Naziaufmarsch in Leipzig

http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/1619426 03.10.2004 17:48
In Leipzig ist es am Rande von Demonstrationen gegen den von Neonazi Worch angemeldeten Aufmarsch von Rechtsextremen zu Ausschreitungen gekommen.
In Leipzig ist es am Rande von Demonstrationen gegen den von Neonazi Worch angemeldeten Aufmarsch von Rechtsextremen zu Ausschreitungen gekommen. Mehrere tausend Gegendemonstranten erwarteten die Neonazis, die durch den alternativ geprägten Leipziger Süden marschieren wollten. Wie die Polizei MDR.DE mitteilte, zündeten Autonome mehrere Container an, zerstörten Telefonzellen und warfen Pflastersteine, Feuerwerkskörper und Flaschen. Bei Gerangeln wurde ein Polizist verletzt. Es sei erhelicher Sachschaden entstanden. Unterdessen erwägt die Stadt die angemeldete Route für die Rechten zu ändern, um eine Konfrontation mit den Nazi-Gegnern zu vermeiden.


Will alle rechtsstaatlichen Mittel einsetzen, um Neonazi-Aufmärsche zu verhindern: Wolfgang Tiefensee
Tiefensee befürchtet Gewalt
Unter dem Motto "Leipzig bleibt Nazi-frei" hatte in Leipzig ein interkulturelles Fest begonnen. Nach Polizeiangaben versammelten sich mehrere tausend Menschen sich auf dem Augustusplatz. Oberbürgermeister Tiefensee kritisierte, dass der Tag der Deutschen Einheit "erneut von Kundgebungen der Neonazis beschmutzt" werde.

Zugleich forderte er, dass die Gerichte "eine einheitliche Sprache sprechen". Die Stadt hatte für den Aufmarsch strenge Auflagen und eine Routenänderung verhängt, die vom Verwaltungsgericht Leipzig bestätigt und vom Oberverwaltungsgericht Bautzen rückgängig gemacht wurden. Tiefensee befürchtet nun, dass es zu Gewalt zwischen Rechten und Linken kommen könne. Zum Kampf gegen die "braunen Tendenzen" gehöre es, alle rechtsstaatlichen Mittel auszunutzen, solche Kundgebungen zu verhindern.

Breites Bündnis gegen rechts
Ein Bündnis von mehr als 50 Vereinen, Parteien, Gewerkschaften und Persönlichkeiten hatte zum Protest gegen die geplante Demonstration von Rechtsextremen aufgerufen. Zu den Initiatoren gehören auch Nikolaikirchen-Pfarrer Christian Führer, Schauspielintendant Wolfgang Engel, Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel und Gewandhaus-Kapellmeister Herbert Blomstedt.


Im April 2002 kamen die Neonazis wegen ausgiebiger Polizeikontrollen nicht bis zum Völkerschlachtdenkmal.
Strenge Auflagen für Neonazis
Der Aufmarsch, zu dem Worch aufgerufen hat, ist mit strikten Auflagen belegt. So sind Springerstiefel, andere szenetypische Kleidung und Sonnenbrillen verboten. Nach Angaben von Polizeisprecherin Schlegel hatten sich zwei Stunden nach offiziellem Demonstrations-Beginn 150 Demonstranten versammelt. Streit hatte es im Vorfeld um die Route gegeben. Die Rechtsextremen hatten am Ende durchgesetzt, dass sie mitten in den alternativ geprägten Stadtteil Connewitz ziehen dürfen. Die Stadt befürchtet deshalb Krawalle. Bei früheren Aufzügen von Rechtsextremen in Leipzig hatten strenge Polizeikontrollen und Gegenveranstaltungen teils dazu geführt, dass der Zug der Neonazis gar nicht oder nicht weit vorankam.
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Ergänzungen