Bericht + Photos Anti-Nazi Proteste Potsdam

s. 30.10.2004 22:35 Themen: Antifa
Bericht und Photos von den Anti-Nazi Protesten heute 30.10.04 in Potsdam.
Gegen 12 Uhr kamen genug Menschen zusammen um gemeinsam die Lange Brücke zu blockieren (diesen Weg wollten die Nazis vom Hbf aus nehmen). Das hielt eine ganze Weile gut an.

Ein Wasserwerfer kam in Sichtweite, was die Menschen unruhig werden liess. Einige kamen dann auf die Idee Bauzäune auf die Strasse zu schleppen und Steine und Flaschen zu werfen, woraufhin der Wasserwerfer dann auch zum Einsatz kam. Die Menschen wurden von der Langen Brücke auf die Breite Strasse gedrängt. Dort wurden auch diverse Gegenstände auf die Strasse geschleppt. Eine Mülltonne brannte.

Die Menschen zogen sich weiter in Richtung Innenstadt zurück, was ich aber nicht weiter verfolgen konnte.

Gegen 13:30 Uhr stand ich auf dem Platz der Einheit, der recht leer war. Um 12:30 Uhr sollte dort noch eine Kundgebung diverser Parteien, Gewerkschaften usw. stattfinden. Ich vermute die sind zu diesem Zeitpunkt dann durch die Innenstadt demonstriert.

Informationen nach sollten die Nazis dann eine andere Route Richtung Babelsberg marschiert sein. Da die Lange Brücke weiterhin zu war, liefen viele zur Humboldtbrücke, der einzigen anderen Verbindung über die Havel.

Leider kamen wir zu spät, die Humboldtbrücke war auch schon polizeilich gesperrt... Die Menschen versammelten sich dann auf der Kreuzung Berliner Str. / Nutheschnellstr. Kein Durchkommen Richtung Babelsberg, weder für Tram, Autos noch für uns. Es begann zu regnen. Nach einiger Zeit wurden wir dann wieder in Richtung Platz der Einheit zurückgedrängt, wo sich das meiste auflöste.

Die Lange Brücke war weiterhin gesperrt. Viele Leute warteten. Einige Bürger waren sehr erbost, weil sie dringend zum Bahnhof wollten. Etliche Zeit später wurden dann vereinzelt Menschen selektiv nach Aussehen zum Bahnhof druchgelassen.

Kam man durch, wurde man am Bahnhof auch wieder je nach Aussehen reingelassen oder nicht. Die Nazis sammelten sich auf der Nordseite und wurden nach und nach in den Bahnhof eskortiert. Personen die es irgendwie in den Bahnhof geschafft haben, wurde wieder je nach Aussehen vom BGS Platzverweis erteilt.

Kurz vor 17:00 Uhr schienen dann alle Nazis auf dem Nachhauseweg zu sein, denn man konnte wieder ungehindert in den Bahnho rein.


Die Photos sind alle bis auf das letzte vom Anfang der Proteste.
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Ergänzungen

photos

ainfos.de 30.10.2004 - 23:17
Stellt die Pfotos doch auf den server von ainfos.de
dann kann mensch wenigstens eure Bilder betrachten, bei indy funktioniert das ja nicht.

Zahlen laut DPA

Graph Zahl 31.10.2004 - 01:14
Nazis: 350
Antifas bei Blockade: 1000
Demonstration: 2500 (gab vormittags schon mal ne Demo mit 400 Leuten)
unklar ist, ob die 1000 bei der Blockade zu den 2500 gezählt wurden oder extra sind.

Potsdam (dpa) - Am Rande einer Demonstration gegen den Aufmarsch von Rechtsextremen in Potsdam haben sich gewalttätige Protestierer Ausschreitungen mit der Polizei geliefert. Etwa 1000 linksgerichtete Randalierer blockierten die Marschroute der etwa 350 Rechten und griffen die Polizei an. Diese setzte Wasserwerfer ein. Mindestens vier Beamte wurden verletzt. Rund 2500 Menschen beteiligten sich nach Angaben der Stadt am Marsch eines Aktionsbündnisses gegen den Aufzug der Rechtsextremen. Dieser verlief ohne Störungen.

Kundgebung in Babelsberg

shnoop 31.10.2004 - 10:11
Nachdem ich gehört hatte, dass die nazis nach babelsberg marschieren, bin ich dann über die humboldtbrücke hinterher, was möglich war, da ich in babelsberg wohne. Über einige umwege gelangte ich dann zu der nazikundgebung auf der karl-liebknecht str. ecke garnstr. wo ca 250 nazis standen. Daneben waren ca. 50 anwohner und protestanten, die lautstark gegen den aufmarsch protestierten. Die stimmung war friedlich, es kam nicht zu ausschreitungen auf einer der beiden seiten.

photos

crew 31.10.2004 - 10:29
die photos könnt ihr euch nun in der gallery von ainfos.de anschauen

Militanz ok Zuviel daneben

Puejo 31.10.2004 - 15:33
Hey ich
fand die Barris echt nicht schlecht hatten zwar nicht sehr viel Sinn aber es wurde gezeigt das es so nicht geht.
nachdem wir die breite straße runter waren (glaube das war die)
stand dort so ein Verkehrs Polizist ohne ausrüstung und sonst irgendwas
er wurde mit Steinen beschmißen und geschlagen und getreten
da stellte ich mir die frage ... was hat das noch mit Antifaschismus zu tun das war total unnötig und wirft nur wieder ein schlechtes licht auf die Linke Bewegung.
Also übertreibts nicht

@Spießer

helmutberger 31.10.2004 - 15:47
oder voll von 17-jährigen internet-rambos wie dir?

fakt ist doch dass man leider den aufmarsch der nazis nicht verhindern konnte. das war die zielsetzung und die ist nunmal leider nicht erreicht worden. bin als "bürger" tatsächlich der meinung dass man nazis durchaus gewaltbereit gegenüber treten sollte - vielleicht sogar muss. weniger verständnis habe ich für sinnlose strassenschlachten mit der bullerei, die uns medientechnisch wieder als die gewaltbereiteren der beiden gruppen darstellt und daran ist mir und vielen anderen berliner antifaschisten nicht (mehr) gelegen.

falls du fragen möchtest: ja, war gestern vor ort und fand`s echt nicht gelungen. die nazis haben zwar an anderer stelle aufmarschieren müssen, konnten aber sämtlich ihrer schwachsinnigen reden ins mikrofon brüllen. von koorination auf unsere seite kann kaum die rede sein. planloses hin- und hergerenne zwischen lang- und breite strasse.

hoffe das klappt am 4.12 in berlin was besser und man kann deren aufmarsch verhindern oder zumindest zum abbruch führen.

p.s. gratulation an indymedia das wir wieder bilder zu sehen kriegen.

Dunkelhäutiger Student schwer verletzt

The great GATSby 31.10.2004 - 18:44
Am Rande des Neonazi-Aufmarsches wurde ein dunkelhäutiger Student der Uni Potsdam der am Demonstrationszug unwissenderweise "vorbeilaufen" wollte "krankenhausreif" geschlagen.
Weitere ausländische Studierende wurden beim wegfahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln von einem großen Polizeiaufgebot zuvor aus der Gefahrenzone hinauseskortiert.

Solidemo für die Gefangenen am Abend

Mein Name 01.11.2004 - 12:44
Am Abend nach der Nazidemo, sollte es noch eine Solidemo für die gefangengenommenen geben. So gegen 22:00 Uhr trafen sich dafür ca. 20-30 Menschen (überwiegend noch Schüler) an der Breiten Straße neben der Spielhalle. Ei paar Meter nachdem die kleine Meute auf die Straße ging hatte sie auch schon Begleitung in grün. Das wahr wohl den meisten so nicht ganz geheuer und sie rannten darauf hin los. Dabei zerstreuten sie sich in verschiedene Richungen. Einige von ihnen bogen links in die Dortustr. ab und liefen anschließend in die Henning von Treskow Straße (in der Straße befindet sich auch die Bullenwache). Ich bin mit meinem Freund nicht mitgerannt sondern ruhig hinterhergelaufen. Den Cops die den rennenden leuten hinterhergejoggt sind schienen wir erst einmal egal zu sein. Als wir dann in die Henning von Treskow Straße nachliefen, bemerkten wir dass ein Mensch sich breitbeinig gegen eine Mauer lehnen musste. Als wir näher kamen bemerkten wir das sich offenbar noch mehr Leute in eine Art Hinterhof -Garten versteckt hatten, die Cops sie aber schon gefunden haben. Es war zu dem Zeitpunkt sehr dunkel, so dass eigentlich so gut wie nicht zu erkennen war. Da wir wahrscheinlich nicht schnell genug weggegangen waren wurden wir für einige hinzukommende Cops nun doch noch interresant. Sie verlangten unsere Personalien und durchsuchten unsere Taschen wie bei all den anderen auch.

Der Bulle der meinen Freund durchsuchte wirkte extrem gereitzt. Er schubste ihn gegen die Mauer, schimpfte ständig (Auch er sollte sich breitbeinig an die Mauer lehnen), und zerrte an ihm herum. Es tat so als ob er nun einen Schwerverbrecher vor sich hätte, der in jedem Moment ne Waffe ziehen könnte. Als mein Freund sich mal am Kopf kratzte pflaumte der Bulle ihn an, ob er ihn erlaubt habe sich zu entspannen. Das mag nun für den/die eineN oder andereN LeserIn nicht ungewöhnlich vorkommen, aber angesichts der recht entspannten Lage zu diesem Zeitpunkt ist besagter Bulle schon ziemlich heftig abgegangen. Kurze Zeit später konnten wir wieder gehen, nachdem sie noch für jeden einen Platzverweis ausgesprochen hatten. Als wie gegangen sind wurden noch von mehreren anderen die Personalien aufgenommen. Ich hoffe aber, dass sie danach auch gehen konnten.

Später erzählte mir noch jemand dass die Menschen die sich im Hinterhof versteckt hatten von einem Bullen mit einer Waffe bedroht worden seien, sie sollten sich alle auf den Boden legen sollten (und wie gesagt es handelte sich überwiegend um Schüler). Kann das jemand bestätigen?

Zeitungsbericht

Pete 01.11.2004 - 12:51
Siehe dazu auch den Zeitungsbericht in der jungen Welt unter:
 http://www.jungewelt.de/2004/11-01/001.php

noch mehr fotos zu potsdam

von nazis und bullen 01.11.2004 - 12:53

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 12 Kommentare an

Nicht-Ich — s.

Tja, Photos wäre schick — Bildbetrachter

Bilder — s.

Fotos — jjaa

schalalalaaa — spießer

Ergänzung?!?!??!?!? — muss ausgefüllt werden

super....!!! — do it yourself

Kopfschüttel — RF

.. — ....