ESF-Demo in London | Fotos vom antikap-Block

[`solid]36 - socialist youth kreuzberg 31.10.2004 23:13 Themen: Globalisierung
Das ESF ist zu einer aufgeblasenen Messe für linken Merchandise und praktische Wegwerfideologien von der Stange wie sie z.b. die Socialist Workers Party, die spezifisch trotzkisitische Version der Verblödetheit aber auch PDS und andere Vereine feilbieten. Nachdem Nichtverdienen 30 Pfund eintritt blechen dürfen sie unter den scharfen Augen von zig Aufpassern, Securitys und freiwilligen Blockwärten durch die ewigen Hallen des pompösen Alexandra Palace oder andere Veranstaltungsorte schlendern und langweiligen schlechtbesuchten Podiumsdiskussionen zuhören auf denen irgendwelche selbsternannten Promis der Antiglobalisierungsbewegung oder aber Aktivisten verschiedener Polit-Sekten sich gegenseitig anblöken.
Das Europäische Sozialforum 2004 in London

Ein Bericht aus einer pseudopolitischen Parallelwelt aus Pappschildern und unerhörten Eintrittsgeldern.
Von [`solid]36 – socialist youth kreuzberg

Das diesjährige Europäische Sozialforum das vom 14-17.Oktober 2004 in London stattfand, bestätigte alle Befürchtungen die Kritiker nach dem Ende des letzten ESF in Paris an die Wand malten. Das ESF ist zu einer aufgeblasenen Messe für linken Merchandise und praktische Wegwerfideologien von der Stange wie sie z.b. die Socialist Workers Party, die spezifisch trotzkisitische Version der Verblödetheit aber auch PDS und andere Vereine feilbieten. Nachdem Nichtverdienen 30 Pfund eintritt blechen dürfen sie unter den scharfen Augen von zig Aufpassern, Securitys und freiwilligen Blockwärten durch die ewigen Hallen des pompösen Alexandra Palace oder andere Veranstaltungsorte schlendern und langweiligen schlechtbesuchten Podiumsdiskussionen zuhören auf denen irgendwelche selbsternannten Promis der Antiglobalisierungsbewegung oder aber Aktivisten verschiedener Polit-Sekten sich gegenseitig anblöken. Doch nicht mal die verbissene Feindseligkeit innerlinke Konflikte will aufkommen um dem ganzen Trauerspiel wenigstens einen Unterhaltungswert zuzuführen. An unzähligen Ständen kann Che in allen Varationen und Perversionen erstanden werden, und alles was der veritable Metropolenlinke so brauch um sich seiner revolutionären Identität zu versichern. Nebenbei finden sich auch solch antagonistische Attraktionen wie die „1ste Versammlung der europäischen Besitzlosen“, an der jeder – der vorher 30 Pfund gelöhnt hat teilnehmen kann. Sicher irgendwo im Gewimmel wird auch was spannendes, interesantes, vorwärtsweisendes Gewesen sein, wo lebendig Diskutiert wurde. Für den überwiegend Grossteil des Happenings galt das Allerdings nicht. Spontanes Aufeinandertreffen, übersprudelnende wilde Kommukation, andere Leute Treffen und Ideen austauschen, wovon die Antiglobalisierungshippies von ATTAC sonst immer Reden war fehlanzeige. Vereinzelt und verlassen scheuchten sich die Individuen durch das Programm wie durch einen Stundenplan, immer auf der Hut den unsäglich pentranten Zeitverkäufern irgendeine K-Gruppe zu entkommen. Das die Veranstalter obendrein sich nicht Lumpen liessen und bei jeden kleinen Anflug von Chaos oder Bewegung die Polizei auf die aufmüpfigen ESFler losschicke, wie bei der Eröffnungsverantaltung taugt angesichts dessen nur noch als Randnotiz. Das ahnend hatten sich die radikale Linke autonom im Beyond ESF und anderen autonomen Spaces zusammgefunden, Doch auch dort pläpperten die Diskussion, so weit wir das mitbekommen haben eher vor sich hin, wenn es auch – was kein geringer Vorrang ist – einige Konfrontative Aktionen, kostenlose Vokü und Unterbringung gab. Ein kleiner Sonnenschein auf dem ESF selbst war die Erstürmung einer Diskussionsrunde mit dem Londoner Bürgermeister und Labour-Mitglied Ken Livingston durch radikale Linke. Die zum Teil vermummten Aktivisten der Wombles, Indymedia und andere anarchistisch Orientierter Gruppen besetzten das Podium, verjagten den Bürgermeisten und begannen eine Open-Mic-Diskusion. Eine der wenigen male das wirklich Stimmung aufkamm und ein kleiner Hauch von soziale Bewegung durchs ESF ging. Am Sonntag beteiligte wir uns als [`solid]36 – zusammen mit anderen Solid`s am inernationalen Antikapitalistischen Block, der vorwiegend von der Gruppe Avanti organisiert wurde. Mit starken, lauten und vor allem kämpferischen Frontblock – vielen Vermummten, einem groovigen Sound-System und einem Pink-Silver Block wurde die Demo ebenfalls eine der wenigen Lichtblicke auf dem ESF (trotz des Wetters). Die Cops filmten zwar pausenlos vornehmlich unseren Block, taten auch so als ob sie reingehen würden. Hielten sich dann aber doch zurück. Für das nächste Jahr in Athen bleibt nur zu Hoffen das die kommerzalisierung und vor allem bürokratisierung des ESF zurückgeschlagen werden kann – Die griechischen Anarcho`s sind bekanntlich nicht grade ohne….

Trotz alledem – der Kampf wird weitergehn!
[`solid]36 – socialist youth kreuzberg

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Ergänzungen

Schwarz-Lila?

schwarz-lilane front 01.11.2004 - 11:13
hi, was bedeutet die schwarz-lilane Fahne? Noch nie zuvor gesehen...

Schwarz-Lila

muss ausgefüllt werden 01.11.2004 - 12:14
Die schwarz-lila Fahne steht für Anarchafeminismus (schwarz - Anarchie, lila - Feminismus) und ist eine Anlehnung an die 1936 in Spanien eingeführte schwarz-rote Fahne der anarchosyndikalistischen Bewegung (schwarz - Anarchie, rot - Kommunismus), der CNT-IAA ( http://www.cnt.es).

Eine ähnliche Abwandlung ist die schwarz-grüne Fahne der ÖkoanarchistInnen und ich glaube ich habe auch mal schwarz-rosa Fahnen gesehen (gay anarchists).

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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