Nürnberg: Unangemeldeter Besuch bei der AWO

Caravan 05.11.2004 18:32 Themen: Soziale Kämpfe
Unangemeldeten Besuch bekamen heute der Kreis- sowie der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Nürnberg, bzw. Mittelfranken. Anlass war am Tag vor der Demo am 6.11 zur Agentur für Arbeit in Nürnberg, die Thematisierung von 1 Euro Jobs sowie die "freiwillige" Rückkehrberatung für Flüchtlinge...
Etwa 15 AktivistInnen besuchten heute unangemeldet die Zentralen der Arbeiterwohlfahrt in Nürnberg, sowohl der Kreisverbandes Nürnberg als auch des Bezirksverbandes Mittelfranken. Anlass waren die Bereitschaft und VorreiterInnenrolle der AWO zur Kollaboration mit den Regierenden bei der Einrichtung von 1-Euro-Jobs im sozialen Bereich und der daraus resultierenden Lohndumperei und längerfristig unvermeidlichen Vernichtung regulärer Arbeitsverhältnisse in diesem Sektor.

Ein weiterer Anlass war die schon länger durchgeführte "freiwillige" Rückkehrberatung für Flüchtlinge, die durch staatlichen Druck, also Abschiebedrohungen, Ausreiselager und entsprechende Massnahmen praktisch in diese Beratung als letzte Möglichkeit neben der Abschiebung gedrängt werden, Wenn Abschiebungen nicht möglich sind, wie bis jetzt noch im Falle Afghanistans, wird jede Lebensperspektive verbaut und mit romantisierenden Bildern von "happy return" so ein Plakat vom UNHCR worauf spielende Kinder auf den Strassen Kabuls zu sehen sind, die womöglich aber Kriegswaisen sind und deshalb sich immer auf der Strasse aufhalten müssen, Werbung gemacht. Die AWO und andere Sozialverbände wie Caritas und Rummelsberger arbeiten dabei Hand in Hand mit der IOM,die weltweit operierende International Organisation für Migration, die sich des Migrationsmanagemets rühmt und dabei auch Lager betreibt wie das in Nauru um Pazifik, wohin die australische Regierung Bootsflüchtlinge abschiebt.

Während der Geschäftsführer des Bezirks Mittelfranken sich mit AktivistInnen einliess, weigerte sich der stellvertretende Geschäftsführer der Kreisverbandes Nürnberg im Gespräch, auch nur mit einem Wort auf die inhaltlichen Argumente einzugehen und monierte, dass die Art des unangemeldeten Besuchs und die Gespräche mit MitarbeiterInnen unakzeptabel seien.

Der Kreisverband Nürnberg hat sich im übrigen"...nach einer Reihe von Sondierungsgesprächen und Diskussionsforenauf Führungsebene dafür entschieden, einen eigenen, bewusst innovativen Weg einzuschlagen"...

Hört sich irgendwie bekannt an...

Vor der Tür der AWO, die im übrigen in der SPD-Zentrale zu Hause ist standen dann Menschen mit Transparenten, die die zentralen Aussagen der Aktion auch draussen sichtbar machten.

Angeblich haben sich MitarbeiterInnen der AWO danach gegen ein Euro-Jobs positioniert...
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Ergänzungen

AWO und Abschiebelager

jehova 06.11.2004 - 01:15
Nachdem der bayerische Innenminister Beckstein im September 2002 das Abschiebelager in Fürth eröffnete, haben sich die bayerischen Wohlfahrtsverbände geschlossen geweigert, im Abschiebelager eine "psychosoziale Beratung" anzubieten. Sie wollten nicht Teil eines repressiven Systems sein. Deshalb haben sie als Alternative die freiwillige Rückkehrberatung entwickelt. Die AWO betreibt diese Rückkehrberatungsstelle gemeinsam mit anderen Wohlfahrtsverbänden.

Doch was als "freiwillige Rückkehrberatung" geplant war, wird mehr und mehr von den Ausländerbehörden instrumentalisiert. Flüchtlinge werden dort hingeschickt, um ihre Rückkehr zu organisieren, sonst drohe die sofortige Abschiebung. Wo hier die Freiwilligkeit bleibt, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar! Und wo ist die Abgrenzung zu einem repressiven System geblieben?

Stop IOM

Stop IOM 06.11.2004 - 10:43
Das Antirassismusbüro Bremen hat eine Broschüre mit dem Namen
"Stop IOM" herausgegeben. Darin werden die Hintergründe der verstärkten Politik der "freiwilligen" Rückkehr beschrieben und analysiert. Es geht um Verfeinerung des "globalen Migrationsmanagements" und wer es hier macht.
Zu bestellen per Mail bei:

 arab.bremen@web.de

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