Impressionen aus dem Wendland Teil II

Alles war irgendie träge, zuerst in diesem Jahr. Ausser den Leuten, die immer dabei sind interessierts anscheinend immer weniger, sie fragen aus höflichkeit: "na dies Jahr wieder Castor?", als würde der Lieblingspopstar in den Landkreis kommen, oder man wolle zum Paulispiel fahren, und für sie wäre klar, dass sie eh nicht mitkommen, weil sie Fussball nicht interessiert.
Die Kräfte werden weniger, wozu dieser ganze Zirkus, jedes Jahr, wieder Nächte um die Ohren hauen um dann macht- und wortlos darzustehen, leise bis zwölf zu zählen, bis er an einem vorbei ist, der WAAnsinn auf Rädern.
So war es auch gestern Morgen. Die Nacht durch den Wald gerannt, immer wieder versucht auf die Strasse zu kommen. Viele werden weggetragen, viele auch hart angefasst, einige geraten unter den Wasserwerfer, und müssen mit nassen Klamotten durch die eisige Nacht weiterlaufen. Einer hat eine Platzwunde am Hinterkopf und muss denen übergeben werden, die dafür verantwortlich sind.
Es geht unzählige Kilometer durch den Wald, in der Dunkelheit leuchten wenige Taschenlampen immer wieder kurz den Weg.
Alle sind völlig erschöpft, als sie im Camp ankommen. Alte Dorfbewohner sitzen am Feuer und klatschen, als wir um die Ecke kommen, sie haben Suppe warm gehalten, die ganze Nacht. Viele stärken sich erstmal, und legen sich aufs Ohr. Es ist noch dunkel. In der Nacht hatten alle Leute Mützen auf, Schals um und es war kaum jemand zu erkennen gewesen. Als ich aufwache und zum Feuer gehe, sehe ich sie dort liegen. Sehr viele, ja fast die Meisten sind (meiner Ansicht nach) kaum älter als 15, 16 oder 17. Das Gefühl das ich habe, macht sich in Form eines Kloßes in der Halsgegend bemerkbar. Dann, kurz später, beginnt wieder das Zählen. Es ist zuviel Polizei, es hat keienen Sinn es nochmal auf die Strasse zu wagen. Diesmal würden sie zuhauen. Ich sehe die Alten aus dem Dorf, die uns die Suppe gegeben hatten. Einige Frauen wischen sich Tränen aus dem Gesicht, die Männer schweigen oder sind zornig, den Leuten aus der Nacht geht es ähnlich. Dann ist das lande Zählen bis zwölf vorbei - Und ich weiss eines gewiss: ich bin im näXten Jahr wieder dabei - bestimmt.

ich kann dich verstehen. es ging uns genauso. wir waren auch ewig unterwegs, und froren. deshalb nochmal dank an anwohner, die uns unterkunft und essen und trinken gaben. auch, wenn man den transport nicht großartig verhindern konnte, er muss teuer werden! jeder bulle, der extra rangeholt werden muss, um diesen scheiss zu schützen, kostet geld und zeigt doch, dass sie angst haben, und wir sie auf trapp halten, und, ich hoffe es, auch halten werden!
wir sind nächstes jahr mit noch mehr leuten dabei, da viele dann besser planen können, und erst recht durch den toten sagen, es muss was passieren!

achja, auch bullen haben wohl gelitten, habe ich gehört!