HH: Mövenpick Delegation abgefangen

info 27.01.2005 17:56
Am Mittwoch dem 26.01.05 gegen 13 Uhr traf sich eine Mövenpick Delegation im Cafe und Veranstaltungszentrum Norwegerheim. Vorher wurde offensichtlich die Wasserturmbaustelle besichtigt und über das laufende Projekt gesprochen. Hierzu wurden auch einige Knallchargen von der Konzernzentrale aus der Schweiz eingeflogen. Als diese illustre Bauherrengruppe sich zum gemeinsamen Mittagsmahl im Norwegerheim eintraf, waren allerdings auch schon 10 AktivistInnen gegen Hotel das Hotel eingetrudelt.
Mövenpick ausräuchern

Die Gruppe rief Parolen gegen das Hotel und versuchte die Eingänge zum Norwegerheim zu blockieren. Als trotz Geschubse für die fünfzehnköpfige Mövenpick-Delegation kein durchkommen war, öffneten die BetreiberInnen vom Norwegerheim weitere Türen und schleusten die meisten Personen trotz weiterer Behinderungen ins Gebäude. Dennoch war es ihnnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich alle Delegationsmitlglieder ins Cafe zu bringen.

Während drinnen bereits die ersten Platz nahmen wurden Parolen weitergerufen und auch gegen die Scheiben getrommelt. Die HotelgegnerInnen wurden von Beschäftigten des Norwegerheims massiv bedrängt ihren Protest zu unterlassen. Erst später hinzukommende Polizeikräfte schützten schließlich die Speisenden und erteilten den HotelgegnerInnen Platzverweise. Für Leute aus dem Stadteil war im Norwegerheim geschlossene Gesellschaft, stattdessen wurde der Laden zum exclusiven Ort für Hotelbetreiber und Bullen.

Norwegerheim unterstützt Hotelprojekt

Nicht hinnehmbar ist das Verhalten des Norwegerheims. Das nach Selbstdefinition stadteilorientierte Zentrum, dass nach eigener eigener Aussage der "Versnobbung und Verslummung" des Schanzenviertels entgegenwirken will, unterstützt die HotelbetreiberInnen aktiv und arbeitet mit den Bullen zum Schutz von dieser Veranstaltungen zusammen.
Infos zu deren geheucheltem Selbstverständnis gbt es auch über deren Website:  http://www.sternchance.de.

Während ab 1997 im Zuge der teilweise rassistisch motivierten Drogenverbotsdiskussion im Schanzenviertel ein Zentrum für minderjährige Schwarze aufgrund von Bürgerprotesten nicht durchsetzbar war, entstand das Norwegerheim aus dem moderaten Flügel der bürgerlichen Initiativen. Jetzt wo der Schanzenpark endgültig zur No-Go Area für Schwarze und andere repressiv ausgegrenzten geworden ist, bietet das Norwegerheim den Verantwortlichen dieser Vertreibung seine Räumlichkeiten an.

Nachdem mit großem Hallo im sozialkulturellem Gewand erst öffentliche Gelder abgezogen wurden, wird jetzt anscheinend auf das große Geld durch das in direkter Nachbarschaft liegende Hotel gehofft. Wer allerdings glaubt sich an der Aufwertung der Umgebung und der Privatisierung des Schanzenparks bereichern zu können, der hat diese Rechnung ohne den Protest der ParknutzerInnen und der Menschen aus dem Stadtteil gemacht. Wir fordern alle auf dies dem Norwegerheim gegenüber deutlich zu machen.

Solange von diesem Projekt keine eigene Positionierung zum Hotel und der Einschränkung des Parks erfolgt, sehen wir dieses für die weitere Zukunft als strukturellen Bestandteil der Hotelbaustelle an.

Für unkontrollierbare Zustände

Die spontane Aktion war ein voller Erfolg und hat wiedereinmal gezeigt, dass der Wasserturm keine normale Baustelle ist und kein normaler Hotelstandort wird. Den Verantwortlichen aus der Konzernetage wurde auf den Schlips getreten und keineR soll glauben, dass sich dies in den nächsten Jahren der Bauzeit ändert. Der Widerstand gegen Platzverweise, Brechmitteleinsätze, die Polizeipräsenz, die Privatisierung des Parks und Mövenpick, durch Baustellenbesuche, Demos, Blockadeaktionen und Imagebeschmutzung geht jetzt erst los.

St.Pauli Spiel im Park abgesagt

Ein für Freitagabend geplantes erste Testspiel des FC St.Pauli gegen den SC Sternschanze im Schanzenpark wurde derweil abgesagt, weil der Platz als nicht bespielbar erklärt wurde. Eine Initiative aus dem Umfeld von St. Pauli Fans hat hierzu ein Flugblatt veröffentlicht in dem der Hotelneubau kritisiert wird :

"...dass dieses Spiel abgesagt worden ist wundert uns nicht, denn so oder so sah es sehr schlecht aus für ein Lokalderby im Schanzenpark. Seit im Schanzenpark mit dem Umbau des Wasserturmes zum Hotel begonnen wurde, ist dort ein großes Polizeiaufgebot im Einsatz um die Baustelle zu schützen. Investor Patrizia hat in einer Tageszeitung angekündigt das alle "normalen" Leute den Park in Zukunft weiterhin nutzen könnten, was nichts anderes bedeutet, als dass alle "unnormalen" eben nicht erwünscht sind und vertrieben werden sollen. Seit den drei Wochen Baubeginn gab es im Park mehr als 150 Platzverweise. Dies spricht eine deutliche Sprache. Fußball im Park, Picknick, Kino oder Partys werden zunehmend eingeschränkt zugunsten der Hotelnutzung. Dabei ist der Schanzenpark nicht die einzige Grünfläche die weggebaut wird. Am Schlachthof entsteht derzeit ein neuer Gebäudekomplex ebenjener Wiese, wo vorher bei warmen Wetter viele Leute aus dem Stadtteil rumhingen und auf der z.B. auch die Saisonabschlußfeier des FC St. Pauli stattfand. Freie und vermeintlich ungenutzte Flächen im innerstädtischen Bereich werden zunehmend privatisiert und bebaut. Dies geht einher mit verstärkter Repression gegen unerwünschte Bevölkerungsgruppen im öffentlichen Raum."

Die Gruppe fordert im weiteren alle auf den Widerstand gegen das Hotel zu unterstützen. Am Freitag findet bereits eine größere Kungebung von HotelgegnerInnen am Schanzenbahnhof statt, zu der mit aufgerufen wird. Zur nächsten größeren Nachtdemo wird für den 5. Februar an die Sternschanze mobilisiert und eine überregionale Demonstration soll voraussichtlich zwei Wochen später stattfinden (Achtet auf weitere Ankündigungen).

Gegen die Privatisierung und Überwachung des öffentlichen Raumes!
Repression bekämpfen - Schanzenpark für Alle!

TERMINE:

Donnerstag 27. Januar 2005
19.00 Knäueln statt Keueln II + Schneeballschlacht
ab 21.00: Trümmertunten-Crocket bei Nacht
- Fummelt euch warm an!
 http://baustelle.nfshost.com/

Freitag 28. Januar 2005
19.00 Kundgebung.
St. Pauli spielt nicht? Egal - Bringt Bälle und Tore mit und vergeßt auch das entsprechende Outfit nicht.

Samstag 29. Januar
Naziaufmarsch in Kiel verhindern
 http://www.antifainfo.de

Sonntag 30. Januar 2005 - 15.00
Sonntagsspaziergang/Zaunbesichtigung

Samstag 05. Februar 2005 - 18.00
DEMO ab Sternschanze
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Ergänzungen

link zur diskusssion auf schanzenturm

türmer 29.01.2005 - 18:35

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