hinterfragen der hamburger polizeilinie

anwesender 08.11.2004 03:13 Themen: Atom Freiräume Repression
7.11.2004 Dieser beitrag befaßt sich mit dem verhalten der hamburger polizei allgemein, speziell aber mit den heutigen übergriffen anlässlich der spontandemonstration wegen des todes eines anti atom aktivisten beim castor transport.
ich frage mich ehrlich gesagt schon länger, warum das teilweise maßlose vorgehen der hamburger polizei nirgendwo öffentlich hinterfragt wird. dafür gibt es ja medien, opposition, untersuchungsausschüsse und kleine anfragen.
der grund meines beitrages ist: auf der demonstration heute abend, die seitens der demonstranten völlig friedlich verlief, kam es dreimal zu übergriffen der polizei, wohl weil zivis genötgt wurden die demo zu verlassen. die leute waren ehrlich betroffen über den todesfall und versuchten in keinster weise die ereignisse für sich zu instrumentalisieren, vielmehr stand hier die angst vor einem system im raum, welches achselzuckend über leichen geht zum erreichen politischer ziele. da könnte man doch erwarten, das die polizei wenigstens abstand hält.es ist absolut unnötig wasserwerfer und spalier auf zufahren.es bestand kein grund die demo mehrfach zu stoppen .mit den schlagstöcken gegen die metallpfosten auf dem gehweg zu klopfen, um die leute einzuschüchtern ist widerlich, wenn es sich um eine trauerkundgebung handelt.das ist abstoßend. zu was sind solche menschen, bei denen die niedersten instinkte bewußt gefördert werden noch fähig. ich halte das vorgehen der polizei für pietätlos und unangemessen.
natürlich haben sie angst, daß jetzt etwas losbricht, was sie nicht unter kontrolle haben. ein flüchtiger blick auf indymedia zeigte mir, daß auch in anderen städten staatliche überreaktionen stattfinden. ich kann es auch nicht verstehen, daß der zug einfach weiterrollt. man äußert betroffenheit und macht weiter. ich denke, daß ein stopp des zuges die allermindesteste menschliche reaktion ist. statt dessen versuchen sie den fahrplan einzuhalten.ich unterstelle den schuldigen keine wirkliche mordabsicht, stelle aber fest, das es in das konzept einer härteren europäischen gangart passt. todesfälle werden duldend in kauf genommen.
wenn dann menschen eingekesselt und eingeschüchtert werden,die sich sammeln und ihre trauer und wut über so etwas zum ausdruck bringen , dann stimmt hier in diesem system etwas grundlegendes nicht. speziell hamburg wurde nie "entschillt" das heißt mit der kranken innenpolitik des psychopathen schill wurde nie wirklich gebrochen, sondern sie wurde nur abgeschwächt.
ich wünsche mir das von beust und sein jetziger innensenator dafür zur rechenschaft gezogen werden.ich will nicht, daß irgendwann jemand unter einem hamburger wasserwerfer stirbt. jemand der vielleicht auch sein leben noch vor sich gehabt hätte.auch ein weiterführen der castortransporte gegen den willen der bevölkerung würde weitere potentielle unglücksfälle höchst wahrscheinlich machen.es muß ein ende mit dieser unseligen politik haben.
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Ergänzungen

Sick

hoi 08.11.2004 - 12:24
Der Grund, warum weder SPD, noch GAL oder andere eine wirkliche Opposition zu der Law-amd-order politik des cdu-Senats beziehen ist der, dass schliesslich von Beust für genau dieses Thema gewählt wurde. Und zwar von einer Mehrheit der Hamburger. Das dekadente hanseatische Bürgervolk will eine harte Hand, die die Strassen zum Einkaufsbummel räumt, damit muss man sich abfinden. Solche Aktionen wie die Weihnachts-demos auf der Mönkebergstrasse sind nur eine Art, wie man dem begegnen kann.

randbemerkung

enix 08.11.2004 - 21:52
auch wenn mir da schlagen auf schilder & co. aufgefallen ist, und ziemlich auf die eier ging;
das klopfe mit knüppeln auf strassenschilder und poller dient nicht der provo, sondern soll dem hintermann sagen "vorsicht schild!"/"vorsicht poller!".
damit die bullen sich nicht die klöten stossen, oder vorn schild rennen.
(hat mir zumindest jemand so erklärt...)

Hamburger Polizisten psychisch defomiert?

Berliner auf Reisen 08.11.2004 - 22:54
Am Samstag weilte ich in Hamburg. Den ganzen Tag über rasten Polizeihundertschaften mit Blaulicht und Sondersignal durch die Stadt. Später fand ich heraus, warum: aufgrund des 5.Flora-Geburtstages gab es einige kleinere symbolische Aktionen in St.Pauli. An den Aktionen waren meist nur wenige Leute beteiligt (teilweise unter 20). Einige Hundertschaften, die sich (wie mir erzählt wurde und wie ich später selbst bestätigt sah) aus Nazis und Hirnlos-Schlägern zusammensetzen, agierten wie Wahnsinnige im Jagdrausch - 200 psychopatische, vor Wut rasende Polizisten für 20 Aktivisten, die gerade eine Theateraktion machen - in Hamburg scheinbar normal.
Meine Frage: Haben Schill/Beust in Hamburg für die Polizei Koks-Pflicht eingeführt?

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sachliche/nicht-inhaltliche anmerkung

hamburger mob 08.11.2004 - 06:27
stimme dir im großen zu.kurze klugscheisser-anmerkung zum schlagen mit dem schlagstock gegen pfosten/laternen:das hat zwar sicherlich auch einen einschüchternde wirkung,eigentlicher sinn und zweck ist es aber,die nachkommenden robocops auf das hinderniss aufmerksam zu machen.in ihrer ausrüstung mit helm etc.haben die spinner nähmlich ein noch eingeschränkteres sichtfeld als sonst...

jawohl

fear my thoughts 08.11.2004 - 11:33
muß dir unbedingt recht geben, man kann ja festhalten, daß seit der damaligen bambule-räumung, es fast normal geworden ist, daß bei jedem kleinsten scheiß hundertschaften in der schanze einrücken, mit voller montur und ohne jegliche absicht, etwas zu deeskalieren.darauf wird ja seit jahren schon kein anspruch mehr erhoben.ich habe so das gefühl, daß herr schill das ganze, in seinem sinne, nett eingefädelt hat und herr beust und die cdu das einfach mal übernahmen und nun ist es ein normalfall geworden.frage mich wirklich ernsthaft, warum eigentlich keiner etwas gegen diesen zustand unternimmt.warum es hingenommen wird, daß jeder kleinste protest, mit einer übermacht an polizei kriminalisiert und verfolgt wird, es ist schlicht und ergreifend zum kotzen.allerdings ist hamburg ja nun nicht der einzige fleck, wo das so paasiert, lass mir regelmäßig von freunden in köln und berlin berichten, daß es dort auch nicht anders aussieht, daß mit ähnlicher polizeistärke vorgegangen wird und auch mit ähnlichen methodiken, einschüchterungen, kriminalisierungen, etc.halte es für extremst gefährlich, aus sicht des staates, in zeiten wie diesen, in denen nachweislich ne ganze menge scheiße abgesegnet und angeordnet wird, auf den jewils dazugehörenden protest mit einer armee von gewaltgeilen bullen dagegenzuhalten und so jeden protest versucht im keime zu ersticken.nicht jeder protest wird sich in naher zukunft unterdrücken lassen, und ohne das ich das als drohung meine, irgendwann werden sie dafür auf die fresse kriegen, dafür, daß sie als "staatsschläger" tun wonach ihnen der sinn steht.und dann soll sich bitte niemand fragen, wie das denn bitteschön dazu kommen konnte.man kann eben nicht alles hinnehmen und nicht alles schlucken und man wird sich auch nicht den mund verbieten lassen und ich sehe es mal aus so ner art "hooligan"-taktik, wenn sie streß haben wollen, dann ist es demnächst von nöten, ihnen dementsprechend entgegenzutreten, das wid nicht dazu führen, daß es dann weniger bullen werden, das werden sie eh nicht, sondern auch mal diese unglaublich groß gewordene wut loszuwerden und um mal anzuzeigen, das man es nicht akzeptieren wird, daß unmutsäußerungen nur noch mit bullenarmeen stattfinden.

Wir fragen uns

ananym 08.11.2004 - 12:35
ob das "Entmenschlichen " von Demonstrationsteilnehmern,verbal,in Publikationen,in der Berichterstattung in den medien oder in internen Schulungen der Einsatzpolizei oder in Polizeiausbildungen bzw.des Castorpersonals generell dazu führt,das letztere keine Hemmungen mehr haben bei der Anwendung von Gewalt gegen Akteure politischen Protestes.