Köln: Montagsdemo gespalten

muss ausgefüllt werden 21.09.2004 14:27 Themen: Soziale Kämpfe
Nach dem Streit um die Anmeldung der Montagsdemos in Köln fanden sich auf dem üblichen Auftaktkundgebungsort Domplatte/Roncalliplatz nur wenige hundert TeilnehmerInnen ein (ca. 100 bis 150 Leute).
Die Montagsdemo, die vom Dom aus durch die Einkaufszone in der Innenstadt zog, war daher dominiert von dem anmeldenden Wahlbündnis "Gemeinsam gegen Sozialraub", sowie von türkischen Arbeitervereinen und den autoritären KommunistInnen der MLPD.

Gleichzeitig fand am Rudolfplatz eine Kundgebung der "anderen" MontagsdemonstratnInnen statt, die sich aus Attac und Arbeitsloseninitiativen zusammensetzt.

Insgesamt dürfte diese Sektenpolitik die gesamte Montagsdemo-Bewegung in Köln nachhaltig geschwächt und genervt haben, was sich auch an den sinkenden Teilnahmezahlen ausmacht. Schade, dass eine solche Chance von Parteigezänk und autoritären Strukturen zerschlagen wird. Und die Pressehetze der Bürgerlichen tut ihr Übriges dazu...


Hintergrundinfos zu dem Konflikt gab es letzte Woche auf Indymedia:
 http://de.indymedia.org/2004/09/93698.shtml
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Ergänzungen

Kölner Montagsdemo NICHT gespalten

Claus Ludwig 22.09.2004 - 09:17
Entgegen den Pressemeldungen und dem oben stehenden Bericht gibt es keine Spaltung der Kölner Montagsdemonstration. Die Demo von der Domplatte zum Rudolfplatz kam zustande, weil klar war, dass viele nichts von der Verlegung der Kundgebung auf den Rudolfplatz mitbekommen würden. Damit niemand enttäuscht nach Hause gehen muss, wurde kurzerhand eine Demo organisiert. 200 Leute kamen dorthin, ungefähr genauso viel wie zeitgleich auf den Rudolfplatz. Am Ende trafen sich alle auf dem Rudolfplatz, so dass die Abschlusskundgebung dort mit 300-400 Leuten stattfinden konnte.

Auch die Kontroverse über die Anmeldung (vorher hatte ein Mitglied von Attac die Demo angemeldet, für die nächsten Wochen der Schreiber dieser Zeilen, ein Mitglied von "gemeinsam gegen sozialraub") wird nicht zu einer Spaltung führen. So ruft auch Attac jetzt zur Teilnahme am Vorbereitungstreffen und der nächsten Demo auf, ebenso wie mehrere andere Gruppem und Einzelpersonen. Am "offenen Mikrofon" bei der Kundgebung riefen TeilnehmerInnen aus beiden "Lagern" zu weiteren gemeinsamen Aktionen auf.

Der Rückgang der Beteiligung wird auch in Köln nicht aufzuhalten sein. Langer Atem wurde jedoch schon bewiesen und es gibt gute Chancen, dass ein handlungsfähiges Bündnis entsteht, welches in der Lage ist, die Montags-Demos und weitere Aktionen - z.B. vor der "Agentur für Armut" durchzuführen.


Anbei der Aufruf zu einem demokratischen Vorbereitungstreffen für die Montags-Demos:


Einladung zum Bündnistreffen für die Montagsdemonstration


Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

hiermit laden wir euch zu einem Bündnistreffen ein, um die nächsten Montagsdemonstrationen zu gestalten.

Das Treffen findet am Donnerstag, den 23.09., um 19:30 in der Alten Feuerwache, Raum 1 in der „Branddirektion„, statt.

Seit Wochen berichten die Medien von einem Rückgang der Proteste bei den Montagsdemonstrationen, selbst als die Demonstrationen jeden Montag zahlenmäßig zulegten. Jeden Montag Abend erleben wir reinste Propagandamärchen in den Medien. Trotzdem gehen die Menschen in Ost und West jeden Montag wieder auf die Straße. Es zeigt sich ganz klar, dass die Demonstrationen nicht das Machwerk irgendwelcher politischen Kräfte sind, sondern das Produkt einer sich emanzipierenden Bewegung der kleinen Leute, die sich aufschwingen zu großen Taten.

Heute gilt es vor allem klar zu stellen, dass Hartz IV und Agenda 2010 keineswegs nur Erwerbslose betrifft. Nein, der Sozialraub hat genauso verheerende Folgen für ArbeitnehmerInnen, Jugendliche, Kranke, Rentner und MigrantenInnen. Der gemeinsame Widerstand all dieser Menschen liegt in unser aller Interesse. Deswegen richten wir unsere Einladung auch ausdrücklich an den DGB und die Einzelgewerkschaften.

Wir sind der Auffassung, dass wir ein demokratisches Bündnis brauchen in dem alle Einzelpersonen, Initiativen, politische Gruppierungen und Parteien, die den Kampf gegen Hartz IV und den Sozialraub mitausbauen wollen, einen Platz finden. Nur mit demokratischen Entscheidungsstrukturen, die jede und jeden in den Widerstand miteinbinden, werden wir es schaffen eine starke politische Kraft zu werden. Nur wenn die Betroffenen des Sozialraubs, die Arbeitslosen, die Beschäftigten, die Rentner, die Jugendlichen und die Kranken, ihre Sache in ihre eigene Hand nehmen, werden wir vorwärts schreiten können. Neue Ideen und Formen des Widerstand werden nur aus der Bewegung heraus geboren werden können. Damit dies ermöglicht wird, muss eine freie Diskussionskultur und eine demokratische Entscheidungsplattform geschaffen werden.

Laßt uns gemeinsam unsere Sache in die Hand nehmen und den Widerstand gegen Hartz IV und den Sozialabbau ausbauen. Auch du bist gefragst. Kommt alle am Donnerstag um 19:30 Uhr in die Alte Feuerwache um gemeinsam die weiteren Montagsdemos zu organisieren.

Weg mit Hartz IV!
Stoppt den Sozialraub!

@ Claus Ludwig

heinrich p 22.09.2004 - 13:21
Hallo Claus,

im Interesse der Sache solltest Du bitte auch keine Artikel mehr auf diese Seiten Posten. Du weißt, dass viele Leute in Köln stinksauer über Dein Verhalten und das des Wahlbündnisses sind.
Wir sollten uns hier beide zurückhalten und weitere Schlammschlachten, wenn sie denn sein müssen, in die Räume der Feuerwache (ein passender Name! - auch "Branddirektion")verlegen.
heinrich p

Claus Ludwig und die Wahrheit

Dorothée 23.09.2004 - 12:50
Dem Beitrag von Claus Ludwig muss ich hier entgegenstellen:

Die Demo am 20. 9. 04 am Rudolfplatz kam nur zustande, weil das Wahlbündnis den bisherigen Demo-Anmeldern KALZ und ATTAC bei der Anmeldung der Demo (Domplatte) für die nächsten 5 !!! Wochen zuvorgekommen ist. Nur deshalb gab es die Demo am Rudolfplatz, weil das Wahlbündnis versucht, die Kölner Montagsdemos für eigene (Wahl)zwecke an sich zu binden.
Beim offenen Mikrofon am Rudolfplatz wurde wieder und wieder betont, wie wichtig es ist, dass die Demos nicht von Parteien mißbraucht werden, gerade damit sich alle Betroffenen anschließen können.
Und wie die Mitarbeiter von KALZ betonten: Die Montagsdemonstrationen in Köln gehen solange weiter, wie die Arbeitslosen und Betroffenen auf die Strasse gehen und nichts und niemand anders wird und kann das ändern.
Claus Ludwig hat mit seinem Verhalten der Kölner Montagsdemo sehr geschadet und sollte meiner Meinung nach die nächsten Demoanmeldungen stornieren, damit die Demos wieder von KALZ und Attac organisiert werden können. Denn die haben das bisher sehr gut gemacht und sollten darin unterstützt und nicht behindert werden.

Weg mit Claus Ludwig !!!
Stoppt das politische Primatentum !!!

mfg

dh

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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MLPD-Scheiße — EnverHoxha

@brummel — EnverHoxha

Spalter! — solid-nbg-einzelmeinung

Spalter... — Hoxhimin