Berlin: Lautstark gegen Atomkraft

Doggi 02.02.2005 22:44 Themen: Ökologie
Lautstark trugen heute in Berlin etwa zweihundert DemonstrantInnen ihren Protest gegen das "Deutsche Atomforum e.V." auf die Straße (ja, das Atomforum ist ein gemeinnütziger Verein!)
Während die Atomlobby in den warmen Räumen des Maritim-Hotels an der Friedrichstraße tagte, versammelten sich unweit etwa zweihundert AKW-GegnerInnen bei winterlichen Temperaturen, um ihren Unmut über einen von Atomstrom verdreckten Energiemix kundzutun. Lautstark und mit viel Rhythmusgefühl heizten ihnen die zahlreichen Samba-Musiker ordentlich ein. Kurzweilige Redebeiträge, schauspielerische Einlagen und launige Musik aus dem Lauti komplettierten das Protest-Programm.
Nach der Kundgebung machte sich noch ein kleiner Teil zu einer Spontandemo auf, die aber ziemlich bald von der hektischen Polizei aufgelöst wurde. Auch heute wieder hat sich bestätigt: Atomkraftgegner haben bei den Grünen keine Lobby (was durchaus doppeldeutig zu verstehen ist).
Dafür aber hat sich heute auch gezeigt, die Atomlobby hat keinen Raum mehr, um im Verborgenen über ihre menschen- und umweltverachtenden Machenschaften zu beratschlagen.

Nur mal eine kleine Anekdote zum Aufregen am Rand: Die Atomindustrie genießt das Privileg, mit den laut Atomgesetz vorgeschriebenen, aus den laufenden Gewinnen zu bildenden Rücklagen für den späteren Rückbau von Reaktoren und die Entsorgung von Atommüll steuerfrei (!)zu haushalten. Bis heute hat die Atomindustrie auf diese Weise an die 40 Milliarden Euro an Zinsen eingenommen! Und da gönnt sich dieser Scheißhaufen ein "Deutsches Atomforum" als Lobbyorganisation, das als gemeinnütziger Verein eingetragen ist. Das schreit doch zum Himmel!!!

Morgen, Donnerstag, ab 13:00 Uhr auf dem Alexanderplatz: "Das Atomforum ist weg - wir dekontaminieren Berlin" - eine anti-atomare Kreativ-Aktion!

Übrigens: Die Bewag soll bald "Vattenfall Europe Berlin" heißen. Klingt irgendwie noch mafioser...

Weitere Infos unter  http://www.stoppatom.de und  http://www.wintertage05.de
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Ergänzungen

e.v.

dasbrot 03.02.2005 - 01:04
also meines wissens nach bedeutet e.v. nur eingetragener verein und hat mit gemeinnützigkeit erstmal noch nix zu tun. wenn ich mich irre bitte korrigiert mich

e.V.

Gabi 03.02.2005 - 12:02
HallO!
Ob das Kürzel "e.V." automatisch gemeinnütziger Verein bedeutet, weiß ich auch nicht. Doch dass das "Deustche Atomforum e.V." als gemeinnützig eingetragen ist, scheint zu stimmen.

Recherchen willkommen!

Atommafia will Verlängerung der Laufzeiten

Roberta 03.02.2005 - 16:14
Die AKW-Betreiber, deren Profite aufgrund der größtenteil längst abgeschriebenen AKWs mit jedem Tag wachsen, wollen eine Veränderung des "Konsens" über den Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke und das Verbot von Neubauten in der BRD. Sie fordern zwei weitere Jahre für jeden ihrer Atommeiler. Dies würde bedeuten, dass lt. diesem Vertrag das letzte AKW realistsicherweise nicht vor 2030 vom Netz gehen würde. Allerdings könnte dummerweise jede neue Regierung diesen Vertrag für null und nichtig erklären. Das ist aus der Sicht der Atomindustrie z.Zt. gar nicht nötig. Durch den "Konsens" ist der Widerstand gegen ihre menschenverachtende, profitgierige Politik erst einmal geschwächt. Interessant wird es erst wieder in 8-10 Jahren, wenn über AKW-Neubauten entschieden werden müsste. Wichtig für die Atombosse ist jetzt die Festlegung Gorlebens als Endlagerstandort. Dagegen müssen wir uns wehren. Außerdem sollten wir den "Konsens" angreifen, ihn bspw. anhand des Ausbaus der UAA Gronaus als propagandistische Lüge entlarven.

Kein Konsens mit der Atommafia!
Den Atomstaat angreifen!


Quelle:  http://www.jungewelt.de/2005/02-03/013.php

e.V.

halumi 03.02.2005 - 17:30
Das Atomforum ist definitiv gemeinnützig. das geht auch aus der selbstdarstellung dieser lobbyistenbande auf ihrer homepage hervor (am besten von www.kernenergie.de durchklicken).
Zitat ebd.: “Das Deutsche Atomforum e. V. (DAtF) ist eine private, gemeinnützige Vereinigung von Unternehmen, Institutionen, und Einzelpersonen. Diese eint die Überzeugung, dass die friedliche Nutzung der Kernenergie verantwortbar und notwendig zur Sicherstellung einer umweltfreundlichen, sicheren und zuverlässigen Energieversorgung in Deutschland und Europa ist.
Das DAtF fördert die technisch-wissenschaftliche Entwicklung auf dem Gebiet der Kernenergie. Es informiert die Öffentlichkeit über Möglichkeiten, Nutzen und Risiken (sic!) dieser etablierten und zukunftsweisenden Technologie."
Gegründet wurde das Atomforum übrigens um 1960 mit der Absicht, einige Jahre nach Aufhebung des nachkiegszeitlichen zivilen Atomforschungsverbotes den Anschluß an die atomaren Westmächte hinzubekommen.

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