Massive Polizeiübergriffe auf Anti-Hartz-Demo

- Frage: "Warum filmen sie mich die ganze Zeit"
- am falschen Ort zur falschen Zeit gestanden
- wegen ausländischem oder punkigem Aussehen.
Betroffen waren neben den Linksradikalen vor allem Gewerkschafter und dort viele ältere Leute. Viele haben dann "Nazis raus" gerufen.

Die sollte heißen:
"Da preist man uns das Leben großer Geister ..."
(Sonst wäre das erste Bild ja Murx.)

was schreibt ihr denn hier, es wurden vor allem gewerkschafter angegriffen?
das ist absoluter blödsinn und wenn ihr die situation selbst genau beobachtet und analysiert hätte, würdet ihr wissen, warum die grünen da waren.....
mir scheint, nicht jeder, der hier was schreibt, weiß auch, um was es geht...

Jain...

Am anfang vor dem Gebäude von VW und bei Mövenpick griff die Polizei den "Das Ende der Bescheidenheit"-Block an, weil zuerst Farbeier auf das Haus flogen und dann ein paar Bullen in zivil jemand festnehmen wollten. Nach kurzer Beruhigung fingen einige Kamerabullen wie immer die Leute abzufilmen. Als darauf einige FAU-Fahnen zum Schutz der Demoteilnehmer vor deren Linsen hingen/wedelten griff ein bullentrupp den Fahneträger an und versuchte das flatternde etwas zu erhaschen. Danach eskalierte die Situation zusehends. Immer wieder fielen die Behelmten in die Demo und schlugen quasi auf alles ein was ihnen vor ihre verstärkten Handschuhe kam. Und dabei traf es eben auch viele Unbeteiligte, allerdings noch keine ersichtlichen Gwerkschaftler.

Nachdem es dann weiterging, kam es vor der Komischen Oper wieder zu einem Zwischenfall. Und dies war definitiv im hinteren Teil des linksradikalen Blockes bzw. am Anfang des nächsten Blockes der aus verdi-Leuten, solid und PDS'lern bestand (soweit aus den Wimpeln ersichtlich). Überhaupt war dort ein eher gemischtes Publikum.
Wie gesagt, dort gingen die Bullen abermals in die Demo und es kam zu dem Festnahmen (wie oben in den Bildern wohl zu sehen ist).

Was ich sagen will: Beim ersten Zwischenfall traf es eindeutig den linksradikalen Block..beim zweiten Mal eher gemischtes Publikum, wobei dort vor allem äußerlich linke Personen das Opfer wurden (und damit eher keine oder kaum Gewerkschaftler). Nichtsdestotrotz konnten viele "Normalos" sehen was dort abging und nicht wenige waren befremdet vom Auftreten der Polizei.

So..das nur mal in Kürze.

Gottschalk hat sich gerade am Anfang seiner Show äußerst diffamierend zu den Anti-Hartz-Demonstranten geäußert ('Vier sind das Volk' etc.) Zeigen wir diesem Arschlecker der Sozialkahlschlagsagenten was wir davon halten und zwar jetzt am Alex, da dort die Stadtwette der Show läuft. Verkleidet Euch als Bayern, dann kommt ihr direkt aufs Gelände! oder stellt Euch drumherum mit den Transpis. Nieder mit der nach Arbeitlosen tretenden Einlull-Show!

Den wenigsten ist es wohl aufgefallen, dass die Polizei auch aus dem Haus hinter der Bühne ständig gefilmt und mit Feldstechern genauer nachgeschaut hat. Sie hatten sich in der 7. Etage (mit EG 8.) über dem Schriftzug "PLATZ" breitgemacht, wobei die Kamera über dem "T" angeordnet war.

Laut Versammlungsgesetz müssen die Aufnahmen unmittelbar nach der Veranstaltung gelöscht werden, wenn sie nicht mehr zur Verfolgung von Straftaten benötigt werden. Schätze nur, dass es kaum noch jemand glaubt, dass das Material tatsächlich vernichtet wird. Wahrscheinlicher ist, dass dieses System dann lieber dumdreist das Wegwerfen einer Kippe zur Straftat erklärt. :-)

Nach der Demonstration sprach ich noch mit Jugendlichen in der Karl-Marx-Allee, deren Freund wegen Besitz einer "Hassi" festgenommen und von der Polizei nach Kreuzberg-Tempelhof in die Fidicinstr. gebracht wurde. Auf rbb-inforadio werden als Gründe für Verhaftungen Stein- und Flaschenwürfe gegen das Autohaus Unter den Linden Ecke Friedrichstrasse angegeben. Rangeleien mit der Polizei seien nur am Rande der Veranstaltung zu beobachten gewesen. Die Zahl der Demonstrierenden wird dort auf mehrere Zehntausend geschätzt. Auch die Proteste in NL wurden erwähnt.

Laut Deutschlandradio haben sich an der Demonstration in Berlin 45.000 Menschen beteiligt. Veranstalter und Polizei hätten übereinstimmende Zahlen geliefert. Sechs Personen sollen verhaftet worden sein. Als Grund wurden Farbbeutel- und Steinwürfe angegeben. Weiterhin wurde in den Nachrichten des Gemeinschaftsprogramms von ARD und ZDF betont, dass die Zahl der Anti-Hartz-Protestierenden in den vergangenen Wochen abgenommen habe.

Die Menschen, die so brutalen Festnahmen desinteressiert und teilnahmslos gegenüber stehen (siehe div. Fotos) finde ich fast noch schlimmer als die Prügelbullen selbst.

Also ich sehe in den Gesichtern Interesse an dem Geschehen. So what?

 http://www.krasse-zeiten.de/foto/hartz_iv/images/hartziv080.JPG
 http://www.krasse-zeiten.de/foto/hartz_iv/images/hartziv081.JPG
 http://www.krasse-zeiten.de/foto/hartz_iv/images/hartziv074.JPG

Leider wurde eine etwa 40 Jahre alte Frau von einer Flasche en den Kopf getroffen. Hat ziemlich geblutet und ist mit einem Schock zusammengebrochen. Tolle Aktion, Kinder!

("wurst" ist übrigens ein Spinner)

Als wir so ziemlich zum Schluss (ca. 17:15)auf der Abschlusskundgebung eintrudelten, überqerten Bullen, von der Rückseite des Kaufhofs kommend die Straße. Auf der anderen Seite hatten sich schon reichlich viele Behelmte versammelt. Neben uns stand der Einsatzleiter? und faselte etwas von "Seid ihr in taktisch richtiger Position? Es wird in Kürze zugegriffen werden" in sein Funkgerät.

Es gab überhaupt keinen Grund für so eine Aktion, alles war friedlich.
Wir sind dann nach vorne zur Bühne, damit sie diese Info mal an alle weitergeben. Angeblich wusste man schon davon, hat es aber nicht für nötig gehalten, die Demonstranten über Mikrophon davon zu informieren. Kurze Zeit später sah man dann die Bullen Leute jagen, während auf der Bühne weiter das Redeprogramm abgespult wurde.
Wirklich sehr solidarisch!

Scheint wohl eine aktuelle Strategie zu sein einzelne aus der Demo rauszugreifen. Vielleicht sollte (grade im linksradikalen Block) mal wieder das Laufen in Ketten (unterhakelte Arme) eingeführt werden.

Bei der Abschlusskundgebung konnten diese Berufsschläger-Einheiten unbehelligt durch die Kundgebung latschen und Leute suchen, die ihnen wohl zuvor insbesondere bei VW aufgefallen sind.
Ich habe nicht einmal erlebt dass die ModeratorInnen die Bullen aufgefordert haben die Kundgebung zu verlassen. Nicht einmal wurde erwähnt, dass die Bullen massiv über mindestens zehn Minuten in die Demo geprügelt haben! Ich habe irgendwann aufgehört die Schläge der Schweine zu zählen. Nicht nur der linke Block auch ältere und normale DemonstrantInnen wurden auf der Demo von den Berufsschlägern angegriffen. Vor VW geriet ein junger Mann mit Kinderwagen mitten in die Schlägerei. Das interessierte den Bullen absolut null.

Super Solidarität von den VeranstalterInnen.

in der schweiz habe ich mal 'ne tolle möglichkeit gesehen, gegen greiftrupps vorzugehen. und zwar die bullen einfach mit möglichst vielen leuten "einkesseln" bzw., so haben's die leute da gemacht, mit einem transpi quasi einwickeln. und dann aus der demo heraus "geleiten"... sehr viel besser ist's allerdings, durch kettenbildung oder abgeschlossene blöcke greiftrupps gar nicht erst in die demo zu lassen. aber hierzulande lässt mensch sich ja eh lieber alles gefallen.

Die Bildunterschriften waren, wie gesagt, von Brecht (Ballade vom angenehemen Leben) entlehnt.
"Da preist man uns das Leben großer Geister ...
... Mir bleibe man vom Leib mit solchem Kleister! ...
... Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm" B. Brecht

Die neuere Aktualität dieser Zeilen wird sofort offenbar, wenn man sich die derzeit herrschende Medienlandschaft anschaut. Es ist schon zum Himmel schreiend wie derzeit mit einem angelblichen, altehrwürdigen Sternenhimmel 'großer Deutscher' die aktuellen Auseindersetzung um den größten Einschnitt den den bundesrepublikanischen Sozialstaat überdröhnt wird. Das neuste Spiegel-Titelbild (Schiller), der Artikel zum Deutschen in der deutschen Kunst im letzten Spiegel, die Alexander von Humboldt-Kampagne von Enszensberger bis Jauch, der Film 'Der Untergang' usw. machen deutlich, wie wiedereinmal hiesige Intellektuelle selbstsüchtig - auf das ein Glanz auf sie selber dabei abfalle - und mit der nationalen Rührkelle auf große soziale Spannungen reagieren. Wiederholungstäter in einer unsäglichen Geschichte.(Den Rest erledigen die Schutzstaffeln s.o.)

Bei der festgenommenen Person (die auf dem Foto im Würgegriff handelt es sich tatsächlich um ein verdi-Mitglied.) Der Herr mit den grauen Haaren heißt H. und kommt aus Bayern und arbeitet dort in der Arbeitslosenberatung, ob er auch einer Gewerkschaft angehört ist unbekannt. Kamil M. - war jedenfalls Regieassistent von Hans-Christian Schmids „Lichter“. Der Vorgang spielte sich so ab: als Kamil M. der auch für die Ostdeutsche Quartalszeitschrift „telegraph“ und den in Warschau herausgegebenen Blättern „Lewa Noga“ und „Nigdy Wiecej“ schreibt bemerkte, dass er ständig von der Polizei gefilmt wird, ging er auf den Polizisten zu und fragte nach dem Sinn der Maßnahme. Als Antwort wurde er von hinten von zwei Polizisten gepackt und in der Nähe der Oper gegen den Boden geworfen. Als die auf ihn einschlagenden Polizisten bemerkten, dass zu viele Zeugen ringsum den brutalen und willkürlichen Überfall bemerken, zogen sie Kamil M. hinter die Oper und riegelten den Bereich ab. Als N. - ein junger Demoteilnehmer aus NRW (der auf dem Foto mit Pali-Tuch) nachfragte warum die Polizei auf den deutsch-polnischen Journalisten einhämmert, der schon gefesselt am Boden liegt und nach Hilfe schreit, wurde auch er gleich mitgenommen und wegen versuchter Gefangenenbefreiung angezeigt. N. ist wohl kein Gewerkschafter.
Als Kamil M. hinter die Oper geschleppt wurde drangen nun doch wieder einige Zeugen des Vorfalls durch, da einige Polizisten die Absperrung lockerten und sich zurück zur Demo begeben haben, wo eine andere Person am Boden liegend verprügelt wurde.
Hinter der Oper wurde der Journalist durchsucht und als man seinen Presseausweis bemerkte schleppte man ihn sofort von den Augen der Zeugen weg in ein Polizeiauto. Die Polizei wirft ihm nun Vermummung, Widerstand gegen Vollzugsbeamte und Körperverletzung vor. Alle drei Personen wurden nach Tempelhof gebracht und gegen Mitternacht entlassen, wobei einer noch zur Charite gebracht werden musste.

Martin Eden