Polizeischikane in HH

Gast-Hamburger 18.12.2004 17:31 Themen: Repression
Am heutigen (18.) Nachmittag gegen halb vier gab es in Hamburg ein Musterbeispiel an purer Schikane zu erleben: Am Hauptbahnhofausgang Mönkebergstr. standen ca. ein Dutzend gepanzerte und bewaffnete Polizisten und verwehrten sämtlichem "alternativ" aussehende Publikum den Ausgang aus dem Bahnhof.
Direkt nach dem Verlassen des Bahnhofs geriet man in einen lockeren Polizeikessel, in dem strikt nach "Erscheinungsbild" (O-Ton eines der Beamten) sortiert wurde. Wer auffällig war, wurde höflich, aber bestimmt um seinen Personalausweis gebeten; die Daten wurden aufgeschrieben und per Funk an die zugehörigen Oberbullen durchgegeben.
Unkritisch aussehende Passanten, die sich spontan nach dem Grund der Aktion erkundigen und solidarisch dort bleiben wollten, wurden dagegen zum weitergehen 'aufgefordert'
Nach kurzer Zeit wurden die ca. 10 Kesselinsassen mit einem Platzverweis für "den gesamten Innenstadtbereich" (wo auch immer das sein soll) bis "20.30 - Geschäfteschluss" belegt.
Wohlgemerkt ohne an irgend einer Aktion des Tages beteiligt gewesen zu sein oder nur davon gewusst zu haben.
In dem Kessel befanden sich neben drei schwarz-gekleideten mutmaßlichen Aktionisten auch sehr viel harmloser aussehende Menschen: Pali-Tuch bzw. St. Pauli-Schal reichen in Hamburg wohl mittlerweile aus, um einen Einsatz zur "Gefahrenabwehr" auszulösen...
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Ergänzungen

Buy Nothing, Get it All !

xXx 18.12.2004 - 18:16
In hamburg sind am heutigen Nachmittag, ca 20-30 Personen willkürlich von der Polizei kontrolliert worden.
Neben, der willkürlcihkeit gab es allerdings auch einige Erfolge zu verbuchen. So wurde im Einkaufstempel Saturn für eine kurze Zeit der Konsum durch kreative Inputs unterbrochen. Elektro-peeper wurden massenweise unter den Einkaufsgästen verteilt, was zufolge hatte, dass die Sicherheitsanlage pausenlos Signaltöne abgab. Derweil wurden aus CD-Rohlingen schicke Pyramiden gebastelt und die Preisschilder verschwanden.
Als dann ca. 30 Bereitschaftsbeamte, zu teil sogar maskiert, das Geschäft stürmten um den Konsumfluss nicht zu stören, war das friedliche Weihnachstgeschäft total aus dem Gleichgewcht gebracht. Da niemad etwas gestohlen, weder sonst noch eine Straftat begangen hatte, wurden an die Leute, die so aussahen als wenn sie etwas damit zu tun haben könnten, Platzverweise erteilt. Währenddessen wurde das anliegende Karstadt Sport und Spiel Kaufhaus kurzerhand zum Freizietzenrum, inklusive Basketball spiel und Stepper-Wettrennnen, umfunktioniert. Auch hier glänzte der hamburger Sicherheitsapparat durch willkürliche Festsetzung verdächtig aussehender Menschen.
Diese Aktion hat endlich mal eine Alternative zu den bisherigen Ausdrucksformen linker Politik und Ideen gezeigt. Gerade das Konzept der hamburger Innenpolitik, aber auch in anderen Städten, demonstrationen zu kriminalisieren und damit ihrer Aussagekraft und Akzeptanz in der Gesellschaft extrem einzuschränken, macht es unumgänglich, sich mit neuen Formen der Agitation und Vermittlung ausseinander zu setzten.
Das, was in Hamburg heute Passiert ist, war ein Anfang.
Ein Anfang einer Idee, ob man sie Berlin-, Hamburg-, XY Umsonst oder Yomango nennt, die eine Perspektive erkennen lässt, von alten konservativen formen des Ausdrucks, bei aller Zerstrittenheit innerhalb der linken, eine geimsame grosse Bewegung zu Schaffen, der es gelingen könnte radikale Kritische betrachtungen, sowohl als deren Lebensweisen, in die Gesellschaft zu tragen

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sshinfront 18.12.2004 - 18:29
In der Stadt waren einige Hundertschaften der Cops, sowie ebensoviele linksAlternaive Menschen, die zum Teil erheblich gedisst wurden.
Heute Abend, Rote Flora!!!??

Organisierung gegen Quatsch

Hans von der Waterkant 18.12.2004 - 19:36
Hier zeigt mal wieder wie wichtig es ist, sich in Gruppen oder den bestehenden Strukturen zu organisieren. Zum einen wird so auch der Individualismus aufgebrochen und zum anderen ist nachvollziehbar, ob überhaupt eine Struktur zu einer Aktion aufruft und sich um die Infrastruktur kümmert.
Für die heutige "Aktion" sieht es doch so aus, das irgendein Vollidiot, Nazi, Bulle oder sonstiger Depp zu einer Aktion aufruft, von der die Hamburger Szene und Gruppen nichts wusste.
Entweder hat hier eine/r Langeweile oder will bewusst Leute verheizen. Natürlich freuen sich auch die Bullen, die mit solchen Aufrufen ihre Präsenz legitimieren können.

Für alle sollte gelten: Wenn bei Indymedia Aufrufe zu Aktionen erscheinen, wo nicht nachvollziehbar ist woher sie stammen und die entsprechenden Städte keine Kenntnis davon haben, dann sollten sie gelöscht oder/und ingnoriert werden.
Ihr bringt Euch nur in unnötige Gefahr!

Elektropieper?

chaot 19.12.2004 - 02:47
Das hört sich nach ner suppernetten Aktion an? Aber wie genau? Flyer verteilen mit entsprechenden Aufklebern? Was wird dafür gebraucht, wo gibt´s das? Bitte kurz erklären...!

Hmm...

Poc 19.12.2004 - 18:39
Klingt ja recht lustig, aber ich weiß nich, ob es nich eine (im Nachhinein gesehen) riesen Schickane für die Angestellten von z.B Saturn ist. Basketballspielen im Karstadt zum Beispiel klingt ziemlich geil. Aber die armen Schweine, die in diesen Scheißjobs arbeiten MÜSSEN(!!), müssen die Pyramiden und die Preisschilder alles wieder hinrichten. wahrescheinlich nach Ladenschluss. Wisst ihr, was man in so einem Scheißjob Kohle verdient? Und dann unbezahlte überstunden nach nem 10,5 Stundentag sind ja so toll.
Nervt die Chefs, und nich die leute, die auf die paar kröten angewiesen sind und den dreck wieder wergräumen müssen. das haben sie nicht vedient..
die können auch nix dafür, dass sie ihre familien so ernähren müssen.

naja...

sympathisantin 19.12.2004 - 19:18
um ehrlich zu bleiben: du wusstest von der aktion und hast in gewisser weise auch dran teilgenommen... falls du der sein solltest der mir beim bauwagenplätzchen verteilen geholfen hat ;-)
nur um irgendwelchen spaltern hier den wind aus den segeln zu nehmen...
und es is natürlich auch nicht so schlau den ausgang vor karstadt zu nehmen wenn schon seit ewigen zeiten dahin mobilisiert wurde...

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