Göhrde: trash-man stellt sich quer

die Göhrde ist ein Öhr 18.10.2004 00:33 Themen: Atom
Seit Mitte vergangener Woche macht ein Gerücht die Runde: die Polizei befestigt die Wege in der Nähe der Castorgleise durch die Göhrde. Nachdem in den vergangenen Tagen bereits kleine Gruppen den Zustand des Schotters geprüft hatten, trafen sich heute etwa fünzig Leute zu einem „Spaziergang durch den Castorwald“. Die Polizei konnte sich mit ihren Anliegen nicht recht durchsetzen.
Bei sonnigem Herbstwetter startete ein bunter Haufen Leute am Forsthaus Posade; bereits am Treffpunkt war Polizei reichlich vertreten. Davon unbeirrt untersuchte die Gruppe die frei geräumten Wege: wo bislang tiefer Morast und Büsche und Gestrüpp das Fahren zwischen Leitstade und Harlingen erschwerten, sind inzwischen passable Verbindungen entstanden. Alles deutet darauf hin, daß die Polizei versucht, bei Blockaden auf der Schiene besser als im vergangenen Jahr vorzubereitet zu sein.

Nördlich der Strecke wurden zwischen Posade und dem Tunnel Harlingen Bäume abgesägt und zur Seite gerückt. Matschstellen sind mit Dutzenden von LKW-Ladungen Lehm-Stein-Gemisch aufgefüllt und verdichtet. Dadurch ist ein neuer Weg entstanden, der die Schiene auch im Bereich Eichengrund leicht erreichbar macht. Ebenso ist die Strecke vom Forsthaus zum Hünengrab (zur Zeit) gut befahrbar. Die Baumaßnahmen betreffen den gesamten Bereich zwischen Leitstade und Harlingen.

Nur das ist Kunst und sonst gar nichts

Von dieser Bestandsaufnahme abgesehen war der Nachmittag ganz erfreulich: die Gruppe ließ sich auch durch polizeiliches Gepose nicht davon abhalten, den Bahndamm zum Spazieren zu nutzen. Für zusätzliche Verwirrung unter den Beamtinnen und Beamten sorgte das Auftauchen einer Skulptur aus gepreßtem Müll an der Schiene. Bekanntlich haben sich drei der tausend „trash-people“ von HA Schult aus der Installation „Stille Tage in Gorleben“ davon gemacht, um die Kunstaktion „in die kommende Zuspitzung der Konfrontation zu verlängern“, wie es in einem Schreiben der Gruppe „subcommando h0-schuld“ hieß.

Das aufgepappte Tag-X-Plakat auf dem Foto zitiert Joseph Beuys: "Menschengemäße Kunst muß 1. die Zerstörung des Menschengemäßen verhindern und 2. das Menschengemäße aufbauen. Nur das ist Kunst und sonst gar nichts."
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wo ist denn das Foto hin — neugieriger