LD - Standort Sabotieren - Bericht

Erlebnissorientierte 17.01.2005 12:13 Themen: Antifa Soziale Kämpfe
Am Samstag, 15.Januar 2005 demonstrierten etwa 200 Menschen in Landau für eine revolutionäre Perspektive in Sachen Deutschland, Europa, Sozialabbau und Geschichtsrevisionismus.
Ab 14 Uhr trudelten langsam die Leute ein. Es dauerte aber...
Am Samstag, 15.Januar 2005 demonstrierten etwa 200 Menschen in Landau für eine revolutionäre Perspektive in Sachen Deutschland, Europa, Sozialabbau und Geschichtsrevisionismus.
Ab 14 Uhr trudelten langsam die Leute ein. Es dauerte aber einige Zeit, bis sich ne richtige Menge angesammelt hatte. Insofern sah es dann auch ziemlich krass aus, wie vielleicht erstmal 70 Leute dastanden, umringt von hunderten PolizistInnen. Das dürften alles in allem so knapp 500 Bullen gewesen sein. Ankommende TeilnehmerInnen wurden am Bahnhof wahllos kontrolliert, und teilweise gleich fotografiert. Anderen Leuten, wurde gleich ein Platzverweis erteilt, weil sie angeblich potenzielle KrawallmacherInnen wären. So mussten die also leider wieder heimfahren.
Um den Ort der Auftaktkundgebung, sammelten sich in kleinen Grüppchen erstaunlich viele Nazis. Waren vielleicht insgesammt 20-30, kann ich aber nur ganz schwer schätzen. Die pöbelten auch schön rum und einer zeigte unter „sieg heil“ geplärre seinen rechten Arm. Natürlich interessierte das die Bullen recht wenig.
Erstmal stand mensch dann ziemlich lang rum, weil wohl irgendwas am Lautiwagen nicht funktioniert hat. Es war also kalt und gab noch nicht mal Musik. So mussten die Auflagen dann auch vom Bullenlauti verlesen werden, was aber vortrefflich gemeistert wurde. In einer Art, die alles andere als ernst war, wurden die Auflagen inhaltlich wiedergegeben. War echt witzig. Die Bullen kamen sich dann anscheinend auch verarscht vor und bestanden darauf, dass die Auflagen im Wortlaut verlesen werden.
Nach noch ein bisschen Warterei, funktionierte dann auch der Lautiwagen und St Ingbert und die zora aus Karlsruhe hielten Redebeiträge. Danach konnte es losgehen. Die Straßen waren beinahe ausgestorben, abgesehen von den vielen Bullen, und die Geschäfte hatten großteils ihre Auslagen reingeräumt oder gleich ganz geschlossen. Die scheinen sich sonst was ausgemalt zu haben, was da passiert. An die wenigen PassantInnen wurden Flugblätter verteilt. Die gerufenen Parolen waren zwar witzig aber manchmal auch wenig inhaltlich. Bei der leeren Stadt und den vielen Bullen ist das aber auch egal.
Gegen die Kälte halfen sich die DemonstrantInnen durch zahlreiche kleine Spurts. Die Bullen wichen anfangs immer aus und liefen dann angestrengt neben der demo her, versuchten wieder vor sie zu gelangen und hatten damit sichtlich Mühe. Später änderten sie ihr Verhalten bei den Spurts und liefen immer vor der Demospitze weg. Als diese die Bullen dann immer einholte, kam es zu kleinen Rangeleien und Rumgeschiebe. Die letzten Hundert Meter wurden die, meist unerfahrenen und jungen, Bullen dann durchgehend vor der Demo hergeschoben. Die Leute sind den Bullen also gut auf der Nase rumgetanzt. Vorher gab es allerdings noch ne Zwischenkundgebung mit nem Redebeitrag der autonomen antifa aus Frankfurt/Main.
Erwähnenswert ist noch, dass einmal ne Dummbolzen Nazi family ausm Fenster rausgepöbelt hat, mindestens ein Nazi an der Wegstrecke stand und bepöbelt werden wollte und auch noch aus einer Wohnung von vermummten Nazis gefilmt wurde. Den Abschluss bildete dann der Redebeitrag der Antifa LD und abends gabs noch was zu essen und ein Konzert mit –bubonix- und –when the kitchen radio says kill-
Es war auf jeden fall ein schöner Tag, auch wenn das Polizeiaufgebot wahnsinnig übertrieben war und Leute an der Teilnahme gehindert wurden.
Bilder gibts auf ainfos.de
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Ergänzungen

genau

Dein Name 17.01.2005 - 12:35
dem ganzen kann ich nur zustimmen....zu erwähnen wär vielleicht noch wie weit die ganzen schikanen gingen...ich z.B. wurde 4-mal (in Worten VIER) durchsucht und die personalien festgestellt...auch wurde ich von nem Bullen als linker Gewalttäter bezeichnet (weiß ich nix davon!!!)...

parolen, auftreten...

(muss ausgefüllt werden) 17.01.2005 - 13:21
ja es war diesmal egal weil sowieso keine menschen auf der strasse waren, aber ganz generell finde ich das diese demo, genauso wie die im april(?) in kandel, null, oder größtenteils negative wirkung nach außen hatten. die bullen bekommen auch trotz tiefschwarzem autonomenstyle und hochgezogenen transpis irgentwann ein fetzen gesicht vor die linse. und wenn schon? ich halte es für weitaus wichtiger inhalte zu vermitteln als sein gesicht ja nicht auf irgentwelchen albernen filmen und fotos zu haben. für was ist eine demo denn da? wenn ich den deutschen sagen will das ich sie nicht mag, kann ich das auch ohne demo.
ich halte die inhaltliche mobilisierung und die infoveranstaltung in der exsteffi für sehr gelungen, nur war davon auf der demo nichts zu merken und ich denke nicht das es ausreicht den leuten an den kopf zu werfen, sie würden geschichtsrevisionismus betreiben, da fehlt was.


für einen lebendigen widerstand!

Ein paar Hintergründe

Ich 17.01.2005 - 15:36
Daß die Läden größtenteils dicht waren und auch kaum Menschen auf der Straße waren, ist primär der Stadtverwaltung Landau zu verdanken, die wohl mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen rechnete und deshalb die Geschäftsinhaber aufforderte, falls möglich zumindest ihre Auslagen reinzuräumen. Die lokale Tageszeitung "Die Rheinpfalz" (www.rheinpfalz.de) übernahm diese Horrorszenarien unkritisch und unreflektiert, so daß dieses Horrorszenario auch an die Anwohner weitergegeben wurde.

muss dazu gesagt werden

pfälzer urgestein 17.01.2005 - 16:42
wichtig zu erwähnen ist,dass es sich bei dieser demo um die erste ihrer art handelt oder sie zumindest eine der ersten in landau is,die mir bekannt ist.in diesem licht betrachtet war sie doch sehr gelungen.

PS:es war wirklich unverschämt was sich die stadtverwaltung und die Bullerei einfielen liesen, das zeigt wieder wie verblendet die bevölkerung durch die medien ist!!

än gude noch!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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mehr selbstbewußtesein bitte

redharlekin 17.01.2005 - 15:09
Also Leute einfach wieder heimfahren zu lassen, wenn die Bullen sie heimschicken ist n Witz .- Die Demoleitung könnte zum Beispiel sagen, dass sie nicht losgeht bis die Leute an der Demo teilnehmen dürfen. Oder die Demo geht geschlossen die Leute abholen. Wenn ihr Euch in Landau alles gefallen lasst braucht ihr euch nicht zu wundern.

Trotz alledem
Solidarische Grüße

Grüsse aus Freiburg

Deutschland stillegen 17.01.2005 - 18:20
Ob einem nun alle Parolen gefallen haben oder nicht. Die Demo war im allgemeinen gelungen. Auf jedenfall hat für einen Nachmittag die öde provinzielle konsumlandschaft durch schwarzgekleidete einen Bunten anstrich erhalten.

Solidarische Grüsse aus Freiburg

Deutschland stillegen und endlagern !!!