Bin Laden, CIA und der 9/11

Dschugan Rosenberg 31.10.2004 01:59 Themen: Militarismus
Videos von Bin Laden (CIA-Deckname Tim Osman) tauchen immer dann auf, wenn sie zur Rechtfertigung von Kriegseinsätzen oder jetzt zur Wiederwahl von G.W.Bush gebraucht werden. Doch noch wichtiger ist die Finanzierung der Todespiloten vom 9/11 über den CIA-dominierten pakistanischen Geheimdienstes ISI.
Die Einbindung von Osama Bin Laden in die vom CIA organisierte, verdeckte Kriegsführung der US-Elite ist heute unstrittig. Sie wird aber in den Medien des mainstreams kaum in ihren zeitlichen, finanziellen, politischen und geografischen Details dargestellt. So meldet ZDF-heute am 14.07.2004: "Bei seinem erbitterten Kampf gegen die Sowjetarmee wurde der Extremist (Bin Laden) vom US-Geheimdienst CIA unterstützt." ( http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/5/0,1367,POL-0-5445,00.html). Das hört sich so an, als hätte die CIA Geldspenden an Osama Bin Laden geleistet und sich um die inneren Strukturen seiner Organisation nicht gekümmert. Doch dies mag die Darstellung des Staatsfernsehen sein, das auf eine US-freundliche Note bedacht ist. Aus anderen öffentlich-zugänglichen Quellen ergibt sich ein anderes Bild.

* Zwischen 1978 und 1982 unterstützten die USA die "Widerstandskämpfer" in Afghanistan mit über 6 Milliarden Dollar. Unter US-Regie wurden die heute als "Ausbildungslager für Terroristen" bezeichneten Militäreinrichtungen aufgebaut und betrieben.

* John Cooley, ein früherer Reporter des US-Fernsehsenders ABC und Autor von "Unheilige Kriege: Afghanistan, Amerika und der internationale Terrorismus" deckte auf, dass in den USA für die Mudschaheddin rekrutierte Muslime, nach Camp Peary geschickt wurden, dem Agentenausbildungslager der CIA in Virginia, wo junge Afghanen, Araber aus Ägypten und Jordanien für "Sabotageaktionen" ausgebildet wurden.

* Osama Bin Laden wird persönlich von der CIA ausgebildet ( http://www.campusprogram.com/reference/en/wikipedia/o/os/osama_bin_laden_1.html).

* In Pakistan wurden Kämpfer, Geld und Ausrüstung auf die Mudschaheddin-Fraktionen aufgeteilt, und zwar von einer Organisation unter dem Namen Maktab al Khidamar , übersetzt etwa "Dienstleistungsbüro", MAK. Die MAK war eine Tarnorganisation des CIA dominierten pakistanischen Geheimdienstes ISI. Die ISI war der erste Empfänger der Hauptlieferung von geheimem Kriegsgerät der CIA und Saudi Arabiens für die afghanischen Contras. Bin Laden war einer von drei Hauptverantwortlichen des MAK. (link:  http://www.labournet.de/krieg/usa/oth/dixon.html).

* In den 90er Jahren war die "Saudi Bin Ladin Group" an mehreren Rüstungsprojekten in Saudi-Arabien beteiligt, bei denen Gebäude, Häfen, Flughäfen zur Aufnahme der gekauften US-Waffensystemen gebaut wurden. ( http://emperors-clothes.com/german/articles/d-probestop-i.htm).

* Die sudanesische Regierung fragte bei den US-Behörden 1996 an, ob sie den "Terroristen" Osama Bin Laden festnehmen und ausliefern sollten. Doch die USA lehnten ab und ordneten Afghanistan als neues Operationsgebiet für Bin Laden an (Washington Post, 3. Oktober 2001).

* Januar 2000: Zwei Todespiloten, die in Malaysia "als Terroristen" unter CIA-Beobachtung stehen, reisen nach Amerika ein und bereiten sich dort unter weiterer CIA-Beobachtung auf die Angriffe vor (link  http://bulletin.ninemsn.com.au/bulletin/eddesk.nsf/All/710930A347F9C31DCA256BCD00142568?OpenDocument)
* Februar 2000: Weitere Todespiloten erhalten ihre Flugausbildung auf US-Militärbasen (Junge Welt vom 19.10.2001)

* Mai 2001: Colin Powell überweist 43 Millionen Dollar an die Taliban (Los Angeles Times vom 22.5.2001)

**** Juli 2001: Der unter CIA-Dominanz stehende pakistanische Geheimdienst ISI, der seit den 80er Jahren Osama Bin Ladens Terrororganisation aufgebaut hatte, überweist 100000 US Dollar an den Todespiloten Mohammed Atta. Nach der Veröffentlichung dieser Überweisung durch die Times of India am 11. Oktober 2001 tritt der ISI-Chef General Mahmud Ahmad zurück. ( http://www.dawn.com/2001/10/09/top13.htm). ****

* Juli 2001: Osama Bin Laden wird in Dubai im American Hospital in der VIP-lounge behandelt und trifft dort den CIA-Repräsentanten Larry Mitchell (Le Figaro, 31. Oktober 2001).

***** September 10, 2001: ISI-Chef General Mahmud Ahmad trifft in Washington ein und führt Geheimgespräche mit CIA-Chef Tennet. ****

* September 11, 2001: Beim Angriff auf das WTC werden mehrere tausend Menschen getötet.

* September 2001: Trotz Flugverbot auf allen US-Flughäfen wird der Bin-Laden-Clan ohne jede Befragung aus den USA ausgeflogen.

Diese Aufzählung zeigt, das Osama Bin Laden und seine Truppe bis kurz vor dem Anschlag durch die CIA geführt wurden und der pakistanische Geheimdienst ISI zur Finanzierung diente.

Dieses Vorgehen über ein Drittland zur Durchführung krimineller Aktivitäten der US-Geheimdienste ist nicht neu: Im April 1984 weigerte sich der amerikanische Kongress, der Reagan-Administration Gelder für verdeckte (Terror)Operationen der Contras und Verminung der Häfen in Nicaragua zu genehmigen. Trotzdem wird die Unterstützung geheim im Juli 1984 weitergeführt, wobei das Geld über den Geheimdienst von Saudi Arabien fließt (Quelle: Bob Woodward, Reagan und die geheimen Kriege der CIA, Verlag Droemer Knaur 1987, S. 659).

Das FBI wurde angewiesen, Ermittlungen hinsichtlich Beteiligung der Bin Laden Familie und den Anschlägen vom 11. September einzustellen. Die sicherlich nachweisbare Dominanz der CIA auf den pakistanischen Geheimdienst ISI aber auch die direkte Geldüberweisung von ISI an einen der Todespiloten legt die Führung der Terrorpiloten durch Teile des US-Geheimdienstes nahe.

Die US-Regierung hat alles bis hin zur Fälschung von Gesprächsprotokollen getan, um genau diese nachgewiesene Verbindung zwischen CIA und den Todespiloten aus den Medien herauszuhalten ( http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wtc/13085/1.html). Und die US-Regierung hat keine transparenten, mit nennenswertem Inhalt gefüllten Daten über das Ende ihrer Unterstützung der von ihr aufgebauten Terrororganisation Al Quaida vorgelegt.

Kein Geheimdienst finanziert eine Terrortruppe, indem er Geld spendet und Einfluss auf die Struktur und Führung nicht wahrnimmt. Vielmehr ist es wahrscheinlich, das die CIA beim Aufbau von Al Quaida eine Struktur schuf, die eine geheime, nach außen nicht in Erscheinung tretende innere Führung und Abhängigkeit ermöglichte.

Dies wird in der Verbindung Mohamed Atta (Al Quaida) - Ahmad (ISI) – Tennet (CIA) deutlich. Sie ist eine Neuauflage der alten Verbindung von Osama Bin Laden und der CIA aus den 80er Jahren. Auch beim s.g. "schmutzigen Krieg" in Südamerika finden wir dieses Vorgehen der CIA, in der "school of americas" die einheimischen Todesschwadronen genau auf ihre Aufgabe auszubilden, zu manipulieren und zu führen.

In dieses Bild passen die Videos, die immer dann ein Bedrohungsgefühl erzeugen, wenn dies im Rahmen der US-Kriegsführung nützlich erscheint. Bereits einmal gab das Pentagon ein Video heraus, das vermutlich gefälscht, ganz sicher aber falsch übersetzt wurde ( http://www.wasserauto.de/html/bin_laden_video.html).

Es ist nicht auszuschließen, dass das neuste Video aus altem Bildmaterial entstand, das auf dem Computer zu einem neuen Film zusammengesetzt wurde. Denn in dem aus Pakistan stammenden Video scheint Bin Laden im Vergleich zu anderen Aufnahmen "deutlich verjüngt" (Bildnachweis:  http://www.whatreallyhappened.com/osamatape2.html). Mit dem Video wird die Bedrohungslage für die US-Bürger zur greifbaren, vom Pentagon gesteuerten tv-Erfahrung. Genau das ist beabsichtigt, um die Wahl Bushs sicherzustellen, die weitere Angriffskriege zur Folge haben wird.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Und warum das Ganze?

Pedder 31.10.2004 - 13:04
Tja, da tun sie sich auf, die Widersprüche im kränkelnden Kapitalismus.
Märkte die stagnieren oder sogar rückläufige Bilanzen aufweisen sind Zeichen, welche auf den schlechten Zustand, dieses, nicht bis zu Ende gedachten Systems auffallen.
Ein System, welches gnadenlos bis grausam auf materielles
Wachstum baut und diesem bereit ist alles zu opfern-unterzuordnen.
Schon um die Jahrtausendwende war absehbar, dass der Kapitalismus auf eine Krise zusteuert. Der aufgeteilte Weltmarkt drohte in seiner beschränkten Globalität zu ersticken. Alle Versuche diesen Markt, sei es in Südamerika, Balkan oder naher Osten,zu erweitern scheiterten am Widerstand derer, die in diesen Markt intigriert werden sollten.
Die Märkte stagnierten bis heute weiter, womit auch das System in seiner Ausdehnung an die Grenzen geraten ist, fortschreitet zu kränkeln. Eine Grenze, welche, dieses auf Ausdehnung angewiesene System,im Kern gefährdet.
Doch was tun angesichts derlei trüber Aussichten?
Wenn keiner mehr weis, wie`s weitergeht, schnürt das Militär sein Marschpaket, und damit auch keiner behaupten kann es handele sich um die altbekannten Kolonialstrategien, sorgt man dafür, dass in den zu erobernden Ländern bürgerkriegsähnliche Verhältnisse sich entwickeln und anbahnen.
Chile oder Venezuela können hier als Beispiel dienen, wobei die Hintergründe, der in den letzten Jahren auftauchenden "Kriesengebiete" weiterhin sehr umstritten bleiben, gerade weil es Einmischung, von Außen, schon vor Ausbruch der Krisen gab.
Geschichtlich betrachtet ist es durchaus denkbar , dass sich hier des "Nerosystems" bedient wird; um den ahnungslosen Bürger in Ängste zu treiben, die ihn dazu veranlassen sich hinter den politischen wie militärischen Vaterfiguren zu verkriechen, sich hinter ihnen sozusagen in "Sicherheit" zu bringen.
Dass wir uns damit mehr in Gefahr bringen, diese Wahrheit liegt wie ein offenes Buch vor uns, wobei eine noch ältere Wahrheit, dass nur mit Gewalt erhalten werden kann, was mit Gewalt erobert wurde, sich erneut offenbart.
Der Weg, weg von der theoretischen Humanität, hin zur praktischen Gewalt geebnet wird, wobei es Torheit ist zu glauben, dass wir von dieser Entwicklung verschont blieben.
"Kriege sind so lange unvermeidlich, als es Staatsführungen gibt, die dies behaupten, und Völker die dies glauben" In dieser Aussage Edmund Biglers drückt sich das ganze Dilemma aus in dem wir uns befinden.
Ein zusätzliches liegt darin, dass Reichtum noch immer als etwas zu achtendes gilt, wobei doch logisch erscheint, dass Reichtum auch Armut erzeugt.
Der alte, römische Philosoph Seneca gab uns doch zu bedenken:
"Der kürzeste Weg zum Reichtum ist der, dass man den Reichtum verachtet.
Darin liegt der Schlüssel, dass der Mensch jenen "Mehrwert" dastellt, welcher dem Reichtum vorzuziehen ist.
"Das Recht zu leben steht vor dem des Privatbesitzes", diesen Leitsatz sollte sich Mensch einprägen und ihn zum globalen Mitgefühl erheben.
Das Recht auf Leben ist nicht regional begrenzbar ist weder abhängig von Religion noch von Region, es ist ein Naturrecht und nur die Natur, der von uns weitestgehend unverstandenen Gesetze, bindet den Menschen ein ins Ganze.
Die Weltmacht USA, sie negiert diese Globalität der "Gleichheit", orientiert sich an regionalen-wirtschaftlichen Machtinteressen, unter denen sich die ganze Welt unterzuordnen hat.
Das dieser Plan scheitern muss, dies kann aus vergangener Geschichte, kann aus den Beispielen der Vergangenheit herausgelesen werden, oder was eher zu befürchten ist, auf`s neue erfahren werden.
Wer soll diese Entwicklung, zum schlechteren stoppen, wenn nicht wir?

Zum Problem mit den Fakten

Alfons Kilad 31.10.2004 - 13:09
Vieles, was unter dem Begriff "Verschwörungstheorie", lässt sich aufgrund offizieller politischer Vorgaben nicht überprüfen. Dies gilt nicht nur für die USA, sondern auch für Deutschland. So wird z.B. der Öffentlichkeit vorenthalten, welche deutsche Firmen derzeit bereits im Irak (von der Bundesregierung unterstützt) ihre Geschäfte machen. Selbst Hintergründe im Rahmen der Ermittlungen zu den sog. "Hamburger Terroristenprozessen" sind "geheim".
Die für eine funktionierende Demokratie notwendige Öffentlichkeit fehlt also. Deshalb existieren bis heute bezüglich der Hintergründe der Anschläge des 11.Septembers eine offizielle Verschwörungstheorie "Bin Laden" und eine Vielzahl anderer Verschwörungstheorien. Hier nützt die offizielle Verschwiegenheit im gewissen Sinne selbst absurden antisemitischen Theorien, weil die herrschende Politik sich weigert ihre Handlungen, Verbindungen und Pläne öffentlich zu machen. Dies ist allerdings gewünscht. Es fördert fundamantalistische Vorstellungen, z.B. das der Neoliberalismus "gut" und eine Gegenschaft "böse" sei.

Bekannte Fakten, exzessive Schlussfolgerungen

egal 31.10.2004 - 13:13
Hi Dschugan
In dem Beitrag werden mehr weniger bekannte Fakten etwas unmotiviert aneinandergereiht, um anschließend für mich nicht nachvolliehbare Schlussfolgerungen zu ziehen.
Dass die US-REgierungen bei ihrem Kampf gegen "den Kommunismus" (oder was immer sie gerade dafür hielten), selbst die schlimmsten Menschenschinder zu ihren Verbündeten gemacht haben, ist ja nun hinlänglich bekannt. Und dass sie im Kampf gegen die SU in Afghanistan die Islamisten massiv unterstützt haben auch. (In dne 80ern hatten übrifens auch einige Grüne und Unionspolitiker ihr Herz für die Mudschahedin entdeckt, würg!). Wenn bin Ladenalso in den 80ern in einm TRainingscamp des CIA gewesen sein sollte, ist dies keine wirkliche Sensation. Und ein TReffen zwischen den Chefs von CIA und ISI; was bitte soll ich ohne Kenntnisse über den Inhalt dieses Gesprächs daraus folgern. Das sie Informationen ausetauscht haben. So what? Oder die Überweisung von Colin Powell (hat der die 43 Mios eigentlich aus seiner Privatschatulle gelöhnt, oder was?) an die Taliban. Wofür wurde das Geld denn bezahlt? Ich hätte diese Überweisung als indirektes Schmiergeld für die damals geplante Pipeline gewertet.
Du behauptest, die Aufzählung zeige, "das Osama Bin Laden und seine Truppe bis kurz vor dem Anschlag durch die CIA geführt wurden und der pakistanische Geheimdienst ISI zur Finanzierung diente." Woraus leitest Du dies nun ab?
Was bleibt sind Fakten, die allenfalls zum weiteren nachfragen und foschen anregen könnten, die Du aber mit viel Fantasie zu einem scheinbar schlüssigen Gessamtplott zusammendchtest.

guter punkt,

weist 01.11.2004 - 15:41
falscher beobachtungspunkt. der artikel wiederholt im großen und ganzen die fehler, die er anspricht. das phänomen des islamistischen terrorismus läßt sich aus einer westlichen perspektive nimmer verstehen (eine tatsache, die auch für die größten schnitzer der antideutschen analysen des themas verantwortlich ist). die tatsache, daß westliche mentalität und westliche motivationen in unserem kulturkreis verdammt dominant sind, sollte gerade linke nie darüber hinwegtäuschen, daß der größere teil der menschheit eben nicht nach einem säkulochristlichen wertesystem sozialisiert ist (daß heißt nicht, daß du, wenn du in einer nichtsäkular
geprägten gesellschaft aufwächst, nicht zu einem säkularen individuum werden kannst, es beeinflußt halt nur, aber das ist das entscheidende, wo, wie und weshalb du dich als individuum als relation zu anderen komponenten der menschenwelt verortest).

insofern ist es für engagierte untersucherInnen des phänomens globalisierter islamterrorismus empfehlenswert, einblicke aus erster hand zu studieren, wie diese leute ticken. auf dem edonkey-netzwerk sind zb die al-qaeda-propagandavideos (deren existenz bzw genuinität, weil sie in westlichen medien nur in verstümmelten ausschnitten zu sehen waren, von einigen verschwörungsfreaks immer noch angezweifelt wird) unter dem irreführenden titel 'the state of muslim' findbar (ich werde hier keine links angeben, weil es ziemlich toxischer scheiß ist, wenn ihr mich fragt. aber als selbsterklärung dieser leute eigentlch unübertroffen). in der ny times war am 17.3.2002 ein artikel unter dem titel 'the jihad files', der über in trainingscamps in afghanistan gefundene al-qaeda-schmierzettel geht: "fünfmal täglich beten. pünktlich ztum essen erscheinen. [...] haltet die umwelt sauber. [...} keine politischen diskussionen. keine streitereien. früh ins bett gehen." oder lebensläufe von rekruten wie "hafiz abu muhammad, bildung: matrikulat [madrassa-abschluß?], koran auswendig gelernt. kann kunststickereien anfertigen. dreieinhalb jahre militärdienst. steht auf jihad, deshalb kam er zu uns."

es scheint mir als langfristig fruchtbarste lösung des problems des islamischen fundamentalismus, wenn die ummah sich auf eine renaissance des islamischen glaubens zu seiner triumphzeit im 11-14 jahrhundert besinnen würde, ganz genauso wie die europäische renaissance, also der rückbezug auf das klassische altertum der griechen und römer eine enorm transformierende und modernisierende kraft im christlichen europa war, aus der immerhin die bürgerlichen freiheiten in der heutigen form entstanden sind. es ist offensichtlich, daß der islam insgesamt gegenüber dem christentum die modernere, tolerantere und fortschrittliche religion ist (alles natürlich nur relativ...); der ausfstieg des 'abendlandes' begann ja erst, als das christentum in seiner rolle als kulturell prägende doktrin durch andere konzepte verdrängt wurde. es ist aber genauso offensichtlich, daß eine rückbesinnung auf die werte der 'guten alten islamischen zeit', als ein halbes jahrtausend vor der westlichen schulmedizin anästhetika gang und gäbe waren (große enzyklopädie des rhazes - das werk 'pocken und masern' desselben autors war ebenfalls bis ins 19 jahrhundert hinein aktuell), es in baghdad 60 apotheken gab, die kranke mit staatlich subventionierten, kostenlosen medikamenten versorgten, die cholera in spanien als epidemie praktisch ausgerottet wurde (nur um nach der reconquista zurückzukommen - nach der eroberung des maurischen spaniens sank die bevökerung durch krieg, seuchen, emigration und wirschaftlichen kollaps auf ein gutes viertel(!) des werts unter islamischer herrschaft), nicht mit den methoden des militanten jihad möglich ist, daß dieser sogar kontraproduktiv ist, da er eine philosophische weiterentwicklung des glaubens blockiert.

kurz gefaßt, das problem, welches durch al-qaeda symbolisiert wird, läßt sich nur unter mitwirkung der ummah, der islamischen gemeinschaft der gläubigen, lösen. aber dazu ist es unabdingbar, daß 'der westen' seine eurozentristische (die nordamerikanischen staaten etc sind in diesem zusammenhang nur eine weiterführung der 'europäischen' philosophien) weltsicht fahren läßt und anerkennt, daß da draußen eine welt ist, von der er keine blasse ahnung hat.
wir mögen glauben, 'unsere' weltsicht ist in die entlegensten winkel der erde vorgedrungen, aber das stimmt nicht annähernd. und genau diese blasierte herrenmenschenmentalität ist der zugrundeliegende motivator für die bereitschaft erschreckend großer teile der ummah zum militanten jihad. ein jihad ist nämlich eine wie auch immer geartete maßnahme zur abwehr einer bedrohung oder injurie, so daß ein versuch, diesen unwürdigen, unnötigen und unnützen konflikt beizulegen, als erstes fragen muß: 'wo ist die beleidigung, der angriff, der wahrgenommen wird' und als zweites 'ist das ganze nicht einfach ein fall von dumm gelaufen und kann ohne probleme abgestellt werden?'. allein schon die tatsache, daß der islam im 'westen' gerne aus der trias der großen monotheistischen religionen ausgeschlossen wird (der ist kein rechtschaffener muslim, der christen- und judentum nicht als geistig verwandt anerkennt, wie ja auch christen und juden im islam nicht als 'ungläubige' kategorisiert werden), ist ein unglaublicher affront, ist doch der gott, auf den sie sich beziehen, ein und derselbe! insofern ist die auffassung zum 'kopftuchstreit', die von christlichen fanatikerInnen wie annette schavan vorgebracht wird, eine unverschämtheit, wenn nicht sogar eine lästerung des gottes der juden, christen und moslems (was eine überüberzeugte christin wie schavan eigentlich eine rolle spielen sollte)!

von reaktionären und kulturimperialisten wie cdu-politikern und radikalen antideutschen ist dabei natürlich erstmal keinerlei hilfe zu erwarten, und bei den ersteren bin ich mir sicher, daß sie in alle ewigkeit querschießen werden - 'my religion, right or wrong'.

Widersprüchlich

kh. 01.11.2004 - 22:31
Den oben erwähnten Artikel v.11. Okt. 2001 der Times of India habe ich dort nicht gefunden.
Dagegen einen anderen vom 10. Sept. 2001, also 1 Tag vor dem Anschlag auf das WTC. Darin heißt es, ISI-Chef Mahmud Ahmed habe Washington bereits am Samstag, 8. Sept. verlassen, nach einer Woche Aufenthalt, bei dem er mit hochrangigen Beamten des CIA und des Bureau of Intelligence and Research zusammengetroffen sei. Gesprächsthema sei die Verbreitung islamistischer Jihad-Gruppen in Pakistan und die Unterstützung der Taliban durch Pak. gewesen. Aus dem Artikel geht hervor, daß er schon vorher von Präs. Musharraf in seiner Machtstellung beschnitten wurde, weil er zu einer islamistischen Fraktion der pak. Armee gehörte:
'US asks ISI chief to rein in jehadi groups' -  http://timesofindia.indiatimes.com/articleshow/1966275290.cms

Die Times of India berichtet übrigens heute, Bin Laden sei zw. 17./19. Okt. von einem indischen Aufklärungsflugzeug in einem Konvoy von 10 jap. Minibussen im äußersten NO Pakistans an der Grenze zu Indien/China gesichtet worden. (Quelle: Fox Channel u. debka.com) Der Bericht wurde aber von der ind. Armee dementiert und auch ansonsten angezweifelt, weil ind. Flugzeuge kaum in der Lage seien, Personen auf so weite Entfernung hinter der Grenze genau zu identifizieren.
 http://timesofindia.indiatimes.com/articleshow/msid-906421.cms
 http://timesofindia.indiatimes.com/articleshow/msid-906421,curpg-2.cms

Artikel der Times of India

kh. 02.11.2004 - 12:25
Ein Artikel „9/11 funds came from Pakistan“ vom 1. Aug. 2003 verweist auf die erste Meldung vom 10. Okt. 2001:

„The Times of India first reported on October 10, 2001, that India told the US that some $ 100.000 had been wired to the header of the hijackers, Mahmud Atta, by British-born terrorist Ahmad Saeed Umar Sheikh.... Indian authorities also told the US that the trail led back from Sheikh to the then chief of ISI, Lt. Gen. Mahmud Ahmad who was subsequently forced to retire by Pakistani President Pervez Musharraf ...
US authorities are silent about the role some Pakistanis may have played in the conspiracy. The role of Sheikh and Lt Gen Ahmad has yet to see the light of the day.“  http://timesofindia.indiantimes.com/articleshow/107432.cms

URL des Originalartikels konnte ich leider nicht herausfinden, weil die Suchfunktion dort fehlerhaft zu sein scheint. Gen. Mahmud trat allerdings schon vor Erscheinen dieses Artikels, am 8. Okt. zurück (s. ob. Link zur pakistanischen „The Dawn“).

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

aha — bic mäc

Serverklau macht dumm — Mein Name

Irre — genz

Videomania — yes-törtchen

Fakten, Fakten, Fakten... — Ernie und Bert

@Dschugan Rosenberg — Sag ich nicht

@illuminatenversteher — wasser auf die mühlen...

@ wasser auf die mühlen — illuminatenversteher

.... und jetzt die schmutiger Krieg in Iraq — gegen alle faschismus , imperialismus , ....