"Industrie-Propaganda - Medien-Unterstützung"

Josua 01.12.2004 03:32 Themen: Medien Soziale Kämpfe
Attac-Aktion bei Preisverleihung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

"Industrie-Propaganda - Medien-Unterstützung"

Bei der heutigen Preisverleihung zum "Reformer des Jahres"
und "Blockierer des Jahres" durch die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" und die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" haben Mitglieder des globalisierungskritischen Netzwerks Attac mit einer Aktion protestiert. Auf einem Transparent am Ort der Preisverleihung bezeichneten sie die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" als "Industriepropaganda". Mit Straßentheater stellten sie zudem dar, was die so genannten Wirtschaftsreformen bedeuten: Sie ziehen sie die Menschen bis aufs Hemd aus, während Unternehmen und Vermögende
Geschenke erhalten.
"Diese so genannte Preisverleihung ist eine reine
Propaganda-Show der Industrie", sagte Carl Waßmuth von Attac
Berlin. Die INSM präsentiere sich in der Öffentlichkeit als
"überparteiliche Reformbewegung von Bürgern, Unternehmen und
Verbänden" und verschweige dabei oft, dass sie
ausschließlich durch die Metall-Arbeitgeber finanziert wird:
Mit insgesamt 100 Millionen Euro für einen Zeitraum von zehn
Jahren sollen der Bevölkerung die neoliberalen Konzepte
eingetrichtert werden. Entsprechend ist natürlich auch die
"Wahl" verlaufen: Als "Reformer" wurden ausschließlich
Befürworter marktliberaler Politik nominiert, als
"Blockierer" hingegen überwiegend solche, die soziale
Gerechtigkeit verteidigen. Friedrich Merz mit seiner
Bierdeckelsteuer, die die öffentlichen Kassen 27 Milliarden
Euro kosten würde, passe genau in dieses einseitige
Verständnis von "Reform".

Durch Kooperationen mit der INSM und unkritische Wiedergabe
ihrer Forderungen und "Studien" beteiligten sich viele
Medienvertreter an dieser Desinformationskampagne - neben
der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kooperieren auch
MTV, die Financial Times Deutschland, Wirtschaftswoche,
Handelsblatt, Impulse und andere eng mit der INSM. "Auf
diese Weise bekommt die politische PR ein journalistisches
Gewand - und die Medien verlieren ihre Unabhängigkeit",
kommentierte Ulrich Müller von Attac diese Strategie.


Für Rückfragen:
* Carl Waßmuth, Tel. (0179) 772 4334
* Ulrich Müller, Tel. (0170) 311 0089

Weitere Informationen:
* Flugblatt zur Preisverleihung:
 http://www.attac.de/aktuell/insm.pdf
* Studie von PD Dr. Rudolph Speth zur INSM
(Hans-Böckler-Stiftung):
 http://www.boeckler.de/pdf/fof_insm_studie_09_2004.pdf


------------------------------------------------------
Malte Kreutzfeldt
Pressesprecher Attac Deutschland
------------------------------------------------------
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42, Mobil: 0170/233 4746
Mail:  presse@attac.de, Fax: 069/900 281-99
------------------------------------------------------
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen