Erfurt - Aktionsbericht
AktivistInnen hingen gegen 15 Uhr ein Transparent mit der Aufschrift: "Der Tod (ist) bleibt ein Meister aus Deutschland" an der Häuserfassade am südlichen Domplatz auf. Dies wurde erst nach über 30 Minuten von den Bullen entfernt.
Gegen 15 Uhr wurde von einigen AktivistInnen ein großes Transparent aus einem Dachfenster eines Hauses an der südlichen Seite des Domplatzes abgelassen, so dass es an der Fassade herabhing. Dies trug die Aufschrift: "Der Tod (ist) bleibt ein Meister aus Deutschland". Nachdem das Transparenz befestigt war, wurden noch einige Hundert Flugblätter vom Dach heruntergeworfen. (Inhalt weiter unten).
Während auf dem Domplatz im nationalen Taumel die deutsche Einheit abgefeiert wurde, erregte das Transparent viel Unmut unter der Bevölkerung. Nachdem die Schergen des Staates in Grün ihre erste Perplexität ablegten, nahmen sie die Säuberung des Platzes in Angriff. Sie sammelten die Flugblätter von der Strasse auf und versuchten einige bereits von PassantInnen aufgehobene Flyer an sich zu reissen. Gleichzeitig entwickelten die Bullen eine Strategie, mit der sie das Transparent entfernen konnten. Dies gelang ihnen allerdings erst nach über einer halben Stunde. Da waren die Aktivistinnen offensichtlich schneller auf den Füßen ... :-)
FLYERTEXT:
Deutschland feiert sich am heutigen Tag mal wieder selbst. Es gibt sich als weltoffene Nation und durch seine Geschichte geläutert. Ein netter Nachbar in Europa eben...
Wir meinen es gibt nichts zu feiern:
- Deutschland ist nicht weltoffen, so lange Flüchtlinge abgeschoben werden und an der Grenze in den Tod getrieben werden.
- Deutschland ist nicht geläutert, nur weil es versucht seine Geschichte - Kolonialismus, Nationalsozialismus, Holocaust, Zwangsarbeiterverschleppung - zu entsorgen, während Juden neuerdings auf Deutschlands Straßen nicht mehr sicher sind.
- Deutschland ist kein netter Nachbar, solange Deutsche sich als Opfer der Vertreibung aus Polen und Tschechien sehen und diesen Ländern Bedingungen für den EU-Beitritt diktieren wollen.
- Der rheinische Kapitalismus Deutschlands ist kein besserer als der angloamerikanische und gehört genauso bekämpft.
- Deutschland hat nach zwei Weltkriegen und dem Holocaust und mit neuem nationalem Selbstbewußtsein ausgestattet keinen Sitz im UNO-Sicherheitsrat verdient.
- In einem Deutschland in dem soziale Ausgrenzung immer vehementer von statten geht und "wertloses Leben" der Verelendung preisgegeben wird im Namen des "deutschen Volkes" der/die Einzelne den Gürtel enger schnallen soll, kann einem an diesem Feiertag die Bratwurst im Halse stecken bleiben, schließlich geht es ja um die Wurst, oder?
- Deutschland zu feiern heißt seine Kriegseinsätze zu legitimieren - "Humanitären Einsätzen" zur Rohstoffsicherung zu huldigen ist das Letzte.
- Deutschland stachelt weltweit nationalen Ethnizismus an und sorgt dadurch für immer neue Bürgerkriege, entblödet sich dabei nicht, sich als Friedensmacht darzustellen.
In diesem Sinne wünschen wir ihnen keinen angenehmen FEIERTAG!
Während auf dem Domplatz im nationalen Taumel die deutsche Einheit abgefeiert wurde, erregte das Transparent viel Unmut unter der Bevölkerung. Nachdem die Schergen des Staates in Grün ihre erste Perplexität ablegten, nahmen sie die Säuberung des Platzes in Angriff. Sie sammelten die Flugblätter von der Strasse auf und versuchten einige bereits von PassantInnen aufgehobene Flyer an sich zu reissen. Gleichzeitig entwickelten die Bullen eine Strategie, mit der sie das Transparent entfernen konnten. Dies gelang ihnen allerdings erst nach über einer halben Stunde. Da waren die Aktivistinnen offensichtlich schneller auf den Füßen ... :-)
FLYERTEXT:
Deutschland feiert sich am heutigen Tag mal wieder selbst. Es gibt sich als weltoffene Nation und durch seine Geschichte geläutert. Ein netter Nachbar in Europa eben...
Wir meinen es gibt nichts zu feiern:
- Deutschland ist nicht weltoffen, so lange Flüchtlinge abgeschoben werden und an der Grenze in den Tod getrieben werden.
- Deutschland ist nicht geläutert, nur weil es versucht seine Geschichte - Kolonialismus, Nationalsozialismus, Holocaust, Zwangsarbeiterverschleppung - zu entsorgen, während Juden neuerdings auf Deutschlands Straßen nicht mehr sicher sind.
- Deutschland ist kein netter Nachbar, solange Deutsche sich als Opfer der Vertreibung aus Polen und Tschechien sehen und diesen Ländern Bedingungen für den EU-Beitritt diktieren wollen.
- Der rheinische Kapitalismus Deutschlands ist kein besserer als der angloamerikanische und gehört genauso bekämpft.
- Deutschland hat nach zwei Weltkriegen und dem Holocaust und mit neuem nationalem Selbstbewußtsein ausgestattet keinen Sitz im UNO-Sicherheitsrat verdient.
- In einem Deutschland in dem soziale Ausgrenzung immer vehementer von statten geht und "wertloses Leben" der Verelendung preisgegeben wird im Namen des "deutschen Volkes" der/die Einzelne den Gürtel enger schnallen soll, kann einem an diesem Feiertag die Bratwurst im Halse stecken bleiben, schließlich geht es ja um die Wurst, oder?
- Deutschland zu feiern heißt seine Kriegseinsätze zu legitimieren - "Humanitären Einsätzen" zur Rohstoffsicherung zu huldigen ist das Letzte.
- Deutschland stachelt weltweit nationalen Ethnizismus an und sorgt dadurch für immer neue Bürgerkriege, entblödet sich dabei nicht, sich als Friedensmacht darzustellen.
In diesem Sinne wünschen wir ihnen keinen angenehmen FEIERTAG!
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Das Transparent in voller Schönheit
3. Oktober 2004 / Erfurt
http://de.indymedia.org/2004/10/95664.shtml
Jubeldemos in Erfurt
http://de.indymedia.org/2004/10/95469.shtml
Erfurt, Anti - Hartz Proteste an der Messe
http://de.indymedia.org/2004/10/95448.shtml
Fotos Anti-D-Demo Erfurt (Part 1)
http://de.indymedia.org/2004/10/95414.shtml
Platzverweise am Gothaer Platz in Erfurt
http://de.indymedia.org/2004/10/95411.shtml
Erfurt, Polizei behindert Indy-Filmteam
http://de.indymedia.org/2004/10/95410.shtml
„Offizielle“ Vorbereitung zum 3. Oktober
http://de.indymedia.org/2004/10/95333.shtml
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Klein aber fein — alhambra
Unkonstruktiv — Klaus