Schwere Ausschreitungen in Potsdam

Carl Johnson 30.10.2004 18:33 Themen: Antifa
Gegen 11.30 Uhr haben es rund 1.000 AntifaschistInnen (darunter viele Autonome) geschafft die Langebrücke (wichtiges Teilstück der Naziroute) zu besetzen/blockieren.
Wenig später versuchten einige Leute, die Blockade mit Baustellengittern zu verstärken. Dies hatte zur Folge, dass vermummte BFE-Einheiten die Antifas angriffen und versuchte die Strasse mit Gewalt zu räumen. Dabei setzten die Bullen auch zwei Wasserwerfer ein.

Nun eskalierte die Situation ziemlich schnell. Autonome Antifas gingen zum Angriff über und bewarfen die Bullen massiv mit Flaschen und Steinen. Immer wieder wurden auch Leuchtspurmunition in Richtung der Bullen geschossen.

Nachdem die Bullen durch auswärtige Kräfte an dieser Stelle verstärkt wurden, zogen sich die allermeisten Antifas zurück und nun wurde die gesamte Naziroute mit teilweise brennenden Barrikaden zugebaut. An allen Ecken und Ende brannte es in Potsdam.

Die Folge war, dass die Nazis nicht wie geplant durch die Potsdamer Innenstadt laufen durfte, sondern eine erheblich verkürzte Route durch Babelsberg (auch eher links-alternativ). Der Bahnhof und die Gegend um Babelsberg, wurden von den Bullen hermetisch abgeriegelt (Brückensperrungen total). So konnten nur wenige Antifas zu den Nazis vordringen.

Zahlen:

- ca. 300 - 350 Nazis von MHS, KS-TOR bis hin zur BASO
- zwischen 800 - 1.000 autonome Antifas
- ca. 2.500 bei der Bürgerkundgebung
- mindestens 2.000 Bullen

Es konnten zahlreiche Festnahmen beobachten werden, zwischendurch aber auch mal erfolgreiche Gefangendenbefreiung. Gerüchterweise soll es mehrere Kessel gegeben haben.
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Ergänzungen

Agenturmeldungen

dasas 30.10.2004 - 18:44
Ausschreitungen bei Neonazi-Aufmarsch in Potsdam
Etwa 250 Neonazis sind am Samstagnachmittag unter massivem Polizeischutz durch Potsdam-Babelsberg marschiert.

Am Rande lieferten sich rund 1000 gewaltbereite Gegendemonstranten eine Straßenschlacht mit der Polizei. Die Sicherheitskräfte mussten auf der Langen Brücke Wasserwerfer einsetzen. Die Täter, darunter 500 vermummte Autonome, hatten die Beamten mit Flaschen und Steinen angegriffen, Barrikaden errichtet und Mülltonnen in Brand gesetzt. Nach vorläufigen Erkenntnissen wurden vier Polizisten verletzt. Es gab mehrere Festnahmen. Insgesamt protestierten rund 2000 Menschen gegen die Rechtsextremisten.

Die Neonazis hatten sich am Mittag vor dem Hauptbahnhof versammelt. Von dort wollten sie eigentlich durch die Potsdamer Innenstadt marschieren. Nach Verhandlungen mit der Polizei wurde die Route aber wegen Sicherheitsbedenken geändert. Auf dem Weg in die City über die Lange Brücke befürchtete die Polizei gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten.

Bereits am Vormittag hatten in der Innenstadt rund 300 Menschen gegen die Neonazis protestiert. Später nahmen auf dem Platz der Einheit rund 400 Personen an einer Kundgebung der Stadt gegen Rechtsextremismus teil, darunter Ministerpräsident Matthias Platzeck, Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (beide SPD) und PDS-Chef Lothar Bisky. Für den Abend war noch eine weitere Protestaktion in der City geplant.

Zu den Gegendemonstrationen hatten das "Linke Bündnis Potsdam" sowie Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Studenten, Vereine und Bürgerinitiativen aufgerufen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Insgesamt sollen 1000 Beamte aus Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz gewesen sein.

 http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/politik/beitrag_jsp/key=news1326162.html

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Potsdam (dpa) - Ausschreitungen am Rande einer Demonstration gegen den Aufmarsch von Rechtsextremen in Potsdam: Gewalttätige Protestierer lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. 1000 linksgerichtete Demonstranten blockierten die Marschroute der 250 Rechten, steckten Müllcontainer in Brand und griffen die Polizei an. Diese setzte Wasserwerfer ein. Rund 2500 Menschen beteiligten sich am Marsch eines Aktionsbündnisses gegen die vom Hamburger Rechtsextremisten Christian Worch angemeldete Demonstration.


bilder kommen....

Red Media 30.10.2004 - 19:31
..in den nächsten stunden/tagen unter www.red-media.net

Randereignisse

Joe 30.10.2004 - 20:06
Am Rande des Geschehens habe ich drei Fälle beobachtet, in denen Aktivisten vereinzelte Polizisten angegriffen haben, die in keiner Weise offensiv beteiligt waren oder im Begriff waren, offensiv einzugreifen (in zwei Fällen handelte es sich um Verkehrspolizisten!). In einem der Fälle bekam ein Polizist einen Stein ins Gesicht ab. Auch die anderen wurden mit Flaschen und anderem beworfen oder es wurde auf den Pkw eingedroschen, in den sie sich zurückzogen. Sie hatten keine Helme auf, keine Schutzkleidung an und keinen Prügel oder andere Waffe in der Hand.
(Wer militant handeln will, der sollte sich wenigstens nicht an sinnlosen Gewaltaktionen berauschen.)

ARD und ZDF schauen weg!!

.... 30.10.2004 - 20:15
Die Nachrichten von ARD und ZDF verschweigen die Vorfälle mal wieder!!
Stattdessen wird recht grosszügig über die 150 Demonstranten beim partteitag der npd berichtet!!

Polizisten wurden verletzt

Beobeachter No.2 30.10.2004 - 20:17
Naja, die 2 Verkehrspolizisten wurden zwar nicht verletzt, dafür aber andere.
Trodzdem haben die Verkehrspolizisten auch einen Antifa zu Boden geschlagen, danach wurden sie erst attakiert.
Eigentlich sollte nur das Auto um den sie rumstanden zertrümmert werden.
Der Angriff galt meiner Meinung nach nicht den Menschen.
Ein Autonomer warf einen Stein auf das Auto und kam in die Reichweite des einen Bullen. Der schlug ihn mit seiner Funke und der Autonome fiel hin. Danach wurden die Polizisten angegriffen, allerdings nicht mit dem Ziel sie zu verletzen. Das mit dem Stein stimmt nicht.

Wir freuen uns auf viele Links-Rechts-Verglei

mein Gott 30.10.2004 - 20:46
Nazi-Aufmarsch nicht verhindert, keine verletzten Nazis, stattdessen getreu dem Motto des Nazi-Aufmarsches Randale geschoben. Wo da der totale Thriumph liegt, bleibt mir schleierhaft. Die Nazis freuen sich bereits jetzt in ihren Foren über so viel Militanz, schließlich hätte es für sie nicht besser laufen können. Die Antifa hat heute wieder neue Feinde bei Polizei und Bürgern gewonnen, die Nazis konnten marschieren und unterstützt durch die Straßenkämpfe zwischen Polizei und Antifas ihre Märchen (?) von gewalttätigen Linken verbreiten.

@ Beobachter No. 2

Joe 30.10.2004 - 21:03
Das mit dem Stein, der einen (nicht offensiv beteiligten) Polizisten im Gesicht getroffen hat, war ein anderer Vorfall.

Angriffe gegen unbeteiligte Polizisten

beobachter 31.10.2004 - 15:49
Die Angriffe gegen unbeteiligte Polizisten haben ich auch beobachtet:
Der Erste fand kurz nach der Eskalation auf der Lagenbrücke statt. Als eine große Gruppe autonomer Antifas in die Breite Strasse getrieben wurden. Ein kurzes Stück hinter der Kreuzung Breite Str. - Friedrich-Ebert Str. - Lange Brücke stand in einer kleinen Parallelstraße, die allerding von der Breite Str. aus zu erreichen war neben einem Straßenfest ein einzelner Streifenwagen der Polizei. In diesem befanden sich 2 "normale" Polizisten (kein bisschen geschützt). Es erfolgten einige Angriffe gegen das Auto mit Steinen und Stangen. Dabei wurden 2 Scheiben (ich glaub vorne rechts und hinten links) eingeschlagen. Einer der Polizisten (der Fahrer) ist daraufhin - wohl im Schock zu stand - ausgestiegen und wollte auf einen der Angreifer losgehen. Er sprang dann wieder ins Auto (ob er in der kurzen Zeit außerhalb des Autos irgendwelche Angriffe abbekommen hat, konnte ich nicht sehen). Sie fuhren dann über die Breite Str. davon.
An der Kreuzung Breite Str. - Dortu Str. ereigneten sich - wohl aus der selben Gruppe oder derem Umfeld - 2 weitere Angriffe auf Polizisten. Direkt beim Eintreffen der größen Gruppe flogen in die Richtung von 4 ungeschützen Streifenpolizisten Steine und andere Gegenstände. Diese zogen sich dann ziemlich schnell zurück. Leider hatten sie nicht auf meine Warnung gehört, dies schon früher zu tun.
Danach passierte etwas, womit ich kein bisschen gerechnet hatte. 2 Verkehrspolizisten (auf Grund ihrer eindeutigen Uniform klar zu erkennen), die den Verkehr aus der Dortu Str. die Breite Str. Richtung Zeppelinstr. leitete, damit dieser nicht in die Antifa-Demo reinfuhr, wurden zu erst mit einem Plastikmülleimer mehrfach beworfen und dann, nachdem dieser sich in Richtung der Angreifer bewegt hatte, getreten. Als dieser hinfiel haben insgesammt 5 vermumte Personen auf ihn eingetreten und dies sogar als er versuchte abzuhauen, nicht eingestellt. Allerdings habe ich keine Tritte gegen den Kopf beobachtet. Die meisten Tritte erfolgten gegen die Beine.

Das vertreiben der Streifenpolizisten lässt sich noch rechtfertigen, weil diese wohl eine beobachtende und berichtserstattende Funktion hatten, allerdings ist dies nicht durch den Einsatz von Steinen zu rechtfertigen, da einem der normale Menschenverstand sagt, dass ungeschütze Personen bei einem Steinwurf gegen den Kopf ziemlich schnell einfach mal Abnippeln...
Der Angriff gegen die Verkehrspolizisten ist in keinsterweiße zu rechtfertigen. Durch deren Einsatz wurde uns die Arbeit sogar noch erleichtert, da beim Aufbau der Barikaden auf der Breite Str. keine Verkehr uns in den Weg kam. Außerdem haben sich keine dieser Polizisten - wahrscheinlich eingeschüchtert über die Masse der (gewaltbereiten) Antifas - irgendwie profokativ verhalten.

Solche Angriffe haben nichts mehr gemein mit einer reflektierten und sinnvoll angewendeten Militanz, die sicher in vielen Fällen nötig ist um Nazi-Aufmärsche zu stoppen oder wenigstens aus den Innenstädten fern zu halten.

watt ein blödsinn...

entäuscht über blödsinn 01.11.2004 - 23:12
peinlich! peinlich ist meine meinung zu dem krampfhaften versuch den nazi-aufmarsch zu verhindern. die blockade auf der brücke war ein guter anfang. aber dabei ist es ja auch leider geblieben. die ersten steine flogen, bauzäune wurden auf die straße getragen, spießer die das scheiße fanden wurden verbal weggeputzt. alles toll, doch kaum machen die cops buh, läuft der ganze mob und lässt sich spalten. hallo? wo habt ihr das denn gelernt?
anstatt sich an den gepanzerten bullen auszutoben, wurden lieber verkehrs-cops gejagt und in der ganzen umgebung die alarmanlagen von mittelklasse fahrzeugen mittels einschlagen einer oder mehrer scheiben getestet. viele der autos gehörten teilweise menschen, die sich an diesem tag an aktionen gegen den nazischeiß beteiligt haben.einfach nur "klasse"! die krönung ist aber, diesen ganzen mist als erfolg zu feiern!in der zwischenzeit konnten die nasen (fast) ungestört durch babelsberg laufen.

nächstes mal, einfach mal nachdenken und die faschos direkt angreifen.
denn, ob grün ob braun; nazis in die fresse hauen!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Yeah!! — ..........

... — Antifa

The show must go on — antihero

@ Beobachter — Joe

Naziergänzungen löschen — punkwahnsinn

@Punkwahnsinn — na ja

sauber!! — Nik

Ausschreitungen ??? — Sprachkritik

Ob es an der — Epsilon

Macho Man — Che

na watt denn??? — musz nich unbedingt ...