10:1 gegen den Naziaufmarsch in Köln-Kalk !

nussknacker 16.10.2004 23:49 Themen: Antifa
1500 kamen zur Gegendemo am 16.10. - "Nationaler Widerstand" konnte in Köln-Kalk nicht punkten
Die Neonazis vom Nationalen Widerstand riefen mit dem Motto "Mult-Kulti? Nicht mit uns! Deutschland den Deutschen" zur bundesweiten Demo durch Köln-Kalk auf. Am Vormittag herrschte eine gespannte Athmosphäre im Veedel. Viele Geschäfte ließen ihre Türen bereits am Morgen geschlossen, während Konvois von Mannschafts- und Panzerfahrzeugen durch die menschenleeren Straßen fuhren.

Gegen 10 Uhr belebte sich Kalk Kapelle. Nach Schätzungen der Veranstalter waren mehr als 1500 Gegendemonstranten jeden Alters und verschiedener Nationalität auf den Beinen, um gegen die rassistische Spaltung der Gesellschaft zu demonstrieren und Einigkeit zu zeigen. Die Rolle der Solidarität wurde auf der Gegenkundgebung auch vom linken Stadtrat Claus Ludwig (gemeinsam gegen sozialraub - ggs) im Kampf gegen den Sozialabbau der rot-grünen Regierung hervorgehoben. Den Grundtenor der Gegendemo zeigte schon die Auswahl der Redner, zu denen neben Inländern und Ausländern auch das schwul-lesbische Bündnis „queergestellt“ gehörte: Wir lassen uns nicht spalten ! Im Verlauf der an die Kundgebung anschließenden Gegendemo gelangte ein großer Teil der Demonstranten hinter die ersten Polizeiabsperrungen und in die unmittelbare Nähe der Aumarschroute der Nazis.

Die Versammlung der Faschsiten fand gegen 13:00 Uhr in Kalk Post statt. Vorher mussten sich die Neonazis einer peinlichen und langwierigen Kontrolle unterziehen. Rechtsradikale Symbole wurden mit Klebestreifen überklebt und Springerstiefel mussten in Plastiksäcke eingehüllt werden. Auf der Nazi-Kundgebung sprachen u.a. Christian Worch, altbekannter Nazikader. Ein Augenzeuge bezeichnete die Veranstaltung als „dumpfe Aneinanderreihung rassistischer Parolen“. Gebetsmühlenartig wurden platte Slogans aus dem Demo-Aufruf der Faschisten wiederholt, z.B. „180 Nationen in Kalk sind 179 zu viel“ und „Deutschland den Deutschen“. Zwischendurch konnte die zumeist jugendliche Gemeinde von Worch dann „Deutschland, Deutschland“ skandieren. Laut Augenzeugenbericht waren das die wenigen Momente, die Emotionen in die ansonsten „grauen Gesichter“ zauberte - Hass. Ansonsten wurde gegen Linke im allgemeinen und gegen das Bündnis „ggs“ im speziellen gehetzt.

Die Demo der Rechten, deren Anzahl seit Beginn der Kundgebung von mageren 200 auf 100 geschrumpft war, wurde nun an den inzwischen eingekesselten Gegendemonstranten vorbeigeleitet. Die Neonazis wurden durch mehrere kleine Straßen zur Endkundgebung vor dem Stadtteilrathaus geführt, wo sie dem Neueinzug mehrerer Rechtsextremer in die Kölner Rathäuser huldigten. Auf der Strecke dorthin kam es zu zahlreichen Aktionen von Antifaschisten, die sich teilweise seit dem frühen Morgen in Privatwohnungen aufhielten oder in kleinen Gruppen in die „No-Go-Area“ einsickerten. Wurden die Nazis auch des öfteren vorübergehend gestoppt, wie schon beim Eintreffen der Rechten an der S-Bahn, so setzte die Polizei doch ihre Linie durch, den Aufmarsch unter allen Umständen durchzuführen. Dafür wurden ca. 1600 Polizisten aus ganz NRW angekarrt, um ein paar unheilbaren Nazis und ihrem Jungvolk einen Spaziergang durch Kalk zu gewährleisten.

Auf einem Fronttarnspi der Gegendemo war es klar zu lesen: „Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen“. Die Aufforderung zum Rassenhass ist, solange sie vom Staat nicht verboten wird, mit den Mitteln der Straße zu bekämpfen. Die rot-grüne Regierung höchstselbst bedient sich aber der Ausgrenzung und der Diskriminierung. Dazu gehören neben Hartz IV auch Otto Schily's nordafrikanische Sammellager für Flüchtlinge. So werden Vorurteile gegen Arbeitslose, gegen Ausländer und Andere geschürt und Menschen gegeneinander ausgespielt. Die Menschen, die solcherart zu Minderheiten gemacht werden, bleiben isoliert, solange sie sich nicht zusammentun und für ihre gemeinsamen Interessen eintreten. Der gemeinsame Widerstand so vieler Menschen gegen den Faschismus am 16.10. in Köln-Kalk ist ein Erfolg, auch wenn der Naziaufmarsch letztendlich dank des gigantischen Polizeiaufgebots nicht gestoppt werden konnte.

10:1 für die Antifaschisten !
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Ergänzungen

paßt zum letzten absatz

weist 17.10.2004 - 02:35
Beckstein will Faschisten in die CDU/CSU integrieren:  http://www.n-tv.de/5437851.html

naja

antifaschistischeLINKE 17.10.2004 - 15:25
Auch das 10:1 für die Antifaschisten würde ich nicht so stehen lassen(wohl eher 2:1 [weil es überhaupt zahlreiche Widerstandsversuche gab], oder doch 1:1, meiner Meinung nach doch eher 1:2 [es gelang nicht den Aufmarsch zu verhindern, oder zumindest efektiv zu stören]). Die Zahl von über 1600 Gegendemonstranten ist wohl auch etwas zu hoch gegriffen. Zwischenzeitlich waren schon eine Menge Leute auf der Straße(ca. 1000 bis 1300). Am Ende waren es aber nicht mal mehr 300 auf der Straße + die 400 im Kessel und so stark hat es ja wohl auch nicht geregnet. Weiter Negativ is aufgefallen das kaum Kalker Bürger auf der Straße waren.

Am Rande des Geschehens

abc 17.10.2004 - 16:53
Für die Aktivisten, die sich nur im Raum Köln bewegt haben, mag es durchaus ein erfolgreicher Tag gewesen sein, für die Antifaschisten, die dem Aufruf u.a. hier auf indymedia gefolgt waren und die Nazis in Dortmund angreifen wollten, war es dagegen ziemlich frustrierend. Zahlenmäßig und personell waren wir viel zu schwach besetzt, so dass die ca. 30 Nazis aus Dortmund und anderen Städten keine Mühe hatten, uns an der Weiterfahrt mit dem gleichen Zug zu hindern. Die wenigen engagierten Menschen versuchten noch in den vorderen Teil zu kommen, wurden aber an den folgenden Stationen auch aus dem Zug geschmissen.

Mit etwas Verspätung kamen wir dann doch am Veranstaltungsort an, ohne Ortskenntnisse war es allerdings nicht möglich an den Polizeimassen vorbei in Aufmarschnähe der Nazis zu kommen.

AP-Meldung

yahoo 17.10.2004 - 18:29
Neonazi-Veranstaltungen in Köln und Mannheim

Köln/Mannheim (AP) Bei zwei Veranstaltungen von Rechtsextremisten in Köln und Mannheim hat die Polizei am Wochenende Zusammenstöße mit Gegendemonstranten verhindert. Die Demonstrationen am Samstag verliefen weitgehend störungsfrei. Im Kölner Stadtteil Kalk zählte die Polizei knapp 200 Rechtsextremisten und etwa 1.000 Gegner, in Mannheim waren es rund 50 Rechtsextremisten und knapp 250 Gegendemonstranten.

In Köln hinderten Beamte rund 500 linke Gegendemonstranten daran, die Auftaktkundgebung der Neonazis zu stören. Bei etwa 400 von ihnen seien daraufhin die Personalien festgestellt und Platzverweise erteilt worden, teilte die Polizei mit. Insgesamt wurden demnach 28 Personen festgenommen. An der von einem lokalen Veranstalter angemeldeten Kundgebung nahm laut Polizei auch der bekannte Hamburger Neonazi Christian Worch teil.

Bei einer NPD-Kundgebung mit gleichzeitiger Gegendemonstration in Mannheim gelang es der Polizei nach eigenen Angaben, die rund 50 Rechtsextremisten und knapp 250 Gegendemonstranten im Stadtteil Blumenau auseinander zu halten. Lediglich in benachbarten Vierteln habe es «kleinere Scharmützel» zwischen Linken und Rechten gegeben, sagte ein Sprecher auf AP-Anfrage.

interviews

blahbal 18.10.2004 - 03:18
moin,

ich würde gerne interviews mit leuten aus köln machen die auch im kessel in kalk waren. nur nochmal die erlebnisse aus eurer sicht hoeren. wer dazu bereit waere: schreibt 'ne mail. danke. nix kommerzielles, ich studier film.

---> Fotos

ashfgsakjs 18.10.2004 - 04:01
 http://www.ezshare.de/files-de/31442/klein.rar.html

50 Bilder - 640x480 - ca. 3MB

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Duisburg: Nazi-Aufmarsch am 27.11.04 — www.du-gegen-rechts.de.be