Genfood: Gewaltsame Repression bei Aktionen

faucheuse volontaire! 16.09.2004 16:47 Themen: Biopolitik Repression Ökologie
In Frankreich haben sich tausende von „freiwiligen MäherInnen“ an friedlichen medienwirksamen Aktionen des zivilen Ungehorsams beteiligt, indem sie Getreidefeldern zerstörten. Indymedia berichtete:  http://germany.indymedia.org/2004/08/90345.shtml
Die Polizei, die bisher bloss zugeschaut hat, änderte aber plötzlich ihre strategie: Bei der letzten Aktion wurden Leute teilweise schwer verletzt.
Parallel dazu laufen Gerichtsverfahren. Der erste Prozess gegen 8 Aktivisten war in Toulouse am 16. September geplant.
In Frankreich haben sich seit mitte Juli tausende von „freiwiligen MäherInnen“ an friedlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams beteiligt. Indymedia berichtete:  http://germany.indymedia.org/2004/08/90345.shtml
Sie haben den Aufruf zur Zerstörung von genetisch manipulierten Getreidefeldern des Bündnises „freiwillige MäherInnen“ gefolgt. Die ersten Aktionen sind Medienwirksam gewesen, sie verliefen in einer freulichen friedlichen Stimmung. Die Polizei war kaum zu sehen, auch wenn mit Kräften vor Ort, sie griff nicht ein.
Die Polizei änderte aber plötzlich ihre strategie: Bei der letzten Aktion in Auch (Depatement Gers, 70km entfernt von Toulouse) griff sie ohne Vorwarung ein. Sie schoss Trännengas- und Schockgranaten auf die AktivistInnen. Viele wurden verletzt, darunter auch Kinder und alte Menschen.
Parallel dazu laufen Gerichtsverfahren. Der erste Prozess gegen 8 Aktivisten war in Toulouse am 16. September geplant und wurde verschoben, weil 1500 sich damals beteiligt haben, nicht 8!! (siehe erster Bericht)


Auch: Gewalt ohne Verhältnis gegen friedliche AktivistInnen

Am 5. September 04, wollten ca. 1000 Leute öffentlich gegen die Genfoodlobby protestieren, indem sie ein Getreidefeld in Auch abmähen wollten. Die Aktionsforme ist nicht neu und wurde schon mehrmals erfolgreich ausprobiert. Aber dieses Mal wartete die Polizei auf die AktivistInnen. Die AktivistInnen wurden schon auf dem weg zum Feld gestoppt. Sie wurden ohne Vorwarnung angegriffen. Fliehende Personen, egal, ob Kinder, Erwachsene oder alten Menschen, wurden verfolgt. Leute wurden verprügelt, viele wurden von den Tränengas- , Angriffs- und Schockgranaten verletzt (Taubheit, Wunde wegen Knüpel, wegen Splitergranaten, Verbrennungen, ...). Laut Augenzeuge war sogar ein mit Granten bewaffneter Hubschrauber im Einsatzt. Polizisten mit Hunde waren auch vor Ort.
Die Polizei griff auf Befehle des Prefets ein. Der Prefet (Vertreter vom Staat in einer Region, er wird nicht gewählt, sondern ernannt. Er ist u.a. verantwortlich für Polizeieinsätze) war ja nicht vor Ort... und er lobt jetzt seine Garde, die die bösen gewaltsamen DemonstrantInnen verhindert hat.!!! Laut Aussage eines Krankenhausartzes hatte sogar der Prefet schon am Vormittag (also vor der Aktion) das Kankenhaus angerufen. Er teilte mit, es sei warscheinlich, dass verletzte DemonstrantInnen am Nachmittag zum Krankenhaus gebracht werden.

Bilanz: Die spiessige Presse übernahm die Zahlen der Polizei: 2 Verletzte auf beiden Seiten. 2 Bullen haben sich nämlich mit eigenen Granaten selbst verletzt!! Laut Feuerwehr aber wurden 60 Verletzte behandelt, darunter wurden 4 ins Krankenhaus gebracht. Sogar ein 8-jähiges Mädchen wurde von einer Granate getroffen. Nur die selbst von der Gewalt betroffenen Jounalisten berichteten ehrlich über die Ereignise. (z.B. la dépêche du Gers)
11 Personen wurden mit Handschellen gewaltsam abgeführt und vorläufig festgenommen. Diese Personen wurden als „Zeuge“ vernommen. (es gibt keinen Straftat, die DemontrantInnen konnten nicht zum Feld hin!) Nur 3 von denen wurden zum Revier gefahren, die DemonstrantInnen verhinderten nämlich Stundenlang ihren Abtransport. Gegen 20Uhr waren alle Festgenommenen wieder auf freiem Fuss.
Über 200 Bereitschaftspolizisten waren im Einsatz. Wer zahlt diesen Einsatz??? Die ganze Problematik zeigt wie schwach unsere Demokratie ist!!! Laut Umfrage ist in Frankreich 70% der Bevölkerung gegen Genfood. Die Staatsgewalt dient und verteidigt die nur an Profit -nicht an Menschen orientierte Genfoodindustrie. Dieses kapitalistische profitorientierte System muss abgeschafft werden!

Ein paar Gedanke

Viele Beteiligten fragen sich jetzt warum die Polizei plötzlich so gewaltsam handelte. Diese Gedanken sind wichtig, um den Kampf alle zusammen fortfürhren zu können. Denn die Bewegung ist vielfältig, Menschen aus verschiedenen Horizons mit unterschiedlichen politischen Erfahrungen haben mitgemacht. Für viele Menschen war das die erste Aktion des zivilen Ungehorsams. Die staatsmacht wollte sicherlich die „Masse“ einschüchtern und erschrecken, nachdem sie den Widerstand mit Prozessen und Verurteilungen nicht eindämmen konnte. Solche Aktionen finden nämlich schon seit 1997 statt (jedoch geheimer und mit weniger Beteiligten), Menschen wurden schon verurteilt. Und die Repression seitens der Justiz geht weiter: Im Bezug auf die erste Aktion vom letzten Sommer hat die erste Verhandlung vor Gericht am 16. stattgefunden. Aber eine neue Aktion des zivilien Ungehorsam ist vor ende September geplant!!! Am 25. in der Region Poitou Charente, die Region vom Premier Minister Rafrfarin !!

Das Verfahren vom 16. September in Toulouse

8 Leute wurden angeklagt. 1500 waren am 25. Juli dabei. Angekagt werden wenige, gemeint sind alle AktivistInnen. Die Justiz will vorallem bekannte Personen anklagen (Verbandsleader, Abgeordnete, OB...), um pressewirksame Verurteilungen schnell auszusprechen. Ein termin für ein Verfahren mit 1500 Leute ist nicht so einfach zu finden wie für 8 Personen, die Ermittlungen würden dazu deutlich länger dauern. Das will der Staat nicht. Er will ja durch schnelle strenge Verurteilungen einschüchtern. Der Minister D. Perben hat selber mitgeteilt, die Justiz solle streng vorgehen. Wo ist die Trennung zwischen Staat und Justiz?? Noch eine unangenehme Frage für die Oligarchen, die immer wieder sagen, der Staat stehe für Demokratie ein.

Doch die AktivistInnen wissen was Solidarität bedeutet!!! Aus diesem Grund haben sich mehr als 400 Beteiligten bei der Gendarmerie selbst denunziert! Sie verlangten eine Anhörung.
Am 16. September war die Place du Salin in Toulouse voll. Ein paar hundert DemontratInnen und UnterstützerInnen waren vor Ort... so wie hunderte von CRS (Bereitschaftsbullen). Alles rund um dem Gebäude war abgeriegelt.Wovon die Staatgewalt angst hatte, weiss Mensch nicht, es gibt ja kein Feld in der Stadt... Die Ageklagten verlangten erfolgreich die Verschiebung des Prozess. Der Prozess wird nun am 9. September in einer grösseren Raum stattfinden. Bisdahin sollen andere Beteiligten verhört werden. Aber die Staatsanwaltschaft hat doch gemeint, sie entscheide wohl alleine gegen wen sie ermitteln werde. Wenn alle Beteiligten nicht mitangeklagt werden, wollen die 8 den Saal verlassen...

Ein weiteres Verfahren steht ende September an, es bezieht sich auf eine ähnliche Aktion vom 15. August in der Nähe von Clermont ferrand. Mehre öffentlichen Aktionen des zivilen Ungehorsams haben nämlich in diesen Sommer stattgefunden: in Cournon, Pythiviers... Die Verteidigungsstrategie ist die gleiche! Eine gut organisierte Strategie ist wichtig, denn die Strafe kann besonders hoch liegen: Laut gesetzt bis zu 2 Jahre Haft ohne Bewährung und 70 000 Euros Geldstrafe...

Bezüglich Auch, haben AktivistInnen die Polizei wegen Körperverletzungen angezeigt. Mal sehen, ob die Justiz da reagiert...


Zum Schluss...

Ein Bauer wird bald seine Ernte vernichten... Warum? Das biologische Getreide wurde duch Bestäubung von genmanipuliertes Getreide verseucht... Wer ist dafür verantwortlich? Die Genfoodindustrie! Wer wird bezahlen? Die Genfoodindustrie? Nein, der Bürger mit seinen Steuern...

Halte aux OGM!!! Tous solidaires!

Einige Homepage für weitere Infos (auf Französisch):
Construire un monde solidaire :  http://www.monde-solidaire.org/spip/index.php
Chiche!: www.chicheweb.org
Confédération paysanne:  http://www.confederationpaysanne.fr/index.php3
Greenpeace :  http://greenpeace.datapps.com/detectivesOGM/index.php3
Grainvert:  http://www.grainvert.com/
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Ergänzungen

Fehler

Faucheuse 16.09.2004 - 17:28
Ein Fehler im Text:
Der Prozess in Toulouse wird am 9. November, nicht september statt finden...


Noch eine Info

blabla 16.09.2004 - 19:15
Noch ein Fehler von mir, war ziemlich schwer die Info heute vor Ort mitzukriegen, aber der Prozesstermin ist 8. November...
In der Zeitung steht übrigens, dass die Angeklagten bis zu maximal (also nicht automatisch) 5, nicht 2 Jahre Haft und 75 000 Euros verurteilt werden können. Und der José Bové (bekannter Bauer) zu 10 Jahre Haft... er ist nämlich schon dewegen verurteilt werden.... also es ist schon mal wiederholung... Aber ich glaube, seine Verurteilung ist zumindest politisch NICHT durchsetzbar... Und die Justiz kann ja nicht die 400 Leute, die sich selbst denunziert haben ins Gefängnis schicken...
Es lebe den Widerstand!!!

Tränengas

pit 17.09.2004 - 00:09
Tränengas (CS) ist eine eine mutagene, also erbgutverändernde Substanz, die sich in den Pflanzen erst mal festsetzen dürfte. Wahrscheinlich hat die Polizei mit ihrem Einsatz also das erreicht, was die Demonstranten nicht mehr geschafft haben..

Aktion gegen ABIC-Konferenz in Köln

moi 17.09.2004 - 00:16
In Köln fand gerade die ABIC-Konferenz statt, ein weltweites Treffen der führenden lobby der internationalen Gentech-Mafia

Bilderbericht von der Protestkundgebung & links zum Thema:
 http://de.indymedia.org/2004/09/93500.shtml

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kann man — den leuten irgendwie