Protest gegen die "School of the Americas"

no use for a name 21.11.2004 22:53 Themen: Militarismus Repression Weltweit
   Protest gegen die "US Army School of the Americas"  
Am 20. und 21. November fanden in Columbus, Georgia/USA, die alljährlichen Proteste gegen diesogenannte "School of the Americas" statt. Die SOA is ein Ausbildungszentrum für lateinamerikanischeSoldaten und befindet sich auf dem Boden von Fort Benning, einem der bekanntesten Militärstützpunkte.
Im Jahre 2001 wurden es umbenannt in "Western Hemisphere Institute for Security Cooperation" (WHINSEC).
Jedes Jahr kommt es dort zu dem größten, jedes Jahr stattfindenen, Protest im Südosten der USA.
   Hintergrund der School of the Americas (SOA) bzw. WHINSEC  

Die "School of the Americas" wurde 1946 zuerst in Panama errichtet. 1984 wurde sie aber vom damaligenPräsidenten Jorge Illueca geschlossen, mit der Begründung das sie "die größte Basis der Destabilisationin Lateinamerika" ist.
Die SOA, oft auch "Schule der Mörder oder Attentäter" genannt, hat eine Spur aus Blut in den Ländernhinterlassen in welche die Absolventen der SOA zurückkehrten.

In den vergangenen 56 Jahren wurden über 60.000 lateinamerikanische Soldaten dort ausgebildet.Die Ausbildung umfasst Dinge wie Aufstandsbekämpfung, Training für Scharfschützen, psychologischeKriegsführung, Aufklärung sowie Verhör-Taktiken.
Eingesetzt werden die dort ausgebildeten Soldaten vor allem im Inneren der oftmals diktatorischregierten Ländern Lateinamerikas, gegen Lehrer und Erzieher, Gewerkschaftsführer, kirchliche Arbeiter,Studenten und gegen alle anderen die sich für die Rechte der Armen einsetzen.
Hundertausende wurden seitdem misshandelt, vergewaltigt, ermordet, entführt oder zu Flüchtlingen gemacht.

   Hintergrund der Proteste gegen die SOA/WHINSEC  

Im November 1989 wurden 6 Priester, ihre Mitarbeiterin und deren Tochter in El Salvador ermordet.
Wie sich später herausstellte, wurden die Täter in der SOA in Ft. Benning ausgebildet.
Im Jahr 1990 wurde daraufhin die SOA-Watch gegründet, eine unabhängige Organisation mit demergeizigen Ziel die SOA mit Hilfe von Mahnwachen, Hungerstreiks, Demonstrationen und gewaltfreienWiderstand sowie mit Hilfe von Medienkampagnen zu schließen.

Anfangs eine kleine Gruppe von Aktivisten ist die SOA-Watch heute eine große Grassroots Bewegung.Wichtigtes Ziel ist wie schon erwähnt die Schließung der SOA und eine Änderung der US-Außenpolitikhinsichtlich Lateinamerikas.
Auf den immer größer werdenden Protest und die Beinaheschließung der SOA durch den Kongress, hat dasPentagon mit einer PR-Kampagne reagiert um der SOA ein neues, reines Image zu verpassen. So wurde 2001eine Namensänderung beschlossen. Seitdem heißt das Ausbildungszentrum "Western Hemisphere Institutefor Security Cooperation" (WHINSEC).

   Protest und direkte Aktionen am 20.-21.November  

Am Samstag, den 20.November 2004, versammelten sich Tausende von Friedensaktivisten und Menschenrechtlern um gegen die SOA zu protestieren. Zum ersten Mal seit 15 Jahren wurde vom Militär einerweiterter Schutzzaun um Ft. Benning gezogen um direkte Aktionen zu erschweren.

So gab es viele Reden, Aktionen von Künstlern und Musik. Bei einer Vielzahl von Ständen konnte mansich mit neuestem Infomaterial versorgen und die doch relativ festliche Stimmung zog viele Besucher an,welche zum ersten Mal auf die Problematik der SOA aufmerksam wurden.
Unter den Demonstranten waren auch einige bekannte Gesichter wie die Schauspieler Susan Sarandon undMartin Sheen, welche seit Jahren in der Friedensbewegung aktiv sind.

Am Sonntag, den 21.November 2004, kamen über 16.000 zu einem Protestmarsch auf die Tore von Fort Benning.
Dies war die bisher größte Demonstration gegen die SOA überhaupt und es beteiligten sich eine Vielzahl derverschiedensten Gruppen und Organisationen. Tausende hielten Kreuze in ihren Händen für die Opfer derSOA-Politik.
Die Sicherheitzäune rund um Ft. Benning wurden mit diesen Kreuzen und allerlei anderem verziert und einige kletterten über den Zaun und platzierten Kreuze und Transparente auf dem Gelände der SOA.

Bis zur Stunde wird über bis zu 22 Festnahmen berichtet und die Proteste sind noch im Gange.

   Weitere Quellen, Berichte, Hintergrundinformationen  
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Ergänzungen

Schule für Diktatoren

Demos 22.11.2004 - 11:31
Diese "escuela de las america" ist keine Schule in der die Menschenrechte gelehrt werden und die Verteidigung von Demokratie und demokratische Institutionen. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Hier sind Somoza, Videla, Pinochet und all die anderen Mörder ausgebildet worden, die überall Diktaturen errichteten. Die Schule wird aus einem Sonderbudget der CIA bezahlt und von ihr geführt. Formal untersteht sie dem Militärkommando.
Jetzt dagegen zu protestieren ist enorm wichtig. Gehe jede Wette ein, dass sie gerade die Mörder für Venezuela trainieren.
Venceremos.

mehr bei Indy.de

Ergänzung 22.11.2004 - 17:35
Auch bei Indy.de gabs in den letzten Jahren Berichte von den Protesten gegen die Schools of Americas, sowie Hintergrundartikel.

Der hier ist besonders zu empfehlen:
Fort Benning - Terroristenschule der USA
 http://de.indymedia.org/2003/12/69604.shtml




weiterer link zu den soa protesten

anro 24.11.2004 - 20:39
jetzt gibt es auch auf den 'peoles global action' seiten eine uebersicht zu den diesjaehrigen protesten gegen die SOA:

 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/soa2004/

SOA Protest 2003:  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/ftaa/miami2003/reports.htm

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Verschwunden? — magie

wundersame Fügung — Demos

sorry, — Demos

@ Demos — auch ein Verfolgter