Schöner leben ohne Naziläden in Freiburg

Autonome Antifas 27.11.2004 21:49 Themen: Antifa
Die Antifa Freiburg deckt auf: "Boxerladen" in der Habsburger Straße verkauft Naziklamotten. Regionalpresse reagiert auf Kampagne der Antifa.
Nach Sachsen gibt es jetzt auch in Freiburg eine Kampagne gegen Naziläden. Besondere Aufmerksamkeit gilt hier der neuen "In"-Marke der Naziszene: "Thor Steinar". Anlass für die Kampagne ist der Sport- und Straßenbekleidungsladen "break out" in der Habsburgerstraße 134, der den Scheiß verkauft.

Nazis nackig machen!


"Thor Steinar"-Materialseite:
 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=270

Flugblatt vom 23.11. gegen einen Naziladen in Freiburg:
 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=274

Badische Zeitung vom 26.11. zu "Thor Steinar"-Beschlagnahme:
 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=281

Badische Zeitung vom 27.11. zur Antifainitiative:
 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=283

"Thor Steinar"-Kleidung mit Sekundenkleber unbrauchbar gemacht:
 http://de.indymedia.org/2004/11/100001.shtml
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Ergänzungen

Nazi-Laden??? *lol*

aufmerksamer Beobachter 27.11.2004 - 23:02
Na ja, um einen Nazi dürfte es sich bei dem Besitzer wohl kaum handeln. Wenn ich das auf dem Bild richtig sehe, steht im Schaufenster ein ziemlich bekanntes Bild von Muhammed Ali und der war ganz sicher kein Nazi. Ich würde aus eurer Kampagne gegen Nazi-Läden lieber eine Kampagne gegen Geldmacherei über alles machen. Das wäre glaubwürdiger!

Auf eurer Seite

Erwin 28.11.2004 - 02:40
... aber redet bitte erst mal mit dem Besitzer, bevor ihr den Laden platt macht. Ist besser... Aus eigener Erfahrung weiß ich, viele Menschen sind so unwissend !

Naziladen bleibt Naziladen

AA 28.11.2004 - 03:51
Der Besitzer wurde vor Monaten mit einem Flugblatt über die Nazimarke informiert. Er ist auf das Gesprächsangebot der Antifa nicht eingegangen. Stattdessen stand er die ganze Zeit über mit den Nazis in Kontakt und will auch weiterhin mit diesen zusammenarbeiten.

Im Schaufenster befindet sich immer noch eine Camouflage-Windjacke mit abgeklebtem "Thor Steinar"-Logo aber offen sichtbarem "Division Thor Steinar". Selbst das Landgericht Neuruppin meint dazu:

"Dabei kann dahinstehen, ob man in der Schöpfung des Namens "Steinar" eine gewollte Anspielung auf den Namen des SS-Generals Felix Steiner, der im 2. Weltkrieg die Division "Wiking" der Waffen-SS führte, gesehen werden kann. Der auf anderen T-Shirts der Herstellerfirma verwendete Zusatz "Division Thor Steinar" deutet jedenfalls auf eine solche Verbindung hin."
Quelle:  http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=267

Die Bezeichnung als Naziladen mache keine Aussage über die Textfestigkeit des Besitzers beim Horst-Wessel-Lied. Es reicht ja wohl, dass er Naziklamotten bewusst enttabuisiert und Nazis Profite verschafft.

break out

jürgen 28.11.2004 - 11:30
ganz sicher ist der besitzer dieses ladens kein nazi.was man ihm ankreiden kann ist , dass er mit naziklamotten geld non nazis verdient hat. fragt mal den besitzer vom highscore ,kein "arisches" aussehen was er vom breakout hält und dann denkt nach

Profit, nicht Politik!

Kalumanya 28.11.2004 - 12:19
Also der Betreiber (nicht mit dem Verkäufer zu verwechseln!) vom Break-Out stammmt aus Burkina Faso und ist, zumindest was die Hautfarbe anbelangt, noch deutlich brauner als der legendäre Boxer in seinem Schaufenster. Und das ausgerechnet DER nun ein Nazi sein soll ist wirklich nur noch ein schlechter Witz!

Der verkauft die Naziklamotten nicht aus Überzeugung, sondern aus Profitgier! Er ist halt der einzige Thor Steinar-Händler vor Ort und verdient sich bei der momentan enorm steigenden Nachfrage einen goldenen Arsch!

Darum geht's hier!

positiver rassismus

antira 28.11.2004 - 15:41
wasn das fürn positiver rassismus hier? natürlich können schwarze rassistisch sein, nur wird ihr rassismus sich wohl kaum mit dem deutscher neonazis decken.

denkt doch mal ruanda und den krieg zwischen hutu und tutsi. da wurden der jeweils anderen ethnie rassistische merkmale zugeschrieben, die für die legitimierung des genozids in der eigenen bevölkerungsgruppe ganz wesentlich waren.

Unterhaltung mit Verkäufer/Besitzer

SAR 28.11.2004 - 18:03
Ich hatte mich mal vor der der Antifa-Kampagne mit dem in diesem Laden anwesenden Verkäufer (evtl. auch Besitzer) unterhalten.

Ich kam in den Laden und erkundigte mich nach "Thor Steinar" Klamotten. Auf den Laden war ich durch einen Flyer im "Crash" (ehemals linker Punkschuppen, heute kommerzielles Sammelbecken für Kinderpunks, unpolitische Metal-Hörer usw.) aufmerksam geworden.
Der Flyer von besagtem Laden warb mit der "brandneuen, limitierten Kollektion von Thor Steinar".

Als ich mich im Laden nach "Thor Steinar" erkundigte, meinte der Verkäufer erst einmal "dazu muss ich dir noch was erklären".
Dann fing er an darüber zu sprechen, dass in einigen Bundesländern "Thor Steinar" verboten sei, das dies Quatsch wäre weil ja "Thor Steinar" nichts mit Faschisten zu tun hätte.
"Das es das Runensymbol" ja schon bei den Wikingern gegeben hätte und durch die Nationalsozialisten benutzt worden sei etc.".
Es sei also alles nicht so wild. "Und vor allem sei ihm das egal, er wolle keine Politik machen sondern die Klamotten verkaufen".
"Die politische Meinung der Produzenten interessiert mich nicht".

Der Verkäufer machte deutlich dass es ihm nur um den Profit ginge.
Er meinte ich solle schnell zugreifen da es die Klamotten "in dieser Form, mit diesem Logo" nicht mehr geben werde!

Der Verkäufer meinte auch, er kenne eben diese ganzen Türsteher vom "Crash" (daher auch die Flyer).
Das "Crash" wird von der Stadt Freiburg als soziale Einrichtung subventioniert, die Türsteher sind als Schläger verufen).
Weiter meinte er, er kenne sog. "Nazis" und hätte nichts gegen sie, denn diese würden keine Ausländer oder Menschen mit anderen Hautfarben zusammenschlagen sondern hätten sogar ausländische Freunde.
Diese Leute hätten nur was gegen "Schmarotzer"....

Dieser Satz zeigt auch mal wieder, dass
a) Rassismus, Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft verbreitet und durch kapitalisitsche Propaganda verstärkt wird.
b) Das Faschisten zunehmend nicht mehr als die Stereotypen vom dumpfen Springerstiefels tragenden Glatzkopf der scheiß Neger ruft auftreten...


Dieser Verkäufer ist meiner Meinung nach kein Faschist ("ich bin weder links noch rechts, das ist doch sowieso Quatsch").
sondern schlicht und einfach nur auf Profit aus.

Den Laden platt machen bringts also nicht (anders als bei einem reinen von Faschisten geführten Laden).
Aber jeder links- sozial denkende Mensch sollte überlegen diesen Laden zu boykottieren und auf Skandale wie den Verkauf von "Thor Steinar" aufmerksam zu machen!

angeblicher "Nazi-Laden"

martin 29.11.2004 - 11:10
in dem laden habe ich mir letztes jahr "good night-white pride" sachen gekauft, kann also keinnazi sein ,machts euch nicht so einfach .man kann die welt nicht nur schwarz/weiss sehen

Überzeugungstäter

AA 29.11.2004 - 21:51
Der Typ ist nicht zu überzeugen, das hat die Antifa bereits probiert. Seine Antwort war, dass er weiter mit den Nazis zusammenarbeiten will. Er unterstützt also bewusst die Naziszene. In einem solchen Fall muss der Druck eben erhöht werden. close down "break out"!

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 01.12.2004 - 20:22

Kampagne erfolgreich

Autonome Antifas 12.02.2005 - 23:37
Nach zwei Monaten war die Kampagne gegen den Laden erfolgreich:

 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=341

gratuliere!!!

che 24.02.2005 - 02:17
noch ne kleine ergänzung:

"Also der Betreiber (nicht mit dem Verkäufer zu verwechseln!) vom Break-Out stammmt aus Burkina Faso"

-das stimmt nicht! der betreiber (etwas kleiner,tätowiert, 2 hunde) ist ein deutscher. er ist fast immer selber im laden.

ich kenne sein "unpolitische" art!?!
er selber hat direkt mit der naziszene nichts zu tun.
hin und wieder sollte man/frau den laden beobachten. *g*
weil er leider keine skrupel hat, so`n scheiß zu verkaufen.

warum er jetzt aufgehört hat "thor steinar" zu verkaufen, liegt eindeutig daran, dass die freiburger antifa-kampagne suuupi erfolgreich gewesen ist.
gratuliere!!!

Wie es weiter ging...

ErgänzerIn 20.01.2006 - 05:16
Richter verbieten typische Neonazi-Klamotten

Rechtsradikale in Berlin müssen T-Shirts der Marke "Thor Steinar" ausziehen, auf denen runenähnliche Embleme gedruckt sind

Von unserer Korrespondentin Katja Bauer

BERLIN. Der rechten Szene geht es auf neue Art an den Kragen: Polizisten beschlagnahmen jetzt auf offener Straße T-Shirts. Denn Gerichte halten das Runenlogo der Neonazi-Kultmarke "Thor Steinar" für illegal.
(JPEG)
Rechtsradikale haben ihre eigene Mode. Am liebsten mit Runen, die an den Nationalsozialismus erinnern.

Den jungen Männern, die neulich vor der Russischen Botschaft in Berlin ihr Mütchen kühlen wollten, dürfte das Lachen in kühler Herbstnacht vergangen sein. Gerade hoben sie den Arm zum Hitlergruß, und aus einem Handy schallte eine Führer-Rede mit den Worten "Sieg Heil!" als Klingelton, da traf die Polizei ein. Und die Beamten nahmen nicht nur die Personalien auf, sondern behielten auch fünf Pullover und eine Mütze. Nun wird wegen des Tragens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Darauf stehen Geldstrafe oder bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe.

Selten sind auch die härtesten unter den braunen Gesellen so dumm, dass sie ganz offen ein Hakenkreuz trügen. Längst hat sich ein eigener Dresscode entwickelt, dessen Mode und Marken immer unauffälliger werden. Waren es vor Jahren noch Springerstiefel und Bomberjacken, so kann man heute einen Rechten oft auf den ersten Blick kaum von einem Rapper unterscheiden.

Zu den Kultmarken der Szene gehört die Neuruppiner Firma "Thor Steinar" mit ihrem Logo, das aus verfremdeten altgermanischen Runen besteht. Der nordische Look lässt sich unschwer mit dem Nationalsozialismus assoziieren. Das hielt bisher niemand für strafrechtlich relevant. Seit einiger Zeit aber beschlagnahmen Polizisten T-Shirts.

Nun hat das Landgericht Neuruppin die Beschwerde eines Mannes zurückgewiesen, dessen Hemd eingezogen worden war. Das Gericht berief sich darauf, dass das Logo den Kennzeichen nationalsozialistischer Organisationen zum Verwechseln ähnlich sehe. Es enthalte die Tyr-Rune, die Wolfsangel und auch eine verfremdete Sig-Rune - Symbole beispielsweise von SA-Reichsführerschulen oder einer SS-Grenadierdivision. Die Firma wurde durchsucht, Kleidung beschlagnahmt. Jetzt vertreibt sie "wegen der rechtlich ungeklärten Situation" ihre Kleidung zunächst ohne Logo. "Es wird nicht lange dauern, bis das Verbot mit einer neuen Marke oder neuen Codes unterlaufen wird", sagt Bianca Klose vom Berliner Beratungsteam Rechtsextremismus. Schon jetzt trägt mancher Neonazi ein Bild von Che Guevara auf der Brust.

Quelle: Badische Zeitung vom Freitag, 26. November 2004

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Keine Razzia wegen Runen

Nazi-Klamotten in Freiburg wurden "entschärft"

Bundesweit macht die Neonazi-Modemarke "Thor Steinar" Schlagzeilen. Auch in Freiburg waren bis Mittwoch noch Pullover und Jacken mit dem Thor-Steinar-Signet zu kaufen. Der Inhaber von "Break Out" in der Habsburgerstraße hat das etwa daumen- nagelgroße Zeichen aus Tyr-Rune und Gibor-Rune jetzt von den Klamotten in seinem Laden entfernt oder überklebt.

Das schien ihm geboten, denn in einigen Städten werden seit Oktober Thor-Steinar-Klamotten von Amts wegen konfisziert (die BZ berichtete). Grund: das Runenetikett wurde als "zum Verwechseln ähnlich den Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" eingestuft. Darauf macht in Freiburg seit Dienstag auch ein Flugblatt der Freiburger Antifa aufmerksam. Die hatte bereits Anfang der Woche mit dem Inhaber von "Break Out" gesprochen, der zwar samt seinen Pitbulls Präsenz im Laden, nicht aber per sichtbarer Inhaber-Namensnennung im Schaufenster zeigt. Damit die große Lieferung von Herbst- und Winterware nicht bei einer möglichen Razzia beschlagnahmt würde, erklärt er einem Kunden, habe er die umstrittenen Schildchen abgeschnitten.

Von Razzia allerdings kann in Freiburg keine Rede sein. Zwar ist der Laden für "Street- und Sportswear" bei Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, auch weiß man von den Vorgängen in Sachen "Thor Steinar"-Bekleidung. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft sehen jedoch Handlungsbedarf. Die juristische Einschätzung sei zumindest umstritten, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Maier. Hier prüft die Staatsanwaltschaft, ob mit dem Tragen der Runenkombination tatsächlich Paragraf 86 a des Strafgesetzbuchs verletzt wird - es geht um die Verwendung verfassungswidriger Symbole.

Im übrigen ist man in Freiburg an einer landeseinheitlichen Rechtsauffassung interessiert. Es ist nämlich keineswegs so, dass die aktuellen Gerichtsurteile die rechte Modemarke betreffend alle gegen "Thor Steinar" ausgefallen seien. Während die Generalstaatsanwaltschaft Dresden, das Amtsgericht Prenzlau und die Staatsanwaltschaft Berlin das Tragen des Emblems als strafbar beurteilten, sagen die Staatsanwaltschaften von Leipzig und Cottbus, es sei nicht strafbar. Und die Hersteller der Nazi-Kluft, Axel Kopelke und Uwe Meusel mit ihrer Firma "Mediatex", haben angekündigt, das Land Brandenburg auf Schadensersatz zu verklagen. Zumindest Axel Kopelke ist nach Informationen der Antifa in der Region Königs Wusterhausen politisch kein Unbekannter. Ihm werden, so der Hinweis auf dem Flugblatt, "Verstrickungen in die regionale Nazi-Szene" nachgesagt und zum Beispiel auch die Teilnahme an völkischen Sonnenwendfeiern.

Auch zur Klientel von "Break Out" zählen Rechtsextreme. Von denen, sagt Michael Hagmann, Pressesprecher vom Verfassungsschutz, gebe es in Freiburg etwa 80, im näheren und weiteren Umland insgesamt mehr, eine der größten Gruppen seien die Skinheads der "Kameradschaft Kaiserstuhl-Tuniberg", Allerdings, so die Einschätzung von Hagmann, "ist Freiburg weit entfernt davon, ein Schwerpunkt rechtsextremer Aktivitäten zu sein." Immerhin stellt die rechte Szene genügend Klamottenkäufer, um damit einem Freiburger Ladenbesitzer ein Auskommen zu ermöglichen.

Quelle: Badische Zeitung vom Samstag, 27. November 2004

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Antifakampagne gegen "Thor Steinar" erfolgreich

Pressecommuniqué vom 08.02.2005

Wir haben Ende November 2004 auf den Verkauf von Nazikleidung der Marke "Thor Steinar" im "break out" in der Habsburger Straße 134 aufmerksam gemacht. Die Kleidung wird von Nazis für Nazis gemacht und der Gewinn fließt direkt in neonazistische Infrastruktur. Das hat sich auch nach der Änderung des unsäglichen Nazirunenlogos nicht geändert.

Nach unserer zweimonatigen Kampagne wurde der Verkauf der rechten Modemarke im "break out" eingestellt. Wir werten diese Reaktion als Erfolg unserer antifaschistischen Politik. Wir werden auch in Zukunft jegliche direkte oder indirekte Unterstützung von Nazis öffentlich machen und attackieren.

FaschistInnen angreifen!

Antifa Freiburg

Artikel in der BZ

BZ-LeserIn 07.02.2006 - 12:36
Keine Razzia wegen Runen

Nazi-Klamotten in Freiburg wurden "entschärft"

Bundesweit macht die Neonazi-Modemarke "Thor Steinar" Schlagzeilen. Auch in Freiburg waren bis Mittwoch noch Pullover und Jacken mit dem Thor-Steinar-Signet zu kaufen. Der Inhaber von "Break Out" in der Habsburgerstraße hat das etwa daumen- nagelgroße Zeichen aus Tyr-Rune und Gibor-Rune jetzt von den Klamotten in seinem Laden entfernt oder überklebt.

Das schien ihm geboten, denn in einigen Städten werden seit Oktober Thor-Steinar-Klamotten von Amts wegen konfisziert (die BZ berichtete). Grund: das Runenetikett wurde als "zum Verwechseln ähnlich den Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" eingestuft. Darauf macht in Freiburg seit Dienstag auch ein Flugblatt der Freiburger Antifa aufmerksam. Die hatte bereits Anfang der Woche mit dem Inhaber von "Break Out" gesprochen, der zwar samt seinen Pitbulls Präsenz im Laden, nicht aber per sichtbarer Inhaber-Namensnennung im Schaufenster zeigt. Damit die große Lieferung von Herbst- und Winterware nicht bei einer möglichen Razzia beschlagnahmt würde, erklärt er einem Kunden, habe er die umstrittenen Schildchen abgeschnitten.

Von Razzia allerdings kann in Freiburg keine Rede sein. Zwar ist der Laden für "Street- und Sportswear" bei Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, auch weiß man von den Vorgängen in Sachen "Thor Steinar"-Bekleidung. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft sehen jedoch Handlungsbedarf. Die juristische Einschätzung sei zumindest umstritten, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Maier. Hier prüft die Staatsanwaltschaft, ob mit dem Tragen der Runenkombination tatsächlich Paragraf 86 a des Strafgesetzbuchs verletzt wird - es geht um die Verwendung verfassungswidriger Symbole.

Im übrigen ist man in Freiburg an einer landeseinheitlichen Rechtsauffassung interessiert. Es ist nämlich keineswegs so, dass die aktuellen Gerichtsurteile die rechte Modemarke betreffend alle gegen "Thor Steinar" ausgefallen seien. Während die Generalstaatsanwaltschaft Dresden, das Amtsgericht Prenzlau und die Staatsanwaltschaft Berlin das Tragen des Emblems als strafbar beurteilten, sagen die Staatsanwaltschaften von Leipzig und Cottbus, es sei nicht strafbar. Und die Hersteller der Nazi-Kluft, Axel Kopelke und Uwe Meusel mit ihrer Firma "Mediatex", haben angekündigt, das Land Brandenburg auf Schadensersatz zu verklagen. Zumindest Axel Kopelke ist nach Informationen der Antifa in der Region Königs Wusterhausen politisch kein Unbekannter. Ihm werden, so der Hinweis auf dem Flugblatt, "Verstrickungen in die regionale Nazi-Szene" nachgesagt und zum Beispiel auch die Teilnahme an völkischen Sonnenwendfeiern.

Auch zur Klientel von "Break Out" zählen Rechtsextreme. Von denen, sagt Michael Hagmann, Pressesprecher vom Verfassungsschutz, gebe es in Freiburg etwa 80, im näheren und weiteren Umland insgesamt mehr, eine der größten Gruppen seien die Skinheads der "Kameradschaft Kaiserstuhl-Tuniberg", Allerdings, so die Einschätzung von Hagmann, "ist Freiburg weit entfernt davon, ein Schwerpunkt rechtsextremer Aktivitäten zu sein." Immerhin stellt die rechte Szene genügend Klamottenkäufer, um damit einem Freiburger Ladenbesitzer ein Auskommen zu ermöglichen.

Quelle: Badische Zeitung vom Samstag, 27. November 2004

Was die Zeitung schrieb...

BZ-LeserIn 06.03.2006 - 00:58
Keine Razzia wegen Runen

Nazi-Klamotten in Freiburg wurden "entschärft"

Bundesweit macht die Neonazi-Modemarke "Thor Steinar" Schlagzeilen. Auch in Freiburg waren bis Mittwoch noch Pullover und Jacken mit dem Thor-Steinar-Signet zu kaufen. Der Inhaber von "Break Out" in der Habsburgerstraße hat das etwa daumen- nagelgroße Zeichen aus Tyr-Rune und Gibor-Rune jetzt von den Klamotten in seinem Laden entfernt oder überklebt.

Das schien ihm geboten, denn in einigen Städten werden seit Oktober Thor-Steinar-Klamotten von Amts wegen konfisziert (die BZ berichtete). Grund: das Runenetikett wurde als "zum Verwechseln ähnlich den Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" eingestuft. Darauf macht in Freiburg seit Dienstag auch ein Flugblatt der Freiburger Antifa aufmerksam. Die hatte bereits Anfang der Woche mit dem Inhaber von "Break Out" gesprochen, der zwar samt seinen Pitbulls Präsenz im Laden, nicht aber per sichtbarer Inhaber-Namensnennung im Schaufenster zeigt. Damit die große Lieferung von Herbst- und Winterware nicht bei einer möglichen Razzia beschlagnahmt würde, erklärt er einem Kunden, habe er die umstrittenen Schildchen abgeschnitten.

Von Razzia allerdings kann in Freiburg keine Rede sein. Zwar ist der Laden für "Street- und Sportswear" bei Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, auch weiß man von den Vorgängen in Sachen "Thor Steinar"-Bekleidung. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft sehen jedoch Handlungsbedarf. Die juristische Einschätzung sei zumindest umstritten, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Maier. Hier prüft die Staatsanwaltschaft, ob mit dem Tragen der Runenkombination tatsächlich Paragraf 86 a des Strafgesetzbuchs verletzt wird - es geht um die Verwendung verfassungswidriger Symbole.

Im übrigen ist man in Freiburg an einer landeseinheitlichen Rechtsauffassung interessiert. Es ist nämlich keineswegs so, dass die aktuellen Gerichtsurteile die rechte Modemarke betreffend alle gegen "Thor Steinar" ausgefallen seien. Während die Generalstaatsanwaltschaft Dresden, das Amtsgericht Prenzlau und die Staatsanwaltschaft Berlin das Tragen des Emblems als strafbar beurteilten, sagen die Staatsanwaltschaften von Leipzig und Cottbus, es sei nicht strafbar. Und die Hersteller der Nazi-Kluft, Axel Kopelke und Uwe Meusel mit ihrer Firma "Mediatex", haben angekündigt, das Land Brandenburg auf Schadensersatz zu verklagen. Zumindest Axel Kopelke ist nach Informationen der Antifa in der Region Königs Wusterhausen politisch kein Unbekannter. Ihm werden, so der Hinweis auf dem Flugblatt, "Verstrickungen in die regionale Nazi-Szene" nachgesagt und zum Beispiel auch die Teilnahme an völkischen Sonnenwendfeiern.

Auch zur Klientel von "Break Out" zählen Rechtsextreme. Von denen, sagt Michael Hagmann, Pressesprecher vom Verfassungsschutz, gebe es in Freiburg etwa 80, im näheren und weiteren Umland insgesamt mehr, eine der größten Gruppen seien die Skinheads der "Kameradschaft Kaiserstuhl-Tuniberg", Allerdings, so die Einschätzung von Hagmann, "ist Freiburg weit entfernt davon, ein Schwerpunkt rechtsextremer Aktivitäten zu sein." Immerhin stellt die rechte Szene genügend Klamottenkäufer, um damit einem Freiburger Ladenbesitzer ein Auskommen zu ermöglichen.

Quelle: Badische Zeitung vom Samstag, 27. November 2004

Naja

EgOn 30.12.2006 - 04:26
Also ich hab mich auch ein bisschen umgehört und so und von mir aus ist das auch kein fascholaden
Aber Fakt ist: Ein Freund von mir war auch mal drinnen und hat beim rausgehn zu nem Kumpel den er dabei hatte gesagt das dass ein Fascholaden sei und er da nicht einkaufen will
... Das hat jedoch der Besitzter gehört ist ihm hinterher gerannt und hat auf ihn eingeschlagen und ihn beschipft. Naja ist auch ein bisschen verständlich dass einem das nciht gefällt wenn man als Faschist bezeichnet wird...aber trotzdem.

Es ist mir in diesem Fall egal ob er ein Faschist ist oder nicht aber das geht zu weit...ICh kann sowieso das ganze Hooligan zeugs und wegen jedem scheiss gleich draufhauen nicht ab..

Der Laden ist mir zumindest nicht sympatisch und ich werde dort weiterhin nicht einkaufen!!!

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