Armut in Deutschland

Wal Buchenberg 27.09.2004 15:22 Themen: Soziale Kämpfe
Manche wollen aus den Montagsdemonstrationen eine „ostdeutsche Befindlichkeit“ herauslesen.
Sie haben recht, wenn man Not als besondere „Befindlichkeit“ ansieht.
Während die ärmsten 20% der Bevölkerung nur über rund 9 % der Privateinkommen verfügen, beträgt der Konsumanteil des wohlhabenden obersten Fünftel rund 36% der Privateinkommen. In diese 36% ist nicht gerechnet, was Kapitalisten an Gewinnen nicht privat verkonsumieren, sondern anlegen und investieren. „Die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen ... hat sich damit seit 2000 wieder erhöht.“ Stat. Bundesamt, Datenreport 2004, 625.
„Im Jahr 2002 leben demnach 13,1% der gesamtdeutschen Bevölkerung in Armut.“ Stat. Bundesamt, Datenreport 2004, 631.
Lebten in den 50er und 60er Jahren vor allem die Alten in Armut, sind es heute vor allem Ausländer, aber auch und zunehmend Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene. Stat. Bundesamt, Datenreport 2004, 631.

Dass in Ostdeutschland erst jetzt und nicht schon seit 1991 protestiert und demonstriert wird, lässt sich anhand der Lebenslage der Armen statistisch erklären: Im gesamten Zeitraum von 1991 bis 1999 näherte sich das Lebensniveau der ostdeutschen Armen schneller dem höheren westdeutschen Armenniveau an als der Durchschnitt aller Lebenslagen. Vergleiche: Stat. Bundesamt, Datenreport 2004, 627.
Seit 1999 ist jedoch keine Verbesserung im Lebensniveau weder der ostdeutschen Armen noch der westdeutschen Armen spürbar.
Seit 2000 hat die Zahl der Armen – die weniger als 50% des durchschnittlichen privaten Lebensstandards zur Verfügung haben - sowohl in Ost- wie in Westdeutschland zugenommen.

Ältere Daten zur Armut in der Bundesrepublik Deutschland sind hier zu finden:  http://www.marx-forum.de/arbeitswelt/trends/trends_a/armut.html

Wal Buchenberg für Indymedia, 27.9.04
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Die Revision von — Nora

etzt pöbälscht — halt