Nach BVerfG-Urteil bundesweit Proteste

Peter P. (update, 1.2.) 26.01.2005 19:50 Themen: Bildung Globalisierung
Am vergangenen Mittwoch hob das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil das Verbot von Studiengebühren auf. In den nächsten Jahren wollen nicht nur die CDU-regierten Länder Gebühren ab dem Erstsemester von bis zu 1000 Euro pro Semester einführen. Das ist jedoch nur der Einstieg.
Bundesweit kam es daraufhin zu Vollversammlungen der Studierenden und spontanen Demonstrationen, weitere Demonstrationen wurden angekündigt. Der studentische Dachverband fzs, sowie das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren wollen dann ab Mai Aktionswochen starten. Die Proteste am 3.2. sollen Auftakt für eine neue Protestwelle sein.

[update, 3.2.] Heute protestierten in mehreren Städten mehr als 20.000 Studierende gegen die Einführung von Studiengebühren. In den meisten Städten kamen mehr als erwartet (siehe auch taz). In Hamburg beteiligten sich bis zu 10.000 (Fotos, Fotos), ebensoviele in Leipzig. In Mannheim (Bericht+Fotos), Berlin (Bericht, Bericht+Fotos+Video, Fotos) und Essen (Fotos, Fotos) jeweils einige Tausend. Auch in Bielefeld fand eine Spontandemo statt (Bericht). In Berlin, Hamburg, Essen und Mannheim kam es allerdings zu Polizeiübergriffen...

Übersicht über die Proteste gegen Studiengebühren (erstellt von der Fachschaft Soziologie an der Uni Freiburg)

Aktionsbündnis gegen Studiengebühren | Domain für studentische Verbände | Infos rund um GATS |Stand der Dinge
In der Urteils-Begründung hieß es, Studiengebühren seien Ländersache. Damit wurde der Klage gegen die 6. HRG Novelle, die 6 CDU-geführte Bundesländer eingereicht hatten, stattgegeben.
Am 3.2. wurde zu 5 Großdemonstrationen in Berlin, in Leipzig, Hamburg, Mannheim und Essen mobilisiert...


Artikel bei Indymedia.de über die Proteste nach der Urteilsverkündung

Mittwoch:

Donnerstag:

die darauffolgenden Tage


Sonstiges:

3. Februar
..wird ergänzt
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Ergänzungen

Noch nicht alles verloren

Studi ohne reiche Eltern 26.01.2005 - 19:58
In der Presse heisst es: "Der Vorsitzende Richter Winfried Hassemer erklärte: "Wir hatten nicht darüber zu entscheiden, ob Studiengebühren politisch vernünftig sind." Das Gleiche gelte für die Frage, ob Gebühren die Wissenschaftsfreiheit oder die Studierfreiheit einschränkten. "Wir hatten nur zu entscheiden, ob der Bund zu dem Verbot befugt war und die Antwort lautet nein", stellte Hassemer fest....Ein einheitliches und damit bundesweites Verbot sei nicht nötig, um in Deutschland gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen oder um die Wirtschaftseinheit zu wahren, hieß es in der Urteilsbegründung. Es sei nicht erwiesen, daß verschiedene Landesregeln die jeweiligen Landesbewohner benachteiligten oder Interessenten am Studium hinderten. Demgegenüber könnten die Länder mit den zusätzlichen Einnahmen die Qualität ihrer Universität steigern."
Es bedeutet also, daß in vielen Fällen wahrscheinlich doch erfolgreich gegen Studiengebühren und Benachteiligung geklagt werden kann (muss wieder ein Bundes- oder EU-Gericht verhandeln). Dennoch sind einige Bemerkungen teilweise extrem weltfremd und in HartzIV-Land ne Frechheit.
Ansonsten: statt nur Protest ist besser Widerstand angesagt :-)

Cartoon

frosch 26.01.2005 - 20:07

Weblogs gegen Studiengebühren

Moe 26.01.2005 - 22:48

Berlin

einer 26.01.2005 - 23:50
Donnerstag - 14:00 - VOllversammlung an der FU - Hörsaal 2 (Silberlaube)

Keine bundesweite Demo!

WWW 27.01.2005 - 01:57
Am 3. Februar ist keine bundeweite Demo geplant, sondern vier regionale Demonstrationen in den Städten Hamburg, Leipzig, Mannheim und Essen.

Links:
Hamburg ("Norddemo): www.asta.uni-hamburg.de/norddemo
Leipzig ("Ostdemo): www.stura.uni-leipzig.de/news.php
Mannheim("Süd-West-Demo"): www.uni-mannheim.de/studorg/asta
Essen ("West-Demo"): www.asta.uni-duisburg-essen.de

Bitte ändert diese Meldung im obigen Artikel!

Noch 2 interessante Artikel

Ergänzer 27.01.2005 - 02:09
"DIW-Chef Klaus Zimmermann rechnet mittelfristig mit Studiengebühren in Höhe von 2500 Euro pro Semester."
Interiew mit Zimmermann:  http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/artpage/0/cn/GoArt!200013,200050,851776/SH/0/depot/0/

Telepolis über das Urteil und die Ideologie der Verfechter einer "neuen" Elitenkultur:  http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19321/1.html

VV der FU Berlin

fauler Studi 27.01.2005 - 18:01
Bei der Vollversammlung der FU Berlin wurde klar, dass auch die FU-Studierenden Studiengebühren nicht so einfach hinnehmen wollen. Die Diskussion über das wie verlief durchaus kontrovers. So hofften einige Studierende nach wie vor auf die Chance juristischer oder parlamentarischer Wege.
Die Mehrheit schien sich aber eher nur der eigene Kraft zu vertrauen. Verschiedene Möglichkeiten von Aktionen wurden angedacht. Konkret wurde aber nichts beschlossen.
Allerdings zeichnete sich ab, dass wohl auch in Berlin am 3.2. demonstriert werden wird.

Übersicht der Studiengebühren in Deutschland

Oli 28.01.2005 - 15:14
Welche Studiengebühren (und ähnliches) es in den Bundesländern schon gibt und was aktuell wo wann wie diskutiert wird, kann man unter
 http://www.studis-online.de/StudInfo/Gebuehren/
nachlesen.

richtige Internetaddresse für Demo in Hamburg

daniel 29.01.2005 - 15:58
Die richtige Internetadresse für die Demo
in Hamburg ist www.norddemo.de.vu

Demo auch in Berlin

Mensch 01.02.2005 - 00:17
Am 3.2 wirds auch eine Demo in Berlin geben 15:00 Uhr Schloss Platz (am Palast der Republik)

Essen

googler 03.02.2005 - 12:34
--- schnipp ---
Essen (dpa) - Rund 1000 Studenten demonstrieren in Essen gegen die Einführung von Studiengebühren. Sie verlangen: «Bildung für alle zum Nulltarif».
--- schnapp ---

»Wir müssen eine Drohkulisse aufbauen«

jw 04.02.2005 - 13:46
"»Wir müssen eine Drohkulisse aufbauen«

Studiengebühren werden nur verhindert, wenn die Studierenden sich nicht spalten lassen. Im Sommer muß es ein Streiksemester geben. Ein Gespräch mit Florian Wilde"
 http://www.jungewelt.de/2005/02-03/020.php

Kundgebung und Spontandemo an der Uni München

sophiescholl 04.02.2005 - 17:18
Heute gab es an der Geschwister-Scholl-Universität um 12:00 eine Kundgebung anlässlich des Tages der offenen Tür, in der sich die Studierendenvertretung gegen Studiengebühren jeglicher Art und für echte Demokratie an den Hochschulen ausgesprochen hat. Anfangs waren es rund 300 Teilnehmer, aber es kamen eine Menge der anwesenden Schüler (für den Tag der offenen Tür bekommt man schulfrei) hinzu, und in einer spontanen Aktion wurde in und um die Universität gezogen. Viele Schüler waren begeistert, für 18.3. ist eine Großdemonstration zusammen mit der Technischen Universität und den Schulen geplant. Infos:  http://www.stuve.uni-muenchen.de

Übersicht

blubb 04.02.2005 - 19:26
---> Übersicht über die Proteste gegen Studiengebühren (erstellt von der Fachschaft Soziologie an der Uni Freiburg):
 http://www.soziologie.uni-freiburg.de/fachschaft/politik/urteil_hrg.php

Stipendien & Förderungen

Steffen P. 26.01.2009 - 18:31
Weiterbildung wird langfristig immer teurer werden. Zum Glück sind wir hier noch nicht auf dem Niveau, dass man aus vielen angelsächsischen Ländern kennt. Dort zahlt man Tausende, um eine gute Bildung zu erlangen. Aber auch hier wird es schwieriger.
Hier helfen nur Stipendien & Förderungen. Wenn dies nicht klappt, ist der Studienkredit sicher eine Alternative. Stipendien gibt es u.a:
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