APEC Gipfel 2004 in Chile

no use for a name 18.11.2004 22:14 Themen: Globalisierung Weltweit
Das 12. Gipfeltreffen der Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC)findet vom 20.11.-21.11.2004 (Vortreffen schon seit dem 14.11.2004) in Santiago, Chilestatt.
Im Vorfeld des Treffen gab es bereits gewaltätige Konfrontationen zwischen Polizei und Demonstraten und in den nächsten2 Tagen wird sich dies womöglich noch verstärken.
 APEC ? Was das denn ?

APEC bezeichnet die Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft, gegründet 1989, welche die Verbesserung der wirtschaftlichenKooperation in der Pazifik-Region sowie die Schaffung einer Freihandelszone bis 2010 (für die entwickelten Industrieländer) undbis 2020 für die restlichen Mitgliedsstaaten als Ziel hat.

In dieser Kooperation befinden sich folgende 21 Staaten: Australien, Japan, Peru, Brunei, Kanada, Philippinen, Chile, Süd-Korea, Russland, Taiwan, Malaysia, Singapur, VR China, Mexiko, Thailand, Hongkong, Neuseeland, USA, Indonesien,Papua-Neuguinea und Vietnam. Die Bedeutung der APEC läßt sich an einigen Fakten ablesen. Die Mitglieder vertreten rund 40% der Weltbevölkerung und kontrollieren ca. 50% des Welthandels. Daher verwundert es nicht das sie ungefähr 60% des Weltbruttosozialprodukts erwirtschaften (Quelle: http://richter-publizistik.de/07orgs/apec.html).Damit stellt die APEC eine starke Wirtschaftsmacht im globalen Markt dar, obwohl sie trotz alledem ein relativ loser Verbundvon Staaten ist und

Zusätzlich zu Wirschaftsfragen wird sich dieser Gipfel auch mit der Bekämpfung der Korruption und des internationalenTerrors auseinandersetzen. Hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik werden sich daher in diesen Tagen in der chilenischen Hauptstadt, Santiago, zusammensetzten.
Schwerpunkt des Gipfels sind aber natürlich Fragen des bilateralern oder multilateralen Freihandels, sowie der Abbau vonHandelsschranken. Dies ist allerdings auch ein Punkt der die APEC schwächt. Durch die immer mehr werdenden bilateralenAbkommen untereinander, rund 28 individuelle Freihandelsabkommen in den letzten Jahren, droht die APEC ein Opfer ihrerselbst zu werden.

 Protest

Der APEC-Gipfel findet zu einer Zeit statt in der die innenpolitische Lage in Chile alles andere als ruhig ist.
Vor kurzem wurde ein Bericht bekannt, der nochmal eindeutig belegt das die Folterungen und Repression gegen Regimegegner inder Zeit der Militärdiktatur von 1973-1990 nicht nur von hochrangigen Militärs gebilligt wurde, sondern das die Verfolgung"unliebsamer" Personen Teil der chilenischen Politik war und sich durch die gesamte damalige Regierung zog.Die derzeitige Mitte-Links Regierung hat es in den letzten Jahren zumindestens geschafft die Armutsquote kontinuierlichvon ca. 40% auf 19% zu senken. Allerdings wuurde im selben Zeitraum auch die Schere zwischen Arm und Reich immer größer undnimmt heute, wie in vielen anderen Ländern auch, oft extreme Ausmaße an.

Zurück zum APEC-Gipfel. Im Vorfeld kam es nun bereits zu ersten Zusammenstößen von überwiegend studentischen Demonstrantenmit der Polizei. Vor allem der Besuch des amerikanischen Präsidenten G.W.Bush stößt bei vielen Demonstranten auf hartenWiderstand. So finden sich viele Gegner der us-amerikanischen Außenpolitik. Das Motto vieler Demonstrationen ist: "Bush raus, Chile wird nicht verkauft". Für die Protestierenden ist diedie APEC ein Forum für Staaten , welche im Namen von transnationalen Wirtschafts- und Militär-Konzernen daskapitalistische System vorantreiben.
So versammelten sich am 17.November mehrere hundert Studenten zu einer nichtgenehmigte Kundgebung. Diese wurdevon der Polizei mittels Wasserwerfern und Tränengas aufgelöst. Es wurden Barrikaden gebaut und die Sicherheitskräfte mitFarbbeuteln und Molotow-Cocktails beworfen. Im laufe das Tages kam es zu rund 300 Festnahmen.
Die rund 4.000 für den Gipfel abbestellten Polizisten bereiten sich nun auf ein heißes Wochenende vor.Am Freitag, sowie am Samstag sind größere Demonstrationen angemeldet, bei denen Ausschreitungen nicht ausgeschlossen werdenkönnen. In der Nacht vom 17.11. explodierten in der Nähe einer Bank zwei kleine Sprengsätze.

Oben angefügt sind einige Impressionen der Proteste von gestern.

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Ergänzungen

senkung der armut

presente 19.11.2004 - 10:49
wie bitte? die "mitte-links" regierung hat die armut von 40% auf 19 % gesenjt. Wo hast du denn dises zahlen her? ich muss de leider wiedersprechen. das ist nicht richitg. durch die prekarisierung der arbeitsverhältnissee und die absolute kommerzialisierung leben leben weitaus mehr menschen in armut.

resistir es crear

@presente

no use for a name 19.11.2004 - 11:56
Hallo!

Danke für deine Ergänzung. Es kann sein, das die Quellen die ich dafür benutzt hatte (finde sie leider grad nicht mehr) eine andere Sichtweise der Dinge haben bzw. "Armut" anders definieren als du.
Hab eben nochmal ein wenig rumgesucht und nun folgende Aussage in einer deutsch-chilenischen Wochenzeitung:

Zwischen 1987 und 2003 ist die extreme Armut von 17.4% auf 4.7% zurückgegangen. Die allgemeine Armut soll laut diesem Bericht ebenfals gesunken sein und zwar von 39% auf 18.8% - wohlgemerkt in den letzten 20 Jahren!

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat diese Zahlen ebenfalls in einem Artikel zu Chile.

Wenn diese Zahlen aber trotzdem nicht mehr akkurat sind, kannst du uns mit aktuellen Zahlen dienen? Ich finde leider nichts mehr dazu.

KAS ist keine Quelle

Rai 20.11.2004 - 20:52

Die Konrad-Adenauer-Stiftung zu Leateinamerika zu zitieren ist wie die Berichte der CIA fuer irgendwas zu verwenden. Ich habe auch nicht die genauen Zahlen zur Armut in Chile, aber ich weiss einíges ueber die Arbeit der KAS in Venezuela zum Beispiel. Da wird bewusst mit falschen Zahlen und Statistiken gearbeitet, um den Neoliberalismus zu rechtfertigen und zu verteidigen. Die KAS ist also eine wirklich schlechte Quelle, wenn es um die Wirtschaft in Lateinamerika geht.

Ansosten solidarische Gruesse an alle AntiimperialistInnen Weltweit.

Rai

Hinweis

Sarah 26.11.2004 - 03:57
Die Studie, die hier von dir und auch der KAS zitiert wird,heisst ENCUESTA DE CARACTERIZACIÓN SOCIOECONÓMICA (CASEN 2004) und ist vom Ministerio de Planificación y Cooperación (MIDEPLAN), also dem chilenischen Planungsministerium, herausgegeben. Deshalb sollte man die Zahlen wohl mit Vorsicht geniessen!
Der Studie nach, leben in Chile knapp 3.000.000 Menschen in Armut, das enstpricht einer Quote von 18.8 % (2000: 20.6 %), davon gelten 4.7 % als beduerftig und 14.8 % als arm. Arm bedeutet hier ungefaehr weniger als 38.000 pesos im Monat (zona rural nur 26.000 pesos). Zur Zeit ist ein Euro ca. 750 Pesos wert. Man kann sich also ausrechnen wieviel das ist. Selbst wenn diese Zahlen stimmen sollten, ist das noch kein Grund zur Freude, denn 3.000.000 Menschen sind 3.000.000 zuviel.Die Regierung stellt die Studie allerdings als Triumph dar, der auf das Sistema de Protección Social Chile Solidario zurueckzufuehren sein soll..
Bis jetzt konnte ich auch noch keine weiteren wirklich glaubwuerdigen Zahlen finden.