlugen Journalisten, die so "frech" waren, ihren Presseausweis zu zeigen...

Schon während der Auftaktkundgebung war extrem viel Presse anwesend. Dennoch ist die Berichterstattung in den Mainstrem-Medien verzerrt: es wird teilweise nur von "einigen Hundert" oder "rund 1000" Demonstrierenden gesprochen und behauptet, Gerhard Schröder sei auf der Seite der Studierenden". In der Presse wird außerdem die falsche Behauptung der Polizei übernommen, die Verhaftungen hätten wegen Vermummung oder Auseinandersetzungen stattgefunden.


unglaublich viele Journalisten - trotzdem stimmen die meisten Presseberichte nicht oder nur teilweise


irgendwann gehts los


Demospitze


vorbei an der Eliteuni: hier kann man für 10.000 Euro im Semester Wirtschaft studieren. Das Gebäude wurde vom angeblich armen Senat dem Unternehmen geschenkt


eine Sambaband sorgt für gute Stimmung


Minisoundsystem: Laptop, Box mit Verstärker


am Rande versuchten natürlich auch die üblichen Sekten Anhänger für den Weg_ins_Paradies(TM) zu finden


wie in Berlin inzwischen üblich, wurde auch diese Demo komplett abgefilmt. Diese Praxis ist rechtswidrig und könnte eigentlich eigentlich Grund für die Veranstalter oder Teilnehmer sein, Anzeigen gegen die Einsatzleitung zu erstatten. Nach Artikel 12 des Versammlungsgesetzes darf nur in bestimmten Situationen gefilmt werden. Das pauschale Aufnehmen von Portraits aller Teilnehmer einer Demonstration ist dagegen ein Verstoß.


Nach einigen Sprinteinlagen stürmten einige Polizisten der 23. und 24. Einsatzhunderschaft immer wieder um die Demospitze. Der Herr rechts rempelte und schubste immer wieder irgendwelche Leute. Auch auf anderen Demos fiel dieser Beamte schon durch seine Rempelaktionen auf. Foto leider nur von hinten (wollte ja meine Cam noch ein Weilchen behalten)


Als die Demospitze in die Friedrichstrasse einbog, war die Stimmung schon ziemlich gespannt. Die Polizei hat erfolgreich eskaliert. Dennoch blieben die Demonstrierenden friedlich und gaben keinen Anlass zu Polizeiübergriffen.


Zwischenkundgebung an der bayerischen Landesvertretung. Neben zahlreichen Sprechchören und einem Redebeitrag, in dem auf die undemokratischen Verhältnisse an süddeutschen Universitäten hingewiesen wurde, gabs auch ein kleines Lied: "zieht den Bayern die Lederhosen aus"..... Am Rande konnte ich hier übrigens einige Beamte davon reden hören, daß sie gerne ein bischen Action machen wollten... was aber auf "das machen wir später" verschoben wurde.


Am Potsdamer Platz wurden die Bauarbeiter begrüßt und erklärt, daß Studiengebühren nur ein Teil der Sozialabbaupolitik sind. Gegenseitig winkte man sich zu und zog weiter...


500 Meter weiter gabs dann die ersten Übergriffe. Grundlos wurde ein Student, der zur falschen Zeit am falschen Ort stand, von einigen Beamten der 24.Einsatzhundertschaft überwältigt, ein bischen gewürgt, geschlagen und weggeschleift.


Hier wird das Opfer in den Wagen mit der Autonummer B-7609 gesteckt, Umstehende bekamen noch einige Schläge ab.... einer der Schläger hält in seiner Hand ein erbeutetes Transparent


derweil prügeln Beamte in die Demospitze rein uund entreissen Transparente (die sie dann wie Trophähen ihren Kollegen zeigen)... die ersten Reihen rufen immer wieder "Haut ab", bis der Einsatzleiter die Übergriffe erst mal abbricht"


(von der anderen Seite fotografiert) diese beiden Herren (sorry, nur einen raufbekommen) haben im Verlauf der Rangeleien mehrere Studierende geschlagen

... die Studierenden haben auf der gesamten Demonstration keinerlei Anlass für diese Aktion gegeben. Trotzdem blieben weiterhin alle friedlich, einige wurden aber permanent von Spalier laufenden Beamten beleidigt und verspottet.


diese Beamten der 14.Hundertschaft griffen Journalisten an (besonders die mit der Helmnummer 143), das Zeigen des Presseausweises wurde mit körperlicher Gewalt beantwortet.


Abschlusskundgebung am Potsdamer Platz - die meisten liessen sich trotz der angespannten Stimmung die Laune nicht nehmen.

Später hab ich mir erzählen lassen, daß in den hinteren 2 Dritteln von den Übergriffen kaum was mitzubekommen war. Andere (besonders Erstsemester) waren dagegen sichtlich überrascht und geschockt von den Polizeiaktionen.

Hier noch ein Video von der Demo: DivX 5; MP3; 10 MB; 3:17 min.. von briks
Hier sieht man einige der im Text beschriebenen Situationen recht gut :-)
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Ergänzungen

übergriffe

dc 03.02.2005 - 21:29
im hinteren teil der demo war wirklich nichts von den übergriffen mit zu bekommen. außer an der abschlusskundgebung.
aber gut das hier was darüber berichtet wird, sonst hätt ich davon nichts gewusst, da ja auch zu keiner zeit irgend ein anlass dazu gegeben wurde.
jetzt weiß ich auch was die durchsagen für ein sinn hatten.
hoffentlich kommen nächstes mal ein paar mehr.

3 Festnahmen

(muss ausgefüllt werden) 03.02.2005 - 21:46
Soweit ich es sehen konnte, kam es zu 3 Festnahmen.
Eine davon ganz am Ende, 2 als wir von der großen Straße rechts in eine kleine eingebogen sind [wer da war, weiß was ich meine.. weiß leider keine Straßennamen]..

Presseschnipsel

X 03.02.2005 - 22:00
ntv und dpa behaupten am Nachmittag: "Zum Teil blieben die Teilnehmerzahlen aber weit unter den Erwartungen der Veranstalter. In Berlin demonstrierten nur einige hundert Studenten"

Zur Verhaftung: ddp übernimmt dagegen die Lügen, die die Polizei verbreiten lässt: "Einige Tausend Studenten haben am Donnerstag in Berlin gegen die Einführung von Studiengebühren demonstriert. Die Veranstalter meldeten am Abend rund 4000 Teilnehmer, nach Polizeiangaben waren es etwas weniger. Während der Demonstration seien acht Personen festgenommen worden. Drei von ihnen hatten vermummt an dem Protestzug teilgenommen, teilte die Polizei mit. Bei den anderen war es zu Auseinandersetzungen gekommen."
h**p://host1.tagesspiegel.de/newsticker/ticker/detail.php?id=179576
Wenn man sich die überwältigte Person auf dem Foto im Bericht ansieht: das war die erste Verhaftung. Der Typ hatte weder Kapuze, noch Schal noch Mütze. Seine Jacke hatte nicht mal einen Kragen. Selbst wenn er gewollt hätte - er hätte sich nicht vermummen können. Auch eine weitere Verhaftung, die ich gesehen hab, war aus einer puren Laune haraus.

Ist also die Frage, wie wir künftig auf Demos mit der Presse umgehen. Wir können in Interviews sagen was wir wollen, die Medien lügen sich ja doch zusammen, was sie wollen.

Demozahlen

einer 03.02.2005 - 22:13
die Bullen sprechen von 1.500 leuten - glaube das 2.500 - 3.000 Leute realistischer ist

solidarität

(muss ausgefüllt werden) 03.02.2005 - 22:53
Statt dem üblichem geplänkel nach Studidemos wieviele wir nun waren oder auch nicht finde ich es nach dem heutigem Tag wesentlich wichtiger sich Gedanken darüber zu machen, ob Mensch nach den Verhaftungen nicht hätte wesentlich anders reagieren müssen. Warum bemerkten großteile der Demo nixx davon, warum zogen wir anschließend einfach weiter. Ich persönlich fühle mich wenig motiviert, bei der sichtlich fehlenden Solidarität untereinander irgendetwas in dem oft angekündigten "Heißen Sommer" zu riskieren.
Hätte das Team vom Lauti nicht die hinteren Reihen informieren müssen statt ständig aufzurufen dem oder dem zuzuwinken (Bauarbeiter), oder dann und dann laut zu sein.

Solidarität mit den Gefangenen

war auch da

alex 03.02.2005 - 23:52
also, erstmal zur zahl, ich hab ca. 1.700-2.000 gezählt. ein bulle hat mir 1.200 gesagt, also kommt das hin.
3.000 is zu hoch!

zu den rangeleien: die erste ging los, als leute auch auf die linke seite der leizpiger str. gingen als da mal kurz keine autos kamen.
wollten die bullen natürlich nicht. danach countdown und rennen. 3 mini-böller.
ich hab die bullendurchsage auch gehört, dass die keine vermunnung wollen und so, hab allerdings keine vermummung gesehen.

hintere reihen vom lauti ansprechen, dass vorne leute verhaftet werden? sinnlos, da waren doch nur noch spd/grünen wähler/innen, die stress mit bullen eh nicht riskieren.

gut fand ich ausser vereinzelten redebeiträgen den gesamtgesellschaftlichen kontext bei parolen, so waren auch paar lustige (mir neue) zu hören:
- 20 semester minumum - für deutschland keinen finger krumm
- arbeit macht und krank und dumm - für das langzeitstudium
:)

alles in allem, feine demo.

@Solidarität

Study 04.02.2005 - 01:55
Die Polizei hat die Veranstalter erpresst, daß die Demo aufgelöst wird, wenn die Anmelder über den Lauti keine Lügen verbreiten. Die Anmelder wußten sehr wohl, daß der ganze Schwachsinn von wegen Vermummung nur Vorwand war, und daß man die anderen Teile der (ach so kleinen, wa?) Demo hätte informieren müssen.

"Wir fordern die Polizei auf, sofort mit dem verbotenen Filmen aufzuhören" wär auch nicht schlecht gewesen, aber Auflösung heißt auf's Ganze gehen.

Mein Tip:
Ketten, Seitentranspis, Bullen bei Zugriffen umzingeln.
Und den Veranstalter schonen, Flüsterpost tut's auch (oder eine Flüstertüte).

"Ich fordere die Politiker auf, die Provokationen zu unterlassen!"

Rechtliche Schritte

X 04.02.2005 - 02:01
Bei entsprechender Vorbereitung haben rechtliche Schritte Erfolgsaussichten:
- Teilnehmer können bei jedem Polizeiabschnitt Dienstaufsichtsbeschwerde gegen identifizierte Polizisten oder gegen verantwortliche Einsatzleiter erstatten, Das geht relativ unkompliziert...
- die Demoveranstalter können wegen der grundlosen Gewalt und der illegalen Filmerei Anzeige erstatten (hier sind Anzeigen gegen Verantwortliche besser als pauschale Anzeigen gegen die Polizei an sich). Auch sollte mal überlegt werden, einen Brief an das Bundesverfassungsgericht zu schreiben.
Hier machts Sinn, mal ein Treffen zu organisieren oder sich mit anderen Menschen, die von den im Artikel genannten Einheiten geschädigt wurden, zu vernetzen.

Nachtrag vom Lauto

Alex 04.02.2005 - 07:11
So, mal etwas zur Lage am Lauti. Durchsage zwecks Vermummungen kam von der Polizei, musste durchgegeben werden, hätte aber sicherlich etwas unmißverständlicher ausgedrückt werden können. Von den Verhaftungen hatten wir gehört, deswegen kam der Aufruf zusammenzubleiben und Ketten zu bilden sowie die mehrmalige Durchsage des EA. Von den Übergriffen haben aber selbst wir absolut nichts mitbekommen. Weder kam jemand und wies uns darauf hin, noch kam eine entsprechende Info von unseren Leuten, die überall auf der Demo verteilt waren. Es war also keineswegs der Unwille, oder die naive Annahme, die Polizei sei nett und gut, sondern suboptimaler Kommunikationsfluss. Nur so als Nachtrag, damit kein falscher Eindruck entsteht.

Übersicht

verlinkerin 04.02.2005 - 12:45
Die Fachschaft Soziologie an der Uni Freiburg hat auf ihrer Website eine kleine Übersicht über die Proteste gegen Studiengebühren erstellt:

 http://www.soziologie.uni-freiburg.de/fachschaft/politik/urteil_hrg.php

Bild von oben

Beobachter 04.02.2005 - 13:24
hi leute,

der grund warum die polizei in der leipziger str. "ungemütlich" wurde war scheinbar, dass einige demonstranten auf die andere wohl nicht für die demo freigegebene strassenseite gewechselt sind, auf dem bild gut zu erkennen. das war kurz bevor die polizei die demonstranten wieder auf die andere strassenseite "gedrängt" haben.

Eskalation, Übergriffe und Festnahmen!!!

A.Z.M. 04.02.2005 - 13:36
Als die Demospitze am Kulturforum (nähe Potsdamer Platz) abbog, stürmten einige Bullen (wahrscheinlich 24er) plötzlich in die Demo. 1 oder 2 Demonstranten wurden zu Boden gerissen, geschlagen und aus der Demo gezerrt. Ich konnte dies aus nächster Nähe beobachten. Ich wollte weiteren Schaden von dem Demonstranten abwenden also ließ ich mich zwischen die Schlagenden Bullen und den Geschlagenen drängen. Ich habe mehrere Schläge (von einem Schlagstock???) bemerkt. dabei blieb ich bis jetzt noch unverletzt, da ich glücklicherweise warm angezogen war. Als ich daraufhin den Bullen, von dem ich meinte, daß er mich geschlagen hat ansprach, wurde ich von hinten von 2 anderen überwältigt, nach unten gedrückt (mir wurde ein harter Gegenstand an den Kopf gedrückt), geschlagen und abgeführt.

An der nächsten Ecke wurde ich ausgeladen und durchsucht, man hatte mir mein Geld, mein Handy und meinen Schlüssel, sowie meinen Personalausweis abgenommen (was ich allerdings später zurück bekam). Hier wurde ich mit anderen festgenommenen Demonstranten in einen Gefangenentransport eingesperrt. Man holte uns einzeln heraus und machte Polaroid-Fotos von uns. Mir wurde gesagt, dass man mich versuchter Gefangenenbefreiung!!! beschuldigt dabei wurde mir nahegelegt keine Aussage zu machen. Daraufhin wurden wir wieder in den Transporter gesperrt. Wir wurden hier noch fast 2 Stunden festgehalten. Einem der anderen wurde der Toilettengang verweigert, mit der Begründung: "Wir fahren ja gleich los"(fast 'ne Stunde vor der Abfahrt). 2 der Gefangenen kamen in Einzelzellen, insgesamt waren wir 6 (Wahrscheinlich gab es noch einen anderen "Gefangenentransport".

Einer von uns hatte bei dem Zugriff mehrere Prellungen erlitten. Obwohl er nur noch humpeln Konnte, verweigerte man ihm einen Arzt. Als er auch danach noch einen Arzt verlangte, stellte man ihm in Aussicht, auf eigene kosten einen Arzt bestellen zu können. Wir wurden Erkennungsdienstlich behandelt. Ich wurde als erster Freigelassen. Es gab keine Rechtsbelehrung, mir wurde zu keinem Zeitpunkt mitgeteilt, dass ich verhaftet wurde, es gab keine Anhörung und auch keine Möglichkeit sich zu beschweren (Da die Bullen, die uns geschlagen hatten, die Aktion von Anfang bis Ende Leiteten)

es gab einen verletzten

robin 04.02.2005 - 17:35
am gestriegen abend
durfte ich in der offenen uin von einem genossen erfahren
das er im krankenhaus war
er wurde von einem polizisten auf den bordstein gestoßen und eventuell aufs bein getreten
jedenfalls hatte unser genosse eine fleischwunde am knie die mit mehren stichen genäht werden muste.
ich habe die erste aktion auch mitbekommen und an dieser stelle respect an
alle die noch mehr verhaftungen erfolgreich verhindern konnten.
an den lauti:
ich war persönlich bei euch und habe die festnahme gemeldet .
die polizei war extrem aufgedreht und sie fanden es warscheinlich irgendwie
witzig die demounerfahrenen mit ihrer einschüchterungstaktik zu verunsichern.
ein peinlicher auftritt
aber ein erfolgreicher auftakt beim nächstenmal sind wir noch mehr,nein viel mehr
rettet die bildung bildet andere bildet banden
robin

Ständedünkel und Bauarbeiter

ja auch 04.02.2005 - 19:45
Wenn hier oben steht, dass versucht wurde sich unter Hinweis auf die soziale Problematik von Studiengebühren mit den Bauarbeitern am Potzdamer Platz zu solidarisieren, so ist das ein Hinweis auf die gut gemeinte Absicht der Menschen vom Lauti.
Tatsächlich aber war die Ansage peinlich und zeugte von unreflektiertem Standesdünkel der Studierenden.
Die Ansage hatte ungefähr folgenden Wortlaut:

"Bitte winkt doch mal den Bauarbeitern dort oben. Denn wir kämpfen auch dafür, dass in Zukunft auch Bauarbeiterkinder studieren können."

Gerade dass Wörtchen "auch", wurde mit einer unterschwelligen Geringschätzung vorgetragen, was die falsche Stelle des Wortes im Satz besonders unangenehm hervorhob.
Es hätte schließlich heißen müssen: "... dass auch in Zukunft Kinder von Bauarbeitern studieren können."

Offensichtlich erkannten die RednerInnen diese Peinlichkeit selbst, denn zum Beginn der Abschlusskundgebung wurden explizit nochmal die Kinder von BauarbeiterInnen unter den anwesenden Studierenden gegrüßt.

Wichtig OZU-Fahne

Offener Ziviler Ungehorsam 05.02.2005 - 03:12
Irgend jemand hat im Anschluß der Demo unsere OZU-Fahne mitgenommen.
Die Person wird dringend darum gebeten diese Fahne doch bitte in die Oubs zu bringen!

Vielen Dank
Offener Ziviler Ungehorsam (OZU)

Bauarbeiterkinder...

Alex 05.02.2005 - 14:14
Das "auch" war durchaus gewollt so plaziert. Der Tatsache, dass unser Schulsystem hochgradig selektiv ist, und der Großteil der Abiturienten eben nicht aus sozial schwächeren Schichten kommt, kann nicht einfach weggeredet werden, nur weil es unschön klingt. Es ist nunmal gesellschaftliche Realität, dass der Anteil solcher Schichten unter den Studierenden verschwindend gering ist. Wer es peinlich findet, in einem Satz gesellschaftliche Realität widergespiegelt zu sehen, bitte. Wer dahinter Standesdenken sehen will oder Geringschätzung für Bauarbeiter erkennen mag, und der Meinung ist, es sollte wirklich heißen "auch in Zukunft" anstatt "in Zukunft auch", der möge sich die ein oder andere Statistik zu Gemüte führen. Wer oder was dann unreflektiert ist, können wir dann gerne noch einmal diskutieren.

Noch ein Nachtrag zu den Verhaftungen: Ja von denen wussten wir zwar, allerdings war uns die ausgesprochene Brutalität des Vorgehens der Polizei nicht bekannt, wir wurden in keinem Satz darauf hingewiesen.

Provo-Gesten seitens Grün

Videoausschnitt 05.02.2005 - 14:34
Während der ersten Festnahme, als es zur Rangelei kam, hatte einer der Polizisten, der dabei beteiligt war, eindeutig provokative Gesten abgelassen, die keinen anderen Zweck haben konnten, als die Stimmung anzuheizen. Hier (Einzelbilder aus einem Video) ist zu sehen, wie er beide Arme hoch hält und dabei grinst. - Im Sinne "kommt doch, wenn ihr euch traut". Wer dabei war, wird sich erinnern. Vermutlich handelt es sich um wen aus der 14., 23. oder 24. EH.

Der Verletzte

Genosse Student 05.02.2005 - 16:21
Der Genosse mit der Verletzung hat sein Bein in einer Art Schiene - es ist kaputtgegangen und aufgeplatzt, sofort nachdem man ihn misshandelt und hart getreten hatte.
Vorher wurde die Polizei dabei beobachtet und belauscht, wie diverse Prügelaktionen im Vorfeld besprochen wurden.
Am Ende der Demo wurden auch Mädel mit gezielten Faustschlägen in Magen, Nieren- und Gesichtsgegend von großén Schlägercops angegangen.

2 Anmerkungen

Std. 05.02.2005 - 17:36
1. Vidoausschnittphoto: War 23. oder 24. Ehu. Die von der 14.Ehu hatten weiße Helme und kamen erst später hinzu.

2. Fotos, die die Demo von oben zeigt: Die Leipziger Straße verengt sich kurz vor der Friedrichstraße. Es war also abgemacht, daß die Straße weiter vorne in der Breite eingenommen wird.

@ alex: nochmal präziser

ja auch 05.02.2005 - 19:45
Meine Kritik an der Lautsprecheransage war,

1. dass sie marginale Gruppen unter den Studierenden in der Rede ausschließt: "das in Zukunft auch Bauarbeiterkinder studieren können" tut ja so, als gebe es k e i n e Kinder von auf dem Bau arbeitenden Menschen an der Uni. Und das ist falsch. Somit ist diese zugespitzte Beschreibung der gesellschaftlichen Realität eben ein Ausschluss.

2. dass der Satz einfach arrogant klang: "auch Bauarbeiterkinder" klang in diesem Zusammenhang eben auch ein bisschen wie "auch die Kinder der Allerdümmsten" (Kann auch sein, dass das eine Assoziation ist, die auf meinen eigenen Standesdünkel verweist(?) - müsste ich mal drüber nachdenken.)

Ich empfand die Szene als peinlich und das nicht, weil ich Realitäten nicht sehe. Aber es sind eben nicht alle Studierenden Kinder von Weißen Deutschen der sog. bildungsnahen Schichten.
Und das "wir kämpfen auch für die weniger Priviligierten" hat besonders bei Studierenden hin und wieder einen herablassendenden Einschlag, weil das eigene Privileg mit peinlich verhohlenem Stolz mitschwingt.

Wir leben in einer Gesellschaft, die neben ökonomischen Schichtungen u.a. auch von solchen nach kulturellem Kapital und der damit verbundenen sozialen Anerkennung strukturiert wird. In dieser Schichtung sehen sich Studierende (auch selbst gerne) weit über auf dem Bau arbeitenden Menschen. Dadurch ist eine Aufforderung "von oben nach unten" immer schwierig und kann als Herablassung interpretiert werden.

Das sollte durch meine Ergänzung oben nur angemerkt werden. Vielleicht kann das ja Teil einer Reflexion sein, die die eigene gesellschaftliche (SprecherInnen-)Position mitberücksichtigt.

Studentische Arroganz und Standesdünkel fiel ja besonders im letzten Streik mit Aktionen wie "Slumbau" und "Studentenstrich" oder ganz einfach mit dem Slogan "Wir sind die Zukunft" auf.

mieser lauti - nette demo

mensch 05.02.2005 - 20:52
für den auftakt war das wirklich ne ganz ordentliche demo! kaum standortpalaver, viel bezug zu anderen sozialen bewegungen - man merkt, dass die berliner studierenden sich seit dem streik 03/04 ne ecke weiterentwickelt haben.

allerdings kann ich mich meinem vorredner nur anschließen, der lauti war unter aller kanone. bei den ersten übergriffen bin ich selbst zum lauti zurückgerannt und hab der frau am mikro gesagt, dass sie die bullen auffordern soll, sich zurückzuziehen, weil sie grade nur stuss vor sich hingebrabbelt hat ("vermummt euch doch bitte nicht, die polizei hat doch gesagt..." aus den obigen beiträgen ging ja schon hervor, dass der erste verhaftete offensichtlich nicht vermummt gewesen sein konnte!). offensichtlich waren die menschen damit teilweise hochgradig überfordert. dass der hintere teil der demo sich ohnehin nicht solidarisiert hätte aus angst vor bullenstress, wie eine/r meiner vorschreiberInnen meinte, ist noch lange kein grund dafür, dass der lauti solche infos nicht auch wietergibt! schon als die bullen in der friedrichstraße angefangen haben, im spalier neben der demo herzulaufen hätte die klare aufforderung kommen müssen, dass sie sich zurückziehen sollen und sich solche provokationen sparen können. offenbar waren die menschen an den mikros völlig eingeschüchtert oder hatten einfach nur überhaupt keine erfahrung mit sowas, was an sich noch nicht das problem ist, allerdings sollte man sich dann doch'n bisschen damit auseinandergesetzt haben oder jemanden mitnehmen, der schon erfahrung hat. die ansage mit dem in ketten laufen und aufeinander aufpassen kamen viel zu spät. der spruch mit den bauarbeiterkindern kam einfach nur großkotzig und arrogant an! ... ich will das ganze jetzt mal abbrechen, aber ich finde schon, dass mensch sich da nicht einfach dumpf rausreden sollte, sondern die kritik vielleicht konstruktiv auffassen und es das nächste mal besser machen sollte.

ach ja, und noch'n nachtrag bzw. eine richtistellung zum verletzten genossen: richtig ist, dass er bei den übergriffen bei der abschlusskundgebung gestürzt ist und sich eine platzwunde am knie zugezogen hat, die genäht wurde. er ist aber weder getreten worden, noch ist dsa bein "kaputt", noch trägt er eine schiene. (aber vielleicht gab es ja auch zwei verletzte???)

freue mich auf kraftvolle und breite proteste!

Bauarbeiterkinder die letzte?

Alex 05.02.2005 - 23:56
Wenn es arrogant klang, dann entschuldige ich mich dafür. Ich hoffe, du glaubst mir, wenn ich dir sage, das lag keinesfalls in meiner Absicht. Sicherlich gibt es auch das ein oder andere "Bauarbeiterkind" an der Uni, doch die Regel ist das (leider) nicht. Ich halte mich keineswegs für etwas besseres, oder für einen Teil einer Elite oder ähnlichem. Wenn der Satz bei einigen Menschen falsch ankam, so ist das leider eben passiert. Man kann bei einer 3-stündigen Demo nicht jede Ansage dreimal prüfen. Ich hoffe, der Rest der Moderation war einigermaßen in Ordnung, es war ja auch mein erster Versuch. Und sowas lässt sich ja nicht im voraus minutiös planen.

@alex

student (von vorn) 06.02.2005 - 02:03
Lieber Alex, ich finde es eigentlich gut, wenn Leute sich bereit erklären eine so wichtige Aufgabe wie die Lautimoderation zu übernehmen. Diese Menschen sollten sich ihrer Verantwortung aber auch bewusst sein und sich vielleicht schon mal im Vorfeld überlegen, was auf einer Demo alles passieren kann.
Ein Protest ist zahnlos, wenn er dem herrschenden System nicht antagonistisch gegenüber steht. Ein dem System antagonistisch gegenüberstehender Protest ist der herrschenden Elite natürlich ein Dorn im Auge. Folglich muss damit gerechnet werden, dass es zu Angriffen seitens der ausführenden Organe dieses Systems kommt.
Diese Angriffe laufen natürlich auf verschiedenen Ebenen ab. Einzelne Protestierende, meist die Energischeren, werden gezielt angegriffen. An ihnen wird ein Exempel statuiert: "Ihr dürft demonstrieren, so lange ihr euch in dem von System dafür vorgesehenen Rahmen bewegt. Wer diesen Rahmen nicht akzeptiert, der wird bestraft." Gleichzeitig zum physischen Angriff wird ein anderer Keil in den Protest getrieben. Die Polizei forciert die Spaltung der Protestierenden, in dem sie in gute und böse Demonstranten, die das Anliegen gar nicht teilen und nur "randalieren" wollen, einteilt. Besonders hilfreich hierfür ist es, wenn der Lauti der Demonstration diese Einteilungen selbst durch gibt: "Bitte nehmt die Vermummung ab!", "Wir wollen dies oder das nicht auf unserer Deminstration!". Mit anderen Worten: Es gibt auf dieser Demonstration uns, den Lauti und die Demonstranten und die Anderen, die etwas machen, was "wir" nicht wollen.
Klar werden die Leute im Lauti hierfür gezielt unter Druck gesetzt, es droht ihnen dies oder das wenn sie nicht durch sagen was die Polizei verlangt, die Demonstration wird aufgelöst... meistens haben diese Drohungen keine rechtliche Grundlage.
Nun muss sich die Person im Lauti aber entscheiden, auf wessen Seite steht sie!? Sorgt sie dafür, dass der Protest kraftvoll wird und Biss hat und solidarisiert sie sich mit denen, die das gleiche Anliegen haben und den Mut die Essentials für einen "heissen Sommer/ Winter..." beizutragen!? Oder ist sie der Meinung, dass in einer funktionierenden Demokratie (welche Partei, welcher Parlamentarier repräsentiert dich, vertritt deine Interessen) nur der für Protest vorgesehene Rahmen legitim ist. Ein Rahmen der durch die Ordnungskräfte, nach "Gefahrenanalyse" festgelegt und der auch durch sie verteidigt (Prügel und Festnahmen) wird. Wenn sie letzterer Ansicht ist, dann ist es verständlich die Anweisungen der Staatsmacht befolgt und sich zu deren Instrument macht.

Ansonsten würde ich mir nächstes Mal etwas mehr Biss wünschen. Die Polizei kann auch aufgefordert werden das Filmen zu unterlassen, sich zurück zu ziehen, da ihre Präsenz eine Drohkulisse aufbaut und das Anliegen der Demonstration dadurch verschleiert wird. Übergriffe auf die Demonstration können verurteilt werden und die Solidarität anderer Teilnehmer forciert, denn wenn sie einen Angreifen, greifen sie uns alle an.
Das schafft Zusammenhalt, welcher wiederum motiviert sich noch weiter zu engagieren und hilft unserem Anliegen ein Stück näher zu kommen.
Wenn du dich für unsere Seite entschieden hast, würde ich mich freuen dich auch das nächste Mal im Lauti zu hören.

Mit freundlichen Grüssen, ein "Krawallmacher"

Bauarbeiterkinder, die letzte (von mir aus).

ja auch 06.02.2005 - 02:56
OK. Erstmal danke für deine Moderation. Und das in einer solchen Situation ein spontaner Spruch auch mal unreflektiert herauskommt: Passiert, mache ich dir auch nicht zum Vorwurf - die Bauarbeiter fandens ja auch mehrheitlich gut, obwohl sie allen Grund gehabt hätten, davon augepisst zu sein. Aber eben weil sowas passieren kann, ist es wichtig, an solchen Stellen im Nachhinein Kritik zu üben und diese Kritik von anderen auch anzunehmen - damit einem in Zukunft manche Dinge auch ganz spontan und unüberlegt einfach nicht mehr über die Lippen gehen. Deshalb: diskutieren, reflektieren.
mfg, jaauch

Auch noch ein bischen Senf

A.B, 06.02.2005 - 03:37
Also die Sache mit den Bauarbeitern hatte ich schon richtig verstanden und die kam auch gut an, verstehe daher die Vorwürfe gegen den Lauti nicht ganz. Ob man Sachen besser hätte sagen können, steht auf einem anderen Blatt, (klar, man kann immer alles besser machen *g*)... in dieser Situation war es genau richtig und ich hätte es nicht besser machen können! Insgesamt fiel mir auf, daß die meisten Beiträge auf dem Lauti bei den Passanten gut ankamen. Langweilig waren nur die Beiträge beim Auftakt.

Polizei: Ich stand ziemlich weit vorne, als der Angriff kam. Der Angriff war vorgeplant (das hat so ziemlich jeder mitbekommen, spätestens seit den Eskalationsversuchen in der Friedrichstraße). Interessanterweise lief die Eskalation in Hamburg, Essen und Mannheim gleich ab (von ganz oben politisch gewollt?)... Während des Amgriffs auf die Demo gerieten etwa 8 Polizisten der 24.Hundertschaft in einen ziemlichen Gewaltrausch und prügelten immer heftiger wahhlos auf die Gesichter irgendwelcher Studies ein. Irgendwann war es dann auch dem Einsatzleiter/Hundertschaftsführer (der bis dahin grinsend danebenstand) zu viel und er ließ den Angriff abbrechen.


Allgemein: Danke an alle für die vielen Ergänzungen.

Bauarbeiter, die allerletzte

ja auch 06.02.2005 - 14:03
@ alex
Habe nochmals unsere Diskussion gelesen. Du hast recht: Mein Formulierungsforschlag ist gemessen an den derzeitigen Verhältnissen völlig falsch. Wie wäre es mit: "...dass in Zukunft ebenso viele Bauarbeiterkinder, wie Kinder wohlhabender Eltern studieren können"?
Nichts für ungut. Übrigens: Deine gute Absicht habe ich nie bezweifelt. (s.o.)

Mehr Biss...

Alex 06.02.2005 - 19:40
Ich stimme Dir voll zu, auch ich hätte mir mehr Biss gewünscht. Nur auf dem Weg vom Veranstalterkontakt zum Lauti läuft die Nachricht über mehrere Kanäle, und unser Filter war von dem Gedanken, das ganze etwas kämpferischer zu bringen wenig angetan. Problem war eben, dass viele unerfahrene Erstis in der Orga waren, die mit harten Worten gegenüber dem Sportverein Grün-Weiß zu vorsichtig umgehen. Ich ärgere mich vermutlich im Nachhinein am meisten, besonders da ich eigentlich ein Mensch bin, der solche Ansagen gerne mit Sarkasmus schmückt. Es ist eben immer ein Sitzen zwischen den Stühlen, aber das nächste mal werde ich mich, aus Höflichkeit gegenüber den Wünschen derer, die ansonsten noch am Lauti waren, sicherlich weniger zurückhalten. Ich hoffe, Zweifel an meiner Position sind damit beseitigt. Mein Hass auf das System ist seit einer Demo in Hessen (Wiedereröffnung des Senckenbergmuseums), bei der ein Zivibulle sich weigerte die Personalien eines CDU-Wählers aufzunehmen, der einer Freundin von mir das Handgelenk umdrehte, sicherlich dauerhaft vorhanden (und auch das Ergebnis der Anzeige und des Ermittlungsverfahren stimmte nicht fröhlicher). Bei der offenbar vorne in der Demospitze gegebenen Situation waren diplomatische Worte in der Tat absolut nicht mehr angebracht, beim nächsten mal wären WalkiTalkis zur besseren Kommunikation innerhalb der Demo nicht schlecht. Es war übrigens auch meine erste Berliner Demo, und da sich Wissen ja kummuliert, wird es das nächste mal sicher besser.

Nochmal zu Lauti und Übergriffen

(muss ausgefüllt werden) 08.02.2005 - 20:07
Es ist grundsätzlich immer sehr kritisch, wenn bei einer Ansage vom Lauti, dass es Festnahmen gab, dafür auch noch - spekulativ - Gründe genannt werden. Es kam ja ziemlich gleich nach den Festnahmen (5-10min später) eine Durchsage vom Lauti, die aber gleich die Festnahmen durch eine angebliche Vermummung zu legitimieren versuchten. Das Problem daran ist, dass man dann sofort eine Distanz zu den festgenommen eingeht - ganz automatisch.. Man denkt sich, warum soll ich wegen der Dummheit von den Festgenommenen (Vermummung) jetzt meinen eigenen Kopf und Kragen riskieren? Man verdrängt zu schnell, dass eine Festnahme immer ein Angriff auf die ganze Demo ist, dass du oder ich selber das Opfer sein könnten und dadurch erstickt sich jeder Widerstand, der - wie zu letzt in Kiel eindrucksvoll gezeigt wurde - auch zu einer sofortigen Freilassung der Gefangenen oder zu mindest zu einer Verhinderung von weiteren Übergriffen führen kann.
Ich bitte dich (Alex) in Zukunft bei Festnahmen und sonstigen Übergriffen klar zustellen, dass diese auf die gesammte Demo erfolgen und darauf zu verzichten bzw. nur sehr vorsichtig, damit umzugehen, Gründe (egal ob spekulativ oder sicher) für die Festnahmen zu nennen...
Das Festnahmen legitim sind, dürfen wir uns nicht einreden lassen! Jeglicher Übergriff auf eine Demo ist ein Angriff auf uns alle. Es gibt niemande, der selber Schuld hat!
Nur gemeinsam sind wir stark.

Ich bin ein Arbeiterkind und war auch dabei

anonym 07.03.2005 - 13:04
ich gehöre auch zu den armen schweinen des landes, mache mein abitur auf dem zweiten bildungsweg und lebe in einem hartz 4 haushalt. studiengebühren sind der letzte müll. davon profitieren nur die banken.
da überlegt man sich schnell woanders zu studieren, in skandinavien z.B.
es wird mir alles schwer gemacht im leben und dann auch noch das!
ich hasse diesen staat.
ich wollte mich nicht verschulden, meine eltern sind es schon durch arbeitslosigkeit.
schönen dank auch ihr scheiss penner im bundestag!


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Scheiss Bullen!!

. 03.02.2005 - 21:21
Scheiss Bullen!!

Wie wärs mal mit nem Internetportal auf der man Portaitfotos einzelner bullen sieht inkl. angaben wie name und adresse..... .
obwohl das gleiche gibts doch schon für nazis....da könnten wir die einfach dazu stellen!!
deutsche polizisten mörder und faschisten!!
für ein ende der bullenherrschaft!!

So eine Seite würde nich wirklich was bringen

Skeptiker 03.02.2005 - 21:34
In Berlin gehen seit Jahren solche Übergriffe immer wieder von denselben 4, 5 Hundertschaften aus und dort von auch nur von den aggressiven 15 bis 20... Auf so einer Webseite würden alle möglichen Portraits von Polizisten landen, auch von Friedlichen ... hinzu kommt, daß so eine Seite wenn, dann von sehr gewissenhaften Leuten gemacht werden müsste, da Fakes nicht auszuschliessen sind (wie oft sind bei Demos schon andere Demonstranten und Journalisten für "Zivis" gehalten worden?).
Besser wäre es, die entsprechenden Beamten zu identifizieren und (a) Anzeigen zu erstatten (mit entsprechender Vorbereitung und Dokumaterial und Zeugen) und wenn die Justitz die Beamten deckt (b) vielleicht mal die Familien informieren, was der "Stolz der Familie" so auf Arbeit alles treibt.
Wichtig aber: die Polizei eskaliert bewusst und soll Oppositionellen als Feindbild dienen, um damit von den die wirklichen Verantwortlichen und den Zusammenhängen abzulenken. Prügelpolizsiten sind nur hirnlose Werkzeuge, die ihrem krankhaften Sadismus und Menschenhass auf solchen Demos freien Lauf lassen dürfen.

zurückschlagen

der rächer 04.02.2005 - 12:21
ja dann wird die demo halt aufgelöst! ihr wart dochn paar tausend, dann lasst ihr doch mal die lage eskalieren. kann doch nicht seine, dass man sich mittlerweile jeden wirklich jeden scheiß gefallen lässt. Früher ham die noch Schiß gehabt. Jedem Kamerabullen gehört eine Fahnenstange in die Kamera gerammt, jedem Remple gehört aufs Maul, Wannen in die Gefangene reingeprügelt werden gehören gestürmt. Hört auf zu jammern, wehrt euch endlich. Warum hat gestern eigentlich nis gebrannt? Erfolgreicher Protestauftakt? Schwachsinn...

@ der rächer

ich 04.02.2005 - 12:44
du klingst wie ein fake. bei indy versuchen ja immer wieder irgendwelche bullen oder andere mit solchen provopostings kriminalisierung zu erreichen. die studies sind übrigens reflektiert genug, um zu wissen, daß eskalation nichts bringt. weil: der staat hat mehr machtmöglichkeiten und schreckt auch vor mord nicht zurück (in den 68ern sind viele leute von bullen umgebracht worden) und es ist reaktionär, probleme mit gewalt zu lösen. entschlossener ungehorsam und ein politischer weg sind erfolgreicher. das heißt nicht, daß ich gegen notwehr bin, gestern hätten die studies vielleicht sogar "gewinnen" können. aber was wäre danach?

@A.Z.M.

Study 04.02.2005 - 14:41
Es ist ratsam, bei möglichen Belästigungen und Gefangennahmen durch die Polizei keine großen Beträge bei sich zu haben, da die Polizei mitunter Geld stielt. Ist mir auch schon passiert (20 DM, bei einer Räumung).

Was sich immer gut macht, ist Kleingeld, damit es bei dem Bestehen auf einem Telefonat weniger Ausreden gibt.

Was die Polizei einem erzählt (Kosten von Arzt, Kosten vom Zellenaufenthalt, etc.) ist meistens erstunken und dient nur der Verunsicherung. Man sollte sich generell nicht äußern (außer Name und Adresse) und nichts von dem glauben, was die so an Schauermärchen auftischen.

etwas problematisch

(muss ausgefüllt werden) 04.02.2005 - 18:23
einen einsatzleiter dranzukriegen, weil die ganze demo durchgehend gefilmt wird, ist so gut wie ausgeschlossen. dann behaupten die bullen eben, die kameras liefen nicht die ganze zeit und sie hielten sie nur in der hand falls sich ein anlass zum filmen ergäbe.

aber was anderes: ständig wird hier gejammert, dass die bullen grundlos demos angreifen, leute verhaften oder transpis klauen. den umkehrschluß ziehen leider nur die wenigsten: dass wir ihnen also genauso gut einen grund geben können, aufs maul kriegen wir so oder so. aber dann wär's für die bullen wenigstens nicht mehr eine völlig risikolose methode, ihre agressionen abzureagieren. was unsere eltern in ihrer studi-zeit hingekriegt haben, werden wir ja wohl mindestens auch schaffen!

güllehaufen

robin 04.02.2005 - 21:41
warum sollte ich auf einer demo gegen kapitalismus
eigentlich
den armen bauarbeitern zuwinken wenn die gerade
den nächsten güllehaufen fabrizieren
bitte bombt doch ganz berlin mit diesen glasklötzen voll
dann ist die übersicht total fürn arsch
und alle kultur und kunst und alternatieve versinkt im
nichts.
die sollten ihre baustelle anzünden und mitmarschieren
und so ne kräftige bauarbeiterfaust könnte
unteranderem dem einen oder andern
polizisten in seiner absicht rumzuprügeln
eines besseren belehren.

odaaaaaaaaaaa?