Castortransport unrechtmäßig!

contrAtom 04.11.2004 23:11 Themen: Atom
Niedersächsiche Bürgerinitiativen erheben schwere Vorwürfe gegen die Rechtmäßigkeit des bevorstehenden Castortransportes nach Gorleben!

Gemeinsame Presseerklärung des
Celler Forum gegen Atomenergie
ContrAtom Buchholz/Rotenburg/Hamburg
BürgerInneninitiative gegen Atomanlagen Uelzen
Gemeinsame Presseerklärung

von

Celler Forum gegen Atomenergie
ContrAtom Buchholz/Rotenburg/Hamburg
BürgerInneninitiative gegen Atomanlagen Uelzen


Presseerklärung vom 03.11.2004, 0.00 Uhr
2 Seiten



Niedersächsiche Bürgerinitiativen erheben schwere Vorwürfe gegen die Rechtmäßigkeit des bevorstehenden Castortransportes nach Gorleben!

Bürgerinitiativen aus Celle, Buchholz, Rotenburg, Hamburg und Uelzen fordern den Widerruf der Transport-Genehmigung wegen schwerwiegender Sicherheitsdefizite. „Wir fordern das Bundesministerium für Umwelt, Natur und Reaktorsicherheit ultimativ auf, die Sicherheitskriterien entsprechend der internationalen IAEA-Vorschriften auf alle Transportbehälter für abgebrannte Brennelemente anzuwenden. Die Nichtanwendung der gesetzlichen Vorschriften ist unverantwortlich und grob fahrlässig“.

„Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie der Skandal-Transport wiederum mit unverantwortlichen 100 km/h über die Bahnstrecke prescht“, so die Sprecher der Bürgerinitiativen. Am Sonntag, den 07.11.2004 ab 22.00 Uhr beginnt die dezentrale Aktion jeweils an den Bahnhöfen in Celle (Trülla-Gelände am Bahnhof), Buchholz, Rotenburg und Uelzen. Von den Bahnhöfen ausgehend werden wir zu den Bahnunterführungen und Brücken aufbrechen. Wenn sich Personen an der Strecke befinden, wird der Transport gezwungen sein, langsamer zu fahren.


Fakt ist und bleibt: Hält der Behälter die Belastungen eines Unfalles aus ?

Für die Transportbehälter der abgebrannten Brennelemente gibt es nur Computer-Simulationen für das Verhalten bei Unfällen. Falltest wurden nur mit einem einzigen Behältertyp durchgeführt, wobei die erreichte Fallgeschwindigkeit 50 km/h betrug.

Beispielsweise betrug beim letztjährigen Castortransport nach Gorleben die „Reisegeschwindigkeit“ auf der Bahnstrecke zwischen Celle und Uelzen 98 km/h. In Süddeutschland fährt der Transport teilweise über hohe Brücken, wobei bei einem Unfall und nachfolgenden Absturz sicherlich eine Aufprallgeschwindigkeit von über 150 km/h möglich ist. Und, deutsche Castorbehälter sind in der USA nur für Schrittgeschwindigkeit zugelassen. Warum?

Die Sicherheit sei gewährleistet, wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz verkündet.

Ohne Beweise sind wir von den allseits und immer wiederholten Behauptungen nicht zu überzeugen!

Das grundsätzliche Vertrauen in die Genehmigungsfähigkeit dieses und den bereits durchgeführten Castortransporten durch die Behörden ist nicht gegeben!

Zwei Beispiele aus der behördlichen Praxis:

a) Im Genehmigungsverfahren für die Wiederaufbereitungsanlage (WAA) Anfang der 80-iger Jahre wurde von der niedersächsischen Landesregierung behauptet, dass es seit 400 Jahren in Niedersachsen keine Erdbeben der Stärke 4,0 gegeben habe. Eine glatte Unwahrheit. 1977 hat es so ein Erdbeben in Niedersachsen gegeben. Dieses wurde bekannt bei dem Erdbeben mit der Stärke 4,5 am 20. Oktober 2004. In den damaligen gerichtlichen Streitigkeiten um das Genehmigungsverfahren der WAA wurden trotz aller Beweise von anerkannten Geologen von den Verwaltungsrichtern niedrigerer Sicherheitsstandards der Landesregierung anerkannt.

b) Castortransporte mit abgebrannten Brennelementen vom Atomkraftwerk Neckarwestheim/Baden-Württemberg führten Anfang der 90-igerJahre ständig über die Neckarbrücke in der Ortschaft Lauffen. Die Brücke war für eine Last von max. 90 Tonnen ausgelegt. Die Straßenbehörde hatte den Transport verkehrsrechtlich genehmigt. Der Transport betrug allerdings 140 Tonnen, der Betreiber hatte das tatsächliche Gewicht verschleiert. Atomkraftgegner wiesen vergeblich auf dieses Sicherheitsdefizit hin. Mithin befestigten sie Luftballons am Brückengeländer, um symbolisch darauf aufmerksam zu machen. Ein sehr aufwändiger statischer Brückentest wurde durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die Brücke ungeeignet war und letztendlich eine neue Brücke ein paar Kilometer weiter in Kirchheim konstruiert wurde.


Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Presseerklärung in Ihrem Medium veröffentlichen und stehen für weitere Informationen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüssen

Sprecher vom Celler Forum gegen Atomenergie
Sprecher von ContrAtom Buchholz,  http://www.contratom.de
Sprecher der BI gegen Atomanlagen Uelzen,  http://www.bi-uelzen.de
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Ergänzungen

Übrigens

Willie Tanner 05.11.2004 - 13:41
liegt dieser Bereich der Strecke noch vor dem, der in der Allgemeinverfügung
der Bezirksregierung genannt wird. In diesem Bereich sind Grundrechte noch nicht vollständig ausser Kraft gesetzt.