Abwassermaßnahmen in den neuen Bundesländern

Maria R. 08.12.2004 23:31 Themen: Soziale Kämpfe Ökologie
Die überwiegende Mehrheit der Bürger in unserer dünnbesiedelten Gegend ist mit der Abwasserpolitik des ZkWAL nicht einverstanden. 2 Mio. Euro an Zinsaufwendungen werden jedes Jahr durch Gebühren eingetrieben und der Verband hat keine Bedenken, weitere Kredite aufzunehmen, wenn die Fördermittel gekürzt werden.
Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern

Die Verbandsversammlung des ZkWAL (Zweckverband kommunaler Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Ludwigslust) hatte am 6. Dezember darüber zu entscheiden, ob die Orte Göhlen, Wöbbelin und Niendorf/Grebs über eine zentrale Kläranlage entsorgt werden oder ob bei der Unteren Wasserbehörde der "Antrag auf Übertragung der Abwasserbeseitigungspflicht auf die Grundstückseigentümer" gestellt werden soll.
In allen genannten Orten hatten sich die Bürger seit Jahren für den Betrieb eigener Kleinkläranlagen ausgesprochen, was ihnen jedoch bisher nicht genehmigt wurde.
Im Verbandsgebiet leben auf einem km² 36 Menschen. Auch Ortschaften mit 100 Einwohnern sollen über Rohrleitungen entsorgt werden, die mehrere Orte an ein Klärwerk anschließen. So sollte die Abwasserbeseitigungsmaßnahme für Niendorf/Grebs (zusammen ca. 500 Einwohner) 2,6 Mio Euro kosten, wovon die Hälfte Fördermittel von der EU und vom Land Mecklenburg wären.
Die anwesenden Vertreter von StAUN (Staatliches Amt für Umwelt- und Naturschutz) und Unterer Wasserbehörde sollten dazu ihre fachliche Stellungnahme abgeben. Stattdessen ließen sie sich umfangreich über die hohe Wirtschaftlichkeit der vom ZkWAL favorisierten Maßnahmen aus bzw. über die hohen Kosten von privat betriebenen Kleinkläranlagen.
Für die Bürger von Göhlen bedeutet der zentrale Anschluß: einen Anschlußbeitrag nach Grundstücksfläche von 4.000-5.000 Euro, eine Grundgebühr von 150 Euro/Jahr und einen Kubikmeterpreis von 4-5 Euro für Abwasser.
Die Bürgermeister ließen sich jedoch nicht überzeugen und stimmten den Anträgen zu, obwohl die Behördenvertreter die Ablehnung ankündigten.

Das Land Mecklenburg hat sich eindeutig gegen die Privatisierung der Wasserwirtschaft ausgesprochen. Der ZkWAL ist also eine kommunale Einrichtung. Jedoch mit einem Geschäftsführer von der WEMAG (Vattenfall-Tochter), zwei Mitarbeitern der WEMAG im Satzungs-Gremium und auch das Planungsbüro, das das Abwasserbeseitiungskonzept fortschreibt, soll anteilsmäßig dazugehören.
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Ergänzungen

nicht nur in McPomm

Maria R. 09.12.2004 - 20:20
leider weiß ich, dass dieses nicht nur hier ein problem ist, sondern ein spezielles in den "beitrittsländern", aber auch in einigen ländlichen bereichen in den übrigen bundesländern.
ich hätte es nicht für nötig gehalten, in diesem rahmen zu posten, wenn es nur unseren landkreis beträfe.
hier werden luxuriöse lebensbedingungen geschaffen, die nicht zu bezahlen sind.

Verlinkt

Jochen Laser 14.12.2004 - 20:25
woebbelin.de kommunale Website der Gemeinde Woebbelin
berichtet ueber die bewusste Sitzung und hat gerade diesen
Artikel verlinkt:

 http://www.woebbelin.de/index.php?id=2&backPID=2&tt_news=22

Fuer Informationen zu neuen Entwicklungen sind wir immer sehr dankbar!

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