Agenturschluss in Marburg

Dabei gewesen 03.01.2005 13:07 Themen: Soziale Kämpfe
Agenturschluss in Marburg mit etwa 50 Leuten im Gebäude des zuständigen "Jobs-Centers".
Heute haben in Marburg etwa 50 Personen in und vor der "Hartz"-Behörde (Uferstrasse) gegen die Einführung der "Hartz-IV"-Gesetze demonstriert. Im Foyer des Gebäudes, das extra für die Umsetzung dieser neuen Maßnahmen des Sozialabbaues eingerichtet wurde, gab es ab 9 Uhr Brötchen, Kaffee und Flugblätter für die Menschen, die heute zu einem Termin in der Behörde kommen oder sich Anträge abholen mussten. Da das Gebäude z.Zt. noch umgebaut wird, konnte die zukünftige und noch nicht aufgebaute Rezeption zu einem Buffet- und Infotisch umgewandelt werden. Auf einem Transparent, das im Eingang aufgehängt wurde, hieß es: "Gegen Arbeitszwang und 1-Euro-Jobs". Flugblätter zur Agenturschluss-Kampagne und zur Kritik an "Hartz-IV" und dem Abbau sozialer Rechte wurden verteilt. An der Aktion waren u.a. Mitglieder des Erwerbslosen-AKs des DGB, der "Gruppe dissident" und weiterer linker Gruppen beteiligt.

Im Vorfeld war dem Erwerbslosen-AK der Aufbau eines Infostandes von der Stadt untersagt worden. Ansonsten hielten sich die Bullen und Amtleitung extrem zurück und beobachteten den Protest mit wenigen Beamten.

Gegen 12 Uhr wurde die Aktion beendet. Flugblätter in der Mensa der Uni und zwei Transparente an Autobahnbrücken in Marburg machten ausserdem auf die Kapamgne "Agenturschluss" und den Protest gegen Sozialabbau aufmerksam.
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Ergänzungen

Flugblatt dazu

Gruppe dissident 03.01.2005 - 16:14
Hier der Link zum Flugblatt der Gruppe dissident, dass bei der Aktion verteilt wurde...

 http://www.geocities.com/gruppe_dissident/agentur.htm

oberhessische presse schreibt dazu:

zeitungsleser 04.01.2005 - 11:14
Jobcenter Marburg


Moderate Proteste gegen Hartz IV

Demonst- raten "besetzten" das Kreis- JobCenter in der Uferstraße.
Foto: Fain

Marburg. Mit Sprechchören, Transparenten und Flugblättern haben gestern rund 200 Menschen in Hessen gegen die Arbeitsmarktreform Hartz IV protestiert.

vom unseren Redakteuren

Unter dem Motto "Agenturschluss" versammelten sich die Demonstranten vor den Arbeitsagenturen in Kassel, Frankfurt, Gießen und Marburg.

In Frankfurt kam es zu Rangeleien zwischen einigen Demonstranten und der Polizei. Der Betrieb in den Arbeitsagenturen war nach Angaben der Behörden jedoch nicht beeinträchtigt.

Das neue Arbeitslosengeld II wurde trotz der jüngsten Softwarepannen nach Darstellung der Arbeitsagenturen fast überall pünktlich ausgezahlt.
In Frankfurt habe es nur "ganz, ganz wenige Einzelfälle" gegeben, in denen Betroffene kein Geld auf dem Konto gehabt hätten, sagte der Chef der Arbeitsagentur, Hans-Peter Griesheimer.

Ähnlich war die Situation in Wiesbaden und Kassel. Die Banken hätten sich in diesen Fällen aber kulant verhalten und gegen Vorlage des Bewilligungsbescheides Geld ausgezahlt, auch wenn auf dem Konto noch nichts eingegangen war, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums.

In Marburg "besetzten" gestern rund 30 Demonstranten von verschiedenen Initiativen das KreisJobCenter.

Die von 9 bis 11 Uhr dauernde Aktion in der Uferstraße verlief zwar friedlich, während dieser Zeit zertrümmerte jedoch ein Antragsteller das Glas einer Zwischentür.

Das KreisJobCenter verzeichnete gestern kaum mehr Kunden als in den vergangenen Monaten, die "hatten jedoch mehr Fragen bezüglich der Zuständigkeit", sagt der stellvertretende Leiter des KreisJobCenters, Uwe Pöppler. In der Marburger Zweigstelle der Bundesagentur für Arbeit erhielten gestern sieben Antragsteller einen Barscheck.

in der marburger neuen zeitung:

zeitungsleserin 04.01.2005 - 11:16
Friedlich gegen Sozialabbau
Erwerbslose und Studenten protestieren

04.01.2005
Marburg. (son). "Wir wollen mit dieser Protestaktion ein politisches Zeichen setzen und den Erwerbslosen nützliche Zusatzinformationen an die Hand geben", sagte gestern Renate Schlenker vom Arbeitskreis "ErwerbsLose" des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Am Montag versammelten sich pünktlich zum Inkrafttreten der Hartz IV Gesetze rund dreißig Demonstranten im KreisJobCenter in der Uferstraße. Sie verteilten Flugblätter, aber auch Kaffe und Brötchen für die Wartenden, und wandten sich auf Transparenten gegen Arbeitszwang und Ein-Euro-Jobs.

Neben dem Arbeitskreis "ErwerbsLose" beteiligten sich auch Mitglieder der linksgerichteten Universitätsgruppen dissident und der Linken Bündnisliste an der bundesweiten Aktion unter dem Motto "Agenturschluss". "Durch die Protestaktion ist es zu keinerlei Störungen oder Behinderungen gekommen", sagte Erster Kreisbeigeordneter und Leiter des JobCenters, Dr. Karsten McGovern (Grüne) dieser Zeitung. Letztlich sei es nur konsequent, dass die Protestierenden zum neuen Jahr noch einmal ihre Haltung bekräftigten und in dieser Form sei dagegen auch nichts einzuwenden, fügte McGovern hinzu.

"Wir wollen vor allem auf die Verdrängung von studentischen Hilfskräften durch Erwerbslose an der Philipps-Universität aufmerksam machen", sagte Studierendenparlamentspräsidentin Anne Zittor. Sie ergänzte, dass nach Auskunft von Universitätspräsident Volker Nienhaus bereits 26 Ein-Euro-Jobs eingerichtet worden seien, unter anderem auch in hochqualifizierten Bereichen wie der Softwarebetreuung in der Universitätsbibliothek. Im Bildarchiv sei bereits eine studentische Hilfskraft durch eine Erwerbslose ersetzt worden, meinte Florian Schneider von dissident. Langfristig sei damit zu rechnen, dass weniger Jobs für studentische Hilfskräfte angeboten würden.

Dem Arbeitskreis ErwerbsLose ging es neben dem Protest gegen Hatz IV vor allem um die Aufklärung der Kunden des JobCenters. EinFlugblatt gab Hinweise auf Rechte und zu klärende Fragen rund um das Thema Ein-Euro-Jobs.

Ein Polizeieinsatz während der Protestaktion richtete sich gegen einen aufgebrachten Kunden, der eine Tür eingetreten hatte. "So etwas kommt schon einmal vor, hatte aber mit den Protesten nichts zu tun", versicherte McGovern.

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- 04.01.2005 - 20:32
Ist das von der RNZ nur verdreht widergegeben worden oder haben die linksgerichteten studentischen Gruppen wirklich vor allem die Verdrängung studentischer Hilfskräfte bemängelt?

...

studi 05.01.2005 - 12:03
von den unigruppen wurde auch die verdrängung von studentischen hilfskräften bemängelt, wobei die betonung auf auch liegt. in dem oben verlinkten flugblatt der gruppe dissident kannst du mehr zu dem thema aus studentischer sicht lesen. außerdem gibt es vom fzs (studidachverband) viel zum thema ein-euro-jobs und auch in der neuen zeitung des asta marburg gibt es einiges dazu (www.asta-marburg.de)

nur uni?

studierender 06.01.2005 - 15:32
da die uni und die daran hängenden firmen und einrichtungen in marburg die grössten arbeitgeber auch für nicht-akademische jobs sind (vewaltung, bibliotheken, techn. angestellte in den naturwissenschaften & dem botanischen garten, mensa, reinigungskräfte, wohnheime etc.) hat, hat die einführung von ein-euro-jobs an der uni ein relativ grosses gewicht auf den gesamten arbeitsmarkt in marburg und der näheren umgebung. daher kommt der thematisierung dieser jobs an der uni eine besondere bedeutung zu.

Senats-und Stupawahlen

dürfendiedas 13.06.2005 - 15:08
weitere infos auf www.ghg-marburg.de Infos zu AStA und Stupa-Wahlen sowie zu Senatswahlen