Kiel 29.01.05

assassini 30.01.2005 01:39 Themen: Antifa
Augenzeugenbericht von der Antifademo in kiel am 19.01.05. in englisch und deutsch
What is democracy...?
Democracy is when you cannot say what you think...Democracy is when policemen are arresting you, when the nazis are allowed to chase you. When you have to run all the time to save your life ...when they take your camera cause you have made pictures of police brutality....Democracy is when you are young and active and you want to defend your ideas but you are treated like a criminal...
And we have to say hip hip horey and be happy that we live in democratic country ....

Demonstration in Kiel ....We wanted to go to Kiel and say we are here and we do not like fashist and fashist ideas ...We wanted to go and say it in the faces of the nazist who walk around save and secured by the police...We were many...We were ready to travel kilometers from our homes and say : NAZIS RAUS!
We know to where the faschist ideas are leading and we do not want to see it again....That is why we have to go on the streets...
The demonstration started about 11.00 a.m and it was expected that the police will try to keep us away from the way of the nazi marsh but not that they will use all their agressive and brutal means to do that...
Some people went straight to the train station where it was expected that the Nazi marsh will start ...One hour passed. It was cold ...From time to time some nazis were passing along and were going fast away...A pitty that we have not done anything except to shout at them but we were waiting for more...The nazis could be heard -this squeezing shouting from the megaphone quite similar to Hitler´´s speeches was making us more unpatient...The policemen were constantly pushing us away from the street. Suddenly two water tanks fast drived in the direction of the nazi marsh.We tought: ok, at least the police is also ready to react to the nazis agressive actions .A big mistake of us- the tanks were shooting water against antifa demonstrants.Why -we could not see but we heard that there was a fire.
After half an hour or more the nazis were near us -of course we were shouting and trying to explain the policemen that we do not want problems but we want to stay on the street and show our resistance against the fashists.Of course we were not heard-the polices just started to hit people .Without any reason one girl was hit at least three times in the face just to make her move away one meter. More olicemen came and very dedicated to their work started to push all the people and hit those who do not want to.There were walking so fast and pushing the people with their shilds.The people run to the next street-it was blocked ,to the next- it was blocked too...One of the main streets trough which the nazi should pass was not though. The people tried to gather there. No more than 50 people were there.How can we stop nazi and police together.Some people were running around in different directions without any idea what to do.It took not much time for more policemen to come and then they simply attack us ...The people were running ..and the blue uniformed policemen after them...Some people tried to hide in one of the buildings but the police can enter everywhere, so this was also not a solution..The next half an hour was like a constantly repeating film -small groups of people trying to blokade a street and piles of policemen running after them. What happened with all the people catched nobody knows. At some point of the time many people tried to call the info number and ask for their friends. The response was that there are so much people arrested that much time will be needed only to sort the names. Civil policemen were catching people -a police action they called it. One girl shooting this arrest with a camera was catched and by acusation of making illegal portaits of policemen her tape was took.We will never see this tape again whatever what is taped on it.
The antifa demo ended at about 4-30h .Some medias mentioned 8000 demonstrants ...2000 policemen and 300 fashists.True or not these numbers show that the nazis have a lot of resistance.
Though, many questions still wait for their answer....How we will organise our actions in the future when police is using all kind of brutal meassures to stop us and leave the nazis to walk around and promote their rasistic ideas.
On top of everythig.trying to raech the main station antifa demonstrants were blocked by police and many people who were a little bit closer to them were arrested...The reason...? No reason...
IN THIS WONDERFUL DEMOCRATICAL SOCIETY THE ONLY PEOPLE WHO CAN LIVE ARE NAZIS AND POLICEMAN - For THE OTHERS: nobody CARES .....put the ´´kids´´ in the jail! ....DEMOCRACY-bullshit!
übersetzung:Was ist Demokratie?
Demokratie ist wenn du nicht sagen kannst was du denkst...Demokratie ist wenn Polizisten dich verhaften, wenn Nazis dich jagen dürfen.Wenn du laufen mußt, um dein Leben zu schützen.Wenn sie deine Kamera wegnehmen, weil du Bilder von Polizeiübergriffen gemacht hast. Demokratie ist wenn du jung und aktiv bist, und deine Ideen verteigen willst, aber kriminalisiert wirst. Und wir sollen hip hip hurra sagen und froh sein, daß wir in einem demokratischen Land leben.
...
Demonstration in Kiel... Wir wollten nach Kiel und sagen, daß wir da sind, und daß wir keine Faschisten und ihre Ideen mögen...Wir wollten gehen um es ihnen ins Gesicht zu sagen, aber sie laufen sicher und geschützt von der polizei...Wir waren viele...Wir waren bereit viele kilometer zu reisen, um zu sagen : NAZIS RAUS!
Wir wissen wohin faschistisches Gedankengut führt und wir wollen es nicht noch einmal sehen...Deswegen sollten wir demonstrieren...
Die Demonstation begann um 11.00 Uhr und es wurde erwartet, daß die Polizei versuchen würde zu verhindern, daß wir die Nazimarschroute erreichen, aber nicht,daß sie ihr gesamtes agressives und brutales Potential einsetzen.
Einige Leute gingen direkt zur Bahnstation, von der erwartet wurde, daß der Nazimarsch dort beginnenn würde... Eine Stunde verging.Es war kalt...Von Zeit zu Zeit kamen einige Nazis vorbei und wir gingen schnell weg. Schade, daß wir nichts taten, als sie anzuschreien., aber wir warteten auf mehr... Die Nazis waren zu hören.Diese quäkende Stimme aus dem Megaphon ähnlich eine Hitlerrede machte uns noch ungeduldiger.Durchgehend drängte die Polizei uns von der Straße.Plötzlich fuhren zwei Wasserwerfer schnell in die Richtung der Naziveranstaltung. Wir dachten wenigstens reagiert die Polizei auch auf agressive Aktionen der Nazis. Ein großer Fehler von uns, die Wasserwerfer schossen auf Antifademonstranten, warum konnten wir nicht sehen, aber jemand sagte uns , daß dort ein Feuer brenne.
Nach einer halben Sunde waren die Nazis uns nahe-natürlich riefen wir Parolen und erklärten den Polizisten, daß wir keine Probleme wollen, aber auf der Straße bleiben möchten. Das wurde ignoriert und die Polizei begann Leute zu schlagen.Grundlos wurde ein Mädchen mindestens dreimal mit der Hand ins Gesicht geschlagen, um sie einen Meter zurückzudrängen.Später kamen ambitionierte Polizisten um die Leute wegzuschubsen und jene, die nicht wollten zu schlagen.Sie waren sehr schnell. Die Leute waren durcheinander. Einige liefen in Häuser, die Polizei hinterher. Der EA sagte, daß sie mehr Zeit brauchen, weil soviele Leute verhaftet wurden, auch durch den Einsatz, von Zivilpolizei .Eine junge Frau, welche filmte wurde kurzzeitig festgenommen, die ,Begründung: Illegale Porträtfotos von Polizisten. Das Tape wurde beschlagnahmt., Ende offen.
Wichtig ist, daß die große Anzahl Gegendemonstranten beweist, daß eigentlich keiner die Nazis mag.
DIE EINZIGEN,DIE IN DIESER WUNDERVOLLEN DEMOKRATISCHEN GESELLSCHAFT KÖNNEN SIND NAZIS UND POLIZISTEN. WEN KÜMMERN DIE ANDERN------.DEMOKRATIE
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Ergänzungen

nochn bericht von einem der dabei war

torsten vogel 30.01.2005 - 03:34
anm.:
dieses post hab ich eigentlich gerade im kiel4kielforum gepostet, aber da hier ja sooo wenig berichte sind, gibts mal ne runde copy&paste.

vorab sei allen nicht-kielern empfohlen, sich z.b. die karte von nonzis zur hilfe zu nehmen
 http://kiel.so36.net/nonazis/bilder/Bilder/KI_050129_Route.jpg




Zitat:
Aber als diese Schwarz gekleideten Nija Polizisten den Ziegelteich runter gelaufen kamen und wild auf die Leute einprügelten fand ich es schon übertrieben.
Ich hatte mir vorher die lage da oben angeschaut und meiner Meinung nach war es da ganz friedlich und hätte auch gereicht die Menschen daoben in schach zu halten.



*anschließ* (interessante beschreibung)
hab das aus nächster nähe miterleben können (stand ungefähr 10m hinter den vordersten demonstranten, als es losging.)
ohne weitere vorwarnung (oder zumindest ohne eine, die bis zu den demonstranten zu hören war) hat die polizei innerhalb weniger minuten (laufschritt wenn nicht schneller) die gesamte strecke von der absperrung kurz vorm exer bis runter zur a.gayk geräumt - unter massivem wasserwerfereinsatz (strahllänge ca. 15+m, nicht mehr als 1m über die köpfe gezielt) sowie schlagstöcken.
es gab im vorraus keinen versuch, die demonstranten mit einer langsam vorrückenden polizeikette zurückzudrängen (was vermutlich funktioniert hätte - es waren zwar n paar autonome damit beschäftigt, ne gehwegplatte in handliche stücke zu zerlegen, allerdings flog wärend der fraglichen zeit schlichtweg nichts durch die luft und zwischen polizisten und demonstranten war ca. 50m abstand - bergauf, was sich nicht gerade gut schmeißt), sondern die polizei ist einfach aus ihrer position am eingang der hopfenstraße vorgestürmt.
eine imho nicht nur unnötig brutale sondern vor allem auch vollkommen sinnlose aktion - die hopfenstraße war mehr als gut genug abgeriegelt, durch das vorrücken hat sich die länge der absperrung von vielleicht 10m (breite hopfenstraße) auf mehr als 100m (ziegelteich breite oben, unten, seitenstraßen,...) vergrößert.
ne halbe stunde später war die demo gelaufen, der geräumte platz war nur einmal genutzt worden - n trupp von ca. 15 manschaftswagen, die dann später oben am exer gestanden haben, um die bullen abzuholen, die schnell nach hause wollten...

naja, im anschluss gabs dann noch ne nette vorführung "warum wasserwerfer nicht zum rückwärtsfahren geeignet sind"
(auch hier hätte man mit ner einfachen polizeikette und nem wendemanöver viel zeit gesparrt)


ansonsten allgemein zu meinem demotag:

die sprecher aufm wilhelmsplatz haben mich auch aufgeregt - zum einen haben sie unnötig geschrieen, zum anderen bin ich zu einer demo gegen faschos gegangen, nicht gegen polizisten und ich finds nicht sonderlich toll, dass in "unserem" namen gegen die gehetzt wurde. (imho auch unverantwortlich von der demoleitung her, sorgt nur für unnötige aggression)

etwas irritiert war ich durch die kaum vorhandene polizei in diesem bereich - aber am exer legte sich dass dann, als sich mir das -aus frankfurt- gewohnte bild mit mehreren reihen, schilden, wasserwerfern,.. bot.

bis zur bergstraße runter liefs dann eigentlich friedlich (von der festnahme hab ich nichts mitbekommen außer ner kurzen verzögerung).
am kleinenkiel bzw. der dortigen absperrung des martensdamms flogen dann schneebälle (das lässt sich bei dem wetter nun wirklich nicht vermeiden ;) ) und vermutlich auch einige flaschen (von der leuchtspurmunition hab ich nur noch ne rauchwolke gesehen - und die begann über der gegendemo in etwa 20m höhe, endetet in den reihen der polizei. weiß nicht ganz, wie die gegendemonstranten den schuss abgegeben haben sollen...), allerdings gaben die paar stressmacher (ca. 1500leute dürften durchgelaufen sein, solange ich da war, vielleicht flogen 1-2 härtere objekte) schnell ruhe, als die polizei mal kurz vorführte, dass aus den wasserwerfern tatsächlich was rauskommt. (soweit ich das sehen konnte, wurde niemand getroffen)

weiter gings richtung alter markt - oder auch nicht.
ob es ein besonderer service für gegendemonstranten war, oder nicht, aber jedenfalls wurde die absicherung der flanke hinter besagten wasserwerfern vollkommen vergessen.
ich selbst wollte eigentlich nur den stau in der küterstraße umgehen, und bin deswegen die faulstraße lang - wo es sich dann auf einmal rausstellte, dass weder die holstenstraße noch die vorhergehenden parrallelstraßen gesichert waren.
naja, interessiert wie man ist, guckt man halt mal - und siehe da: man steht mitten auf dem martensdamm, somit auf dem endstück der naziroute..
sehr schön dann zu beobachten: 2dutzend einsatzkräfte von der absperrung am kleinen kiel haben schnell noch den rathausplatz abgeriegelt (aber eher symbolisch - wers drauf angelegt hätte, hätte hier durchbrechen können. einglück, dass man es nur mit lieben, netten und wie immer vollkommen harmlosen gegendemonstranten zu tun hatte ;) )
naja, irgendwie vertraute die polizei uns dann wohl doch nicht ganz - und verlegte die beiden wasserwerfer hierher - nur um sie 1min später richtung innenstadt abzuziehen (vermutlich um die autonomen blockaden im königsweg und sophienblatt zu räumen).
naja, war dann ca. ne stunde auf der blockade am berliner platz, weitere sicherheitskräfte wurden nicht herangezogen und waren auch nicht nötig. (die demonstranten blieben am berliner, die polizisten am rathausplatz. dazwischen machten mcdoof das geschäft ihres lebens :) )
als sich zum ende der kundgebung am alten markt abzeichnete, dass die nazis eh nie bis hierher kommen und wir genug leute sind, um die sperre einfach nur durch durchlaufen noch ne stunde aufrechtzuerhalten, bin ich dann richtung ziegelteich/gaykstraße weitergezogen, wo die kreuzung richtung sophienblatt und richtung kaistraße mit 2 wasserwerfern, einem räumpanzer und ner mehrreiigen polizeikette abgesperrt war.
der weg richtung sophienblatt war zu meiner ankunft noch weiter frei, allerdings machten sich kurze zeit später die beiden wasserwerfer am bahnhofsplatz samt ettlichen dutzend einsatzkräften in unsere richtung auf den weg. (nicht ohne dabei n paar demonstranten zu duschen), bleiben dann aber an der kreuzung stehen.

hier flog dann (leider) wieder mal wieder was durch die luft, allerdings verhielt sich die mehrheit der demonstranten äußerst ruhig (naja - lärm gemacht ham mer schon ;) ) und auch die ach so tollen autonomen sind schnell gerannt, wenns mal n bissl feuchter wurde. (allerdings war klar, dass die polizei nicht beabsichtigt die kreuzung zu räumen - es wurde nur klar gestellt, dass man kein altglascontainer ist. nochmal großes lob an die einsatzleitung, da hätten sich die weiter oben im vorraus erwähnten kollegen ne scheibe abschneiden können..
an der sperre hab ich dann nochmal schätzungsweise ne stunde verbracht, ehe es uns zu langweilig (und kalt) wurde und wir den ziegelteich rauf in die seitenstraßen weitergezogen sind. die polizeiabsperrung richtung süden begann zu dieser zeit erst an der ringstraße, nach westen hin war der zugang zum exer blockiert.
naja, jedenfalls DIESER zugang.
nach nem lockeren links rechts rechts spaziergang waren wir auf einmal hinter der absperrung aufm exer, wo schlichtweg tote hose war. keine npd, keine demo, vielleicht 20polizisten auf dem platz selbst die feststellen mussten, dass sie selbst mit ner kette mit 5m abstand von person zu person nicht über den ganzen platz reichen. (trotzdem machten die wenigen gegendemonstranten/schaulustigen gutwillig platz - und gingen um die kette drum rum :) )

wir beschlossen dann, uns wieder richtung a. gayk zu begeben, da hier oben ja eh nichts los war und das geringe polizeiaufgebot nicht dafür sprach, dass es hier in näherer zukunft was zu blockieren gäbe.

naja, auf dem weg zurück hab ich dann meinen nazi für den tag gesehen - 5m hinter der absperrung saß ein einsamer, verlorener fascho (komplett mit springerstiefeln, polierter glatze, bomberjacke und irgendwie leicht verwirrten gesichtsausdruck) am straßenrand und fragte sich vermutlich genauso wie wir, wo denn die nazidemo sei...
naja, konnten wir auch nicht weiterhelfen also haben wir ihn -zivilisierte gegendemonstranten halt- da sitzen lassen und gleich den nächsen merkwürdigen blick geerntet:
nämlich von polizisten, die auf einem bemerkten, dass sich ihrer absperrung von HINTEN demonstranten nähern :D
da meine begleiterin überdies auch noch über nen 6mm haarschnitt verfügte, ich dagegen mit 60cm als mann klar als nicht-100%-nazi zu erkennen war, fragte uns dann ein überaus irritierter polizist, auf welche seite wir denn wollen.
um dem armen kerl ne freude zu machen und sein weltbild zu retten sind wir dann kurzerhand auf die "richtige" seite der absperrung gewechselt. (weitere verwirrte blicke, als ich einem der einsatzkräfte auf die schulter tippte und ihn fragte, ob ich gerade mal durch könnte um bei der demo vor ihm mitzumachen)

also wieder zurück zur ecke gayk/ziegelteich, wo zwischenzeitlich wohl reizmittel zum einsatzgekommen waren - so wurde uns jedenfalls berichtet.
naja, fest steht jedenfalls, dass der boden nass war.
die leute sahen allerdings irgendwie unverändert aus, also muss der polizei wohl gelungen sein, sehr gezielt die störenfriede, die nach uns dort eingetroffen seien müssen, auch wieder zu vertreiben - womit wir gar nichts von denen mitbekamen.

naja, das wars dann auch schon fasst. kurze zeit später kam ne bestätigung über den geänderten naziroutenverlauf und kurz darauf die eingangsbeschriebene radikalräumung.
nahezu zeitgleich mit der gelang es dann auch den etwas größeren personen über die köpfe der beiden sperren auf der gayk hinweg ne reihe von fahnen zu erblicken, die auf den bahnhofsvorplatz einschwenkten.

ca. 30min später begann dann der abzug, bei dem die polizisten oben am exer in einsatzwagen verladen wurden und die sperre den ziegelteich rauf aufgehoben wurde.

ich machte mich dann langsam auf den rückweg, wobei ich an den "verladearbeiten" aufm exer vorbeikam.


fazit:
wir haben den aufmarsch verhindert! (yipeeee)
wir haben dazu keine gewalt angewendet! (wär auch schlimm)
leider waren wir nicht die einzigen und es ist wohl nur als glück zu bezeichnen, dass die autonomen aufgrund der routenplanung soweit weg von der eigentlichen demo aktiv wurden.
(ebenso leider: ich vermute, dass die blockade ohne die vorarbeit der autonomen nicht gelungen wäre)

noch ein Bericht

direct action 30.01.2005 - 11:02
Bahnhof, 13:00 Uhr: Wir warten auf die Nazis - nichts zu sehen außer grün. Hellgrün, dunkelgrün, schwarz, die Staatsmacht steht auf der Straße und passt auf, dass keiner auch nur annähernd an die Nazis rankommt. Der Sophienhof ist eh schon längst dicht, wer auch nur ein bisschen links aussieht, wird nicht reingelassen. Die Polizei entschließt sich, während der klägliche Haufen Kurzhaardackel sich formiert, der Dummheit etwas mehr Platz zu machen. Alle Leute werden bis Anfang Holstenstraße / Karstadt zurückgedrängt. Ein Polizist reagiert über und schlägt auf die hintersten Menschen ein, weil die seiner Meinung nach nicht schnell genug weggehen, was aber aufgrund der antifaschistischen Massen nicht möglich ist.
Anfang Holstenstraße / Ecke Karstadt stehen sich Antifas und Cops gegenüber. Die Polizei nuschelt wiederholt etwas über den Wasserwerfer-Lautsprecher, diesmal ist sogar zu verstehen, dass nicht mit Gegenständen geworfen werden soll. Das "Argument" zieht bei den Autonomen weniger, die Polizei spült die Kreuzung weg.
Alles rennet und flüchtet, formiert sich aber an verschiedenen Punkten der Naziroute erneut. Immer wieder von den Cops verjagt, immer wieder da. Teilweise Überreaktionen, gerade durchs MEK: Da schiebt jemand eine Mülltonne vom Hinterhof auf die Straße, sofort gibts Einsatz. Da geht ein harmloser Böller hoch - na klar, da muss die Staatsmacht Recht und Ordnung wieder herknüppeln.
Nach viel hin und her, vielen Gerüchten und viel Gerenne, sind viele wieder an der Karstadt Ecke. Die Polizei rüstet zur letzten Schlacht: Fünf Wasserwerfer und zwei Räumpanzer sind vor Ort (Art.20,GG: Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus:-)
Aber war nix mit Gewalt: Es wird durchgesagt, dass der Naziaufmarsch abgebrochen werden musste, Abschlusskundgebung auf dem Europaplatz. Das MEK jagt nochmals wegen eines Böllers los, das wars dann aber auch. Menschheit zwar noch nicht gerettet, aber Naziaufmarsch erfolgreich abgebrochen - Jubel Trubel Heiterkeit...

Zu den Ergänzungen: Offiziell steht es Cops tatsächlich frei, den Einsatzbefehl zu einer Demo aus Gewissensgründen zu verweigern, meistens hat das dann jedoch betriebsinterne Konsequenzen, d.h. dass der Cop, der das macht, bei allen der Arsch ist, besonders blöde Einsätze kriegt usw. Genauso steht es z.B. einem 10.Klässler am Gymnasium frei, die Schule zu schmeißen, da er seine Vollschulpflicht abgeleistet hat. Wenn er das aber macht, hat er nur Hauptschulabschluss oder gar nichts - ich bezeichne sowas als "pseudofreiwillig".

Normalo-Bericht über Polizei-Provokationen

4 Demonstranten aus 3 Ländern 30.01.2005 - 11:57
Ich verstehe, dass einige Leute nicht glauben können, dass es durchaus auch die Polizei sein kann, die ohne jede Aggression der DemonstratntInnen mit Gewalt beginnt. Hab ich bis gestern, als ich mit drei Kollegen (alles Wissenschaftler, teils nur kurzfristig zu Gast in Deutschland) in Kiel war, mir auch kaum vorstellen können. Daher hier ein Bericht, was wir erlebt haben:
Wir STANDEN mit einer Menge linker DemonstrantInnen (manche sahen schon punkig aus und man sah viele schwarze Kapuzen, aber mit dem Begriff "Autonome" kann ich nix anfangen) in der Hopfenstraße vor einer ungefähr dreifachen Kette aus martialisch gepanzerten Polizisten, dahinter ein Wasserwerfer, und riefen in Sprechchören "Nazis raus", da es so schien, als würde der Nazizug relativ nah dahinter vorbeigeleitet. Einige Male wurde auch "Nie wieder Deutschland" gerufen, nicht mehr, geschweige denn, dass irgendwas flog oder es einen Durchbruchsversuch gegeben hätte. Ohne auch nur eine Lautsprecherdurchsage zu machen, fing auf einmal der Wasserwerfer an, sich in Bewegung zu setzen und die gepanzerten Polizisten rannten auf uns zu. Wie alle anderen, gerieten wir in Panik und rannten weg, es war auch nicht möglich, sich hier abzusetzen, da die Gepanzerten einen vorwärtstrieben. Ungefähr an der Kreuzung zur Straße "Ziegelteich" fing der Wasserwerfer an, in die immer noch flüchtende Menge zu schießen. Dann erst begannen Sprechchöre "Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten", aber selbst dann habe ich keine einzige Flasche oder so gesehen. Das alles passierte um etwa 15:00 bis 15:30. Es waren auch mindestens 2 Journalisten in der Menge (1 x Fellmikro, 1x große Kamera), die aber anscheinend keinen Erfolg oder kein Interesse hatten, zu berichten, wer - zumindest an dieser Stelle - angefangen hat. Das war für mich das schlimmste: zu Hause die so oft gehörten Sätze aus dem Radio zu hören, gewaltbereite Autonome hätten die Polizei mit Flaschen und Steinen angegriffen, die dann ihrerseits Wasserwerfer eingesetzt habe.

junge frau hatte für indymedia gefilmt

egal 30.01.2005 - 15:20
Die oben genannte junge Frau, welche festgehalten wurde weil sie eine Festnahme filmte und der auch das Filmmaterial weggenommen wurde, wollte für Indymedia filmen und hatte auch schon vorher an der Demo und Naziroute einiges gefilmt. Jetzt haben die Bullen das ganze Filmmaterial.

Böse Gewaltätigen?

(muss ausgefüllt werden) 30.01.2005 - 22:55
Niemand will abstreiten, dass die Autonomen ganz explizit auch Gewalt gegen Dinge als politisches Mittel verstehen. Allerdings sollten sich die ganzen Leute hier einmal fragen, ob es ohne diese minimale Militanz überhaupt eine Behinderung und zum Teil auch Verhinderung (extreme Verkürzung der Route) gegeben hätte. Kiel war nicht gerade der erste Naziaufmarsch, wo ich mich an Gegenaktivitäten beteiligt habe und ich muss sagen, dass bei friedlichem Protest (Sitzblockaden etc.) ich meistens auch nichts anderes als Wasserwerfer, Knüppel und Festnahmen erlebt habe. Niemand will abstreiten, dass friedlicher Protest ein legitimes Mittel ist gegen Naziaufmärsche zu demonstrieren und auch ein Mittel sein kann und muss um diese zu be- oder verhindern. Aber gerade Kiel hat mir gezeigt, dass es nur friedlich nicht geklappt hätte. Wenn eine friedliche Blockade von Wasserwerfern und Prügelpolizisten weggeknüppelt wird, dann muss Gegenwehr erfolgen. Und - zu mindest ich - würde niemals Steine, Flaschen oder ähnliche Wurfgeschosse auf Polizisten ohne Schutz werfen und auch bei Polizisten mit Helmen und der restlichen Kampfuniform achte ich darauf, dass die Geschosse zwischen ihnen und der Demo einschlagen. Das Ziel ist ja nicht diese zu verletzen, sondern ihren Angriff zurückzuschlagen. Wenn diese zivilen Ungehorsam wie Sitzblockaden etc. mit Gewalt beantworten, dann müssen wir uns anders wehren.
Und auch die Barikaden durch Mülltonnen - ob brennend oder nicht - haben sicher auch in Kiel mitgeholfen Freiräume zu schaffen, die es erst ermöglicht haben friedlich den Naziaufmarsch zu verhindern.

Eine erfolgreiche Verhinderung klappt immer nur in einem Zusammenspiel zwischen friedlichen und militanten Aktionsformen. Das hat mir der 1. Mai in Berlin gezeigt, wo hunderte Demonstranten von der Brücke am S-Bhf Berlin Lichtenberg geknüppelt wurden nur um den Nazis den Weg freizumachen ohne das eine Flasche oder ein Stein geflogen wäre. Und diese Treibjagd konnte erst beendet werden und der Naziaufmarsch damit verhindert werden, als diese Aktionen mit Steinen und Flaschen beantwortet wurden.
Ebenso in Potsdam. Die Brücke wäre innerhalb von wenigen Minuten geräumt gewesen und die Nazis durch die Innenstadt marschiert, wenn nicht die Räumversuche sofort mit Steinen beantwortet werden wären und die Naziroute mit Barikaden überzogen gewesen wäre.

Wenn ihr unbedingt friedlich und reinfriedlich demonstrieren wollt, dann könnt ihr keinen Naziaufmarsch verhindern oder nur behindern, da dies schon eine Straftat darstellt. Dann müsst ihr euch Kilometer weit von Naziaufmarsch versammeln - natürlich angemeldet - und euch ein paar Reden von den Verantwortlichen reinziehen, die mit ihrer fremdenfeindlichen Abschiebepolitik Menschen ermorden oder ihr müsst Stunden nach dem Naziaufmarsch mit Besen in der Hand symbolisch die Straße reinigen.. Natürlich symbolisch ein schönes Zeichen, aber ob ihr damit etwas erreicht, steht auf einem ganz anderen Blatt.. Konsequenter Antifaschismus kann nicht nur die Spitze des Eisberges (die paar hundert NeoNazis mit Springerstiefel und Glatze) angreifen, sondern muss auch die Symptome angreifen. Und genau da müssen wir sehen, woher dieses Gedankengut denn stammt. Wer verteidigt denn dieses Konstrukt der Nation, dass die Nazis nur noch extremer auslegen? Wer schürt denn einen ständigen Fremdenhass (Türkeibeitritt...)? Wer kann denn nicht die Verbrechen Deutschlands zwischen 1933 und 45 alleine stehen lassen, sondern muss ständig mit der UdSSR, der Bomberdierung deutscher Städte etc. ankommen? Wer schütz ein System, dass auf Konkurenz der Menschen untereinander aufbaut?
Die NeoNazis stehen beileibe nicht außerhalb dieser Gesellschaft.. Sie sind nur der extreme Teil von ihr. Der Teil, der ihre Leitlinien konsequent umsetzt. Deshalb muss konsequenter Antifaschismus sich auch gegen das Konstrukt von Nation, Volk und Rasse wenden und gegen das System das dieses erst ausgekotzt hat: Den Kapitalismus.

Höhepunkte der Störungen

Antifa aus Hamburg 31.01.2005 - 14:02
Auf einem der Bilder ist der Schilderwald der NPD zu sehen, auf einem Schild schlug anscheinend eine gelbe Farbbombe ein, als der Aufmarsch, laut Nazibericht im Internet, mit Flaschen, Steinen und Ähnlichem beworfen wurde.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ Torsten Vogel — Normalo

Eine andere Sichtweise.. — totalüberwachter Demonstrant

Wahrheit? — bürgerliche Antifa

Exekutive — auch Normalo bin

@Normalo — meine Güte

hallo — klug

Naja... — Peter Punk

LOL — Partygirl

@Partygirl — immer langsam

weg mit dem nazi dreck — Anti-anti-antifa

LOL PART II — Partygirl

hmmm — x

AN DIE MODS — ANTIFA

erfolg in kiel — schukow

. — .

So ist das! — Normalo

Lieber Polizist "Normalo" — totalüberwachter Demonstrant