30.10.2004 Naziaufmarsch Kippen

Ak Antifa 29.10.2004 16:18
Kommte zahlreich nach Potsdam! Naziaufmarsch verhindern am 30.10.2004 !
Aufruf zu Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Potsdam am 30.10.




Naziaufmarsch kippen:
Für den 30. Oktober 2004 plant das Spektrum der "Freien Kameradschaften" um den Hamburger Neonazi Christian Worch eine Demonstration unter dem Motto "Gegen Hetze und Terror von Links". Schon dreimal in den vergangenen zwei Jahren wurde Potsdam das Ziel von Aufmärschen dieser Art. Diese fanden jedoch vornehmlich in den polizeilich gut abschirmbaren Randbezirken Potsdams statt, ein Verhindern oder auch nur Stören der Nazidemonstrationen war somit de facto nicht realisierbar. Doch dieses Mal soll die Demonstrationsroute durch die Innenstadt führen.

Potsdam, ein Hort des linken Terrors?
Gerne würden wir von der Stadt Häuser zur Verfügung gestellt bekommen, faul auf der Haut liegen oder wilde Partys feiern, Nazis verjagen und dafür Geld kriegen oder Abschiebepolitik verhindern und dann noch unterstützt werden. Doch die Potsdamer Realität sieht anders aus: Seit der Wiedervereinigung wurden ganze Häuserblocks, in denen versucht wurde eine linke Gegenkultur zu schaffen, von den Bullen geräumt. Allein in diesem Jahr gab es mehr als 13 Angriffe von Nazis auf Flüchtlinge und linke Jugendliche. Es gibt Gegenden in Potsdam, die in den Abendstunden für Flüchtlinge quasi nicht betretbar sind. Zahlreiche Festnahmen, Alkoholkontrollen und andere Schikane müssen wir uns von der Bullen bieten lassen, wenn wir abends durch die Innenstadt laufen. So helfen uns auch keine warmen Worte gegen Rechtsextremismus von Seiten der Stadt, sondern nur eine konsequent antifaschistische Politik, die Nazis keinen Raum lässt.

Wenn du mal einen Anmelder brauchst, hohl dir Worch, den Storch!
Worch, der als Anmelder in Erscheinung tritt, plant mit etwa 150 KameradInnen vom Lustgarten aus, sich den Weg durch die Innenstadt bahnen zu lassen. Er ist seit Ende der 70er Jahre in der extremen Rechten aktiv und hat sich seitdem als führende Kraft etabliert. Im Gegensatz zu vielen seiner Kameraden und Kameradinnen ist er weiterhin davon überzeugt, dass man nur mittels einer straff durchorganisierten Kameradschaftsszene politisch auftrumpfen kann. Ehemalige Mitstreiter von ihm, wie der Schläger Thomas Wulff, sehen das mittlerweile anders, letztgenannter trat erst kürzlich der sächsischen NPD bei. Anders als Gordon Reinholz, welcher auch als Redner auftreten soll, arbeitet Christian Worch überregional. Reinholz und seine Arbeit als Vorsitzender beim "Märkischen Heimatschutz" (MHS) sind deshalb aber nicht weniger gefährlich. Bereits am 16. Oktober 2003 kam es zu Durchsuchungen der Räumlichkeiten Reinholzs. Dabei soll laut Presse umfangreiches Beweismaterial, unter anderem "schwarze Listen" mit persönlichen Daten politischer GegnerInnen, beschlagnahmt worden sein. Die politischen Aktivitäten reduzieren sich auf das Land Brandenburg. Als dritter Redner soll der am 18. April 2004 bei Wehrsportübungen in einem Waldstück bei Finowfurt festgenommene Eckart Bräuniger auftreten. Dieser bewegte sich in Kreisen der mittlerweile verbotenen Organisationen "FAP" und "Blood & Honour". Die FAP ist die "Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei", die sich 1979 gründete und am 24.2.1995 verboten wurde. "Blood & Honour“ ist eine in den 80er Jahren entstandene Bewegung autonomer Neonazis, welche sich besonders durch ihre Militanz auszeichnen und ihre Anhängerschaft mittels rechtsradikaler Musik an sich binden. So gelingt es ihnen vor allem politisch bisher wenig gefestigte Jugendliche anzusprechen. Aber auch die örtliche Neonaziszene ist für ihre Verbindung zu "Blood & Honour" bekannt und trägt dies offen zur Schau. Manche in den Nacken tätowiert wie Jens Franke, andere indem sie sich z.B. auf dem Cover der Naziband Proissenheads grüssen lassen, wie eine der führenden Köpfe der Potsdamer Anti-Antifaszene, Melanie Witassek.

Wenn die Anti- Antifa nicht weiter weiß…
Die lokale Anti-Antifa macht vor allem dadurch auf sich aufmerksam, dass sie scheinbar keinerlei Repressionsängste hat. So dürfte ein großer Teil der rechtsextremistisch motivierten Straftaten in Potsdam auf das Konto dieser Gruppe gehen. Ob am helllichten Tag oder tief in der Nacht, gemeinschaftlich oder alleine, das Auftreten dieser Gruppe ist an Dreistigkeit kaum mehr zu überbieten. Schon vor ein paar Wochen, bei einer antifaschistischen Demonstration in Klein-Machnow, die u.a. am Haus von Horst Mahler vorbeiführte, waren sie Mitorganisationen einer Gegendemonstration. Letztendlich lief das ganze zwar auf eine Grillfeier bei Horst Mahler hinaus, aber ein politisch eindeutiges Signal war gesetzt. Durch gemeinschaftliche Auftritte bei oben genannter Grillfeier oder einem Gerichtstermin gegen besagte Witassek wurde ebenfalls deutlich, dass sich die örtliche Naziszene stark an der Berliner orientiert und sich an diese bindet. So sieht man das Potsdamer ca. 20 Personen umfassende Anti-Antifa-Spektrum zumeist zusammen mit der Berliner Kameradschaft Tor und dem MHS.

Dieser Aufmarsch, der vor allem in den ostzonalen Bundesgebieten beworben wird, soll eine Zäsur bewirken. Was bisher nicht gelang mittels im Internet veröffentlichter schwarzer Listen und verschiedensten Anschlägen und Übergriffen, soll jetzt endlich erreicht werden, die Einschüchterung jeglicher antifaschistischer Gegenkultur.

Den Nazis die Suppe versalzen!
Die Innenstadt wird uns gehören!
Naziaufmarsch kippen!
Public Domain Dedication Dieses Werk ist gemeinfrei im Sinne der Public Domain
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

treffpunkt für berlinerInnen

antifa 29.10.2004 - 21:07
Für Berliner Antifas ist Treffen um 10.30 Uhr, Alexanderplatz, Gleis 2. Bitte PÜNKTLICH sein (Abfahrt Zug: 10.37 Uhr)!!!

Auf eine starke Antifa!