Potsdam bekennt Farbe?

Autor 31.10.2004 01:08 Themen: Antirassismus
Interessant der Hinweis der Polizei, das die Route der Neonazis lediglich "etwas" verändert wurde, was angesichts der Tatsache, dass diese in eine völlig andere Richtung als geplant liefen, schon eigenartig anmutet.
Die Nazidemo war aber keineswegs die einzige Demonstration die an diesem Tag nicht wie geplant stattfand.
Potsdam bekennt Farbe?
Zum Aufmarsch der Neonazis und den Widerstandsaktionen wurde hier ja bereits berichtet.
Interessant der Hinweis der Polizei, das die Route der Neonazis lediglich "etwas" verändert wurde, was angesichts der Tatsache, dass diese in eine völlig andere Richtung als geplant liefen, schon eigenartig anmutet.
Die Nazidemo war aber keineswegs die einzige Demonstration die an diesem Tag nicht wie geplant stattfand.
Unter dem Motto Potsdam bekennt Farbe, versammelte sich das offizielle Potsdam gegen 12:30 Uhr auf dem Platz der Einheit.
Von Beginn an, waren Auftaktort und Zeitpunkt darauf ausgerichtet, möglichst weit weg von den Nazis zu demonstrieren. Geplant war, einen Teil der Route der Nazis zu gehen, um sich dann demonstrativ davon abzuwenden. Man sollte meinen, dass die erfolgreiche Blockade der Langen Brücke keine größeren Auswirkungen auf diese offizielle Veranstaltung haben könnte. Weit gefehlt. So berichtete ein Beobachter von Absprachen zwischen Polizei und Oberbürgermeister, in deren Ergebnis die Menge auf dem Platz der Einheit erst regelrecht hingehalten wurde, um dann völlig unerwartet in Richtung Rathaus geschickt zu werden. Lediglich im eigenen Keller hätte man noch weniger Farbe bekennen können, als auf dieser Route.
Während dessen setzte, weitab von OB und Offiziellen, die Polizei Wasserwerfer an der Langen Brücke ein. Ein Wunder, das dort niemand ernsthaft verletzt wurde,
stand doch die Oberleitung der Straßenbahn zu Beginn des Wasserwerfereinsatzes noch immer unter Strom!!!
Das auftreten des OB kann, angesichts der heutigen Ereignisse, nur als scheinheilige Selbstdarstellung bezeichnet werden.
Das Ende seiner Ansprache sowie einige sonstige Impressionen sind hier zu sehen.
 http://www.rbb-online.de/_/includes/multimediakonsole/mmkonsole_jsp/key=multimedia__1326659.html
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Ergänzungen

Lächerlich!

bündnis 90 31.10.2004 - 12:40
Wenn der Staat angeblich so scheisse ist, Kai, dann würde ich mir mal die Frage stellen, warum er viele Jugendzentren finanziell unterstützt in denen auch die Antifa ihr Zuhause hat?! Wer stellt bei größeren Mobilisierungen gegen Nazi-Aufmärsche die Infrastruktur und die Busse? Der DGB und die Jusos sind stark die antifaschistische Arbeit eingebunden und trotzdem Teil des Systems. Die SPD finanziert unter anderem das Internet-Portal "blick nach rechts" mit einer jährlich fünfstelligen Summe. Statt immer nur auf alles und jeden zu schimpfen, solltest Du erstmal überlegen.

ein letzter komment

kai 31.10.2004 - 13:12
ich frage mich wer denn diese polizei losschickt? ansonsten ist gesagt was zu sagen war, diskutieren tue ich auf der strasse.

dgb lass ich mir noch eingehen aber die spd war auch schon im dritten reich nicht im widerstand - sorry, das ist leider geschichtliche realität! der weg der spd hat tatsächlich kontinuität. selber zwar keine zusammenarbeit mit den nazi aber repression gegen die leute, die wirklich widerstand leisten.
19 hat kontinuität bis heute - bewaffnet gegen die eigenen leute. manifestiert in der mitgliedschaft von handfesten nazi in der spd(stichwort danubia?).

fertig es ist alles gesagt;)

Oberleitung unter Strom?

Bucharin 31.10.2004 - 13:25
Stand die Oberleitung wirklich noch unter Strom? Ist das beweisbar (fotos, zeugen)? Das wäre dann vielleicht das Ende der Laufbahn der dafür Verantwortlichen bei der Polizei...

War bei den Leuten, die zeitweise ganz nah an den (300-400) Nasen drann waren. Wir haben sie auch mit nem Megaphon angemähht, angeschrien und verarscht. So haben wir z.B. nach dem Rufen der Parole "Folgt euerm Füherer Bringt euch um" durchgesagt, dass wir noch ein paar orginal zyankalykapseln aus dem Führerbunker für sie mitgebracht haben. Daraufhin kamen doch echt ein paar Deppen an und wollten welche haben. ;-) Leider hatten wir geblufft und keine dabei, so dass wir sie nur bitten konnten eine Liste mit den Namen der Interressierten anzufertigen (was sie dann leider nicht taten).


@ alle die auf der Brücke waren als es rummste:
Warum wurden so viele Bullen verletzt? Wie viele verletzte gab es bei den gegen-Demonstranten? Wer hat das Ganze ausgelöst??

@alle die da waren
Seid ihr heile nach hause gekommen?

Grüße aus Berlin

übrigens

Bucharin 31.10.2004 - 13:31
Es waren übrigens auch SPD-ler im Widerstand gegen die Faschisten. Es gibt schon seit 100 Jahren eine Diskrepanz zwischen Basis und Fürhrung (innere und äußere Partei; Berufspolitiker und politisch engagierte Menschen).

Nicht immer kann man es sich so leicht machen und einfach millionen in einen Topf werfen...

@Bucharin

war auf der brücke 31.10.2004 - 13:51
also ich war auf der brücke als es los ging.ich weiß nicht wie viele bullen verletzt wurden aber ich hab gesehen das andere mit platzwunden am kopf aus der masse rannten.ob die oberleitung unterstrom war kann ich leider auch nicht sagen.aber es fing erst an als irgend wer angefangen hat bauzeune auf die straße zu schmeißen und dann kamen die wasserwerfer!!
mfg

es geht voran

tut nix zur sache 31.10.2004 - 15:18
Leipzig, potsdam...und es geht weiter. Kommt alle am 27.11.2004 nach duisburg! Hier ham sich die faschos auch angekündigt. doch wir werden es nicht zulassen, dass die braune Kacke hier position bezieht. Auch der Pott muss brennen!!! Kein Fussbreit den Faschisten! Also, alle nach Duisburg kommen und die Faschos aus der Stadt befördern, egal wie!!!
Infos: www.du-gegen-rechts.de.be

Dunkelhäutiger Student schwer verletzt

The great GATSby 31.10.2004 - 19:02
Am Rande des Neonazi-Aufmarsches wurde ein dunkelhäutiger Student der Uni Potsdam der am Demonstrationszug unwissenderweise "vorbeilaufen" wollte "krankenhausreif" geschlagen.
Weitere ausländische Studierende wurden beim wegfahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln von einem großen Polizeiaufgebot zuvor aus der Gefahrenzone hinauseskortiert.

Lange Brücke

beobachter 31.10.2004 - 22:01
Ob die Oberleitung der Straßenbahn während des Wasserwerfereinsatzes noch unter Strom stand, kann ich leider nicht sagen.. Strom ist leider schwer sichtbar. ;) Ich halte dies auch eher für ein Gerücht als eine gesichterte Tatsache.
Die vielen verletzten Polizeibeamte (13 glaub ich), kann ich mir auch nicht erklären, allerdings werden dort öfters auch leicht verletzte aufgeführt.. Zum Beispiel besagte 2 Verkehrspolizisten, die attackiert wurden. Ich gehe davon aus, dass der eine Polizist mit Platzwunde wohl der am stärksten verletzte ist.

noch mehr fotos zu potsdam

von nazis und bullen 01.11.2004 - 12:51

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 3 Kommentare

Das Ergebnis der Gewalt

von vorneherein kritisch gewesen 31.10.2004 - 10:25
Gestern hat der Präsident des sächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz Rainer Stock vor einer neuen Gewaltwelle von militanten Linksautonomen gewarnt. Nach den Wahlerfolgen der Rechtsextremisten in Sachsen habe der Verfassungsschutz eine ganze Reihe von Straftaten registriert, sagte Stock in einem AP-Interview.

Es ist davon auszugehen, dass sich der Staat nach den vorangegangen Ausschreitungen auf militante Aktionen wie gestern einstellt und mit entsprechenden Repressionen antwortet.

schon klar

kai 31.10.2004 - 12:06
und was soll das dann heissen?
haben wir wiedereinmal ein offenes gewaltbekenntnis von vertretern des staates gegen antifaschisten. ja, damit habe ich ein problem.
im gegensatz zu den antifas setzen die sich nämlich nicht damit auseinander, wieweit militanz nötig ist oder nicht. die machen sich keine gedanken darüber, ob verletzte nötig sind. die machen sich keine gedanken darüber ein ziel zu erreichen, dass da nazi verhindern heisst. die schicken einfach ihre büttel loss um menschen zu jagen. klar wie klossbrühe kommt die offene gewaltandrohung des herrn aus sachsen auch an. keine frage danach wie gewaltätig diese eigentlich ist. ist zugegebenerweise auch leichter auf antifas loszugehen und dort die schuld für einen gewalttätigen staat zu suchen, als bei dem staat selber: die antifas werden dich nicht verfolgen. im gegensatz zu diesem staat der dich sehr wohl verfolgen wird. so stellt sich dann wieder die gewaltfrage.

dass dann steine fliegen und die luft brennt ist logische und traurige konsequenz einer politik, die antifaschisten bekämpft. bitte es ist wohl klar dass antifas nicht losrennen um leute zu verfolgen. niemand muss sich im gegensatz zu diesem staat davor fürchten, dass antifas vor der tür stehen und einem mitnehmen.
lediglich wer als nazi auftritt muss sich des risiko bewusst sein, dass antifas sich dem entgegenstellen werden - notfalls auch militant und wenn es nicht anders geht, wie im dritten reich, auch bewaffnet. nichts ist mir so verhasst wie gewalt, aber wenn ich muss, werde ich mich wehren - ich werde nicht zuschauen, wie nazi wieder an die macht kommen. das hatten wir im dritten reich. wenn sie mich jagen wollen - ihr ding. wenn nazi marschieren schaue ich nicht weg! das ist ultimo ratio!

bucharin -du hast so recht

kai 31.10.2004 - 13:59
da findet sich auch in meiner familie jemand. undauch heute gibt es antifas in der spd. leider haben die damals wie heute nicht gerade die unterstützung der partei - eher im gegenteil.
mods: löschts, wenns zu viel ist, ich weiss selber nicht ob die diskutiererei hier wirklich not tut. andererseits: stehen lassen ohne ausgeglichenheit ist auch kacke - hmm grummel dilemma ;)