Consatis Call center Berlin zahlt Löhne nicht

consatis-dont-pay@web.de 15.01.2005 21:18 Themen: Soziale Kämpfe
Berliner Call Center Agents seit 6 Monaten nicht bezahlt

Das Berliner Call Center "Consatis" hat sich seit 6 Monaten geweigert, seine Angestellten zu bezahlen. Die Beschäftigten sind beunruhigt, denn in ihren Verträgen steht, daß, wenn sie nicht innerhalb der nächsten 6 Monate bezahlt werden, sie überhaupt keine Bezahlung mehr erhalten.
Berliner Call Center Agents seit 6 Monaten nicht bezahlt

Das Berliner Call Center "Consatis" hat sich seit 6 Monaten geweigert, seine Angestellten zu bezahlen. Die Beschäftigten sind beunruhigt, denn in ihren Verträgen steht, daß, wenn sie nicht innerhalb der nächsten 6 Monate bezahlt werden, sie überhaupt keine Bezahlung mehr erhalten.

Wer ist Consatis?
Consatis ist ein Call Center am Tempelhofer Ufer in Kreuzberg, das hauptsächlich englisch-sprechende Angestellte beschäftigt, von denen viele nicht deutsch sprechen und die erst vor kurzem nach Deutschland gekommen sind.

Consatis wurde 2001 gegründet; seine Beschäftigten erhalten alle 2-3 Monate einen neuen Vertrag, je nach Dauer des Projekts, an dem sie teilhaben, und je nach Belieben des Managers. Sein Hauptauftraggeber ist die Siemens AG.

Wiederholt sich die Geschichte?
Consatis Geschäftsführer Klaus König geriet in 2001 in die Schlagzeilen, als sein Unternehmen "Modalis" schloß und seinen Beschäftigten mehrere hunderttausend DM schuldig blieb. Die Parallelen zwischen beiden Unternehmen sind für die Consatis-Beschäftigten sehr beunruhigend.
Nicht nur, daß die Verträge bei Consatis Sozial- und Krankenversicherungsleistungen, sowie Kranken- und Urlaubsgeld ausschließen, sondern sie können auch von einem Tag auf den anderen gekündigt werden.

Was wesentlich ist: die Verträge beinhalten auch eine Klausel, die den Beschäftigten das Recht auf Bezahlung abspricht, wenn das Unternehmen sie nicht innerhalb eines Zeitaums von 12 Monaten ausgezahlt hat – für viele (ex)Beschäftigte wird also die Zeit einfach knapp.

Wir, eine Gruppe früherer und jetziger Consatis-Beschäftigter, haben die leeren Versprechungen satt, die vom Manager des Call Centers abgegeben worden sind. Viele von uns waren gezwungen, sich andere Arbeitsstellen zu suchen oder können ihre Miete nicht mehr bezahlen. Andere sind ganz aus Deutschland weggegangen und haben die Hoffnung aufgegeben, jemals bezahlt zu werden.

Kontakt für weitere Informationen:  consatis-dont-pay@web.de
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Ergänzungen

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consatis-dont-pay@web.de 15.01.2005 - 21:38

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Letter from Klaus König

consatis-dont-pay@web.de 15.01.2005 - 22:23

News: We have now received a letter from the Manager of Consatis (Klaus König), Consatis workers that are interested, should contact us for a copy.

cdp

Justitz und Gewerkschaften?

Frage 16.01.2005 - 06:43
Wurde schon Anzeige erstattet? Habt Ihr außerdem schon Kontakt zu Gewerkschaften (z.B. der Call Center Offensive) aufgenommen?

mehr Details bitte

Fragender 16.01.2005 - 10:46
Könntest du ein bißchen näher erläutern welche Art von Calls dort gemacht werden und wie die Verträge ausgestaltet sind?

Es mutet ein wenig seltsam an, dass jemand 6 Monate arbeitet, kein Geld dafür bekommt, und erst nach 6 Monaten langsam ungeduldig wird - aber dennoch weiter zur Arbeit erscheint und keine rechtlichen Schritte einleitet.

Demzufolge gehe ich recht in der Annahme, dass Zahlung des Lohns (oder einer Verkaufsprovision???) nch etlichen Monaten oder nach Abschluss des Projekt von vornherein vereinbart war?

Ganz schlau werd ich aus deinem Posting aber leider nicht.

Wie wärs mit Widerstand?

Alfons Kilad 16.01.2005 - 13:08
Auch wenn es schwer fällt: Ihr müsst umgehend euer Gehalt durch schriftliche Anmahnung einfordern (am besten gleich mit gesetzlichen Zinsen). Am besten zum Arbeitsgericht und dort austehendes Geld einfordern. Zwar ist diese Frist rechtsunwirksam, auch wenn sie unterschrieben ist, allerdings wird euch niemand helfen (auch die Gewerkschaft nicht), wenn er das Notwendige nicht selber tut. Ein Prozess um das ausstehenden Geld sorgt auch für Öffentlichkeit. Ihr könnt übrigens - wie jeder andere auch - Zwangsvollstreckung anordnen. Gerichtkosten, RA-Kosten gehen immer zu Lasten des Zahlungsverweigerers, also von Consatis. Sicher droht das Kündigung, aber ohne Geld zu arbeiten bedeutet so auf jeden Fall den Kürzeren zu ziehen.

Arbeitsrecht

jazu 16.01.2005 - 17:07
Eine Regelung, die den Verzicht auf das Arbeitsentgelt vorsieht ist nach deutschem Arbeitsrecht nicht zulässig. Sollten solche Regelungen Bestandteil des Vertrages sein, sind sie nicht anwendbar. Die Beschäftigten brauchen deshalb hinsichtlich dieser Regelung keine Angst haben. Anders sieht es hingegen aus, wenn der der Betreib Insolvenz anmeldet.

Zur näheren Abklärung sollten die Beschäftigten sich dringend mit der zuständigen Gewerkschaft verdi zusammensetzen.

Translation of comments (summary)

kh. 16.01.2005 - 23:55
- Did you report it to a legal authority? Did you contact a Labour Union (Call Center Offensive)?

- You should dress up a formal written demand for payment (including legal rate of interests). It would be best to report the case at the industrial tribunal (Arbeitsgericht) for demanding the salaries still to be paid. The clause included in the contract, though signed, should be legally void, however you must take the necessary legal steps yourselves for getting your salaries.... You can also apply for execution proceedings (Zwangsvollstreckung). Ensuing legal fees (court, lawyer) are usually charged to the party refusing payment, in this case Consatis....

- According to German industrial law (Arbeitsrecht), a regulation providing for relinquishment of employee earnings is inadmissable. If such regulations are included in a contract, they don‘t apply. Thus the employees needn‘t worry about that clause. But this would be different, if the company declares itself insolvent.
For further clearing of the problem, the employees should urgently contact the Labour Union ver.di.

Arbeitsrecht

... 17.01.2005 - 00:46
Mit Bitte um Übersetzung ins Englische:

Ihr solltet davon ausgehen, daß ihr diese Jobs verliert. Entweder weil ihr gekündigt werdet oder weil die Firma Insolvenz anmeldet. Trotzdem sollteteihr versuchen Eurer Geld einzuklagen. Wer nicht klagt hat sein Geld schon an den Chef verschenkt. Das ist wahrscheinlich die Masche mit der die Firma arbeitet. Er hofft darauf, daß sich niemand wehrt und die Menschen entnerft wieder nach Hause fahren.
Auch ohne schriftlichen Arbeitsvertrag liegt rein rechtlich ein Arbeitsvertrag vor, ihr habt Rechte!
Ihr habt die Möglichkeit den Rechtsweg zu beschreiten, oder euch zu organisieren. Beide Wege bieten Chancen und Niederlagen. Das müßt ihr selbst abwegen.

Der rechtliche Weg:
Ihr könnt Euch an Verdi wenden, die werden rechtlich nur etwas machen wenn ihr Mitglieder seit.
Wendet Euch an einen Arbeitsrechtsanwalt der nur Arbeitnehmer vertritt.
Wenn ihr dafür kein Geld habt, könnt Ihr auch selbst direkt zum Arbeitsgericht gehen. Dort gibt es eine Stelle, die für euch die Klage formuliert und einreicht, diese Stelle macht das kostenlos.
Ihr seid nach deutschem Recht nur verpflichtet dem Arbeitgeber maximal vier Wochen Kredit auf euren Lohn zu geben. Also vier Wochen bis zum ersten Lohn, dann vier Wochen Kredit. Das sind zwei Monate. Dann könnt ihr zum Chef gehen und sagen, "Chef entweder Geld oder wir arbeiten nicht mehr weiter." Und bitte in bar auf den Tisch. Keine ungedeckten Schecks.
Das hat durchaus schon geholfen. Dann den Lohn schriflich einfordern.
Entweder die Forderung direkt unterschreiben lassen, oder per Einschreiben mit Rückschein. Und nie alleine hingehen. Immer mit Zeugen.
Dann zum Anwalt oder zum Gericht.

Der organisatorische Weg:
Verdi? Keine Ahnung, müßt ihr ausprobieren ob die euch helfen, vielleicht gründen sie eine Betriebsrat mit euch. Wollt ihr das?
Die Call-Center Ini wird euch unterstützen, aber sie setzen auf Selbstorganisation. Das müßt ihr sowie so machen. Viel Glück!
Und viele Grüße...

p.s. falls die Firma Insolvenz anmeldet, zahlt die Arbeitsagentur bei zu drei Monaten Insolvenzausfallgeld. Nicht mehr. Daher sollte man immer nur maximal drei Monate ohne Gehalt arbeiten...

Bezahlung Consatis

Brian 01.02.2005 - 20:16
Hallo,

wir haben da Interviews für Siemens gemacht, hauptsaechlich in den USA. Bei Modalis haben auch schon Mal Interviewer Siemens ngesprochen, aber die wollen nicht Verantwortlich gemacht werden für die Sache mit Modalis und gehen halt mit Consatis einfach weiter. Consatis macht das Spielchen noch ein naechstes Mal. Interviewer nicht bezahlen, Geld schnell auf der Sichere Seite, Firma macht Pleite, Chefs oeffnen neue Firma und Interviewer die soweit ich weiss alle als Freimitarbeiter gearbeitet haben, gehen leer aus. Also zu allen Interviewern die da arbeiten oder gearbeitet haben --- es ist nichts mit Geld falls Consatis Insolvenz anmeldet nicht von der Arbeitsagentur, nicht von Siemens und schon gar nicht von Consatis. Dann haben wir halt umsonst gearbeitet!

Es ist nicht unsere Schuld dass die Lage ist, so wie sie ist, aber es wär unsere Schuld wenn sie so bleibt!

Mach noch was - beim Insolvenz ist es zu spaet!

Aufruf

satisfaction 31.07.2007 - 17:22
Consatis zahlt die Löhne nicht.

Aufruf an ehemalige Consatis-MitarbeiterInnen ihre Rechte zu verteidigen.

Im Auftrag von berühmten Firmen führt das Call-center Consatis in Berlin Kreuzberg Kundenzufriedenheitstudien durch.

Wegen der benötigten Sprachkenntnisse werden hauptsächlich ausländische freie MitarbeiterInnen für Interviews per Telefon eingesetzt.

Die MitarbeiterInnen werden pro geführtes Interview bezahlt. Mit diesem Job haben sie keinen Anspruch auf eine Sozialversicherung. Beim Vorstellungsgespräch werden sie über der Bezahlungsbedingungen eindeutig informiert: die Honorare erhalten sie erst nach drei Monaten. So abwegig diese Arbeitsverhältnisse auch sein mögen, zahlreiche AusländerInnen haben wegen der Arbeitsmarktschwierigkeiten in Berlin keine andere Wahl als solche Jobs anzunehmen.

Als ehemalige Consatis-Mitarbeiter haben wir aber die peinliche Erfahrung gemacht, dass der Call-center nicht einmal in der Lage ist, diese minimale Arbeitsbedingungen zu beachten. Trotz mehreren Anrufen an der Geschäftsleitung sind wir immer noch nicht bezahlt worden. Dies dauert seit sechs Monate. Solche Behandlungen sind nicht nur rechtswidrig, sie gefährden unsere Lebensbedingungen.

Wir vermuten, dass wir nicht die einzigen in dieser Lage sind. Wir fordern also alle ehemaligen Consatis MitarbeiterInnen, die auch nicht bezahlt worden sind auf, über folgende E-Mail Adresse in Kontakt mit uns zu treten:  consatis_faction@hotmail.de
Dieser Aufruf soll auch für die Jenigen gelten, die nach der Heimkehr keine Möglichkeit sich zu verteidigen haben.

Wir bieten auch LeserInnen dieses Aufrufs an, ihn weiterzuleiten (und zu übersetzen).



Looking for Consatis ex-workers

Spleenbull 08.02.2008 - 13:30
Hello!

As you might be aware, the market research company Consatis has gone into insolvency procedures (as of 06.02.08). If, like myself, you are a former freelancer who used to work for this company, and whom Consatis never paid, I would really like to hear from you!

Unfortunately, after consulting with a lawyer, I have found out there isn't much of a chance for us to get our money back, BUT we can try to make things difficult for Mr König (the CEO) in future, by placing complaints about him with the police. It will only work if we do it all together, so I am asking you to contact me ASAP, and/or to forward to me the contact details of anyone you might know who worked for Consatis in the past year or so.

I will explain the details of the options we have once we have email contact.

Spread the work! and email me at:  spleenbull@gmail.com

Let's fight for justice and stop Mr König for doing this again in future!

Here we go again...

Rinse...Repeat 28.12.2008 - 21:14
Here we go again, Klaus Koenig safe and sound, up and running:

 http://pantarheigroup.com/049f159b280b6b109.html

Call Center
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Management-Prozesse

He even got a second leg to stand on...

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