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JD/JL goes 'antideutsch'?

internationalist duisburg 16.11.2004 20:58
Die JungdemokratInnen / Junge Linke NRW hetzen in einem Statement gegen den irakischen Widerstand und die internationalistische Gruppe 'Initiativ e.V.'.
Hier dokumentiere ich eine eMail, die JD/JL rumgeschickt hat.
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Distanzierung der JungdemokratInnen / Junge Linke NRW vom 'Initiativ e.V.'

Wir möchten in dieser E-Mail nochmal explizit darauf hinweisen, dass JD/JL NRW sich von der Unterzeichnung des Initiativ e.V. Duisburg unter den Demoaufruf zur Neuss-Demo (am 27.11.) distanziert und ihn von allen Publikationen des Landesverbandes streicht! Wir möchten unsere Entscheidung mit folgendem Text begründen:

Wie in den Jahren zuvor findet auch 2004 eine Demo gegen den Frauenabschiebeknast in Neuss statt, die maßgeblich von JD/JL NRW organisiert wird. Gerade in Bezug auf die reaktionäre Entwicklung, welche insbesondere in den letzten Jahren durch das deutsche Lande ging, ist es eine wichtige Angelegenheit dem sexistischen, wie auch dem rassistischen Normalzustand hier und überall den Kampf anzusagen. Um dieses gesetztes Ziel, sei dies nun bei der Demovorbereitung oder einer Kampagnenpolitik, erreichen zu können, ist es notwendig nach Bündnispartnern Ausschau zu halten um mit diesen ein gemeinsames Vorgehen zu koordinieren. Je nach Wichtigkeit des zu erreichenden Ziels werden Kompromisse gefunden und auf diese oder jene der eigenen Forderungen verzichtet. Um den Protest gegen die Festung Europa und ihre Abschiebemaschinerie zu manifestieren, ist es wichtig und richtig ein breites Bündnis von Gruppen zu schmieden.
JD/JL versteht sich primär als radikaldemokratischer und pluralistischer Jugendverband. Im konkreten bedeutet das, dass Positionen immer wieder neu bestimmt werden und diese im Idealfall Produkt eines egalitären Diskurses sind. Über das Verhältnis von Pluralismus vs. Beliebigkeit wird bei den JungdemokratInnen viel diskutiert. Einigkeit besteht bei uns in dem Punkt, dass es zur Beliebigkeit nicht kommen darf, der Dissens beginnt aber schon bei der Frage wo Beliebigkeit anfängt. Nach längerer intensiver Diskussion haben wir beschlossen den deutschen Ableger der internationalen antiimperialistischen Volksbefreiungsbewegung, den 'Initiativ' e.V., auch als Antifakomitee Duisburg bekannt, nicht als Bündnispartner zu akzeptieren. Wir als emanzipatorischer Jugendverband haben uns darauf verständigt: keine Zusammenarbeit mit reaktionären, religiös-fundamentalistischen, rassistischen, antisemitischen oder faschistischen Gruppen zu betreieben. Diese Grenze hat der Initiativ eV Duisburg überschritten, als er die Kampagne "10 Euro für das irakische Volk im Widerstand" mit initiierte, und sich so mit Massenmördern wie dem irakischen Vizepräsidenten Tarek Aziz getroffen haben. Wer zur Solidarität mit dem "linken Flügel" der Baath-Partei aufruft [1] [was ist mit dem linken Flügel von Al Quaida?], hat nicht die politische Emanzipation im Blick. Wir können zwar nicht in die Köpfe der Volksfrontgenossen um Initiativ gucken, gehen aber davonaus, dass sie sehr genau wissen, wen sie da unterstützen. (Immerhin wurde die persönliche Bekanntschaft mit Baathisten gemacht, bevor die 10 EUR-Kampagne eingeleitet wurde!) Dies geht über die bloße Verhöhnung der Opfer dieses Regimes (welches mehr Menschen hinrichten ließ, als alle lateinamerikanischen Diktaturen zusammen! [2]) weit hinaus. Es gibt sowenig einen emanzipatorischen Flügel der Baath-Partei wie es einen emanzipatorischen Flügel der NPD gibt. Nicht weniger inakzeptabel für einen linken und emanzipatorischen Jugendverband ist die wie auch immer geartete 'Solidarität' mit der Al-Aksa-Intifada. In keinem Satz der 'Initiativ'-Publikationen haben wir eine Verurteilung der Selbstmordattentate entdecken können oder auch nur eine Distanzierung von faschistischen Gruppen wie der Hamas. Was wiederum auch nicht verwundern darf, da sich 'Initiativ' allenfalls dazu durchringen kann, dass "im gegenwärtigen Islam eine Tendenz zum konservativen Traditionalismus existiert"[3]. Dementsprechend gibt es keine Zeile über die momentane Notwendigkeit des israelischen Staates bei 'Initiativ' zu entdecken. Wer sich positiv auf die Al-Aksa-Intifada bezieht, rechtfertigt zwangsläufig die Terrorakte der verschiedenen palästinensisch-extremistischen Gruppen, denn durch diese ist die jetzige Intifada maßgeblich gekennzeichnet. Mit einer Kritik an einer israelischen Regierungspolitik hat das in keinster Weise mehr etwas zu tun. Wem "die radikale Bekämpfung des Westens" als das höchste aller Ziele gilt, um über die "nationale Souveränität"[4] irgendwann vielleicht mal zur Demokratie zu kommen, wer die Wurzel allen Übels längst in der US-Hegemonie und der 'zionistischen Besatzung' ausgemacht hat, der ist auch nicht zimperlich in der Wahl seiner Verbündeten. Und wer sich explizit auf alle Kräfte im 'Widerstand' bezieht, ob nun im Irak, Afghanistan oder Palästina, der mag für völkische Nationalisten von Interesse sein, nicht aber für eine emanzipatorische Linke. Der Initiativ eV bezeichnet jedwede Kritiker als "Goebbels-Propaganda"[5]. Wir wissen nicht worauf das zurückzuführen ist, denken aber, dass eine Reaktion schon lange zwingend erforderlich war. In jeder Stellungnahme vom Initiativ-Club zeigte sich nur allzu deutlich, dass diese in ihrem banal-binären Weltbild zu verfangen und dementsprechend gegen jedwedes Argument immun sind. Und so darf es auch nicht verwundern, dass die Geister, nach denen sie riefen, sich zum Tanz einfinden. So sind NPD-Mitglieder nur zu gerne bereit Kampagnen von und mit 'Initiativ' zu unterstützen [6] und Bündnispartner wie der islamische HDR übernehmen ganze Artikel aus Freys Nationalzeitung, um zu beweisen, warum Juden schlecht sind [7]. Möge der Initiativ eV tausend mal beteuern, dass sie mit Faschisten und Antisemiten nix zu tun haben wollen und sich hier und da sogar mal einem Naziaufmarsch in den Weg stellen, in ihrem Kampf gegen US-Imperialismus und Zionismus haben sie sich aber soweit von jeder Emanzipation entfernt, dass es nicht mehr um Zusammenarbeit mit ihnen, sondern um Widerstand gegen ihre Politik gehen muss. So wichtig die Demonstration gegen den Frauenabschiebeknast auch ist, mit Bündnispartnern wie 'Initiativ' werden wir weder der Schließung aller Abschiebeknäste, noch der Utopie einer freien, klassenlosen Weltgesellschaft auch nur einen Schritt näher kommen. Ohne 'Initiativ' zu demonstrieren ist kein Verlust, sondern lässt für viele Leute den Weg zu der Demo angenehmer werden. Wir hoffen, dass wir unsere Position nachvollziehbar erläutert haben. Wenn Diskussionsbedarf besteht, stehen wir dazu gerne zur Verfügung.

Fußnoten:
1) Das der Begriff `faschistisch´ in Bezug auf die Baath-Partei keinesfalls inflationär gebraucht wird, sondern äußerst zutreffend ist, ergibt sich bei ihrer genaueren Betrachtung. Streng nach dem Führerprinzip aufgebaut, musste jeder vermeidliche Abweichler, selbst Familienangehörige, jederzeit mit dem Tode rechnen. Jedwede Opposition wurde auf das blutigste verfolgt, sodass die Henker immer viel zu tun hatten. Im Jahr 2002, so der Jahresbericht von `amnesty international´, wurden Prostitution und Homosexualität unter Todesstrafe gestellt, die Hinrichtung erfolgt mit dem Schwert. Wer in Flugblättern die mangelnde Unabhängigkeit der Justiz beklagte, dem war der Tod gewiss. Besser dran war hingegen, so amnesty weiter, wer der Verleumdung des Präsidenten beschuldigt wurde, denn diesem wurde nur auf einem öffentlichen Platz die Zunge herausgeschnitten. Wer aber der Spionage für die verhassten Juden in Israel und somit dem Verrat an der panarabischen Idee verdächtigt wurde, konnte dem sicheren Tod durch Folter entgegenblicken.
2) AStA der Geschwister-Scholl-Universität: Spiel ohne Grenzen. Zu- und Gegenstand der Antiglobalisierungsbewegung. S. 13
3) Initiativ e.V.: Die Arbeiterkommunistische Partei Iran/ Irak: Kämpferin gegen den irakischen Widerstand. In: express 7/2004
4) Ebenda
5) Ebenda
6) "Nazis für Duisburger Antiimperialisten"
( http://de.indymedia.org/2004/04/80969.shtml)
7) Alfred Schobert - "Über die Frey-Gänger des Antiimperialismus";  http://www.de.indymedia.org/2004/11/97324.shtml


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Ergänzungen

Iniativ e.V. are not allright...

tripleA 17.11.2004 - 10:21
Wer mehr über die ideologischen und praktischen Verknüpfungen von Initiativ e.V. mit dem politischen Islam und deutschen Nazis lesen möchte, dem/der sei ein Artikel aus der aktuellen Ausgabe anarcho-libertären Zeitung Graswurzelrevolution #293 zu empfehlen (nachzulesen hier  http://www.graswurzel.net/293/antiimp.shtml).

muss weh tun ...

ben glenton 17.11.2004 - 12:43
@vs ber " wurden observiert ... ".wer wurde das nicht schon ?
der vs observiert nicht, sondern sickert in strukturen ein um dann als teil einer gruppe durch teilnahme an aktion zu informationen zu kommen.
im vs bericht 2003 nrw tauchen sie nicht auf, im 2002 auch nicht.
also, entweder der staat hat noch nicht mitbekommen, daß es sich hier nicht mehr um die jugendorganisation der fdp handelt oder ...

keine jugendorganisation der fdp

- 17.11.2004 - 14:09
Die Jungdemokraten waren einst eine Jugendorganisation der FDP, nicht die "JungdemokratInnen/Junge Linke". JD/JL hat erkannt, dass über den parlamentarischen Weg nichts zu erreichen ist und findet so seine meisten Mitglieder in der radikalen Linken. Da JD/JL auf Kohle angewiesen ist, die sie nicht bekommen würden, wären sie im Verfassungsschutzbericht aufgeführt, haben sie sich dort rausgeklagt, nachdem mal 2 Seiten zum Verband dortdrin standen. Im Brandenburger VS-Bericht steht JD/JL, in NRW wurden die Antiimp-Minderheit aus Wesel erwähnt.

zum faschismusbegriff

rudolf mühland 28.11.2004 - 02:01
faschismus definiert sich nicht über die zahl der ausgeführten todesstrafen, oder darüber das selbst familienangehörige des diktators werden können. vielmehr definiert sich der faschismus ideologisch/ökonomisch über die leugnung des klassenverhältnisses und der der gleichzeitigen aufhebung eben dieses geleugneten zustandes in der volksgemeinschaft.
hierzulande wird mit "faschismus" auch oft "nationalsozialismus" als gleiches angenommen und mitgehört. der nationalsozialismus, als besondere spielart des faschismus zeichnet sich jedoch durch seinen eleminatorischen antisemitismus aus.
das baathregime war sicher eine diktatur, war sicher grausam, streng hierarchisch, militaristisch, mit einem gigantischen überwachungsaperat, wilkürlich und vieles mehr und in vielerlei hinsicht sogar faschistoid, aber ob mensch es wirklich als faschistisch bezeinen kann bedarf einer genauen untersuchung.

ps: nichts desto trotz zeigen die antiimps wessen geistes kind sie sind. ich stimme der einschätzung das es sich bei diesen nicht um emanzipatorische gruppen handelt voll und ganz zu & finde die gezogene konsequentz absolut richtig!!

Zur baathistischen Ideologie

anarchosyndikalist 28.11.2004 - 20:25
Bei den (ehemaligen) Baathregimen in Syrien* und im Irak handelt(e) es sich keineswegs um bloße, mörderische Militärregimes. Die beiden Gründer der Baathpartei, die syrischen Lehrer Michel Aflaq und Salah Bitar lernten sich in den 30er-Jahren beim Studium in Paris kennen und kamen dort mit der Ideolgie des europäischen Faschismus in Berührung. Ideengeber wurde vorallem der italienische Faschismus, aber auch der deutsche Nationalsozialismus. So studierte Aflaq eifrig die Schriften des NS-Chefideologen Arthur Rosenberg (Hauptwerk: "Der Mythos des 20. Jahrhunderts), aber auch antisemitische Schriften des 18. und 19. Jahrhunderts, u.a. die "Protokolle der Weisen von Zion". Im Mittelpunkt der Ideologie von Aflaq und Bitar stand die Schaffung einer einigen arabischen Nation, der Panarabismus.

Nach der Niederlage der französischen Armee gegen die Nazis und der Etablierung des faschistischen Marionettenregimes unter Marshall Petain ("Vichy-Frankreich") im Jahre 1940 wurde die politische Arbeit von Aflaq und Bitar konkret: Unter der Protektion des vichytreuen französischen Geheimdienstes und prodeutsche Gruppierungen in Syrien, Palästina und im Irak gegründet, die vor Ort gegen die Briten und zionistische Organisationen** kämpften und den irakischen Diktator Raschid Ali el Ghailani im Kampf gegen die Briten unterstützten. Dies sind die organisatorischen Wurzeln der eigentlich Baath-Partei. Nach dem Sieg der Briten im arabischen Raum floh el Ghailani nach Berlin und leitete dort den antisemitischen Propagandasender "Radio Freies Arabien". Hitler selbst versprach 1942 seinen arabischen Partnern die Befreiung Arabiens durch einen Vorstoß der Wehrmacht über den Kaukasus und einen Aufruf zum Aufstand der arabischen Massen.

Durch die militärische Niederlage der Deutschen wurden die Hoffnungen der Baathisten enttäuscht. Dennoch gelang es der Baath-Partei in Syrien 1963 und im Irak 1968 die Macht zu übernehmen. In beiden Fällen errichtete sie einen Führerstaat nach nationalsozialistischem und italienisch-faschistischen Vorbild: Völkisch-rassistische Rassegesetzgebungen wurden erlassen (vorallem gegen Kurden und Juden) und die Wirtschaft kooperatistisch*** umgeformt, um die "Einheit des arabischen Volkes" zu garantieren. Weiterhin zettelten die Baathisten in Zusammenarbeit mit anderen panarabistischen Regimes völkisch-motivierte Kriege gegen Israel und den Iran an und "fremdvölkische" Kurden wurden im Irak zu Zehntausenden abgeschlachtet.

Der Baathismus ist demnach sowohl ideologiegeschichtlich, als auch in seiner praktischen Umsetzung die arabische Übersetzung des Nationalsozialismus. Das Flugblatt der JD/JL greift also noch viel zu kurz, wenn es nur die mörderische Politik eines Saddam Hussein thematisiert, die Wurzel des Übels liegt tiefer.

*Die Baathpartei regiert Syrien immer noch, fährt aber im Moment eine sehr gemäßigte Politk.
**Die zionistische Bewegung unterstütze mehrheitlich die Alliierten im 2.WK, da sie die Nazis zurecht als Hauptfeind des jüdischen Volkes ansah.
***Kennzeichen des Kooperatismus: Verstaatlichung oder staatliche Lenkung der Großindustrie, Unterstützung des Mittelstandes, Unterdrückung von Arbeitskämpfen, sozialstaatliche Reformen.

Korrektur:

anarchosyndi 28.11.2004 - 20:36
Nach der Niederlage der französischen Armee gegen die Nazis und der Etablierung des faschistischen Marionettenregimes unter Marshall Petain ("Vichy-Frankreich") im Jahre 1940 wurde die politische Arbeit von Aflaq und Bitar konkret: Unter der Protektion des vichytreuen französischen Geheimdienstes und mithilfe deutscher Agenten wurden arabisch-nationalistische und prodeutsche Gruppierungen in Syrien, Palästina und im Irak gegründet, die vor Ort gegen die Briten und zionistische Organisationen** kämpften und den irakischen Diktator Raschid Ali el Ghailani im Kampf gegen die Briten unterstützten

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