HH: Aktionen und Demos im Schanzenviertel

Kundgebung an der Sternschanze

An der täglichen spontanen Versammlung an der Sternschanze beteiligten sich ca. 80 Leute. Es gab eine kleine recht proffesionelle Feuershow. Untermalt wurde das ganze von Musik aus einem Ghettoblaster. Ein kleines Lagerfeuer wurde von den Bullen zwar toleriert aber genervt zur Kentniss genommen. Angesichts der coolen Flutlichtanlage wurde noch eine Runde Fußball gespielt. Im Gegensatz zu Montag war der Weg in den Park bereits frei und mußte nicht erst erstürmt werden, daher war auch weniger Stimmung als am Montag.

Spontanes durch die Nacht schwärmen

Gegen 22.00 Uhr gab es nach einer Vollversammlung zur Flora, noch einen spontanen Umzug von dort zum Wasserturm. Da andere getrennt voneinander ebenfalls für diesen Termin zu einem spontanen Umzug über Indymedia mobilisiert hatten, hatte ein großes Bullenaufgebot incl. Festnahmeeinheiten und Zivideppen das Schulterblatt allerdings bereits umstellt. Im Umfeld standen HVV-Busse (Gefangenentransporte) standen ebenso bereit wie das übliche größere Gerät. Nichtsdestotrotz ließen sich 80 Leute nicht einschüchtern und begannen, auch und gerade deshalb eine Spontandemo gegen das Hotel im Schanzenpark.

Diese kam allerdings gerade mal 50 Meter weit. Sofort gab es einen Kessel durch massive Polizeikräfte. Nach einer längereren Verhandlungspause ging es dann Parolenschwingend einmal das Schulterblatt auf und ab. Da sich der Mob nicht sofort zerstreute sondern noch Parolen rufend in der Umgebung rumlungerte, blieb auch ein großes Bullenaufgebot am Platz, das zeitwilig die Piazza dichtmachten.

Schöner wäre es allemal gewesen der Umzug wäre noch im Park gelandet, aber immerhin wurden die Bullen auf Trab gehalten und es wurde gezeigt das der Widerstand weitergeht. Die täglichen Aktionen um 19 Uhr gehen derweil weiter.

Presse

Das Schmierenblatt die Welt gab derweil bekannt das die Bullen sich noch auf weitere Wochen mit Protesten einrichten: " Wie genau die Schutzmaßnahmen aussehen werden, ist nicht bekannt. Bislang gibt es für die Einsatzkräfte der Polizei lediglich bis Freitag konkrete Aufträge. Die Baustelle am Turm selbst ist mittlerweile festungsartig ausgebaut. Zwei Reihen hoher, fest verbundener Gitterzäune schützen die Arbeiten. Nachts taucht Flutlicht aus mobilen Masten der Polizei die Umgebung in gleißendes Licht."

Eine weitergehende Einschätzung fällt den Behörden schwer, aber auch dort scheint man sich auf eine langandauernde Auseinandersetzung vorzubereiten. Bambuleähnliche Zustände werden nach der "agressiven " Demo vom Montag befürchtet: "Ob das Thema Wasserturm ähnliche Auswirkungen [ wie Bambule] haben wird, wagen Sicherheitsexperten nicht abschließend vorherzusagen. Deswegen sei auch nicht klar, in welchem Umfang die Sicherungsmaßnahmen für die Baustelle aufrechterhalten werden müssen. Man ist sich aber im klaren darüber, daß der Schanzenpark ein "Dauerbrenner" sein wird und auf Wochen oder Monate Polizeikräfte bindet. "

Die täglichen Demonstrationen und Aktionen im Schanzenviertel und der jüngste Anschlag auf ein Mövenpick Hotel in Münster werden solche Befürchtungen nicht gerade entschärfen. Wie lange die Polizei jedoch ihre Präsenz auf solch hohem Niveau aufrechterhalten kann, ist unsicher. Zu Zeit sind jedenfalls 24 Stunden am Tag so massive Polizeikräfte im Einsatz (zur Bewachung im Park, als Raumschutz fahrend oder als Zivis) , das die Überstunden in Kürze explodieren werden.

Große Demo von Sternschanze am Samstag

Für Samstagabend wird von verschiedenen Gruppen inzwischen zu einer größeren Demo zur Sternschanze mobilisiert. Alle sind um 19 Uhr an den Sternschanzenbahnhof geladen um gegen die Privatisierung öffentlicher Räume, Platzverweise, Bullenpräsenz und Brechmitteleinsätze zu demonstrieren.

Vor allem auch Reiselustige aus dem Umland sind herzlich eingeladen, die surealistische Yuppi-Endlagerstätte im Schanzenpark mit eigenen Augen zu bewundern.

Allen aus Hamburg die vorher in Bremen an der Demo für die Abschaffung der Brechmittelfolter und den rassistischen Mord an Laye Konde teilnehmen, sei der Nahverkehrszug um 09:15 ab Huptbahnhof HH von Gleis 12a/b empfohlen (74 min Fahrzeit mit Punkerticket).

Treffpunkt zur Demo in Bremen ist um 11 Uhr am Hauptbahnhof. Der späteste Zug zur Fahrt auf die Demo in Hamburg ist um 17:28 Uhr vom HBF Bremen.

No justice - No peace!