Castor-Aktion bei Heidelberg

Cine Rebelde 09.11.2004 12:42 Themen: Atom
Ein kleines bischen Sand im Getriebe sein ist gar nicht so schwer.
Ein paar Aktivisten laufen an einer Wanne vorbei, grüßen freundlich die gelangweilt darin sitzenden Einsatzkräfte, diese grüssen freundlich zurück. Weiter geht's auf eine Fussgängerüberführung, unter der fünfzehn Minuten später der Castor durchfahren soll. Dort wird sich erst einmal niedergelassen und eine Kundgebung angemeldet.
Verstärkung muss her, nach und nach kommen 15 Wannen vorgefahren, Personalien werden festgestellt, Ingewahrsamnahme angedroht. Doch da waren doch noch mehr Leute, wo sind die jetzt? Im Wald? auf den Gleisen? Erst einmal die Gegend durchkämmen, sicherstellen, daß sich niemand Weiteres dort befindet. Darf nun auf der Fussgängerbrücke eine Kundgebung stattfinden? Ach ja, Allgemeinverfügung, sowas stand ja in der Zeitung. Aber war das nicht der Landkreis Karlsruhe, der die Allgemeinverfügung veranlasst hat? Wieso soll diese dann für den Raum Heidelberg gelten? Verzwickte Lage. Solange die Leute auf der Brücke sind, darf der Castor nicht unten durchfahren. Sicherheitsabstand. Zumindest scheinen die deutschen Einsatzkräfte hier verantwortungsvoller vorzugehen, als ihre französischen Kollegen, bei denen ledigleich zwei Motorräder vorfahren. Auf einem Feldweg. Mit 100 km/Stunde? Und der Hubschrauber war gerade beim Auftanken? Fragen über Fragen.
Die Leute werden also von der Brücke getragen und in Gewahrsam genommen. Wieso wird die Ingewahrsamnahme nach der Durchfahrt des Castors weiter aufrecht erhalten? Wieso wird eine Person bei der Durchsuchung bis auf das T-Shirt gegen ihren Willen ausgezogen, bei der Kälte? Vielleicht lässt sich das Ganze einfach nur als Schikane bezeichen. Oder geht es dabei doch um eine versteckte Bestrafungsaktion für aufmüpfige Atomkraftgegener?

Eine relativ unspektakuläre Aktionsform, die ganz bewusst in dieser Form gewählt wurde angesichts der schrecklichen Ereignisse, die in Frankreich vorangegangen waren.
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