Kiel bewahrt den Mythos

hot 31.01.2005 13:32 Themen: Antifa
Schon 1999 mußte die Route der Neonazis aufgrund massiver Proteste stark verkürzt werden. Sechs Jahre später am vergangenen Samstag waren weniger Nazis, mehr Polizei und viel mehr Gegendemonstranten auf Kiels Straßen unterwegs. Das Ergebnis sah ähnlich aus: Viele Menschen blockieren die Route der Nazis, die Polizei räumt einen kleinen Teil auf dem schließlich die Neonazis marschieren können. Direkte Angriffe auf die Nazis können die eingesetzten 2700 Polizisten nicht vollständig verhindern.
Um 9 Uhr trafen sich knapp 1000 Menschen am Landeshaus. Die Ministerpräsidentin, die Wahlkämpfer der "demokratischen Parteien" und die Stadt Kiel hatten gerufen. Im Schweigemarsch ging es zur Nikolaikirche am Alten Markt.
Ab 10 Uhr 30 trafen sich tausende Gegendemonstranten auf dem Wilhelmplatz. An der Demonstration beteiligten sich 7000 bis 8000 Menschen. Bis auf kleinere Zwischenfälle blieb es bis zum Ende auf dem Alten Markt ruhig. Im Anschluß an die Demonstration machten sich etliche auf den Weg in Richtung Hauptbahnhof und Neonazis. Obwohl die Innenstadt fast menschenleer war sollte es kein großes Problem sein sich den Nazis zu nähern.
Die strammen Deutschen hatten sich derweil am Hauptbahnhof versammelt. Nachdem alle da waren nahmen sie auf der Straße Aufstellung. Es folgte ein erster schwerer Fehler der Polizei. Der Bahnhofsvorplatz war nicht mehr gesperrt und 40 bis 50 schwarz gekleidete Personen nutzen die Chance zu einem kurzen Angriff auf die Neonazis, die nur noch durch eine Polizeikette geschützt wurden. Im Laufe der Zeit flogen aus der Menschenmenge vor dem Sophienhof (großes Einkaufszentrum am Hauptbahnhof, dass so gut wie den ganzen Tag geschlossen war) nicht nur Worte sondern auch Obst, Eier und mehr zu den Nazis. Bevor der Wasserwerfer zur dritten Aufforderung kam wurde die Hälfte der Leute Abgedrängt. Sie wurden zur Kreuzung Sophienblatt/Herzog-Friedrich-Straße gebracht. Dort hatten sich über 1000 Menschen zu einer Blockade eingefunden. Vereinzelte Wurfgeschosse nahm die Polizei zum Anlaß um die Menge mit Wasserwerfern, Schlagstockeinsatz und Drägeln auseinander bzw. bis zur nächsten Kreuzung zurück zu treiben. Damit war eine kleine Runde für die Nazis frei geräumt. Statt einmal um die Innenstadt konnten die Nazis nun nur noch eine kleine Runde zur Hummelwiese und um den Sophienhof laufen. Dabei kamen immer wieder Gruppen von Gegendemonstranten in die Nähe der Nazis und konnten z.B. die Lautsprecher der Nazis mit Schneebällen unter Beschuß nehmen. Anderswo mußte die Polizei noch schnell Gegendemonstranten vertreiben.
Anderthalb Stunden früher als von ihnen geplant verließen die Nazis Kiel. Obwohl sie wie schon 1999 nur eine verkürzte Strecke laufen konnten feiert das Aktionsbüro Norddeutschland den Aufmarsch als Erfolg. Die Polizei gab an von der großen Anzahl der Gegendemonstranten überrascht gewesen zu sein, zeigte sich aber trotz einiger Patzer mit dem Einsatz zufrieden. Die Gegendemonstranten konnten sich freuen nach 1999 erneut einen Naziaufmarsch in Kiel effektiv behindert zu haben.
In einigen Pressemeldungen ist von "1000 Mitglieder der autonomen Szene" (o.Ä.) die Rede, die die Gewalt gesucht hätten. Auf der Straße war jedoch eine bunte Mischung als Jung und Alt, Schülern und Studenten, Politaktivisten und Demoneulingen unterwegs. 1000 organisierte Autonome, die dem Klischee entsprechen würden hätten die Polizei vor noch weit größere Probleme gestellt, als sie ohnehin schon hatte.
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Ergänzungen

Sachtmal

Max 31.01.2005 - 14:58
Kann mir mal wer die email vom EA in Kiel geben ? find die nirgends

und

war jemand gegen 15.10 in der "Harriesstraße" ?

Bitte meldet euch suche zeugen, fotos, videos alles.

Cops und Israelfahne

no name 31.01.2005 - 15:20
Nach kurzer Zeit schritten Beamte des BGS gegen die beiden Träger der Israel-Fahne ein und drohten mit der Sicherstellung der Fahne, falls die nicht eingeholt wird. Begründung: Das Zeigen der israelischen Fahne sei eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung.

Deutschland denke heisst Auschwitz denken.

interessanter text

ver-linker 31.01.2005 - 16:49
zum thema wasserwerfer, ihre folgen und die allgemeine bullenaufrüstung:
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/sanis/archiv/cs/kap_01.htm

Harriesstr....

Harriesstr.... 31.01.2005 - 19:11

da wohne ich, was war denn da? Außer, dass da jetzt Pflastersteine rumliegen, wo vorher keine waren?

@max

rosarot 31.01.2005 - 21:35
ea nummer ist 0431-563717, weiss aber nicht ob die nummer jetzt noch besetzt ist. sonst mal kontakt aufnehmen über die www.kiel-over.tk webseite
was war denn da? ich war in der harriestr. eine ganze zeitlang, wahrscheinlich auch gegen 15:10, auch wenn ich nicht auf die uhr geschaut habe.

bericht bhf. platz und sachaustr.

herculine barbin 31.01.2005 - 22:50
anders als hier berichtet war es nicht so schwer in den sophienhof (einkaufszentrum) zu gelangen, wir sind in kleingruppen (2-3 personen) noch zweimal ohne probleme reingekommen, einmal genau da als die bullen die zum bhf. ziehende antifademo erblickte und daraufhin den ziegelteich dicht machten (und dann etwas später mit wasser beschoss) und dann noch später. wir waren zwar nicht sehr auffällig gekleidet, aber in hamburg wären wir mit unserem look nirgens mehr durchgekommen. durch den sophienhof, von dem nur einzelne ausgänge gesperrt waren, gelangten wir ohne probleme zu den bushaltestellen zwischen sophienhof und bhf. wo so ganz grob 150-300 schaulustige und gegendemonstrantInnen waren. von dort hatten wir einen guten blick auf die nazis (die die gegendemonstrantInnen mit video filmten). es gab wiederholt sprechchöre (nazis raus, deutsche polizisten schützen die faschisten, nie wieder deutschland, stalingrad, gebt den nazis die straße zurück - stein für stein, und ein paar peinliche parolen (ein strick ein baum ein nazigenick oder so ähnliches dumpfzeug)). ein gruppe antifas von 50-100 leuten wurde gekesselt und abgedrängt (vorher hatte die polizei wohl was genuschelt, mensch solle ruhig sein und weg gehen, war nicht verständlich), die gekesselten konnten aber zum teil wohl in das einkaufszentrum entweichen, in das etwas später einige bullen stürmten.
es befanden sich aber noch immer etliche gegendemonstrantinnen und schaulustige (mit ganz betroffenen gesichtern ob der nazis aber eisern schweigend) dort, zum teil auch auf dem marschroute der nazis (aber nicht genügend für blockadeaktionen und mit etlichen bullen in der umgebung). teilweise wurde was gerufen. als die nazis losliefen konnten ca. 80-150 leute (vielleicht auch mehr, ich kann nicht schätzen) vor/neben dem nazizug her, wurden zum großteil dann aber von den bullen in eine seitestr. (harmsstr. ??) abgedrängt. zuvor hatten einzelpersonen versucht zu den nazis durchzubrechen, wurden aber sofort von den polizisten zurückgedrängt, jedoch nicht in gewahrsam genommen.
am sammlungsort der nazis wurden von mehreren polizisten sympathiebekundungen mit den nazis geäußert, so etwas dass diese ja auch für recht und ordnung seien.
im umkreis der sachaustraße gab es dann einige störversuche, dort liefen viele verstreute gegendemonstrantinnen rum, teils antifas aber auch ein paar abendteuersuchende jugendliche, die mal einen auf helden machen und ihre männlichkeit unter beweis stellen wollte. es gab einige auseinandersetzungen mit der polizei, es flogen u.a. steine und ein paar böller, die zum teil von anwohnerinnen aus dem fenster geworfen wurden (noch nicht entzündet, was dann einige krawallhelden taten und auch noch schlecht in unbeteiligte leute hinein zielten)
aus einer eckkneipe (ecke harriesstr./königsweg) (name vergessen, ist aber wohl als manchmal von nazis besucht bekannt) gab es sympathiegekundungen für die nazis bzw. gegen sozialschmarotzer.
soweit ich sehen konnte beschränkte sich die polizei darauf die leute zu verjagen, auch wenn einzelne wohl als steinewerfer identifiziert und gezielt ein paar meter verfolgt wurden. von anwohnerInnen (oder in häuser geflüchtete antifas?) gab es sympathibekundigungen mit den gegendemonstrantInnen.
nach der demo wurden noch gezielt einzelne leute abgegriffen, so wohl auf dem europaplatz.
im bereich sachaustraße hätte der nazizug eigentlich gut durch barrikaden gestoppt werden können, aber da hatte wohl niemand lust zu.

EA Kiel

Ermittlungsausschuss 01.02.2005 - 17:14
@max und alle anderen die Übergriffe erlebt oder beobachtet haben:

Bitte meldet Euch beim Kieler Ermittlungsausschuss.
Die E-mail-adresse lautet:  ea-kiel@so36.net.
Einen PGP-Schlüssel und weitere Hinweise findet ihr im Indymedia-Artikel hier:

 http://de.indymedia.org/2005/02/105641.shtml

und auch weiterhin auf den Seiten:

 http://kiel-over.tk
und
htpp://nonazis.de.ki

Rosarot

Max 01.02.2005 - 18:21
melde dich mal bitte per mail bei mir

MHS-Kunden

Hans 01.02.2005 - 22:05
dritte bild von unten. mhs angehörige, die sich wie immer in pose werfen.
kommen alle aus dem nördlichen randgebiet von berlin.


der mit der hand vorm mund is hohes mitglied in der npd und kommt aus brandenburg. spitzname saufkopf

kunde mit oliverparker, junger, ca.18, is auf vielen nazidemos bundesweit zu finden



hoffe konnte helfen!!

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keine stimme den nazis! — keine stimme den nazis!

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