Stadt München erpresst Friedensszene

Franz 31.12.2004 00:04 Themen: Militarismus SiKo München
... und zu viele lassen sich - ohne Not! - darauf ein :-(((
Stadt München erpresst Friedensszene

... und zu viele lassen sich - ohne Not! - darauf ein :-(((

Mit den Aktionen gegen die NATO-Sicherheitskonferenz an Bedeutung gewann in den vergangenen Jahren die "Friedenskonferenz", die ein Bestandteil der Gegenaktionen war. [Unterschiedliche Spektren mit nicht immer kompatiblen Inhalten ;-) haben "extra" Termine - die einen im Januar ("Antikriegskonferenz"), die anderen am Aktionswochenende, ("Friedenskonferenz"). Wer sich für beides Zeit nahm, bekam einen sehr breiten Überblick ;-) ]

Die Friedenskonferenz mit einem Trägerkreis, der sich vor allem um das Münchner Friedensbündnis mit einigen Gruppen daraus gruppierte, suchte internationale Prominenz für die Podien, leider mit entsprechenden Kosten verbunden.

Gleichzeitig war es möglich und auch für die Resonanz ausdrücklich erwünscht, vom hiesigen Kulturreferat finanzielle Zuschüsse zu bekommn (ca. einige tausend Euro). Dazu waren immer auch erhebliche weitere Eigenmittel aus dem Trägerkreis und von den Unterstützern erforderlich, Geld der Stadt also als Zubrot.

Auch regelmäßig hat das Kulturreferat beim Aufruf dazu - *bisher* noch im verschmerzbaren Umfang - am Aufruftext Änderungen eingefordert (auch schon an vorhandenen Unterstützern vorbei). Wenn dies rechtzeitig geschieht, finde ich es auch in Ordnung, mit einem wesentlichen Sponsor über Inhalte zu verhandeln - solange das Ergebnis vertretbar korrekt bleibt.

Dieses Jahr erhoffte sich der Trägerkreis, daß das große internationale Forum im "Alten Rathaussaal" der Stadt München stattfinden könne. Lange liesen sich die Aktiven von der Stadt hinhalten. Am 20.12. kam dann vom Mitarbeiter des OB-Büros die Aussage: "Alter Rathaussaal" ja, unter 2 Bedingungen:
- Die DKP müsse von der Unterstützerliste gestrichen werden
- Ein Satz im Aufruf müsse geändert werden: (ursprünglich "Nach den Kriegen gegen Jugoslawien, Afghanistan und den Irak" soll ersetzt werden durch "Nach den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien, in Afghanistan und Irak")

Der Hauptverantwortliche der Friedenskonferenz (DFG/VK) hat sich dann nach Rücksprache mit einem kleinen, ausgesuchten Teil des Trägerkreises der Friedenskonferenz auf diese Bedingungen eingelassen, das "bunte Faltblatt" ging ohne Rücksprache mit dem ganzen Trägerkreis (geschweige denn mit den Unterstützern), aber mit den von der Stadt geforderten Änderungen in großer Auflage in Druck.

Soweit zwischen den Jahren überhaupt Leute davon erfahren haben, gibt es - vorhersehbar - bei einem Teil der Gruppen vom Friedensbündnis und bei attac (bisher Trägerkreismitglied für diese Konferenz) heftigen Protest gegen diese Entscheidung - und nicht zuletzt gegen diesen Vertrauensbruch gegenüber den Unterstützern!

Die Erfolgsgeschichte der Friedenskonferenz ist damit in meinen Augen abrupt gestoppt - denn es fällt mir schwer nach solcher Vorgeschichte diese "Friedenskonferenz" noch wirklich ernst nehmen zu können.

Nochmal: Wir wissen doch längst, wie RotGrün - mit Unterstützung einer "faktischen großen Koaltion" - weltweite Kriegseinsätze ausweitet. Diese Parteien versuchen alles, damit der Bruch mit dem alten Völkerrecht vertuscht werden kann - und solche "kleinen Textänderungen" sind natürlich ein willkommener Versuchsballon, wie weit man die Friedenszene dabei behält um weiter die Öffentlichkeit zu betören ...

Wichtig: die Aktivitäten des "Aktionsbündnisses gegen die NATO-Sicherheitskonferenz" werden sich davon nicht beeinträchtigen lassen. Dazu empfehle ich nach wie vor den Link beim Münchner Friedensbündnis, mit Aufruf, Unterstützern und Plakatmotiv:
 http://www.muenchner-friedensbuendnis.de/archiv/Siko/05GegenSiko.php
(dort auch ein Link zur oben -hm- besprochenen "Friedenskonferenz")

Mir kommt es darauf an: trotzdem - auch im Münchner Friedensbündnis bleibt der illusionslose Widerstand gegen diese Militärpolitik erhalten ...
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Ergänzungen

herrschaftszeiten!

mucler 31.12.2004 - 15:45
ob das der richtige umgang mit zensur ist?
anstatt das ganze öffentlich zu thematisieren und zu versuchen druck auf die stadt aufzubauen, wird daran festgehalten den sponsor zu behalten und mit der veranstaltung auch ja im ratheussaal zu sein.

die nächste frage ist, wer der kleine ausgesuchte teil ist. das sieht nach schwer undemokratischer entscheidungsfindung innerhalb das bündnisses aus.
das ist nichts prinzipiell neues, aber trotzdem.

ansonsten wärs natürlich toll wenn fr. abend viele leute auf der strasse sind und und ide stadt rocken!
wir sehn uns!

Nicht so "klein" (->mucler)

Franz 31.12.2004 - 17:57
* "kleiner Teil" war mißverständlich, eher "zu kleiner ..", es waren die meisten vom Konferenzträgerkreis informiert, aber nicht alle. Friedensbündnis ist, ein anderer Punkt, intern uneins, vorhersehbar.

* Es war/ist auch nicht geplant die Zensur zu verheimlichen, im Gegenteil soll sie, so heißt es, öffentlich gemacht werden. Der Konflikt geht darum - wen interessiert das "hinterher", nachdem man sich drauf einließ, und um die sonstigen Nebenwirkungen natürlich ...

Videodokumentation von den Protesten 2004

Peter Fromm 01.01.2005 - 11:48
40-minuetige Videodokumentation der Proteste gegen die Nato-Kriegskonferenz
im Februar 2004 in München produziert vom
freundeskreis v i d e o c l i p s auf DVD erscheinen.

Spendenvorschlag: 5€ pro DVD-R, zzgl. Versand
in Berlin im M99, Manteuffelstr. 99 und im Schwarze Risse (Mehringhof)
Bestellungen an:  videoclips@gmx.net

in stark reduzierter Qualitaet online:  http://kanalb.org/topic.php?clipId=87

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Inhalt:
Proteste gegen Nato-Kriegskonferenz im Februar 2004 in München
Gesamtlänge: 40 min

(01) München, 06.02.04, Friedenskonferenz - Omry Kaplan: Vorstellung der
Gruppe Bainuna-Beyneynu (Leipzig)
– 1:50
(02) München, 06.02.04, Omry Kaplan: „Was könnte Israel tun um den
Nahost-Konflikt zu beenden?“ – 3:25
(03) München, 06.02.04, Friedenskonf. - Omry Kaplan: „Was könnten
Palästinenser oder Araber tun?“ – 1:30
(04) München, 06.02.04, Friedenskonferenz - Omry Kaplan: „Was könnten Juden
außerhalb Israels tun?“ – 1:40
(05) München, 06.02.04, Friedenskonf. - Omry Kaplan: „Was könnten Juden od.
Nicht-Juden in Dt. tun?“ – 2:50
(06) München, 06.02.04, Friedenskonferenz - Damu Smith: Vorstellung von
Black Voices for Peace (USA) – 3:40
(07) München, 06.02.04, Friedenskonferenz - Damu Smith: Widerstand im Irak –
1:55
(08) München, 06.02.04, Friedenskonferenz - Damu Smith: Kampf gegen
staatliche Überwachung in USA – 2:25
(09) München, 06.02.04, Friedenskonferenz - Damu Smith: Kritik an
US-Außenpolitik – 1:00
(10) München, 06.02.04 - Polizeipräsenz – 1:20
(11) München, 06.02.04 – Deutsche Beteiligung am Krieg gegen Irak
(Kundgebung) – 1:55
(12) München, 06.02.04 – Straßenblockaden und Kundgebung am Platz der Opfer
d. Nationalsozialismus – 3:35
(13) München, 06.02.04 - Polizeikessel – 2:20
(14) München, 06.02.04 – Polizei stört Kundgebung am Platz der Opfer des
Nationalsozialismus – 2:15
(15) München, 06.02.04 – AktivistInnen versuchen die Kundgebung zu schützen
– 2:55
(16) München, 07.02.04 – Tobias Pflüger: Polizeirepression und
NATO-Konferenz (Interview) – 3:50
(17) München, 07.02.04 – Claus Schreer: Inhalte der NATO-Konferenz
(Redebeitrag, Marienplatz) – 3:50
(18) München, 07.02.04 – Tobias Pflüger: EU-Militärstrategie (Redebeitrag,
Marienplatz) – 3:35
(19) München, 07.02.04 – „Armut tötet mehr Menschen als Terror“ (Statement)
– 0:50
(20) München, 07.02.04 - Tobias Pflüger: Einsatz der Bundeswehr im Irak und
EU-Verfassung - 1:25
(21) München, 07.02.04 – Großdemo-Impressionen (ohne internationalisitscher
Block) - 1:20
(22) München, 07.02.04 – Großdemo: Internationalistischer Block kämpft um
Seitentransparente - 1:15
(23) München, 07.02.04 – Großdemo: Internationalistischer Block – 2:30

Omry Kaplan: israelischer Historiker und Gründungsmitglied der
palästinensisch-israelisch-arabischen Friedensinitiative Bainuna-Beyneynu –
Forum für Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten, Leipzig.

Damu Smith: Gründungsmitglied der afro-amerikanischen Friedens- und
Menschenrechtsorganisation Black Voices for Peace, USA.

Tobias Pflüger: Politikwissenschaftler, Mitglied des EU-Parlaments,
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Informationsstelle Militarisierung,
Tübingen und Autor.

Claus Schreer: Bündnis München gegen Krieg

Kamera: kat. und Jens Blatt / Interviews: kat. und Jens Blatt / Schnitt:
Jens Blatt

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

NEIN ZUM KRIEG

AUTONOME SCHÜLER 31.12.2004 - 05:31
NEIN ZUM KRIEG!

EINE ANARCHISTISCHE WELT IST MÖGLICH!

NATO STOPPEN!

EIN ZEICHEN SETZEN!

Auf nach München!!!

antifa 31.12.2004 - 13:34
Kein Vergeben ,Kein Vergessen-Deutschland abschalten, Kapitalismus abschaffen- München rocken-)