Knastdemo in Berlin

. 01.01.2005 15:07 Themen: Repression
In Berlin liefen gestern Abend rund 150 Leute zur JVA Moabit um gemeinsam mit den Gefangenen Silvester zu feiern.
In Berlin liefen gestern Abend rund 150 Leute zur JVA Moabit um gemeinsam mit den Gefangenen Silvester zu feiern. Die Stimmung war gut und die Demo wirkte ziemlich kämpferisch.
Bei den Vorkontrollen versuchten die Bullen eine Person mitzunehmen, allerdings wurde die Wanna kurzerhand von ca. 30 Personen umstellt und somit wurde die Person wieder gehen gelassen.
Ansonsten verlief die Demo recht friedlich, die Bullen hielten sich zurück, es gab keine Festnahmen oder Störaktionen von Seiten der Bullen.

Vor dem Knast wurde um 0 Uhr getanzt und gesungen, Botschaften in mehreren Sprachen an die Häftlinge verlesen und Raketen abgeschossen.
Alles in allem eine kleine aber schöne Demo!

Bis zum nächsten mal! Kein Knast steht ewig!
Auch 2005: FREIHEIT FÜR LINKE POLITISCHE GEFANGENE!
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Ergänzungen

kurze Frage:

unwissender 01.01.2005 - 16:56
seit ihr gegen Knäste im Allgemeinen (Zitat:kein Knast steht ewig),also gegen Freiheitsstrafen auch für der Kriminalität überführte,oder nur gegen Freiheitsstrafen für polit. Gefangene,was auch immer das ist...?

Knastdemo - Warum?

Interessierter 01.01.2005 - 17:06
Jetzt habe ich bei Indymedia drei Artikel über Knastdemos in verschiedenen Städten gelesen, aber in keinem war zu finden warum diese Knastdemos veranstaltet werden. Vielleicht könnte man mal etwas genauer ausführen, worum es geht, was verändert werden soll und wie die alternativen Vorschläge aussehen!

zahl der demonstrantInnen

demo teilnehmerin 01.01.2005 - 18:21
150? Nee, es waren ca. 300 demo-teilnehmerInnen. und viele südamerikanische, türkische und kurdische genosInnen waren auch dabei.

"Freiheit für alle Gefangenen"

Arthur 01.01.2005 - 19:25
Die Demo richtete sich - wie seit Jahren - gegen Knäste und Zwangsanstalten im Allgemeinen, es wurde also die Freiheit aller Gefangenen gefordert. Die Redebeiträge beschäftigten sich in diesem Jahr insbesondere mit den Folgen der Privatisierung im Strafvollzug. Die/der Verfasser/in des Beitrages scheint da was nicht ganz mitbekommen zu haben...

eigene ansicht zu knast demos

ich 01.01.2005 - 20:34
ich denke ziel von knast demos muss eine gesellschaft ohne knaeste sein diese waere selbstverstaendlich erst nach einer revolutionaeren veraenderung der gesellschaft moeglich menschen die anti-knast arbeit machen sind denke ich der ueberzeugung das knaeste ein nicht hinnehmbare schuldabweisung der gesamtgesellschaft darstellen den indem weg sperren von mehr oder weniger "gefaehrlichen" menschen wird die soziale ebene die menschen dazu noetigen gegen die bestehende "ordnung" zuverstossen fast gaenzlich ausgeblendet bis eine solche gesellschaft ohne knaeste moeglich sein koennte denke ich sind die silvester demos ein sehr angenehmer eindruck fuer die gesellschaftlich isolierten im knast es zeigt es gibt menschen die sich komplex fuer gesellschaftliche probleme interessieren und nicht eien einseitige suendenbock mentalitaet vertretten.
Also fuer eine gesellschaft ohne knaeste der kampf geht weiter

frage zu thema knast

unwissend 01.01.2005 - 22:23
bin auch der meinung, das politische gefangene nicht in den knast gehören. aber was ist beispielsweise mit menschen, die andere sexuell missbrauchen oder gar töten. welche alternative hat man zur "bestrafung" (knast) oder anders gefragt, wie kann man soetwas vorbeugen/eindämmen, wenn nicht durch freiheitsentzug? ich bin für ein freies und selbstbestimmtes leben, aber finde, das diese freiheit da aufhört, wo jemand anderen menschen massiven schaden zufügt. daher: wie sollte man mit leuten umgehen, für die bei schweren verbrechen normalerweise knast angesagt wäre?

xxx

max 01.01.2005 - 23:46
@unwissender
alternative wäre z.b. Therapie, zum Teil leider wesentlich kostenaufwendiger als Knast. Viele die andere sexuell missbrauchen, wurden in ihrer Kindheit selbst sexuell missbraucht, es hilft da wenig sie für zwei Jahre ins Gefängnis zu sperren. Wenn sie raus kommen machen es die meisten wieder, ob sie es wollen oder nicht, es ist ein Trieb.
Außerdem sitzen die meisten Menschen wegen Geldschulden, Diebstählen etc. im Knast und da gibt es mit Sicherheit Alternativen.


Redebeitrag zur Medienpräsenz am 1.Mai

abc 02.01.2005 - 17:07
No camera, no problem!
Redebeitrag der „Soligruppe 1.Mai 2004“

Am 1. Mai 2004 gabs in Berlin, wie immer, richtig Ärger. Diesmal vor allem Nachmittags, weil die Polizei einen Aufmarsch von NPD und freien Kameradschaften durch Ostberlin durchsetzen wollte und sich an der „Friedrichshainer Parallelgesellschaft“ die Zähne ausbiss.

Die rassistische Forderung der etwa 2600 Nazis, „Volksgemeinschaft statt Globalisierungswahn“, mit positivem Bezug zum Nationalsozialismus und offenem Antisemitismus, musste kein Friedrichshainer an diesem Tag ertragen. Der Aufmarsch wurde nach langem Hin und Her aufgrund der starken Gegenproteste aufgelöst und nach nur einem Kilometer Wegstrecke zurück zum Bahnhof Lichtenberg geleitet.

Die antifaschistischen Proteste in Lichtenberg und später dann in Friedrichshain waren nur möglich durch die Zusammenarbeit von vielen tausend Menschen, welche die Lichtenberger- Brücke und die Frankfurter Allee blockiert hielten. Obwohl die Polizei noch am frühen Nachmittag verlautbaren ließ den Nazi-Aufmarsch gegen jeden Widerstand durchzuprügeln, musste zwei Stunden später, als ein paar Barrikaden in Friedrichshain brannten, und Leute auf den Dächern Steindepots anlegten doch eingerückt werden und die Nazis unter Polizeischutz nach hause fahren.

Bei diesen Protesten sind im Verhältnis zum 1.Mai in Kreuzberg eher wenig Aktivistinnen festgenommen worden, was aber eher der unvorbereiteten Polizei zu verdanken ist.

Einem der Angeklagten wurde nach sechs Monaten Untersuchungshaft der Prozess eröffnet, wo er nun zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt wurde. Eine schlimme, aber unter den gegebenen Umständen schon normale 1. Mai Erfolgsstory, werden die meisten jetzt denken. Doch einiges war doch nicht so normal.

In dem Verfahren stellte sich heraus, dass eine Verurteilung nur aufgrund von belastendem Videomaterial von AnwohnerInnen der Frankfurter Allee möglich war. Da, wo die Polizei mit ihren unzähligen Kameras noch nicht vorgerückt war, richteten sich zwei private Videokameras unabhängig von einander, auf eine Gruppe, die dem vorrückenden Naziaufmarsch durch das Umkippen eines Autos, aufhalten wollten. Beide Videos bekam die Justiz in die Hände und wurden als Belastungsmaterial vor Gericht verwendet.

Auch wenn es bei diesem Fall verwirrte AnwohnerInnen waren, wird doch ein generelles Problem sichtbar: Ob nun AnwohnerInnen, unabhängige Presse oder linke MedienaktivistInnen, wer Demonstrationen und Aktionen dokumentiert, mit welchem Zweck auch immer, riskiert von den Strafverfolgungsbehörden als quasi verdeckter Ermittler instrumentalisiert zu werden. Die neuerliche Dokumentationswut der Freemedia-AktivistInnen erleichtert die Arbeit von Polizei, Staatsschutz aber auch vom politischen Gegnern wie z.B. Anti-Antifa Nazis erheblich.

Der verstärkten staatlichen Repression, gerade am 1. Mai, muss auch ein verantwortungsvoller Umgang mit den neuen technischen Möglichkeiten folgen. Immer wenn Teile unserer Strukturen kriminalisiert werden, braucht es viel Kraft für die Soli-Arbeit. Solidarität wird immer ein Zeichen unserer Stärke sein und ein Zeichen unserer Umsicht ist es, wenn wir so wenig belastendes Material wie möglich beisteuern.

Obwohl die Zahl der Leute, die auf Demos gehen immer weniger werden, wächst die Zahl derer, die diese dokumentieren immer mehr. Daher, fordern wir alle Hobby-Fotografen, Semi-Hi8-Filmern, Indymedia-Poster und Inernetaktivisten auf, ihre Kameras zu hause zu lassen und sich mal wieder an den Demos zu beteiligen, anstatt andere mit ihrem Dokumentationswahn in Teufels Küche zu bringen. Die Polizei wird sich schon bemühen jeden Winkel jeder noch so langweiligen Demo zu dokumentieren, auszuwerten und zu archivieren.

No camera, no problem!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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