köln: drei kleinere antifa-aktionen

georg 02.12.2004 14:17
soeben gab es drei kleinere antifa-aktionen an der kölner domplatte. nichts spektakuläres, lediglich ein bißchen stress für die büso und einen anderen stand von antisemiten...
soeben gab es frei kleinere antifaschistische aktionen auf der kölner domplatte. nichts spektukäleres, lediglich etwas stress für die büro und einen anderen stand von antisemiten. die bürgerrechtsbewegung solidarität, deren führer lyndon la rouche ein ausgewiesener antisemit, antiamerikaner und freund direkter demokratie ist, hatte einen kleinen stand an der domplatte aufgebaut, und verteilte dort ihre hetzpropaganda. ein kurzer tritt und der stand kippte um, die flugblätter flogen umher. etwa fünfzehn minuten später, der stand war gerade wieder aufgebaut, kam eine weitere attacke. mit einem kräftigen tritt wurde ein schild zerstört. der büso-mann schrie lediglich, er wolle die polizei rufen, man würde schon sehen, was man davon habe. doch nichts geschah. kurz vorher wurde noch eine pappwand der notorisch antisemitischen kölner anti-apartheids-mauer zerstört. wer aus köln kommt, kennt diese scheiße. für alle anderen: etwa drei leute machen jeden verdammten tag, egal welches wetter gerade ist, einen stand mit bildern, die die palästinensische intifada glorifizieren und israel der apartheid und des faschismus zeihen. gleichzeitig sammeln sie fleißig unterschriften gegen den anti-terror-zaun, wem auch immer sie diese unterschriften vorlegen wollen.
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Ergänzungen

Inhaltlich äußerst schwach

Gush Shalom 02.12.2004 - 14:59
Also Deine Kritik an der der "BüSo" ist ja inhaltlich äußerst dürftig und "Freunde der direkten Demokratie" sind ja schon von naturher extrem rechtsradikal. Wenn dann nicht jeder gleich links ist, wer nicht die USA glorifiziert, bleibt als Kritik an der BüSo "nur" noch der Antisemitismus. Der allerdings schon völlig ausreichen würde, um so einen Stand umzukloppen. Also warum Deine Kritik an "direkter Demokratie"? Oder schimmert hier doch der autoritätshörige Deutsche durch?

Deine Pali-Hass-Tiraden passen dann natürlich perfekt in Deinen kleinen (blau-weiß-gestreiften) Kopf: Kritik an Israel = Faschismus. Year. Frag dochmal was die israelische Linke oder 3/4 der Israelischen Bevölkerung dazu sagt? Erst heute ist die mitte-rechts-Koalition von Sharon wegen dem starken Einfluß der jüdisch-religiösen Extremisten zerbrochen. Da hast Du ja schon Scharon und Bush rechts überholt.

Antifa heisst denken.

larouche

weist 02.12.2004 - 15:30
'ne kleine bio aus der rotten library, die gründe genug gibt, warum dieser typ unlinks bis schwer antilinks und generell scheiße ist:  http://www.rotten.com/library/bio/religion/cult/lyndon-larouche/

Hintergrund der "Antiapartheitsmauer"

Jan 02.12.2004 - 15:56
Die "Antiapartheitsmauer" samt Unterschriftenliste ist hervorgegangen aus der Kölner "Klagemauer", die sich gegen die Ausgrenzung von Obdachlosen, gegen Krieg und Rassismus richtet und auf der zigtausende von Touristen und Passanten auf kleinen Täfelchen ihre Hoffnong auf weltweiten Frieden und Gerechtigkeit ausgedrückt haben.
initiator dieser Klagemauer und auch der Palästina-Infotafel ist Walter Herrmann, der weil er ein Stadtbekannter Aktivist ist, des öfteren Opfer von Polizei- und auch Neonaziübergriifen geworden ist ist. Beispiel:


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Gebrochene Nase und Rippe

Ein weiterer Fall betrifft den Initiator der Kölner Klagemauer, Walter Herrmann. In einer Kölner Fußgängerzone wurde er im Jahr 2001 festgenommen, weil er Gaukler beschimpft haben soll. Auf der Polizeiwache soll ihm die Nase und eine Rippe gebrochen worden sein.

 http://www.wdr.de/themen/panorama/kriminalitaet02/polizei_gewalt/index.jhtml
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Ich finde das Ausmass an Ignoranz und Selbstgerechtigkeit erschreckend, mit der hier Solche Leute einfach mal zu "Antisemiten" erklärt werden, um dann gegen ihren Stand mit gewalt vorzugehen. Eklig!

Durchgeknallt

Domplatte 02.12.2004 - 16:05
Prima, da habt ihr euch also sozusagen als militanter Arm des Domkapitels und des Kölner Haus-und Gundbesitzervereins aufgeführt. Der Stand, von den drei Leuten, den ihr da heldenhaft umgehauen habt, wird nämlich schon seit Jahren von engagierten Obdachlosen aus Köln gemacht. "wer aus Köln kommt", weiß dass dieser Stand nicht von "palästinensischen Selbstmordattentätern", sonder von Kölner Obdachlosen gemacht wird. Schon seit mehr als zehn Jahren versucht der weit über die Kölner Stadtgrenze bekannte Walter Hermann und seine Freunde auf der Domplatte Öffentlickeit für ihre Anliegen zu erreichen. Jahrelang machten sie eine Klagemauer vor dem Köner Dom, wo sie Papptafeln gegen die Behandlung Obdachloser, deren Vertreibung aus der Innenstadt, gegen Rassismus, Polizeigewalt, Krieg usw. aufhängten. Dies war den Kölner Domherren, der Polizei, den Geschäftsleuten, dem Kölner Haus- und Grundbesitzerverein und etlichen Dumpfbürgern und Rassiten ein Dorn im Auge. Deswegen wurde der Stand immer wieder von Polizei und Nazis angegriffen und die Betreiber zusammengeschlagen. Schließlich wurde vor ein paar Jahren der Stand direkt vorm Dom offiziell verboten. Seitdem protestieren die Betreiber ein paar Meter weiter auf der Domplatte weiter gegen ihre Vertreibung, für Weltfrieden etc. und seit einiger Zeit auch gegen den Bau der von ihne so genannten "Apartheidsmauer" in Israel/Palästina. Man mag die Ansichten dazu nicht teilen und vieles davon ist auch nicht gerade hochintelektuell sondern sehr platt. Aber "wer aus Köln" kommt, um euch Helden zu zitieren, der müßte doch die ganze Vorgeschichte von polizeilicher Verfolgung, rassistischen Angriffen und reaktonäre Hetzte von Stadt/Dumpfbürgern/Geschäftsleuten gegen diese Obdachlosengruppe kennen.
Da kann einem echt nur schlecht werden, wenn so ein paar scheinintelektuelle Studenten wie ihr, den militanten Arm der deutschen Saubermänner gegen engagierte Obdachlose spielt.

Noch n BüSo Stand

Autonome Antifa Lindenthal 02.12.2004 - 16:14
Vor ein paar Tagen stand auch ein großer Schnauzbärtiger Kerl auf der Dürenerstr. auf HÖhe des Weingeschäftes, Widerstand war allerdings keiner zu erkennen.

konkurrierende Faschosekten prügeln sich

B 02.12.2004 - 16:58
Die Schläger (die genauso "Antifas" sind, wie Nazis "Autonome") gehören einer ideologischen Strömung an, die Ikonen wie z.B. die Mussolini-Anhängerin Oriana Fallici hat. Zu ihr erschien vorhin ein Artikel:  http://de.indymedia.org/2004/12/100521.shtml
Einfach durchlesen und verstehen, welch Geites Kind die Täter sind.

Büso-Sekte: totalitär, antisemitisch, gewalttätig gegen Aussteiger (gab voriges Jahr einen Mord an einen Aussteiger)

Täter: rassistisch, Anhänger des Faschismus, gewalttätig gegen die Konkurrenz

israel,...

deedee 02.12.2004 - 17:31
moin leute,
da hier alle ziemlich ungebildet sind,scheint zumindest so,hier mal ein Link den ihr mal verfolgen solltet...
 http://www.israel.de
dort gibt es ein .pdf mit standpunkten von israel.interessant mal zu lesen.
Nur damit mich nicht gleich alle als Sektenmitglied abstempeln:
Ich gehöre nicht zu Bahamas und Co.
Ich bin durchaus kritisch,auch mit Israel und den USA(die ja zu euren Hauptfeinden gehören,oder?),aber ein wenig Bildung schadet nicht.
Über die BÜSO müßtet ihr mal google´n...(gibt ne Menge)
Über die Sache in Köln weiß ich nix,aber die Kommentare hier sind schon
wieder zum kotzen...
also immer dran denken:
"Bildung schadet ihrer Dummheit!!!!!!!!"

büso

antifa 02.12.2004 - 17:32
die büsos haben ihre stände auch regelmäßig in berlin, vor allem am ernst-reuter-platz und friedrichstr.
da fällt schon öfters mal ein stand um oder fliegen paar flugblätter durch den wind, so zuletzt gestern.

Große Aktion

Antifa 02.12.2004 - 19:03
Ich habe mir diese Wand mal angeschaut. Sie glorifiziert keineswegs, wie hier behauptet wird Selbstmordattentate.

Diese Typen, die ihren Aktion "antifaschistisch" nennen, würden wohl auch genauso gegen einen Stand von Anarchist against the wall aus Israel vorgehen. Sind halt reflexhafte Antideutsche...

Wenn ich zufällig in Köln gewesen wäre, hätte ich mich dazwischengestellt.

Es gibt auch in Israel genug Menschen, die mit der Mauer nicht einverstanden sind!

Wenn die Leute Unterschriften gegen die Mauer sammeln wollen, würde es wohl ausreichen, ihr diskutiert mit denem mal, welch Probleme ihr hier seht.

Für mich gibt es weitaus mehr Unrecht auf der Welt, so dass ich diese Klagemauer breiter fassen würde, als alleine das Unrecht in Israel zu thematisieren...

Eure Aktion, wer sich auch immer hiermit brüstet, ist jedenfalls nicht zu rechtfertigen...

Büso sind eindeutig Antisemiten...

Die Antifa sollte sich mit der Problematik Antideutsch endlich mal auseinandersetzen....

apartheidsmauer

kölner 03.12.2004 - 13:02
auf der pappwand steht z.B. "wie die usa mit den indianern, so israel mit den palästinensern", was ja eine unglaublich dreiste lüge ist, die suggerieren soll, israel würde versuchen, die palästinenser auszurotten. und: wie kommen eigentlich verschiedene leute darauf bei der aktion wäre der standbetreiber angegriffen worden? im artikel steht was ganz anderes: dort ist die rede von einem pappschild...

Infos zum Büso

antifa 03.12.2004 - 16:32
dies ist, was der informationsdienst gegen rechtsextremismus schreibt:

 http://lexikon.idgr.de/b/b_u/buergerrechtsbewegung-solidaritaet/bueso.php

Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo)
Gründung: 1992, Sitz: Mainz. Mitglieder: ca. 700.
Bundesvorsitzende: Helga Zepp-LaRouche.
Jugendorganisation: LaRouche Youth Movement (LYM)

Organisation
Helga Zepp-LaRouche (Jahrgang 1949) ist die Ehefrau des 1922 geborenen US-amerikanischen Millionärs Lyndon H. LaRouche. Sie war Bundesvorsitzende der 1974 gegründeten "Europäischen Arbeiterpartei" (EAP) und steht daneben dem von ihr gegründeten und in Schweden ansässigen "Schiller-Institut" als Präsidentin vor.[1] In ihren Angaben zum beruflichen Werdegang bezeichnet sie sich als Journalistin.

Die BüSo ist die Nachfolgeorganisation der Partei "Patrioten für Deutschland", die mit großformatigen Anzeigen in der Welt, der FAZ und in Bild für eine "überparteiliche Sammlung" aller "patriotisch gesinnten Mitbürger und schon bestehender Gruppen und Vereinigungen" warb. Erstunterzeichner war unter anderem der Staatsrechtler Friedrich August Freiherr von der Heydte. Obwohl CSU-Mitglied, scheute der Jurist nie die enge Zusammenarbeit mit rechtsextremen Organisationen und Personen.[2] Organ der Partei ist die Zeitschrift "Neue Solidarität", die seit der Gründung der EAP als Wochenzeitung erscheint. Chefredakteurin ist Gabriele Liebig, als Herausgeber fungiert die Dr. Böttiger Verlags-GmbH in Wiesbaden, welche wiederum Teil des Mediengeflechts der LaRouche-Organisationen ist ("Fusion - Wissenschaft & Technik", "Spuren und Motive", EIRNA-Informationsdienst, "Ibykus - Zeitschrift für Poesie, Wissenschaft und Staatskunst"). Landesverbände gibt es in Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Thüringen.[3]

Die LaRouche-Jugendbewegung (kurz LYM, nach LaRouche Youth Movement) ist seit mehreren Jahren regelmäßig an zahlreichen Hochschulen mit Informationsständen präsent und konnte so ihre Mitgliederzahl kontinuierlich steigern.

Ideologie, Programm und Aktivitäten
Die "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" ist Teil des parteipolitischen Flügels der LaRouche-Organisationen, welcher auf die Kernkraftpolitik sowie die Weltraumtechnik (SDI) Einfluss nehmen möchte. 1980 trat Zepp-LaRouche in einem Wahlwerbespot vor dem AKW Biblis auf und meinte: "Wählen Sie mich, damit Europa viele solcher Kernkraftwerke erhält."[4] Die Programmatik dieser Organisationen ist durchdrungen von antisemitischen Konnotationen und autoritärem Gedankengut. Anlässlich der 1979 ausgestrahlten vierteiligen Fernsehsendung "Holocaust" schrieb Zepp-Larouche unter der Überschrift "Der zionistische Holocaust heute", der Film sei von einem "Nest zionistischer, d.h. ausländischer Agenten in der Bundesrepublik" initiiert. Eine "zionistische Lobby" operiere nicht nur in den USA, sondern auch in der BRD.[5] Auch das Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen attestiert der BüSo "phantastisch anmutende Verschwörungstheorien".

Als Ziel ihrer politischen Arbeit formulierte Zepp-LaRouche in der "Neuen Solidarität":

"Wir brauchen eine Bewegung, die Deutschland endlich aus der Kontrolle der Kräfte von Versailles und Jalta befreit, die uns schon ein ganzes Jahrhundert lang von einer Kastastrophe in die andere stürzt."[6]
In wirtschaftspolitischen Fragen ist die BüSo das Sprachrohr von Lyndon LaRouche, der sich in der Öffentlichkeit stets als Wirtschaftsexperte präsentiert. Dabei greift er auf die Theorien von Friedrich List zurück, der als Wegbereiter des Deutschen Zollvereins gilt. Theodor Heuß nannte List den "ersten Industrie-Syndikus" der deutschen Geschichte. List propagierte in seinen Schriften vor allem die Interessen rheinischer Industrievertreter. Die "germanische Rasse", schrieb List, sei "durch ihre Natur und ihren Charakter von der Vorsehung vorzugsweise zur Lösung der großen Aufgaben bestimmt, die Weltangelegenheiten zu leiten". Die "wilden und barbarischen Länder" seien "zu zivilisieren und die noch unbewohnten zu bevölkern."[7] Als "Patentrezept" zur Lösung wirtschaftlicher Probleme wird der Export westlicher Technologien über eine "Eurasische Landbrücke" propagiert, zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit stellt LaRouche und mit ihm die BüSo sich eine Neuauflage des "New Deal" von Franklin D. Roosevelt vor. Die Verschwörung der "Synarchen", so ist zahlreichen Reden und Schriften von LaRouche und weiterer Aktivisten zu entnehmen, behindere die Lösung der wirtschaftlichen Krisen. Als Vertreter der "Synarchen" (siehe auch: Synarchie) werden Adam Smith (Theoretiker des Kapitalismus), Hjalmar Schacht (Reichsbankdirektor unter Adolf Hitler) und Joseph Goebbels (Reichspropagandaminister der Regierung Adolf Hitler) genannt. Insgesamt werden die wirtschaftspolitischen Ideen von LaRouche als "Doktrin" angeboten.

Großformatige Anzeigen in führenden deutschen Tageszeitungen mit dem Aufruf eines "Ad-hoc-Komitees für ein neues Bretton Woods" blieben weitgehend ohne öffentliche Resonanz. Unter den Unterzeichnern fanden sich Jacques Cheminade, Chef der französischen LaRouche-Organisation "Solidarité & Progrès", die amerikanische Bürgerrechtlerin Amelia Boynton-Robinson ("Lyndon LaRouche ist der Martin Luther King von heute"), sowie der Innsbrucker Hochschullehrer Hans Köchler, der im Februar 2001 bei der Burschenschaft Danubia über den Palästinakonflikt referierte und nicht nur für die Junge Freiheit schreibt, sondern ebenso für die linke "Junge Welt". Auch die Namen von eher unbedeutenden russischen Nationalisten finden sich aufgelistet.[8]

Für das Wahljahr 1994 mobilisierte Zepp-LaRouche mit dem Slogan "Wir haben das Patentrezept". Gleichzeitig nahm sie Kontakt mit nationalistischen Kräften in Osteuropa auf, um eine "eurasische Landbrücke" zu bauen. Diese Bemühungen wurden im Laufe der Jahre intensiviert. Vor allem das Schiller-Institut trat in dieser Sache auf. 1995 wurde die Zeitschrift CODE des Ekkehard Franke-Gricksch kurzzeitig zum Sprachrohr von LaRouche. Anfang des Jahres 1996 gab es Versuche, im Thüringer Landesbezirk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Fuß zu fassen.[9]

Auch auf kulturellem Gebiet betätigt sich das Schiller-Institut: Im Jahr 1997 fand eine EIR-Meldung Verbreitung über das Usenet, wonach das Schiller-Institut maßgeblich eine USA-Tournee des berühmten Leipziger Thomaner-Chores finanziert habe.[10]

1999 initiierte die "BüSo" eine Unterschriftenkampagne für Präsident Clinton, der wegen seiner sexuellen Abenteuer nicht nur in die Schlagzeilen kam, sondern sich auch vor einem Untersuchungsausschuss verantworten musste. Helga Zepp-LaRouche sah hier eine "britisch-jüdische Verschwörung" walten und meinte: "Alle Vorwürfe sind [...] an den Haaren herbeigezogen. Am Anfang stand eine britische Geheimdienstoperation des Schreiberlings Ambrose Evans-Pritchard". Dessen "dunkle Machenschaften" hätten den Whitewater-Skandal ausgelöst, dem die Skandale um Clintons Affären folgten. Als Dank für die Kampagne stellte die Bundesvorsitzende sich vor, dass ihr Ehemann von Clinton zum Wirtschaftsberater ernannt werde.[11]

Der Pseudonymus "Dicker Hansi" schickte eine Zeit lang neben Beiträgen aus dem Neonazi-Netz Nationales Infotelefon (NIT) und Artikeln aus einschlägigen rechtsextremen Publikationsorganen auch Artikel aus der "Neuen Solidarität" in Diskussionsforen des deutschsprachigen Usenet.[12]

Die Ereignisse des 11. Septembers 2001 wurden auf den Webseiten der "Büso" in Windeseile mit diversen verschwörungsphantastischen Erklärungen kommentiert. Lyndon LaRouches "Nachrichtendienst" EIR veröffentlichte nahezu täglich Artikel zu dem Ereignis. Darin war von einem geplanten "Staatsstreich" die Rede. Nicht Osama Bin Laden und die El Kaida hätten die Anschläge verübt, sondern "extremistische Kreise innerhalb des US-Militärapparats".[13] Diese "Enthüllungen" wurden massenhaft in den einschlägigen Diskussionsforen im Web und im Usenet weiterverbreitet und sorgten bei diversen Internet-Nutzern für erhebliche Verwirrung. Aus dem strammrechten bis rechtsradikalen Lager sind allerdings in jüngster Zeit Stimmen zu vernehmen, die vor einer drohenden "unerwünschten Einflußnahme und Unterwanderung" von "nationalen, patriotischen und 'rechten' Kreisen" durch LaRouche-nahe Organisationen warnen. Die Warnung bezog sich auf den LaRouche-Verleger Dr. Böttiger. Als Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Demokratiereform wird ihm ein großer Einfluss auf die politischen Aktivitäten des rechtslastigen Vereins nachgesagt.[14]

Helga Zepp-LaRouche referierte Anfang Juni 2002 bei einer Veranstaltung des "Zayed Center" in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate), dem "Think Tank" der Arabischen Liga, zum Thema "Dialog der Kulturen". Lyndon LaRouche sprach über "Die Rolle von Gas und Öl in der Weltpolitik".[15] Mehrere Referenten, die vom Zayed Center eingeladen wurden, traten daneben auch als Autoren und Referenten bei LaRouche-Organisationen hervor, darunter der bereits genannte Hans Köchler. Auch der Chef des französischen LaRouche-Ablegers Solidarité & Progrès war schon zu Gast im "Zayed Center". Einem Bericht der Anti-Defamation League (ADL) zufolge war Helga Zepp-LaRouche Anfang der 1990er Jahre zu Gesprächen mit hochrangigen politischen Führern im Sudan, dessen von Islamisten regiertes Regime Minderheiten brutal unterdrückt. Dem ADL-Bericht zufolge bestanden daneben bereits in den späten 1970er Jahren Kontakte von LaRouche-Vertretern zum Irak, die anlässlich des Golf-Krieges 1990 - unter dem Banner humanitärer Hilfe - neu belebt worden seien.[16]

In der Ausgabe 17/2002 der "Neuen Solidarität" erschien ein Interview mit dem aus Syrien stammenden Jamal Karsli, in dem dieser den israelischen Militärs "Nazimethoden" vorwarf. Karsli war zum Zeitpunkt des Interviews Mitglied des Präsidiums des NRW-Landtags und Mitglied der Landtagsfraktion der Grünen. Kurz danach plante er zusammen mit Jürgen Möllemann seinen Übertritt in die FDP, was wegen seiner antisemitischen Äußerungen nach langem Hin und Her doch nicht zustandekam.[17]

Die schon länger andauernden Versuche der LaRouchies, auch bei der Antiglobalisierungsbewegung ATTAC Fuß zu fassen, sind weitgehend gescheitert. Im März 2003 verteilten Büso-Anhänger Flugblätter auf der Montagsdemo gegen einen Irak-Krieg vor der Humboldt-Universität in Berlin. Auch bei Demonstrationen an anderen Orten waren Mitglieder der Büso regelmäßig präsent. Bei den 6. Internationalen Schiller-Gesprächen vom 18.-19. März 2002 in Perchtoldsdorf nahe Wien trat Helga Zepp-LaRouche als Gastrednerin auf. Die Veranstaltung wurde von der Universität Wien sowie der österreichischen Regierung finanziell gefördert.[18]

Auch bei den Sozialprotesten zu Hartz IV wollte die rechte Splitterpartei mitmischen. LaRouches Suborganisation "Political Action Comittee" behauptete gar, die Proteste fänden "unter der Führung der LaRouche-Jugendorganisation" statt.[19] Amelia Boynton Robinson trat nicht nur wiederholt als Wahlhelferin der BüSo in der Bundesrepublik auf, sondern auch bei den Hartz-Protesten. Im Jahr 2003 organisierte die LaRouche-Jugendbewegung eine Vortragsveranstaltung mit ihr, bei der sie "an zwei Leipziger Schulen, einem Jugendclub sowie an der Universität" referieren konnte.[20] Frau Boynton Robinson, die auch schon für die Wahlkampagnen von Jacques Cheminade posierte, wurde von einem Kommentator des Senders France 2 spöttisch "Mamie noire de Cheminade" (schwarze Mutti von Cheminade) genannt.[21]

Wahlen
Die Wahlergebnisse der "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" waren bisher unbedeutend.[22] Dennoch trat sie erneut bei der Bundestagswahl im September 2002 an. Die Berliner Landesliste wurde von Helga Zepp-LaRouche angeführt. Großspurig forderte sie auf den Webseiten die beiden Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder und Edmund Stoiber zu einer Debatte heraus.[23] Die Internet-Präsentation der Organisation zeigte Helga Zepp-Larouche zum Wahlkampf zusammen mit Amelia Boynton-Robinson. Mit bundesweit 22.531 Erststimmen und 16.916 Zweitstimmen erzielte die BüSo ein kaum nennenswertes Wahlergebnis.[24]

Auf den Webseiten der Büso wurde Kai Hackemesser als Büso-Kandidat mit Listenplatz 17 zu den hessischen Landtagswahlen 2003 vorgestellt.[25] Der Anwendungsprogrammierer zeichnete für die Internet-Veröffentlichung des antisemitisch-verschwörungstheoretischen Machwerks "WAL" von Norbert Marzahn verantwortlich, um sich gleichzeitig aber per Disclaimer von den Inhalten zu distanzieren. Auch die Website selbst ist gegenüber der Internet-Registrierungsbehörde DENIC auf Hackemesser angemeldet, seit geraumer Zeit jedoch wegen eines laufenden Ermittlungsverfahrens gegen "Autor" und Internet-Anbieter nur mehr mit Passwort zugänglich.[26] 873 Erststimmen und 643 Zweitstimmen konnte die BüSo an Stimmen einfahren.[27] Zu den Landtagswahlen 2003 in Bayern konnte man trotz deutlich sichtbarem großem Materialeinsatz nur 6.234 Anhänger zur Stimmabgabe mobilisieren.[28]

Bei den Landtagswahlen in Sachsen 2004 erreichte die BüSo trotz erheblichen Materialeinsatzes und Unterstützung durch die LaRouche-Jugendgruppe ebenfalls nur 18.058 Erststimmen und 11.299 Zweitstimmen, insgesamt 0,5 Prozent der Stimmen.[29] Von der La-Rouche-Presse wurde das Wahlergebnis als "bemerkenswerter Erfolg" und "Durchbruch" gefeiert.[30] Bei den Europawahlen 2004 konnte man sich um insgesamt 0,1 Prozent gegenüber dem Wahljahr 1999 verbessern. Im gesamten Bundesgebiet machten 21.983 Wähler ihr Kreuzchen bei der kleinen Splitterpartei.[31]

Zusammenfassung
Auffallend ist der Personenkult um Lyndon H. LaRouche. Mit einer quasireligiösen, apokalyptischen Beschwörung wird ein "nahender Zusammenbruch", wahlweise des "Weltfinanzsystems" oder der gesamten "westlichen Zivilisation" in sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht prognostiziert. Als einziger Ausweg aus der drohenden Apokalypse werden LaRouches wirtschaftspolitische Rezepte als Allheilmittel angepriesen. Auch wegen ihrer verschwörungstheoretischen Argumentationsmuster wird die BüSo oftmals als "Politsekte" beschrieben. Kritiker der BüSo und ihrer Leitfigur LaRouche wurden in der Vergangenheit regelmäßig zum Feindbild erklärt, während die Organisation selbst sich gerne als Opfer von Verschwörungen durch Geheimdienste, Medien, "Antifa" bzw. die "synarchistische Internationale" stilisiert. Es handelt sich daher um ein geschlossenes Weltbild aus Verschwörungstheorie und Allmachtsphantasie, weshalb die verstärkten Rekrutierungsversuche unter jungen Menschen in der jüngsten Zeit aufmerksam verfolgt werden sollten.

MC


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Anmerkungen:
Vgl. Jens Mecklenburg (Hg.): Handbuch deutscher Rechtsextremismus, S.224
Vgl. Franziska Hundseder: Rechte machen Kasse, München 1995, S.56-58; genannt ist darin insbesondere die Zusammenarbeit mit dem österreichischen "Südtirol-Bumser" Norbert Burger.
Mecklenburg, S.224, sowie Büso-Webseiten, eingesehen am 3.11.04
zitiert nach Lorscheid/Müller: Deckname Schiller, Reinbek 1986, S.31
Lorscheid/Müller, S.33/34
blick nach rechts Nr. 1/93, 11.1.93
Friedrich List: Über den Wert und die Bedingungen einer Allianz zwischen Großbritannien und Deutschland; in Schriften, Rede, Briefe, hrsg. Von Edgar Salin, Artur Sommer und Otto Stühler, Bd. VII, Berlin 1931, S.275f.
Die F.A.Z. lehnte die Aufnahme der Anzeige ab. Die Welt und die Frankfurter Rundschau druckten sie am 20. Juni 2000 ab. Vgl. Webseiten Schiller-Institut,  http://www.schiller-institut.de/bilder/adhoc.pdf, eingesehen am 25.5.02
Mecklenburg (Hg.): aaO, S.224
From:  dulcinea5@juno.com
Subject: LaRouche: Bach's Tomanerchor to visit U.S.
Date: Wed, 19 Nov 1997 10:11:39 -0600
Message-ID:
Andreas Speit: Neue Solidarität für Clinton, Jungle World, 27.1.99
Google-News-Recherche 25.5.02
Lyndon LaRouche: "Eine verdeckte Operation gegen die USA" (Radio-Interview), Neue Solidarität, 38/01; Die "Bin-Laden-Story" bricht in sich zusammen, Neue Solidarität, 45/01; Am 11. September begann ein Staatsstreich in Amerika, Neue Solidarität, 47/01; Israelische Spione in Putsch vom 11. September verwickelt?, Neue Solidarität, 52/01
Thorsten Thomsen: Das LaRouche-Netzwerk versucht in konservativen und freiheitlichen Kreisen Fuß zu fassen, Deutsche Stimme, 12/01 ( http://www.deutsche-stimme.de/Sites/12-01-Politsekten.html)
Vgl. Zayed Center (das Zayed Center wurde im September 2003 "wegen internationalen Drucks" geschlossen). Siehe dazu auch: Margret Chatwin: Der alte Judenhass. Holocaust-Leugnung und Antisemitismus in arabischen Ländern
ADL-Report: The LaRouche Cult and the Nation of Islam, veröffentlicht bei Nizkor
"Warum begehrt die Weltgemeinschaft nicht dagegen auf?", Interview, Neue Solidarität 17/02, 24.4.02, ( http://www.solidaritaet.com/neuesol/2002/17/dialog.htm); das Interview erschien auch auf den Webseiten der Büso-NRW,  http://www.bueso.de/nrw/Aktuelles/2404karsli.htm
Helga Zepp-LaRouche: Classical Education Vs. Clash of Civilizations,  http://www.schillerinstitute.org/dialogue_cultures/mar2002_guatandhzl.html#hzl
Website LaRouche Political Action Committee, eingesehen am 3.11.04
"Revolution fängt im Kopf an", BüSo-Webseiten eingesehen am 4.11.04,  http://www.bueso.de/seiten/aktion/0322.htm
Jacques Cheminade (Jahrgang 1941): Gebürtiger Argentinier, Parteivorsitzender der "Solidarité & Progrès", von 1982-1989 Generalsekretär der POE. Vgl. Lyndon H. LaRouche, IDGR-Lexikon.
Mecklenburg (Hg.): aaO, S.225
Büso-Webseiten, eingesehen am 25.5.02
Quelle: Bundeswahlleiter
 http://www.bueso.de/hessen/hackemesser.html
DENIC-Abfrage vom 1.6.03
Quelle: Bundeswahlleiter,  http://www.bundeswahlleiter.de/wahlen/download/lwhessen2003.pdf
 http://www.bundeswahlleiter.de/wahlen/download/lwbayern2003.pdf
Lyndon LaRouche Public Action Committee, Press Release,  http://www.larouchepac.com/pages/youth_movement_files/articles_lym/2004/040815_hzl_cadre_seatle.htm
Lyndon LaRouche Public Action Committee, Press Release,  http://www.larouchepac.com/pages/press_releases_files/2004/040920_bueso_break.htm
Bundeswahlleiter,  http://www.bundeswahlleiter.de/wahlen/europawahl2004/ergebnisse/bundesergebnisse/be_tabelle_99.html
Weiterführende Literatur:
Julika Bürgin: Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität
Helmut Lorscheid, Leo A. Müller: Deckname: Schiller, rororo aktuell, 1986

Dementi!!!

miri von kmii 03.12.2004 - 18:12
Hallo, Leute, ich kann allgemeine Entwarnung geben. War gerade bei Walter Hermann: ihm gehts gut. Er ist gestern nicht(!!) belästigt worden. Auch kann er sich nicht an einen Büsostand erinnern. Ein paar Meter weiter von Hermanns Klagemauer steht eine mobile Polizeiwache. Also egal wer diesen Bericht geschrieben hat: es stimmt nicht. Wir sollten uns allerdings fragen, warum wir diesen Bericht für möglich gehalten haben...

nachtrag

georg 03.12.2004 - 19:00
interessante reaktionen, das muss ich schon sagen. besonders die gewaltfantasien einzelner poster sind erschreckend. wer die aktionen in zweifel zieht, kann das gut und gerne tun. allerdings haben sie stattgefunden, trotz bullenstand, der mit zwei bullen besetzt war, die werbung für ihren haufen gemacht haben und überhaupt nichts mitbekommen haben. der büso-stand war direkt vor dem eingang an der u-bahn-haltstelle, der palästina-stand da, wo er immer ist, mitten auf der domplatte. niemand hat gesagt, dieser mister herrmann sei angegriffen worden. lediglich ein pappschild wurde kaputt gemacht. und ob die propagandisten dieses antizionismus obdachlos sind oder nicht, ist mir ehrlich gesagt in bezug auf meine kritik an diesem lügengebäude ziemlich schnuppe. dass jemand sofort die georg-weerth-gesellschaft mit dne aktionen identifiziert, nur weil ich georg heiße und israel nicht für den weltfeind nr. eins halte, drückt einiges von dem aus, was in der kölner linken im argen liegt. wie auch immer: nächstes mal spare ich mir den bericht auf indymedia, dessen kritiker scheinen recht zu haben: hier tummeln sich wirklich nur israel-hasser.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ich bin kein Nazi — und dennoch...

@ kölner — ich

Es stimmt nicht — tut nix zur Sache

Hallo Georg — Franz Sass