Agenturschluss in Luckenwalde (Jüterbog)

Michael Maurer 04.01.2005 22:39 Themen: Soziale Kämpfe
Um 08:00 Uhr begann pünktlich, vor dem Arbeitsamt in Luckenwalde die Aktion. trotz Schneeregen und eisiger Kälte waren ca. 150 Demonstranten erschienen.
Die Fahne der IG-Metall war ebenso zu sehen, wie die Fahne der Bauerngewerkschaft AUB. Beide Gewerkschaftvertreter waren mit weiteren 5 Mitgliedern extra aus Zossen angereist. Ihnen sei an dieser Stelle gedankt für diesen Akt der Solidarität.
Die örtliche Polizei verhielt sich freundlich und kooperativ und leitete, da der Bürgersteig vor dem Arbeitsamt Luckenwalde zu schmal ist, den PKW-Verkehr um. Ziel der Aktion war es, mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und ihre Solidarität mit uns, den Kunden, einzufordern.

Ein Sprecher des Bündnis verlas eine Petition, welche anschließend von einer Abordnung der Demonstranten der Leitung der Agentur übergeben wurde.
Während die Abordnung im Gebäude mit der ARGE-Leiterin, der Arbeitsamtsleiterin und einer weiteren Dame diskutierte, veranstalteten die draussen wartenden vermittels Trillerpfeifen einen Höllenlärm.

Das Gespräch verlief, wie nicht anders zu erwarten wenn man mit einer engagierten Spitzenbeamtin der Armutsverwaltung spricht, konfrontativ und polarisierend. Ihre, in 30jähriger Tätigkeit erworbene Fachkompetenz hervorhebend, sprach sie, ihrem Dienstherren in Treue verpflichtet, von "Aktivierungsquoten" und der "effizienten Hilfe" welche die deprimierten und in Lethargie verfallenen Kunden zu erwarten hätten.

Von den Demonstranten auf die "Faulenzer-Debatte" angesprochen, meinte sie von "denen" gäbe es wesentlich mehr als allgemein angenommen, und zu der anwesenden Presse gewandt, darüber sollten sie mal schreiben.

Die Versuche der Demonstranten das Gespräch von der fachlichen Ebene auf die politische Ebene zu bringen, konterte sie mit dem Hinweis dafür sei sie nicht Zuständig.
So war es schon immer, und so ist es in Deutschland auch heute, die Beamten tun ihre Pflicht und was der Dienstherr anordnet wird ausgeführt. Basta!

So ging man nach ca. 30 Minuten auseinander. Die Demonstranten in freudiger Erwartung der demnächst erfolgenden "Aktivierung", und die Fachbeamtin mag sich, zufrieden ihre Pflicht getan zu haben, wieder in ihre Arbeit an der "dringend notwendigen, und längst überfälligen Reform" gestürzt haben.

Die Abordnung gab den draussen wartenden Demonstranten die freudige Botschaft ihrer baldigen "Aktivierung" bekannt. Was diese allerdings unverständlicherWeise nicht mit Beifall, sondern mit erneutem Trillerpfeifkonzert quittierten.
Undankbares Volk. Die "Eliten" rackern sich für ihre Kunden ab, und diese denken nur an ihre nächste Montagsdemo, welche übrigens am gleichen Tag in Jüterbog abends um 19:00 Uhr, wie gewohnt stattfand.

Mit solidarischen Grüßen

Michael Maurer
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

gewonnen

gratulant 05.01.2005 - 03:24

150, in so einem kleinen kaff, von dem man noch nie etwas gehört hat zuvor, alles friedlich abgelaufen, mit einem breiten bündnis und unterstützung von aussen, und dann noch einen super artikel geschrieben.
wenn agenturschluss ein wettbewerb wäre, hättet ihr den mit bravour gewonnen.
weiter so!